25/04/2024
Die Kittenzeit hat begonnen. Die ersten Kätzchen sind nun auf der Welt und werden in einigen Wochen in ihr neues Zuhause ziehen.
Vor der Adoption eines Kätzchen gibt es jedoch ein paar Punkte zu bedenken, die den Grundstein für das zukünftige gemeinsame Leben legen.
🐱 Katzen sollten mindestens 12 Wochen, besser 14-16 Wochen bei ihrer Mama und ihren Geschwistern verbringen. In dieser Zeit findet enorm viel Sozialisation statt, unter anderem Stubenreinheit, Körperpflege und der sanfte Einsatz von Krallen und Zähnen gelernt werden. Je früher Kitten von ihrer Familie getrennt werden, umso wahrscheinlicher entwickeln sich Problemverhalten im Laufe der Jahre
🐱 Katzen sind soziale Lebewesen, Kitten gehören nicht in Einzelhaltung. Kitten benötigen gleichaltrige Kitten um ihre Energie so abzubauen, dass sie zufrieden sind. Körperpflege, gemeinsam verbrachte Zeit, kuscheln und voneinander lernen ist enorm wichtig und kann, wenn nicht möglich, zu Verhaltensproblemen führen. Kitten zu wesentlich älteren Katzen kann gut gehen, scheitert jedoch häufig an den unterschiedlichen Spiel- und Ruhebedürfnissen von ausgewachsenen Katzen und Kitten. Allgemein empfiehlt es sich immer Katzen ähnlichen Alters zu haben. Wenn man Kitten zu älteren Katzen haben möchte, dann am besten direkt zwei Kitten.
🐱 Katzen kosten Geld! Sie benötigen für ein langes und gesundes Leben hochwertiges Futter. Hochwertiges Nassfutter oder eine ausgewogene Rohfütterung sollten hier das Hauptfutter darstellen. Jede Katze sollte kastriert werden, unkastrierte Katzen markieren und können erkranken. Regelmäßige veterinärmedizinische Untersuchungen um Krankheiten frühzeitig zu erkennen, gehören zum Minimum. Veterinärmedizinische Behandlungen von Krankheiten können sehr kostspielig werden, Erspartes für die Katzen muss vorhanden sein.
🐱 Augen auf bei der Wahl der Geschlechter. Prinzipiell macht es wenig Unterschied ob man sich Weibchen oder Männchen holt, man sollte bevorzugt das selbe Geschlecht bei beiden Kitten haben. So verstehen sich Kater und Katze als Kitten meist noch bestens, im Laufe des Erwachsen werdens verschieben sich jedoch die Spielbedürfnisse. So spielen Kater meist lieber Körperbetont, wohingegen Katzen häufiger Jagd- und Lauerspiele bevorzugen. Wenn das Weibchen immer wieder körperbetont bespielt wird und das nicht möchte, kann es zu einem Zerwürfnis zwischen den Katzen kommen und man hat dann entweder zwei Katzen die nurnoch nebeneinander leben oder die sich gar nicht mehr verstehen. Dem kann man vorbeugen, wenn man Kater-Kater oder Katze-Katze adoptiert. Natürlich kann es auch hier zu Unstimmigkeiten kommen, aber weniger wahrscheinlich als bei Katze-Kater
🐱Katzen brauchen Platz, einerseits um sich in der Wohnung gut bewegen zu können, aber vor allem auch für das Zubehör, dass sie benötigen. So sollten mindestens zwei Katzenklos an unterschiedlichen Stellen in der Wohnung stehen können. Katzenklos brauchen eine Mindestgröße von 60x40cm, eher größer, und sollten leicht erreichbar sein. Einmal quer durchs ganze Haus in den Keller ins letzte Eck kann schon zu weit weg sein und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Katze irgendwann nicht mehr aufs Katzenklo gehen möchte.
Kratzbäume, Klettermöglichkeiten und eine erweiterung in die 3. Ebene durch CatWalks gehört zu den Grundbedürfnissen von Katzen und wollen ihren Platz im Lebensraum des Menschen finden.
