Eine immer wieder beliebte Frage lautet: "Wie kann ich es verhindern, dass mein Pferd sich erschreckt?" - Antwort: "Gar nicht. Ich kann aber sehr wohl durch Erziehung und Training (sich kein völlig idiotisches Pferd kaufen hilft auch) massiv beeinflussen, wie mein Pferd sich verhält, wenn es sich erschreckt".
Video: Anna mit Bambu neben der Schnellstraße, auf der sich gerade ein Traktor mit Anhänger und ein LKW mit flatternder Plane begegnen. Schreckreaktion auf 2 qm und in 2 Sekunden erledigt. Mit solchen Pferden kann man sich dann auch vor die Türe trauen.
Charakter & Manieren helfen immer und überall.
Es gibt Pferde, bei denen ist es vollkommen egal, auf welches Tempo die Führmaschine eingestellt ist… 😎😂
Es gibt nicht nur "whatever"-Leute, sondern auch "whatever"-Ponys 😎🤷🤣 - ich mag beide ;-).
Ich mag es, wenn unsere Pferde uns erkennbar mögen und uns vertrauen - wenn schon der allgemeine Umgang mit dem Reiter für ein Pferd keine angenehme Erfahrung ist, darf man sich in Summe berechtigterweise nicht all zu viel von dieser Partnerschaft erwarten.
Foto: Natalia in der Herbstsonne nach erledigter Arbeit (frisst nicht. Entspannt und kaut :-).)
Was braucht ein Pferd, um von Anfang an im Gelände angenehm, vertrauensvoll und sicher zu sein? Das "7 Schritte bis zum Traumausreitpartner"-Seminar, den "schöne Bilder für ängstliche Reiter"-Workshop oder vielleicht den 10-kg-Eimer Magnesium für mehr Mut im Freien? Ähm, nein! Unsere brauchen eine solid sitzende Grunderziehung und das Wissen, dass im Roundpen, im Viereck und im Gelände genau die selben Regeln und Richtwerte gelten. Wir üben alles, was im Roundpen erlernt wird später auch im Gelände. Zu wissen, dass an Ort A, B und C genau die selben Vereinbarungen gelten, gibt Sicherheit und damit ein angenehm stabiles Arbeitsklima für alle von Anfang an.
Als ich vor knapp 10 Jahren anfing, hier Pferde Dritter und Verkaufspferde anzureiten, machte ich einen großen Fehler: ich ritt sie so, wie ich reite. Ich stieg so auf, wie ich aufsteige, etc.
Als dann die ersten Interessenten zum Probereiten kamen, wurde mir - als die Fußspitzen schon beim Aufsteigen unbeabsichtigt in den Pferdebauch gerammt wurden, sie gefühlt ewig auf der linken Seite hingen oder das Bein nicht erfolgreich über die Krupp führen konnten - klar, dass wir ein signifikantes Problem hatten. Wenig später fiel mir die Aussage eines nordenglischen Arbeitsreiters, den ich von der Rennbahn her kannte, ein: immer wenn Galopper zum Verkauf standen (im GAG anstehend, vom Alter her auf der Suche nach einer Zweitkarriere, etc.) ging er das Thema sehr durchdacht, wohl wissend was in den nächsten Wochen zu erwarten war, an. Er macht sie, wie er es ausdrückte nicht "bomb proof" sondern "city slicker proof". Und genau das mache ich seit meiner damaligen Erfahrung auch. Heute haben Sandra und ich an Olivas "city slicker-Tauglichkeit" gearbeitet 🤣😎 (man beachte ihr rechtes Hinterbein ;-)...)