18/05/2024
Ich liebe mein Pferd, aber…
Seit fast einem halben Jahr bin ich nun Mama und ich habs schon mal erwähnt, dass sich für mich mit dem Tag der Geburt so einiges verändert hat. Meine Prioritäten liegen nun völlig neu sortiert auf dem Tisch. Und so hart es vielleicht klingt oder es sich manche nicht vorstellen können (konnte ich vorher auch nicht), ist Zoe dabei ziemlich weit nach hinten gerückt. Aber nicht weil ich sie nicht mehr lieb hab oder sie mir egal geworden ist. Nope! Ich muss meine Kräfte und meine Zeit gerade anderweitig einsetzen und es gefällt mir auch so wie es gerade ist.
Gerade hier auf Instagram entsteht oft der Eindruck, dass man als Mama gleichermaßen für das Pferd da sein muss, wie vor der Zeit mit Kind.
Doch ich kann für mich sagen, das funktioniert nicht. Nicht falsch verstehen, für andere gehts vielleicht ganz leicht, aber für mich eben nicht. Denn es ist nichts mehr wie vorher. Und ich denke ich bin damit nicht alleine. Es redet nur selten jemand darüber. Man möchte ja nicht als Raben-Pferdemama dastehen und man wirkt stärker, wenn man alles irgendwie gebacken bekommt. Gleichzeitig klopft aber schon das schlechte Gewissen dem Kind gegenüber an, wenn man mal Zeit mit dem Pferd verbringt. In der Theorie macht mans eh immer irgendwie falsch😅. In der Praxis, wenn man auf sein Bauchgefühl hört und nicht nach dem geht -was man wo gesehen hat wie es sein sollte, oder was die anderen reden könnten- dann klappt das eigentlich recht gut, ohne schlechtem Gewissen.
Denn es ergeben sich immer (ungeahnte) Möglichkeiten. Zoe gehts ja jetzt nicht schlechter, im Gegenteil. Sie genießt ihr Dasein im Offenstall und die ausgedehnten Spaziergänge mit der lieben Karin. Und ganz ehrlich? Sie sieht super gut aus, ist schlank, gut gelaunt, ihre Hufe werden besser sodass wir die Eisen sogar vorne abnehmen konnten und sie ist zufrieden. Und das auch ohne mich. (Tut dem Ego ein bisschen weh🤪😂, aber das ist menschlich)
Und ich bin glücklich weil ich meinem kleinen M💙 meine volle Aufmerksamkeit schenken kann. Und auch das Thema Angststörung steht mir noch im Weg um einfach so zu Zoe zu fahren. Aber ich merke, dass es bergauf geht und ich täglich mehr Selbstsicherheit gewinne. Ich kann für Zoe auch kein guter Leader sein, wenn ich selbst ängstlich bin und meine Aufmerksamkeit nicht bei ihr ist. Deshalb kümmere ich mich mal um mich und fahre halt nur dann zu Zoe, wenn ich einen Beifahrer mit habe, der mir die Sicherheit gibt, die ich alleine noch nicht habe.
Zu erkennen dass man auch in einfachen Alltags Situationen Hilfe benötigt ist keine Schwäche, sondern Selbstfürsorge. Solange es mir nicht gut geht, leiden auch meine Liebsten darunter.
Heute fahren wir wieder zu Zoe und ich freu mich drauf. Müsste ich alleine fahren, wäre statt Freude bloß Stress, Angst und Unwohlsein in mir. Momentan ist es noch so, aber es gibt eine ganz einfache Lösung. Hilfe annehmen.❤️