25/05/2023
Warum starb ein junger Delfin im Duisburger Zoo?
Bis Samstag entwickelte sich Delfinjungtier Domingo (*04.09.2022) absolut unauffällig, altersgemäß und arttypisch. Am Nachmittag taumelte das Jungtier plötzlich umher. Die übrigen Großen Tümmler und unsere Mitarbeitenden eilten sofort herbei um zu helfen. Trotz aller umgehend eingeleiteten Notfallmaßnahmen konnte dem Jungtier nicht mehr geholfen werden. Das gesamte Zoo-Team ist sehr traurig und wird Domingo mit seiner aufgeschlossenen, neugierigen und verspielten Art sehr vermissen.
Die pathologische Untersuchung brachte das Ergebnis, dass sich das Jungtier eine Schädelfraktur zugezogen hat. Wir müssen hier von einem Unfall im Spiel zwischen den erwachsenen Tieren ausgehen. Dabei ist es wahrscheinlich, dass das Jungtier versehentlich und sehr unglücklich von der Fluke eines Artgenossen getroffen worden ist. „Junge Delfine stehen unter dem Schutz der Familie, Domingo war ein fester Bestandteil der Gruppe. Von einer absichtlichen Handlung gehen wir daher nicht aus“, sagt die zuständige Tierärztin Dr. Kerstin Ternes.
Bevor das Jungtier am Samstag endgültig aus der Anlage geborgen wurde, hatten die übrigen Familienmitglieder Zeit, um Abschied zu nehmen. Etwa 15 Minuten blieben die Delfine in der Nähe des verstorbenen Jungtiers und entfernten sich dann gemeinsam in einen anderen Teil des Delfinariums. Dort begannen sie wieder mit dem normalen Spielverhalten. Zootierärztin und Delfinexpertin Dr. Kerstin Ternes erklärt: „Aus menschlicher Sicht kann es schwierig sein zu verstehen, dass die Tiere sehr schnell zum Alltag übergegangen sind. Wildtiere haben aber kaum eine andere Wahl, denn in der Wildbahn kämpfen sie in der Regel täglich ums Überleben. Tiere, die Schwäche zeigen, laufen Gefahr ihr eigenes Überleben zu gefährden. Unsere Großen Tümmler haben arttypisches Verhalten gezeigt, das uns nicht wundert und auch in der Wildbahn genau so üblich ist“. 🖤