26/10/2022
Du möchtest ein Pferd….
Überlege es dir gut!
Kurzer Einblick in die Pferdewelt mit einem Augenzwinkern.
Es gibt zwei Arten zu einem Pferd zu kommen, die Erste ist, man kauft sich eins, die Zweite ist, es läuft einem irgendwie zu.
Bei der ersten Möglichkeit gibt es viele verschiedene Portale im Internet, bei denen man fündig werden kann, was aber auch oft, je nach wünschen zur suche nach der Nadel im Heuhaufen werden kann. Es gibt Tausende von Angeboten diverser Pferde, in Rassen und Verwendungszweck aufgeteilt. Oh, jetzt muss man natürlich wissen, was man will!
Soll es ein Westerngerittenes, ein Dressur, ein Spring, oder einfach nur ein Freizeitpferd werden, oder irgendwie alles in Einem…Möchte ich eine bestimmte Rasse, weil ich sie kenne oder weil ich mal von gelesen oder gehört habe? Ja, es gibt Menschen, die Kaufen sich eine Rasse XY, weil sie so toll aussehen und haben keine Ahnung, über die Eignung, oder den speziellen Charakter dieses Pferdes.
Oft sind diese Pferde dann auch schnell wieder auf dem Markt zu haben. Es wird bei der Suche durch ganz Pferdedeutschland gefahren, hier und dort ein Probereiten vereinbart, im besten Falle mit dem eigenen Trainer zusammen, wenn es schon einen gibt. Diese Suche kann Wochen, oder sogar Monate dauern, weil immer eine Kleinigkeit nicht stimmt.
Um so höher der Anspruch, um so länger die Suche. Ja, es kann auch ganz schnell gehen, hingefahren, in die Augen geschaut und jepp, das ist dein Pferd! Ich muss sagen, ich bin und war auch immer der Augen Typ….
Die zweite Art zu einem Pferd zu kommen ist, eine Freundin oder Bekannte hat eins Übrig, was genau zu dir passen könnte, ob du jetzt eins möchtest oder nicht, ist gerade egal, denn es passt ja zu dir.
So, jetzt hast du ein Pferd und ich hoffe du hast dir vorher Gedanken über die Haltung gemacht und in welchen Stall du dein neuerworbenes, oder zugeflogenes Pony stellst.
Gehörst du eher zur Birkenstockfraktion und möchtest dein Pferd in eine besonders natürliche Haltung, z.B. in einen Offenstall, mit Gruppenhaltung, im Winter Wassereimer schleppen und Matsche aus dem Fell bürsten,
oder möchtest du dein Pferd wie einen König oder eine Königin halten, in einer Box mit geschwungenen Türen und Kronleuchter in der Stallgasse. Vielleicht auch einfach was dazwischen, beim Bauern um die Ecke.
Es gibt so viele Haltungsformen, wie es Pferdemenschen gibt, jeder findet seine am Besten und verteidigt diese auch, für sein Pferd genau passend. Das sei jetzt aber mal dahin gestellt welche die Richtige ist. Du solltest dir eine, für dich und deinen neuen Begleiter passende raussuchen. Vergiss aber nicht, dass du es auch in einem Stall mit zwischenmenschlichen Konflikten zu tun bekommen kannst.
Oh ja, da kann ich ein Buch von schreiben, wie glaube ich, jeder der sein Pferd in einem Stall unterstellt, in dem es Pferdemenschen gibt. Diese Spezies der Rasse Mensch, ist eine ganz besondere und wenn du sie noch nicht kennst, wirst du sie sehr schnell kennenlernen.
Jeder wird dir gut gemeinte Ratschläge geben, weil genau, er oder sie die Pferdeweisheit mit Löffeln gefressen oder sie mit der Muttermilch aufgesogen hat. Ich gebe dir den Tipp, nicht alles glauben und im Idealfall auf einen kompetenten Trainer zurückgreifen, der dich auch in Haltungsfragen unterstützen kann. Bitte aber vergiss nicht, dich als Neue, bei den anderen vorzustellen und vielleicht einen Begrüßungstrunk auszugeben. Steht nicht in deinem Einsteller Vertrag, wir aber oft verlangt und doch nie ausgesprochen.
Wenn du es nicht machst, bist du auf sehr lange Zeit, nur die Neue, ohne Namen und Freunde.
Ok, auch nicht schlecht….
Diese Spezies Mensch wird dich dein ganzes Reiter-, Pferdeleben begleiten, spätestens, wenn du in der Halle oder auf dem Platz reitest, Dann kommen sie, die aller besten, die absolut tollsten, die einzigartigsten,
BANDENPROFIS.
