Hund & Glücklich

Hund & Glücklich Training für Hunde und Menschen in Wien und Umgebung
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Es gibt noch freie Plätze im neuen Anfängerkurs! 😊😍
04/06/2024

Es gibt noch freie Plätze im neuen Anfängerkurs! 😊😍

22/03/2024
01/12/2022

Sehr richtig. Jeder Hund ist anders und bringt seine eigenen Stärken und Schwächen mit, wie wir auch! :)
28/11/2022

Sehr richtig. Jeder Hund ist anders und bringt seine eigenen Stärken und Schwächen mit, wie wir auch! :)

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Im Training hören wir immer wieder einmal Sätze wie:
"Das hat Benny damals nie gemacht." "Also, Luna ging nie weit weg von mir." "Meine anderen Hunde konnten immer allein bleiben."

Doch der Vergleich mit früheren Hunden, der Blick in die Vergangenheit - es ist nicht wirklich fair für den Hund, der gerade an der Seite ist, der einen ansieht, der versucht, zu verstehen.

Kein Hund ist wie der andere. Jeder hat eine andere Geschichte, hat unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, hat verschiedene genetische Veranlagungen.
Und dann spielen ja auch andere Veränderungen eine Rolle. Wir Menschen sind nicht mehr die, die wir vor 15 oder 20 oder mehr Jahren waren. Wir haben vielleicht inzwischen andere Erwartungen entwickelt, sind weniger geduldig, sind aktiver oder weniger.
Und unser Gehirn schlägt uns manchmal ein Schnippchen und wir erinnern uns nicht mehr wirklich daran, wie es war, als Benny oder Luna einzogen. Dabei lief da auch nicht alles rund. Wir erinnern uns meist an die Zeit, als wir schon lange zusammen waren und sich alles eingespielt hatte.

Um mit dem Hund, der nun da ist, richtig vertraut zu werden, heißt es, das, was war, loszulassen und den neuen Hund als Individuum zu sehen. Ihn wirklich zu sehen, zu fühlen - nicht als Benny, nicht als Luna, sondern als der, der er ist.
Mit all seinen Bedürfnissen, mit seinen Eigenheiten, genauso wie auch wir unseren Charakter mitbringen.

Eure Wirs - mit Xipoko und Tshuxa

18/11/2022

😆

2 Plätze gibt es noch im neuen Basiskurs!Für Welpen und auch ältere Anfanger! 😊😍
31/10/2022

2 Plätze gibt es noch im neuen Basiskurs!

Für Welpen und auch ältere Anfanger! 😊😍

😊☝️
03/10/2022

😊☝️

So, die zweite Gruppe ist jetzt auch ausgebucht! :)Der Kurs wird auf Grund der großen Nachfrage bestimmt wiederholt! 😊
29/08/2022

So, die zweite Gruppe ist jetzt auch ausgebucht! :)

Der Kurs wird auf Grund der großen Nachfrage bestimmt wiederholt! 😊

28/08/2022

Schönen Sonntag 🐶❤️

Der Kurs ist ausgebucht! :)Auf Grund der großen Nachfrage wird es vermutlich eine weitere Gruppe geben!
26/08/2022

Der Kurs ist ausgebucht! :)

Auf Grund der großen Nachfrage wird es vermutlich eine weitere Gruppe geben!

🌼Der neue Kurs "Ruhe lernen" ist fast voll, nur noch ein Platz zu vergeben!! 🌼
25/08/2022

🌼Der neue Kurs "Ruhe lernen" ist fast voll, nur noch ein Platz zu vergeben!! 🌼

Zwei sehr, sehr lesenswerte Artikel meiner Kollegin Nora zum Thema Rassehundezucht.Es muss sich etwas ändern, sonst sink...
22/08/2022

Zwei sehr, sehr lesenswerte Artikel meiner Kollegin Nora zum Thema Rassehundezucht.
Es muss sich etwas ändern, sonst sinkt der Dampfer unweigerlich.

