24/06/2023
*UPDATE: Zuhause gefunden! *Conny (11 J.) und Trudy (10 J.) – zwei herzensgute, von der Straße gerettete Katzen verlieren ihr Zuhause ... es ist unsagbar traurig.
Im Jahr 2014 wurden Conny und Trudy von der Straße vor dem sicheren Tod gerettet. Sie versteckten sich immer zu zweit tollpatschig in einer kleinen „Luke“, während der Rest der Kolonie sich immer gekonnt an sichereren Orten versteckte – das legte nahe, dass sie ausgesetzt worden waren. Nachdem sie buchstäblich an der Straße wohnten, sah man ihre Überlebenschancen als gering an, denn selbst „erfahrene“ Straßenkatzen überlebten dort nicht lang.
Also kamen sie damals, 2014, zu mir in Pflege zur Vermittlung an ein gutes Zuhause. Sie waren meine allerersten Pflegekatzen.
Ich, damals noch Idealist, schrieb eine ausführliche Charakterbeschreibung der beiden nieder, und stellte viele Bilder von ihnen online. Wahrheitsgemäß beschrieb ich sie als scheu, denn sie ließen sich damals nicht angreifen, sondern versteckten sich die meiste Zeit irgendwo in meinem WG-Zimmer. Trotz ihrer großen Angst waren sie SO herzzerreißend sanft, überhaupt nicht aggressiv, und ließen jedes vermeintliche Leid (in Form von Annäherungsversuchen) über sich ergehen. Wir machten Fortschritte. Langsam, ganz langsam, aber doch.
Nach vielen Wochen, die Conny und Trudy bei mir in Pflege gewesen waren, als ich die Hoffnung nach jemandem, der sich für die beiden interessieren könnte, schon fast aufgegeben hatte, meldete sich Herr H. bei mir, um die beiden zu adoptieren. „Ja, haben Sie die Anzeige denn genau gelesen? Sie lassen sich noch nicht freiwillig angreifen“, sagte ich. „Des mocht nix, die wern scho“ antwortete Herr H. Und er sollte Recht behalten!
Er besuchte sie, verliebte sich in sie, ohne dass er sie streicheln konnte, und ich brachte sie zu ihm nach Hause. Ich wusste, dass er ihnen die Zeit geben wird, die sie brauchen, um aufzutauen – und möge es noch so lange dauern.
Einige Zeit später hörten ich von ihm, dass Conny, die damals noch sehr kleine, dünne Schildpattkatze war, ihm freiwillig um die Beine strich. Dann hörte ich, dass Conny sich beim Essen neben ihn setzte. Ein bisschen später besuchte ich ihn, und Conny saß auf seinem Schoß!!!
Sie hatte zu diesem Zeitpunkt schon den Spitznamen „Hausmeisterin“, „klana Teifl“, „Madame Wichtig“, „die Köchin“ (sie liebt es, beim Kochen dabei zu sein) und „Bussibärli“, und ich war ENTZÜCKT. Ich konnte Connys Verwandlung zu einer mutigen, Streicheleinheiten geradezu einfordernden Dame gar nicht glauben, und ich glaube, auch sie selbst konnte ihr Glück nicht fassen. Endlich hatte die Glückskatze tatsächlich Glück! Manchmal sah man ihr noch an, dass Herr H.s große Hand, die auf sie zukam, um sie zu streicheln, sie noch für eine Millisekunde erschreckte, nur um dann doch noch jedes Mal aufs Neue zu begreifen, dass sie jetzt lieb gehabt wird, und dass ihr niemand mehr wehtun würde.
Nur Trudy, das große, langbeinige Tigermädchen mit dem herzzerreißend traurigen Blick und den großen, runden Ohren, ließ sich auch von ihm nicht angreifen. Sie fühlte sich zwar sichtlich wohl auf ihren diversen Schlaf- und Aussichtsplätzen, aber von freiwilligem Nähesuchen war keine Rede.
Obwohl wir Herrn H. Conny und Trudy als geimpfte, tierärztlich durchgecheckte und gesunde Katzen übergeben hatten, beschloss Herr H., der Sache auf den Grund zu gehen – und das wird weder Trudy noch ich jemals vergessen. Denn bei einer eingehenden Untersuchung stellte die Tierärztin fest, dass Trudys Gebiss unterhalb der Zähne, also von außen nicht sichtbar, völlig entzündet, vereitert und zum Teil einfach nicht mehr da war. Also bekam sie im zarten Alter von etwa drei Jahren fast all ihre Zähne gezogen und alles Darunterliegende von der Entzündung befreit, und sie schaut seitdem immer ein bisschen „überrascht“, weil ihr süßes Mäulchen ein bisschen hängt.
