17/11/2024
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Hallo Mensch, ich bin dein Hund.
Und ich habe eine Bitte: Hรถr mir zu. Nicht als dein Hund, der funktionieren muss, sondern als das Lebewesen, das ich bin ๐พ
Warum hast du mich in dein Leben geholt?
Ich habe das Gefรผhl, ich muss immer gehorchen. Blind, ohne zu fragen, ohne zu verstehen, warum. Sitz, Platz, Fuร โ das ist meine Welt, Tag fรผr Tag. Ich bin brav, weil du es so willst. Aber tief in mir frage ich mich: Was bleibt von mir, wenn ich immer nur das mache, was du von mir verlangst?
Manche Menschen setzen uns Hunde schon prรคventiv Grenzen, bevor wir รผberhaupt die Chance haben, etwas zu lernen. Sie sagen: โDer Hund darf das erst gar nicht ausprobieren, sonst macht er es immer!โ Aber weiรt du, was passiert, wenn wir gar nichts ausprobieren dรผrfen?
Wir lernen nicht!
Wenn du mir prรคventiv Grenzen setzt, behandelst du mich wie ein Wesen, das nichts dazu lernen kann โ oder schlimmer: wie jemanden, dem man nicht trauen kann. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Hunde lernen durch Erfahrung.
Wenn ich Fehler mache, hast du die Gelegenheit, mir auf eine liebevolle Weise zu zeigen, was besser funktioniert. Aber wenn ich nichts ausprobieren darf, bleibt mein Gehirn starr.
Wenn ich Fehler machen darf, wird mein Gehirn aktiv. Es sucht Lรถsungen, verarbeitet Informationen, und ich lerne, auf dich zu vertrauen. Setzt du mir hingegen prรคventiv Grenzen, aktiviere ich nur mein Stresssystem. Statt selbstbewusst neue Dinge zu lernen, werde ich vorsichtig, รคngstlich oder unsicher - ich vertraue dir nicht mehr.
Liebevolle Grenzen sind wie Wegweiser.
Wenn ich verstehe, warum eine Grenze da ist, fรผhle ich mich sicher, anstatt kontrolliert.
Grenzen sind wichtig, aber gib mir die Freiheit, zu lernen โ und setze Grenzen so, dass ich mich sicher fรผhle, statt klein.
Manchmal frage ich mich auch, warum wir Hunde, speziell aus den Tierheimen, so oft als โProblemhundeโ bezeichnet werden. Wir sind keine Maschinen, die kaputtgegangen sind.
Viele von uns haben einfach Dinge erlebt, die uns geprรคgt haben โ Unsicherheit, Angst, vielleicht sogar Gewalt. Und dann kommen Menschen, die sagen, wir brauchen โharte Grenzenโ, weil uns angeblich zu viel Liebe hierher gebracht hat.
Aber weiรt du was? Liebe hat niemanden von uns ins Tierheim gebracht.
Wir sind hier, weil Menschen nicht verstanden haben, wie Hunde lernen, fรผhlen und handeln.
Viele denken, dass man uns mit Hรคrte โbrechenโ muss, um uns wieder โnormalโ zu machen.
Doch was dabei oft vergessen wird, ist, dass unsere Gehirne genauso funktionieren wie eure. Wenn wir Angst haben, schaltet unser Nervensystem in den รberlebensmodus โ wir kรคmpfen, fliehen oder erstarren. In diesen Momenten kรถnnen wir nicht lernen. Jede harte Grenze verstรคrkt nur die Angst und macht es uns schwerer, dir zu vertrauen.
Entwicklung durch positive Erfahrungen ist auch fรผr uns Hunde sehr wichtig.
Liebevolle, klare Anleitungen fรถrdern die Ausschรผttung von Hormonen wie Oxytocin, das Vertrauen und Bindung stรคrkt. Angst hingegen aktiviert das Stresshormon Cortisol, das uns in einen Dauerstresszustand versetzt und langfristig unser Verhalten negativ verรคndert. Viele von uns zeigen deshalb Wut oder Aggression, weil wir nicht wissen, wie wir mit dieser Angst umgehen sollen. Aggression ist kein Charakterzug โ sie ist ein Symptom.
Die Menschen, die glauben, dass zu viel Liebe uns ins Tierheim gebracht hat, haben oft Angst vor Kontrollverlust. Sie denken, dass wir Hunde sie dominieren oder ausnutzen, wenn wir nicht stรคndig Grenzen spรผren. Aber das ist ein Irrtum.
Hunde suchen keine Macht, das ist nur bei der Spezies Mensch so - wir suchen Sicherheit.
Und wenn wir Fehler machen, dann nicht, weil wir dich รคrgern wollen, sondern weil wir einfach nicht besser wissen, wie wir uns verhalten sollen.
Liebe bedeutet nicht, dass du keine Grenzen setzen darfst. Aber diese Grenzen sollten uns helfen, uns sicherer zu fรผhlen und nicht um uns einschรผchtern. Wenn wir lernen, weil wir uns verstanden und unterstรผtzt fรผhlen, kรถnnen wir wachsen. Aber wenn wir gehorchen, weil wir Angst vor Strafe haben, bleiben wir in dieser Angst gefangen.
Ich mรถchte dich bitten, deine รngste nicht auf mich zu รผbertragen. Vertraue darauf, dass ich lernen kann โ nicht durch Zwang, sondern durch Verbindung. Hรถr auf, โProblemhundโ zu sagen, und sieh in uns das, was wir wirklich sind: Hunde, die Hilfe brauchen, um wieder zu sich selbst zu finden.
Ich mรถchte nicht nur dein Hund sein, der funktioniert. Ich mรถchte dein Partner sein.
Ein Lebewesen, das fรผhlt, denkt und das manchmal einfach Hund sein- und auch Fehler machen darf, wie du auch!
Gib mir Freiheit, gib mir Selbstbestimmung.
Und ich verspreche dir, ich werde immer wieder zu dir zurรผckkommen. Freiwillig, aus Liebe.
๐๐ฎ๐ฒ๐ท ๐๐พ๐ท๐ญ ๐พ
ยฉ๏ธDaliโs Lieblingsplatz