GEDANKEN ZUR ZUCHT VON HUNDEN - IDEEN

Wenn man als Biologin eine Sache weiß, dann dass die Natur sehr gut ohne uns klarkommt. Gilt das auch für Hunde? Ja, sicher. Das sieht man zwar nicht hier in Deutschland, aber in vielen anderen Ländern, in denen Hunde – unter anderem – mit Menschen leben, ohne ihnen mit Haut und Haar und Genitaltrakt zu gehören. Nur Rassehunde gibt es dann nicht. Lange bevor Rassehunde ein gesellschaftliches Ding wurden, gab es Hundetypen, also Hunde, die bestimmte Eigenschaften für bestimmte Bedürfnisse des Menschen erfüllten. Wenn sich ein Hund besonders dazu eignete, eine Herde Schafe gegen Raubtiere zu verteidigen, dann war die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Hund sich vermehren durfte und seine Nachkommen überlebten, höher als bei anderen Hunden. Survival oft the fittest – for humans. Es gab Hundetypen für die Jagd, den Schutz, das Hüten und als Gefährten für die Familie. Auch auf sehr alten Darstellungen sieht man, dass es Hunde in verschiedenen Größen gab und solche, die massiger waren als andere.

Erst als der Mensch aufgeklärter war und durch sein Wissen mehr über die Kontrollierbarkeit von natürlichen Vorgängen verstand, wurde vermutlich aus einem „Ich will sowas wie sowas.“ Ein „Ich will genau so einen!“. Bis heute sind Menschen immer noch sehr überrascht, dass Hunde, die gleich aussehen und Wurfgeschwister sind, zu ganz unterschiedlichen Hunden werden können. Denn das, was der Hund mit seinen Genen mitbekommt, ist nur das Fundament, auf dem sich das aufbaut, was durch Lernprozesse geformt wird. Daran hat die Umwelt Mitschuld und – vor allem heute, wo Hunde förmlich auf der Couch aufwachsen – die Menschen, die den Hund halten. Die Idee sitzt sehr hartnäckig in den Köpfen, dass man mit einem Rassehund genau den Hund bekommt, wie er in romantisierenden Rassestandards und -büchern beschrieben wird. Den treuen Begleiter, der Fremde mal mehr und mal weniger willkommen heißt, der einen immer begleitet oder – wie man selbst – voll gerne den ganzen Tag auf der besagten Couch abhängt. Und dabei sieht der Hund genau so aus, wie man sich das vorgestellt hat. Das ist der große Vorteil von Rassehunden: Verpaart man zwei, kommt mit Sicherheit das raus, was vorher seine Chromatiden miteinander verrührt hat.

In der Biologie gibt es ein genaues Prozedere, wenn eine neue Art entdeckt wird: Die Art wird so genau wie möglich beschrieben. Woran? An sogenannten Referenzindividuen, die konserviert werden. Diese Tiere werden der Natur entnommen und gelten ab da als Vergleichstier für die ganze Art. Idealerweise werden mehrere Tiere konserviert (sog. Paratypen), denn es ist nicht so, dass alle Tiere einer Art exakt gleich wären, aber es gibt normalerweise ein Tier, das als sogenannter Holotypus angesehen wird. Darüber hinaus gibt es Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen, Jung- und Alttieren, zwischen Populationen in unterschiedlichen Habitaten. mit anderen Nahrungsquellen oder anderen Parasiten. Irgendwo ist immer irgendein Selektionsdruck, der einen etwas anderen Typus bevorteilt, mag es Gewicht, Größe, Farbe oder Verhalten sein. Forscher*innen fügen also im Laufe der Zeit neue Daten hinzu, beschreiben die Tiere gleicher Art aus einem anderen Habitat, geben die Werte für diese Tiere ein, beschreiben Besonderheiten im Verhalten usw. Daraus ergibt sich ein Gesamtbild von der Variabilität und der damit verbundenen Diversität einer Art. (2)