🐱 Katzen brauchen Beachtung und Auslastung, jeden Tag! Der Mythos der unabhängigen Katze, die den Menschen als Diener betrachtet ist absoluter Schwachsinn. Katzen sind vor allem dann unabhängig, wenn sich nicht ausreichend um sie gekümmert wird. Damit einher gehen sehr häufig Probleme im Zusammenleben. Sei es weil sich die Katze Beschäftigung sucht, welche dem Menschen nicht gefallen, oder Verhaltensprobleme wie Unsauberkeit und Aggression entwickelt. Bei permanenter Unterforderung kann es bei Katzen auch zu Depressionen kommen, welche sich dann negativ auf die Gesundheit auswirken.
Zum Alltag mit Katzen gehört tägliches Spielen, regelmäßiges Training, Futterspiele, Körperpflege, Kuschelzeiten und sich bewusst mit jeder einzelnen Katze zu beschäftigen.
🐱Kitten sind wild und haben unendlich viel Energie. Dabei kann schon mal was zu Bruch gehen oder Sachen zerkratzt werden. Sie machen das nicht mit absicht, nehmen nur häufig ihre Umgebung nicht wahr oder probieren neue Verhaltensweisen aus um zu sehen was passiert.
Schreien, Schimpfen, Schlagen oder mit Wasser besprühen macht dabei nur eines: Das Vertrauen der Katze zu dir zerstören. Strafbasierte Erziehung führt zu Angst und Unsicherheit, erhöht das Cortisol im Körper und wird nur dazu führen, dass sich die Katze in deiner Nähe nicht mehr frei bewegen traut, abseits deiner Nähe jedoch weiterhin jedes Verhalten zeigen wird.
Katzen wollen und müssen bedürfnisorientiert (ja auch deine Bedürfnisse zählen) posititiv und mit Aufmerksamkeit und Belohnung erzogen werden. Regeln sind in Ordnung und wünschenswert, müssen jedoch freundlich und konsequent durchgezogen werden. Deine Katze soll nicht auf den Tisch? Lobe sie wenn sie unten sitzen bleibt. Nimm sie wortlos vom Tisch wenn sie oben sitzt. Lenke das Verhalten auf eine Stelle um an der sie erhöht sitzen darf (erhöhte Plätze sind ein Grundbedürfnis!) und lobe sie immer wenn sie dort ist. Schnell wird sie lernen, dass es sich viel mehr auszahlt unten zu bleiben oder zu ihrem erhöhten Platz zu gehen.
🐱Augen auf beim Kittenkauf! Finger weg von Privatpersonen die meinen mit Kitten Geld verdienen zu können. Sie achten nicht auf die Gesundheit, häufig sind die Kitten dann ungeimpft und nicht gut sozialisiert. Wir haben seit 2005(!) eine Kastrationspflicht in Österreich für Freigängerkatzen, seit 2017(!) ein Verbot der Vermittlung von Kitten für Privatpersonen. Das Anbieten obliegt allein den Tierheimen, Tierschutzvereinen und behördlich gemeldeten Züchtern (kein Garant für Qualität....). In ein paar Wochen werden die Tierschutzvereine und Tierheime wieder voll mit Kätzchen sein. Jede adoptierte Katze macht Platz frei für weitere Tiere in Not. Die Schutzgebühr deckt im übrigen grad mal die Impf- und Chipkosten und die medizinische Grundversorgung. Eine Katze aus privater Hand oder vom Bauernhof kommt dir somit nicht günstiger als eine Katze aus dem Tierheim.
🐱 Du möchtest nur eine Katze weil dir zwei zu viel sind? Ist okay, aber Finger weg von Kitten und jungen Katzen, die wollen nämlich mit Artgenossen leben. In jedem Tierheim in Österreich finden sich ältere Katzen die aufgrund von negativen Vorerfahrungen lieber alleine leben wollen und sich über ein gemeinsames Leben mit dir freuen würden.
Katzen sind sehr anspruchsvolle Haustiere und ihre Anschaffung sollte sehr gut überlegt werden. Wenn man sie artgerecht hält sind sie jedoch Partner fürs Leben und wunderbare Begleiter ❤️🐱
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Copyright: Daniela Ranftler