Die alles können und doch nie auf dem Pferd zusehen sind. Glaube mir, diese Fachleute, gibt es in jedem Stall, sie Kommen zu ihren Pferden, sagen Hallo zu ihnen, werfen ein paar Karotten rein und gehen erst mal Fachsimpeln, z.B. über die neue Trentfarbe der Bandagen, oder über das, was du gerade reitest….
Ja ja, sagen jetzt viele, bei uns gibt es das nicht, aber dann seid ihr die Ausnahme!
So, wenn du denkst das war es schon, dann hast du aber falsch gedacht, jetzt geht es erst richtig los! Du brauchst Equipment, Sattel, Zaumzeug, Putzzeug und nicht zu vergessen diverse Decken mit verschiedenen Füllungsmengen, für jedes Wetter eine eigene. Eine Fliegenmaske ist auch nicht schlecht. Hier alles aufzuzählen, macht keinen Sinn, wie so manche Dinge, die auf dem Markt angeboten werden. Ach, bevor ich es vergesse, überlege dir, ob du einen Anhänger brauchst, du musst ja mal zum Tierarzt oder willst mal auf ein Turnier oder zu einem Kurs fahren. Ja, da stehen sie, meist in Reih und Glied neben der Reithalle und warten auf ihren Einsatz. Ich sage dir, zweidrittel aller Pferdsportanhänger werden weniger als 1x im Jahr gebraucht. Nur soviel dazu…
Weiter geht es mit der Suche nach einem Trainer, Reitlehrer… Je nach Reitweise, kann das schon mal dauern, den richtigen zu finden. Du merkst, es wird nicht einfacher!
Oft kannst du dich aber auch mit einem Mädchen oder einem Jungen zufriedengeben, die bei dir am Stall sind und einigermaßen gut reiten können, die dir dann für ein Taschengeld ein paar Stunden geben.
Oft, aber nicht immer, kommen diese dann an ihre Grenzen, wenn es schwierig wird. Ich finde es besser gleich mit einem guten Trainer zu trainieren, der dir eine Grundkenntnis vermitteln kann und dich nicht nur in Zirkeln durch die Halle reiten lässt. Ok, dies kann dir auch bei Reitlehrern passieren. Es gibt immer noch Reitlehrer, die in einem Ton, der eher an einen Befehlston auf einen Kasernenhof erinnert unterrichten. Habe nie verstanden, wie man dafür auch noch Geld bezahlt, das man angeschrien und runtergemacht wird.
Aber der Mensch möchte oft leiden….
Es gibt, wie bei allem auch das Gegenteil und wie auch immer, dass irgendwie dazwischen. Viel Spaß bei der Suche….
Oh nein, das war immer noch nicht das Ende!
Du hast noch keinen Hufschmied, Tierarzt und auch noch keinen Manaultherpeuten, dem du dein Vertrauen schenkst. Jetzt kannst du 10 Leute im Stall fragen, und bekommst von jeder Gattung mindestens 4 genannt, die am besten für dein Pferd sind. Ok, da musst du jetzt durch und eigene Sympathien aufbauen. Wer ist für dein Pony der Richtige.
Habe ich noch was vergessen?
Ach ja, das liebe Geld und der Faktor Zeit. Oft ist man ganz schnell einen 5stelligen Betrag los, um nur ein Freizeitpferd mit all seinem drumherum sein Eigen nennen kann. Dazu kommen je nach Region, ganz schnell mal 500 Euro pro Monat im Schnitt zusammen. Das sind im Jahr ganz schnell 6-10 Tausend Euro. Hmmm ok, ab jetzt keinen Urlaub mehr mit der Familie.
Naja, ist eh keine Zeit mehr, wer kümmert sich denn in dieser Zeit um sein Herzenspony?
Das können und wollen wir doch Niemanden zumuten. Ja, es gibt auch Ausnahmen, aber im Vorfeld sollte das auch im Hinterstübchen sein.
Die Zeit, ja die Zeit…
Wenn ich mich wirklich um mein Pferd als Partner/Freund kümmern möchte, sind 3 Stunden am Tag nichts, also auch Vorher mit dem Freund (Mensch an deiner Seite) sprechen und im besten Fall, ihn mit ans Pferd holen oder ihm ein anderes, ähnlich zeitintensives Hobby suchen.
Ihr werde euch ab jetzt nur noch selten sehen.
Ich könnte diese Aufzählung immer weiterführen, aber wenn du dir bis hier hin, immer noch in den Kopf gesetzt hast, dass du ein Pferd möchtest, dann wünsche ich dir bei dem allerbesten Hobby der Welt ganz viel Spaß.
Es wird dich in deinem Alltag bereichern, es wird dir soviel zurückgeben, an Liebe, Vertrauen und Stärke….