Das System der Systematik hilft uns Menschen, Lebewesen benennen zu können und Wissen über sie zu sammeln. Das Konzept der Arten ist aber kein Naturgesetz, es ist ein von Menschen erfundenes Schubladensystem. Den Individuen, Gruppen, Populationen und Arten ist es völlig egal, dass wir sie so nennen – sie vermehren sich, mit wem sie sich vermehren können oder wollen und ihre Nachkommen überleben mal mehr und mal weniger erfolgreich. Lebewesen existieren im Fluss der Zeit, sie entstehen, sie existieren und sie verschwinden wieder. Andere übernehmen neue Lebensräume, weil sie sich anpassen konnten, oder geben sich verändernde Lebensräume frei, weil sie sich nicht anpassen konnten. Ob Lebewesen mit der Zeit mithalten können, hängt von ihrer genetischen Ausstattung ab. Und das betrifft nicht nur Kakerlaken. Eines der eindrücklichsten Beispiele sind die Afrikanischen Elefanten. In den letzten ca. vierzig Jahren ist der Anteil der weiblichen Tiere, die ohne die Anlage für Stoßzähne geboren werden und deswegen nie welche ausbilden, von ca. 2-3 % auf etwa 30 % gestiegen. Es gibt Populationen, wo 98 % der Elefantenkühe keine Stoßzähne mehr haben. Warum? Weil der Mensch all jene Tiere getötet hat, die das wertvolle Elfenbein in Form von Stoßzähnen ausbildeten. (1)

Ich schreibe das hier, weil mir zwei Aspekte daran wichtig sind. Erstens, in der Systematik werden Referenztiere verwendet, um andere Tiere damit zu bestimmen. Ob sie zu einer anderen Zeit lebten, in einem anderen Habitat oder in der Zukunft: Die Referenz ist da, zumindest in Form des Holotypus. Sie legt fest, wie ein Tier dieser Art aussehen soll. Der Holotypus und die Paratypen können aber auch als Referenz dafür herhalten, wenn sich eine Art verändert.

Warum erkläre ich das hier? Weil nichts dagegenspricht, dieses System auch auf Hunderassen anzuwenden. Natürlich würde man nicht das perfekte Tier einer Rasse in Sprit einlegen – es gibt für viele Hunderassen ausreichend Fotografien, denn so alt ist die Rassezucht noch nicht, dass man nicht die ersten Vertreter der Rasse mit einem Lichtbild dokumentiert hätte. Genauso wäre es mit den Paratypen. Man könnte Kataloge von Fotografien einzelner Individuen einer Rasse aus dem frühestmöglichen Zeitraum zusammenstellen, also bspw. zwischen 1860 und 1900. Glücklicherweise war das genau die Zeit, in der auch die Fotografie boomte.

An Daten zu Maßen und Gewichten zu kommen, sollte unproblematisch sein. Schwieriger wird es, wenn es darum geht, ein neues Verständnis für das Wesen verschiedener Hunderassen zu entwickeln. Entweder wir einigen uns darauf, dass wir bestimmte Rassen in Deutschland nur sehr begrenzt halten können und sie deswegen hier auch nicht gezüchtet werden müssen – oder wir einigen uns darauf, unterschiedliche Populationen zu kreieren, die in ihrem Habitat, also überspitzt gesagt auf der Couch des Menschen, gut und unauffällig zurechtkommen. Man könnte es Show- und Arbeitslinie nennen, oder wir nennen es Familien- und Gebrauchslinie. Wir können es auch Gertrud und Dietmar nennen, denn der Kern der Sache ist: Auch Hundrassen müssen nicht überall exakt gleich sein, weder in ihrem Aussehen noch in ihrem Wesen und in unserer Gesellschaft gibt es Eigenschaften an Hunderassen, die hier nicht sinnvoll sind.

Was aber zentral ist im Verständnis um das Wesen einzelner Rassen ist nicht nur die dem Menschen ach so schwere Akzeptanz von Diversität, sondern der Fokus (sic!) auf etwas, das wir nicht einfach betrachten können, nämlich das Verhalten der Hunde. Aggressivität ist ein Merkmal, das zu Teilen vererbbar ist (s. „Die Persönlichkeit des Hundes, M. Nitzschner), gehemmtes Aggressionsverhalten ebenfalls (weswegen Beagles so beliebte Labortiere sind), die Ausprägungen in der Verhaltenskette des Jagens und der Umgang mit fremden Artgenossen und fremden Personen. Natürlich kann man da mit Erziehung etwas machen, aber es gäbe außerdem die Alternative, sich eine Hunderasse auszusuchen, die nicht erst in die Lebensumstände geklöppelt werden muss.

