14/11/2022
Gestern ist das Pferd einer Freundin gestorben. 🖤
Einfach so aus dem Leben gerissen. Es war top-fit, im besten Alter, geliebt und umsorgt. Das Leben ist grausam.
Sein Tod hat mich an den Tod meines ersten Pferdes erinnert. Fritzi. Als Fritzi nicht mehr war, habe ich sehr viel bereut. Ich habe bereut, wie oft ich ihn geschimpft habe, weil er "Blödsinn" gemacht hat. Wie oft ich ihn gehaut habe, weil er "rüpelhaft" war. Wie oft ich mich über ihn geärgert habe, weil er nicht gemacht hat was ich wollte. Wie oft ich versucht habe, ihm meinen Willen aufzuzwingen, obwohl er sich lebhaft dagegen gewehrt hat. Wie oft ich sein Feuer bändigen wollte. Wie oft ich meine Emotionen an ihm ausgelassen habe.
Als er gestorben ist, habe ich viel geheult und wollte einfach nur die Zeit zurück drehen. Denn eigentlich habe ich Fritzi ja geliebt. Eigentlich wollte ich nie böse zu ihm sein. Eigentlich wollte ich ihn als Freund haben. Eigentlich wollte ich, dass er mich mag.
Leider habe ich zu seinen Lebzeiten nie reflektiert, warum er mich überhaupt mögen sollte. Welchen Grund er haben sollte, mit mir gemeinsam Zeit verbringen zu wollen. Wie ich ein guter Freund für ihn sein könnte.
All das wurde mir schlagartig bewusst, als Fritzi nicht mehr war. Und ich habe die wichtigste Lektion in meinem Leben gelernt: Reue ist völlig irrelevant, wenn das Leben vorbei ist. Ich kann Dinge nicht ungeschehen machen, egal wie sehr ich sie bereue. Ich kann nur mein Handeln im Hier und Jetzt ändern. Ich kann nur jetzt – im aktuellen Augenblick – so leben, dass ich später nichts bereuen muss.
Und das ist seitdem die Maxime meines Lebens geworden, speziell des Zusammenlebens mit meinen Tieren: ich möchte die Zeit mit ihnen so verbringen, dass ich nichts bereuen werde. Das klingt vielleicht egoistisch, aber das ist es nicht. Denn ich möchte ihnen nicht mehr meinen Willen aufzwingen. Ich will, dass sie Spaß mit mir haben, und nicht nur ich mit ihnen. Ich will sie in der Entfaltung ihrer individuellen Persönlichkeit bewundern und unterstützen und ihnen dabei helfen, damit gut durch die Welt zu kommen. Ich will ihr Feuer nicht mehr bändigen, sondern es noch mehr entfachen. Denn irgendwann wird jedes Feuer zur Gänze erlöschen und dann möchte ich mich daran erinnern können, wie wunderbar und hell es geleuchtet hat, wie viele Funken es gesprüht hat und wie sehr es mich gewärmt hat. 🔥✨
Danke, Fritzi, dass du mich das gelehrt hast, auch wenn ich es viel zu spät kapiert habe. Danke, Comet, dass du mich daran erinnert hast, wenn auch auf so tragische Art und Weise. 🦄