Und siehe da! Das war der Schlüssel zu Trudys Verwandlung zu einer Schmusekatze! Trudy ist binnen kürzester Zeit nach dieser Operation zu einer Schoßkatze geworden, die immer dabei sein muss, wenn ihr Herrli ferngeschaut oder am Computer arbeitet, und natürlich auch dann, wenn Herrli schläft. Inzwischen ist die ehemals so schlanke Trudy eine schoßfüllende Katze, die nichts lieber hat, als in ruhiger Umgebung bei, neben oder auf ihrem Herrli zu sein. Ansonsten genießt sie ihren Ausguck am Fensterbrett sehr. Trudy zeichnet vor allem ihr sanftes Wesen aus, das sich in ihrem traurig-unschuldigen Blick sowie ihrer unaufdringlichen und dankbaren Art widerspiegelt. Wenn sie ihr Herrchen streichelt, während sie bei ihm liegt, schnurrt sie leise und innig, und schwebt sichtlich im 7. Himmel. Dabei speichelt sie immer auch ein bisschen, weil sie ja keine Zähnchen mehr hat und ihr Mäulchen immer ein bisschen offen ist, aber ich verspreche: Selbst das ist zuckersüß!
Herr H. hat mit seinen beiden Katzen den Jackpot geknackt, hat er immer wieder gesagt. „So brav sans, und so liab!“ Über die Jahre entstanden viele Photoalben voll mit Photos der beiden beim Liebsein, beim Fernschauen, beim Kochen, beim Rausschauen, beim Spielen, beim Einkaufssackerl-Inspizieren und so weiter und so fort, und Herr H. schickte mir unzählige liebe Videos über Whatsapp.
Je mehr ich die „Familie H.“ besuchte, desto mehr gingen Conny und Trudy auch mir zu. Anderen Gästen gegenüber war vor allem Conny viel aufgeschlossener – wohl weil ich sie an eine Zeit erinnerte, in der sie noch Angst und Schmerz litten?
Vor zwei, drei Jahren gesellte sich schließlich der Nacktkater Gottfried alias E.T. alias Tixo zu Conny und Trudy dazu, und obwohl Conny, Trudy und er sich tolerierten, hat und ist er eine ganz andere Geschichte – und hat daher eine eigene Anzeige 😊
Leider hat Herr H. – der über die Jahre ein guter Freund von mir geworden ist – im letzten halben Jahr ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, massiv abgebaut. Er kann kaum mehr sich selbst versorgen, und leider gilt dasselbe für seine geliebten Katzen. Sein Umzug an einen Ort, an dem er gepflegt werden kann, wird wahrscheinlich schon in zwei Wochen – Anfang Juli – erfolgen! Leider ist es nicht möglich, dass er seine „Kinder“ mitnimmt. Ich muss daher schwersten Herzens ein neues Zuhause für Conny und Trudy – ein Pärchen, das zusammenbleiben sollte – und Gottfried, den Nacktkater, suchen.
Welches Zuhause brauchen die beiden?
Sie brauchen ein Zuhause, in dem sie Zeit ihres Lebens bedingungslos lieb gehabt werden, so wie sie Herr H. bedingungslos lieb hat und immer lieb haben wird.
Es sollte ein ruhiges Zuhause sein, in dem man beide Persönlichkeiten – die Hausmeister-Conny und die dankbare, ruhige Trudy – so zu schätzen weiß, wie sie sind.
Conny und Trudy sind 11 bzw. 10 Jahre alt, und im neuen Zuhause muss man sich dessen bewusst sein, dass Katzen gut und gerne 20 Jahre oder älter werden können! Auch muss man wissen, dass die beiden zwar im besten Alter sind und regelmäßig tierärztlich untersucht und geimpft worden sind, dass aber eine Katze auch hohe Tierarztkosten verursachen kann, dass sie einmal Medikamente brauchen könnte, die ihr ein- oder zweimal täglich gegeben werden müssen, dass sie irgendwann einmal krank oder depressiv werden und deshalb nicht mehr ins Kistchen machen, dass sie teure Sonderdiäten brauchen etc.; Insbesondere Seniorenkatzen brauchen häufige Untersuchungen beim Tierarzt wegen ihrer Nieren, und eine Familie, die bereit ist, sie strikt nach Vorgabe zu füttern und ihnen Medikamente zu geben.
Sie haben die letzten Jahre als Wohnungskatzen verbracht, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie nach langer Eingewöhnungszeit (sie müssen sich schließlich erst an ihren Menschen gewöhnen) wieder in sicherer Umgebung ins Freie gelassen werden können.
Apropos Eingewöhnungszeit: Es ist gut möglich, dass die beiden sich anfangs zurückziehen und länger nicht blicken lassen. Für einen solchen Fall muss ausreichend Geduld und Feingefühl vorhanden sein, damit Conny und Trudy wieder genauso aufblühen wie bei meinem lieben Freund, Herrn H.
Die Katzen wurden kürzlich erst wieder geimpft und durchgecheckt.
Als Schutzgebühr sind 50 Euro insgesamt für beide Katzen vorgesehen, mit denen Sie direkt den Tierschutz unterstützen; 50 Euro können für ein Straßentier, wie Conny und Trudy es noch 2015 waren, die Rettung seines Lebens bedeuten.
Kontakt für die Vermittlung ( im Idealfall miteinander ) : 0664 / 1287536