Die Aufgabe eines Rasseverbandes sollte es sein, zu katalogisieren, was war und zu dokumentieren, was ist und auf Abweichungen hinzuweisen. Die Aufgabe sollte sein, transparent über Problematiken zu informieren, für eine maximal große Barrierefreiheit beim Zugang zu Gesundheitsinformationen und Informationen für die Zucht von Hunden zu sorgen – für alle Personen, die sich damit beschäftigen. Der Rasseverband sollte die neuste Forschung aufarbeiten und allen interessierten Personen zugänglich machen. Ein Rasseverband sollte sich mit der Erforschung aller Hunderassen befassen, deren Historie dokumentieren und die Informationen dazu der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Von mir aus hinter einer Paywall.

Und wenn wir schon dabei sind, dann bedeutet VDH eigentlich Verband für das Deutsche Hundewesen. Der Ausschluss all jener Hunde, die rasselos sind oder von der FCI als einzig auserwählte Organisation (als gäbe es keine anderen) nicht anerkannt werden und von allen Mischlingen zwischen Rassen, ist schlicht und ergreifend dumm. Unter diesen Hunden findet man nicht nur gute Hunde – man findet dort ganz hervorragende Hunde, deren genetisches Material auf Basis mehr oder weniger bewusster rassistischer Phantasien als minderwertig angesehen wird. Deswegen staunen bis heute Menschen, wenn der Rassehund kastriert wurde, aber der rumänische Tierschutzhund es nicht ist. Derlei rassistische Phantasien haben sich an allen möglichen Stellen eingeschlichen. Eine Zuchthündin, die je von einem „rassefremden“ Rüden gedeckt wurde, kann nicht für die Zucht verwendet werden, weil… irgendwas mit verunreinigtem Erbgut.

Mein letzter Stand ist, dass man in der Schweiz im Rahmen des organisierten Hundesports nur einmal in seinem Leben mit einem Mischling teilnehmen durfte – vielleicht eine Handreichung in Sachen Inklusivität? Scherz. Es ist völliger Quatsch und es zielt darauf ab, zu vermeiden, dass irgendwer erkennen könnte, dass auch Mischlinge leistungsstarke, gehorsame und alles andere als minderwertige Hunde sind. Wer sich diese Idee einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lässt, muss eigentlich unkontrolliert anfangen zu schreien. Ich habe hier und jetzt allerdings nicht überprüft, ob das immer noch so ist. Aber es ist auch nicht so, als wäre 2012 das Mittelalter gewesen, übrigens…

Was wir benötigen, ist eine Organisation, die es sich zur Aufgabe macht, das Wissen um Hunde, die Kynologie, das verflixte Hundewesen allen zur Verfügung zu stellen, die Aus- und Fortbildungen für alle anbietet, die einen aufgeklärten und aufklärenden Ansatz verfolgt, wenn es um unseren vierbeinigen Freund geht, den wir uns vor so vielen tausend Jahren selbst kreiert haben. Da draußen warten so viele grandiose Geschichten über (rasselose) Hunde, über spannende Gebrauchsschläge aus fernen Ländern mit ganz wundervollen Eigenschaften, die für ihre Habitate und ihren Gebrauch optimal sind, da warten unzählige wissenschaftliche Erkenntnisse und da warten Millionen von Menschen, besser informiert zu werden.

Was wir nicht brauchen, ist ein Qualitätssiegel. Wir brauchen eine fundierte Richtlinie für die Zucht von Hunden, in der es um deren Wesen, deren Gesundheit, Best Practice Grundsätze für die ersten Phasen der Ontogenese des Hundes – also von seiner Entstehung bis zur Abgabe an die neuen Halter*innen – und ein durchdachtes Informationssystem für Interessierte, damit sie selbst (!) aufgrund sinnvoller Anhaltspunkte entscheiden können, ob eine Zuchtstätte gute Hunde hervorbringt. Dafür braucht es keine Stammbaum-Urkunden und VDH-Siegelchen.

