22/10/2022
HUNDEFREILAUFZONE – echt jetzt?!
Eine kritische Betrachtung 🧐
Da stehen wir nun, mitten in der Stadt neben einem kleinen, eingezäunten Stück Wiese, in dem sich mindestens 7 Hunde unterschiedlicher Größe und Rasse befinden, wild hin und her rennend, manche bellen lauthals.
Sprachlos beobachten wir das Treiben und können unsere Blicke nicht von der Szenerie lösen. Es ist ein bisschen wie bei einem Unfall – man möchte wegsehen, schafft es aber nicht….
Am Eingangstor steht bereits ein weiterer Hundebesitzer mit seinem Rüden bereit zum Eintreten. Dessen Rute ist tief zwischen seinen Beinchen eingeklemmt, er versteckt sich hinter seinem Herrchen und wir ahnen schon was als nächstes geschieht und schnappen beide nach Luft: Alle 7 Hunde stürmen auf den Neuling zu, der sich jetzt hektisch und schnell in Bewegung setzt, während die Meute ihn bellend verfolgt. Sein Besitzer gesellt sich fröhlich grüßend zu den anderen Zweibeinern dazu, die lachend und rauchend auf der Bank sitzen und den Hunden scheinbar keine weitere Beachtung schenken. „Die machen das eh unter sich aus – oder?!“
Der Neuling hat keine Chance, er wird weiter gejagt, gehetzt und von den anderen richtiggehend GEMOBBT. Sichtlich hilflos ändert er nun seine Strategie, springt auf eine der Bänke der Zweibeiner, um sich in Sicherheit zu bringen. Seine Geste wird aber missverstanden und er wird auch hier von den Menschen wieder runtergejagt. Die Spannung in der Hundegruppe steigt deutlich, einzelne Hunde liegen bereits beschwichtigend auf dem Rücken, andere rollen über sie drüber, der Rüde fährt dazwischen und! wird nun doch von seinem Besitzer angebrüllt, aus der Menge genommen und er legt ihm einen Maulkorb um. Das Mobbing Opfer wird jetzt also noch mehr ins Aus geschossen.
Nach etwa 15 erschöpfenden Minuten lösen die Hunde sich nun etwas auf, ein Aussie patrouilliert nervös am Zaun auf und ab, ein älterer Mischlingshund zieht sich in den Schatten zurück und wir erkennen deutlich dass er humpelt.
Die anderen Hunde üben sich noch fleißig in einem Konfliktspiel, beschwichtigen und versuchen irgendwie mit der Situation klar zu kommen. bis der nächste Hund eintritt. Dann werden die Karten neu gemischt.
Und jetzt fragen wir euch:
Ist es das was Hunde wirklich brauchen? Funktioniert so Sozialisierung?
Wir geben hier an dieser Stelle ein klares DOPPEL NEIN NEIN!😥
So wird jegliche Resilienz der Hunde zunichte gemacht!
Hilflos sind sie der Situation ausgeliefert!
Sie werden regelrecht beim Betreten des Geländes ins „kalte Wasser“ geworfen!
Konfliktstrategien der Hunde müssen laut und deutlich sein, um nicht unterzugehen, leisere Körpersprache findet in der Hektik kaum Beachtung
Spielaufforderungen dienen der Deeskalation und nicht einem Wohlfühl – Zusammensein!
Die Gefahr, dass die Stimmung durch die große Anspannung in Aggressionsverhalten umschlägt ist äußerst groß!
Es gibt keinerlei Fluchtmöglichkeiten für sie!
Schutz oder Sicherheit über ihre Zweibeiner wird kaum erfahren, da selten regulierend eingegriffen wird!
Und nicht zu vergessen: Die hohe Erregung hat natürlich Auswirkungen auf weitere Hundebegegnungen bei Spaziergängen oder sonstigen Zusammentreffen mit Artgenossen ☹️
Bitte denkt gut darüber nach, welcher Situation ihr eure liebe Fellnase aussetzt! Sie wollen körperlich und psychisch unversehrt bleiben, Kontrolle über Situationen behalten und Vertrauen und Sicherheit bei ihren Zweibeinern finden.
Qualitätsvolle Sozialisierung und somit auch Spiel und Nahkontakt sind viel besser unter entspannten Voraussetzungen möglich. In ihrem Tempo 💚