27/12/2023
Danke Kristina Schöller für deine Worte 🙏🫶
Auf einen guten Neustart, liebe KundInnen, Freunde & Follower!
Vorsicht, lange.
Ein neues Jahr motiviert meist dazu, dass man Gewohnheiten ändert, Vorsätze macht, neue ToDo-Listen schreibt, Jahresziele festlegt oder auch den ein oder anderen Urlaub plant.
Doch die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass ein neues Jahr nicht unbedingt eine Chance sein muss, sondern eine unfassbar große Herausforderung.
Ich habe mich dieses Jahr etwas zurück gezogen, weil gerade der Hundesektor boomt wie noch nie - aber leider auch Formen annimmt, die ich mir vor einigen Jahren in meinen tiefsten Albträumen nicht hätte vorstellen können. Und nicht, weil Menschen aversiv mit ihren Tieren arbeiten, weil Tritte und Schläge nach wie vor an der Tagesordnung stehen und Dominanz-Raumordnungs-Firlefanz meine gute Laune rauben. DAS meine Lieben, war immer schon so - so bin ich aufgewachsen, so habe ich als Kind gelernt, wie man Hunde erzieht (wir hatten zum Glück keinen eigenen Hund bei meiner Familie).
Mittlerweile ist man dazu übergegangen, über Lernverhalten, Empfindungen und Bedürfnisse der Hunde großartige Forschung zu betreiben und wirklich aufzuklären, dass unsere Hunde keine Wölfe sind und keine "Rudelhierarchien" brauchen, um ein glückliches Leben zu führen - und vor allem auch absolut "wohlerzogen" im Familienverband leben können.
Es wird seit Monaten darüber gesprochen, eine Hundesportart zu verbieten (ich beziehe hier keine Stellung!), es sollen verstärkte Regelungen in Kraft treten was spezielle Rassen betrifft, Hundehalter werden dazu angehalten, diverse Prüfungen abzulegen und darüber hinaus soll die Zucht diverser Rassen verboten werden (auch hier äußere ich mich nicht über Sinn und Unsinn - es gibt genügend andere Quellen, die dies bereits getan haben).
Aber veraltete Trainingsmethoden, Hundetrainer ohne jegliche Zertifizierung die massenhaft richtig Schwachsinn verbreiten sind absolut kein Problem. Ich erinnere mich an ein Video mit der Aussage eines Trainers: schau nicht auf den Hund, von dem kannst du nichts lernen. WOW. Natürlich fehlte mir hier der gesamte Kontext, aber dieser Satz spiegelt genau das momentane Hundwelt-Phänomen wider.
Mittlerweile sind doch auch die Medien dazu übergegangen, das moderne Hundetraining und wissenschaftlich basierte Ausbildungen zumindest in ihren Artikeln zu erwähnen. Leider fehlt es auch dort noch sehr oft an richtigen Informationsquellen, Aufklärung und Wissen - denn jeder hier darf Hundetrainer sein.
Und nein, es geht nicht darum, dass man seinen Hund den ganzen Tag mit Leckerlis zustopft oder seinen aggressiven Hund beclickt, während er versucht, etwas zu attackieren. Es geht um eine wissenschaftlich fundierte Herangehensweise im Zusammenleben mit unseren Hunden (und übrigens auch mit anderen Tieren!).
Wo findet man nun wissenschaftlich fundierte Ausbildungen/Literatur?
Fachbücher von Universitätsdozenten und deren Studenten. Blogartikel und Websites von einschlägigem Wissenschaftspersonal (Universitäten auf der ganzen Welt). Gute Hundetrainerausbildungen sind rar, wichtig ist, dass man sich genau darüber informiert, wie gearbeitet wird und wo die Ausbildungsstätte selbst (die Trainer) das Wissen aneignen konnten.
Einen guten Hundetrainer zu finden ist fast noch schwerer, als eine Ausbildung in diesem Bereich. Jeder Trainer hat so seine Steckenpferde, seine Leidenschaften und seine Schwerpunkte. Achte ganz genau darauf, ob auf deine Bedürfnisse und auf die deines Hundes genau eingegangen wird. Achte auch darauf, dass jeglicher physischer und psychischer Druck/Schmerz vermieden wird. Und merke: Jeder Hund empfindet Strafe unterschiedlich! Für manche mag der Entzug eines Spielzeugs keine großen Auswirkungen haben, für andere ist dies das Schlimmste, was im Hundealltag passieren kann.
Deswegen arbeite ich individuell mit meinen KundInnen. Es gibt keinen typischen Fahrplan.
Auf Instagram hab ich vor einigen Wochen ein Reel gepostet mit eines meiner Steckenpferde: die Körpersprache. Ich habe zahlreiche Kommentare geerntet mit dem Wortlaut: "wieder jemand der keine Ahnung von Hunden hat", "da kommen sie wieder alle daher mit ihrem gefährlichen Halbwissen", "die Person im Video hat Angst vor dem Hund" usw. Manche Kommentare habe ich wortlos gelöscht, manche ließ ich einfach stehen, manche kommentierte ich und klärte auf.
Leute, es macht langsam echt keinen Spaß mehr. Ich habe ständig das Gefühl, mich für mein WISSEN, welches ich mir in den letzten 12 Jahren angeeignet habe, rechtfertigen zu müssen. Und auch wenn dies jetzt überheblich klingt: ich weiß sehr gut, was ich tue. Ich bilde mich jährlich fort, ich besuche Workshops und Seminare, lese Fachliteratur und wissenschaftliche Veröffentlichungen von Universitäten und Verhaltensforschern. Und das Wichtigste überhaupt: ich lerne täglich von meinen Hunden, indem ich ihnen zuschaue, ihre Bedürfnisse wahrnehme und mich täglich darin bestärken, dass meine Herangehensweise für unser Team richtig ist.
Davon will ich 2024 einiges an meine (Neu-)Kunden weitergeben.
Auch wenn ich das Gefühl habe, den Spaß daran zu verlieren - Nein, das wird nicht passieren. Denn jetzt erst Recht ist es unfassbar wichtig, aufzuklären und den Hundehalteralltag wieder in richtige Bahnen zu lenken.
In diesem Sinne.
Das Jahr 2024 hat 366 Tage, 366 neue Chancen sein eigenes Befinden besser zu machen. 366 Möglichkeiten, die Beziehung zu seinem Hund zu intensivieren. 366 Möglichkeiten, jeden Tag die Sonne in sein Herz zu lassen.
Eure Kristina
📸 by FotolongueBlende8