Und wenn der VDH das nicht hinbekommt, dann muss irgendwo irgendwann jemand das GCN, das Global Canid Network, gründen und mit der Arbeit von vorne beginnen. Das wird ein super Projekt, vermute ich. Bis dahin verlasse ich mich auf mein Wissen, das ich mir recht mühevoll zusammengetragen habe – was mir nie gelungen wäre, wenn ich nicht einige ganz wundervolle, erfahrene Menschen kennen würde, die mich dabei unterstützt haben. Ein Luxus, den sicher nicht jede*r zur Verfügung hat, die oder der sich für das Thema Hundezucht interessiert.

So, damit habe ich seit langer Zeit einmal wieder Dinge zu Word gebracht, die mich ganz privat umtreiben. Es sind nur Gedanken, teils nicht vollständig entwirrt, und der Text spiegelt meine momentane Meinung wider, von der ich nicht sagen kann, dass ich sie nicht permanent revidiere. Ich bin gespannt, ob ihr dazu eigene Gedanken habt, denn ich bin mir sicher, dass es Menschen gibt, die viel, viel mehr Erfahrung mit dem ganzen Themenkomplex haben.

Teil 1 meines Textes „Gedanken zur Zucht von Hunden“ ist hier zu finden: https://www.facebook.com/Dr.NoraBrede/posts/pfbid02d3pzkWo1tmc2BLTKZjV64z3nCMLdcx7o3rEBChDs5uNBkRJxoWVCVoffDDTb4YBUl

Quellen:
(1) https://www.nationalgeographic.de/tiere/2018/11/evolution-mehr-elefanten-ohne-stosszaehne-durch-wilderei (abgerufen 21.8.2022) und https://www.science.org/doi/10.1126/science.abe7389 (englisch, abgerufen 24.8.22)

(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Typus_(Nomenklatur) (abgerufen 21.8.2022) und https://code.iczn.org/the-type-concept-in-nomenclature/article-61-principle-of-typification/?frame=1 (englisch, 24.8.22)

(3) https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21400 (abgerufen 21.8.2022)

22/08/2022

GEDANKEN ZUR ZUCHT VON HUNDEN - DIESES SCHIFF SINKT ÜBRIGENS...

In den letzten Tagen mache ich mir viele Gedanken um die Zucht von Hunden, nachdem ich den Gastbeitrag eines Paares, das Mastiffs gehalten hat, bei Kleintierpraxis Ralph Rückert gelesen habe und seitdem immer wieder in die Kommentare unter dem Artikel schaue. Die Botschaft im Allgemeinen lautet: Mastiffs sind nicht gesund und sollten als Qualzucht angesehen werden. Das hat mich nicht überrascht. Man kann ein Tier nicht so extrem von seiner natürlichen Form entfernen und glauben, das ginge ohne Schäden.

Für mich viel spannender war also der neuerliche Hinweis darauf, dass das Qualitätssiegel einer VDH-Zucht kein Qualitätssiegel ist – und vor allem, dass so viele Menschen sich immer noch daran orientieren. Und warum auch nicht? Wer in Deutschland Hunde züchten möchte und zeigen will, dass diese Entscheidung Hand und Fuß hat, züchtet eine Rasse, die vom VDH anerkannt wird – und begibt sich dann in die Strukturen dieses Verbandes. Rasseverein, Ausstellungen, Wesenstests, Zuchtstätten-Anmeldung und -begutachtung, Wurfabnahme. Rund um den VDH gibt es ein riesiges Konstrukt, das ursprünglich darauf ausgelegt war, die Zucht guter Hunde so wahrscheinlich wie möglich zu machen. Und genau darum sollte es ja gehen, wenn man verantwortungsvoll züchtet, nicht wahr?

Das Problem ist, dass dem VDH im Laufe seiner Geschichte, entlang des Weges sich selbst als die qualifizierteste Anlaufstelle für Rassehunde zu positionieren, das eigentliche Ziel verloren gegangen ist – ganz offensichtlich sogar. Rassehunde leiden zu großen Teilen an Inzuchtdegeneration, den damit häufiger auftretenden Erbkrankheiten und an Übertypisierung in die eine oder andere Richtung, die wiederum zu Inzuchtdegeneration führt. Ironischerweise ist nicht nur der Rassehund selbst übertypisiert und ingezüchtet – der VDH mit seinen angegliederten Vereinen ist es gleichermaßen.

Rasseschauen sind die großen Events in der Zucht, mit Publikum und mit Berichterstattungen. Wir Augentiere wollen gesunde, typvolle Hunde sehen. Dafür werden die Tiere vorher runtergehungert oder fettgefüttert, je nach Rassestandard. Das Fell wird zurechtgeschoren oder wachsen gelassen. Die Tiere bekommen Beruhigungs- oder Schmerzmittel oder beides, damit sie nicht nur nett anzuschauen sind, sondern auch unauffällig mitspielen. Alles, was das menschliche Auge als störend empfinden könnte, wird für diesen Anlass retuschiert, so gut es geht. Stumpfes Fell? Conditioner. Rötungen von Allergien? Cortison-Depot. Haare, die in den Gehörgang wachsen und zu chronischen und äußerst schmerzhaften Entzündungen führen können? Ausgerupft (ja eh, weil will man zu Hause auch nicht haben). Aber ja doch nicht alle Hunde, menno! Ich will die Zuchstätte sehen, die vor einer Ausstellung keine Vorkehrungen trifft, damit ihr Hund ein möglichst gutes Ergebnis erzielt – das ist doch der ganze Sinn und Zweck dieser Veranstaltungen!

Aber auch die Menschen sind massiv vorselektiert. In den Rassevereinen und VDH-angehörigen Strukturen sind diejenigen unterwegs, denen die Rassezucht über alles geht. Die dafür brennen nachzuweisen, dass Rassehunde hervorragend sind. Die strukturbedingt einer VDH-Zuchtstätte nicht ans Bein pinkeln, weil das auf den VDH zurückfällt oder den Verein oder einen Kumpel, von dem einst die Stammtiere kamen. Es bewerten Menschen, die konzeptbedingt so tief mit im Sumpf hocken, dass sie auf keinen Fall objektiv sein können. Wir Menschen sind soziale Wesen – wir versuchen immer, von Natur aus, mit anderen Menschen klarzukommen. Der VDH bietet keine Ansätze, um solche persönlichen und ganz menschlichen Abhängigkeiten so gut wie möglich zu umgehen, um für Objektivität zu sorgen.

Und hier ist sie nun, die beispielhafte Züchterin einer FCI-Rasse. Sie hat mehrere tausend Euro für ein Zuchttier ausgegeben und ihr wurde garantiert, dass es ein hervorragender Hund ist. Dann ist sie mit dem Tier in eine ggf. spezialisierte Tierarztpraxis gegangen, die ihr – im Normalfall – anhand der notwendigen Untersuchungen dargelegt hat, dass das Tier kerngesund ist… oder zumindest im Rahmen des Rassestandards keine Fehler hat, die eine Zucht ausschließen würden. Wenn doch, dann wird eine zweite Meinung eingeholt – es gibt idealerweise eine Tierarztpraxis, die empfohlen wird als fachkundig in Bezug auf diese Rasse. *zwinkerzwonker* Auf Rasseschauen wird ihr Tier gekürt, wurde mal hier als „sehr gut“ und da als „hervorragend“ bewertet. BOB, also Best of Breed, bei einer Rasseschau mit drei anderen Tieren der Rasse? Jugendchampion? Best of Show? Richter*innen, die Expert*innen für die Rasse, haben diese Wertung abgegeben. Der Zuchtwart aus dem Verein, in dem man inzwischen Mitglied ist, hat einem bestätigt, wie toll die Zuchtstätte ist. Man hat alle Fortbildungen zum Thema Zucht besucht und kennt sich aus. Und jetzt soll irgendwo in diesem Konstrukt jemand daherkommen und sagen: „Objektiv betrachtet ist dein Tier genetischer Schrott und sollte maximal noch ein gutes Leben haben, aber sicherlich keine Gene weitergeben.“ Das will ich sehen, dass sich das irgendwer innerhalb dieses Konstruktes traut UND dann nicht gesteinigt wird. Vermutlich nicht mal im sprichwörtlichen Sinne.

Also, in diesem an sich selbst leidenden Konstrukt, in dem die Menschen für die Qualität guter Hunde sorgen sollten, sorgen alle letztendlich dafür, dass auf Biegen und Brechen von Qualität geredet wird, während die Qualität immer weiter abnimmt und die Not, den Schein aufrecht zu erhalten, immer größer wird, weil man sich sonst selbst diskreditieren würde. Die Investitionen sind zu hoch, das Regulativ ist korrumpiert und die Menschen sind einfach nur Menschen. In einem System, in dem über Generationen von Hunden und Menschen sukzessive und schleichend das Übel Einzug gehalten hat, ist der Zeitpunkt verpasst worden, als man die Reißleine hätte ziehen müssen, um das ursprüngliche Ziel noch erhobenen Hauptes verfolgen zu können: Gute Hunde.

Gute Hunde sind Hunde, die gesund sind und deren Wesen zu den Begebenheiten passt, in denen sie Leben. Die Begebenheiten haben sich aber massiv geändert (und das ist förmlich ein eigener Text). Die Möglichkeiten, die Gesundheit eines Hundes zu beurteilen, hat sich ebenfalls massiv verändert. Heute reicht es nicht mehr, dass ein Tier mit anderthalb Jahren aufrecht stehen, sehen, hören, fressen und sich selbstständig vermehren kann. Heute gibt es DNA-Profile, Röntgen, Kaiserschnitte und Schönheits-OPs für Hunde. Was geblieben ist, ist das Aussehen – und daran krallen sich nun alle Beteiligten fest, wie an der Reling eines Luxusdampfers, dessen Boden leck geschlagen ist und der, während er sinkt, immer noch unglaublich gut aussieht.

Auf Deck steht immer noch tapfer das Orchester und spielt ein schönes Lied, während das Schiff absäuft: Bis heute orientieren sich Menschen an dem Image, das der VDH rund um seine Kompetenzen zur Rassezucht aufgebaut hat. So sehr, dass in den Kommentaren des anfangs erwähnten Artikels bei Herrn Rückert empört nachgefragt wird, warum man dem VDH nicht die Lizenz entziehe. Die Lizenz zum Züchten. Das ist sinnbildliches für das Verständnis, das der VDH propagiert: Das Züchten von Hunden ist nur im VDH erlaubt, so wie nur Tiermediziner*innen Tiere mit Medikamenten behandeln und operieren dürfen. Der VDH ist dafür verantwortlich, dass viele hierzulande glauben, wer außerhalb dieses Konstrukts Hunde züchtet, tue etwas Illegales oder zumindest etwas, was er oder sie nicht tun sollte. Als wären Hunde nicht dazu imstande, sich ganz allein zu reproduzieren. Das ist, im Übrigen, nur und ausschließlich bei einigen Rassehunden der Fall, die von der FCI als Rassen anerkannt werden und die dermaßen übertypisiert wurden, dass sie es heute nicht mehr können. Weder den Deckakt noch die Geburt schaffen bestimmte Rassen ohne die Hilfe eines ach so kompetenten Züchters.

Ob es angehende Züchter*innen sind oder Menschen, die sich für den Kauf eines Rassehundes interessieren: Der ganz große Teil sieht den VDH als Referenz, als Qualitätsmerkmal, als die Möglichkeit schlechthin, sicherzustellen, dass man einen guten Hund bekommt. Ein guter Teil der Kommentare unter dem Artikel über die Mastiffs beginnt mit den Worten: „Wir wollten sichergehen, nichts falsch zu machen und haben uns deswegen eine VDH-Zuchtstätte gesucht…“ und dabei geht es um Deutsche Schäferhunde, Parson Russell Terrier und Bernhardiner. Die Geschichten enden unter diesem Artikel über Mastiffs, die sich durch ihr Leben quälen, ebenfalls nicht gut.

Das Problem am jetzigen System ist, dass der VDH nicht einen Funken von Einsicht zeigt. (2) Ob es an der Blase liegt, in der dieser Personenkreis unterwegs ist oder ob es eine ganz bewusste Entscheidung ist, ob des eigenen Lebenswerkes nicht das Gesicht zu verlieren – wer mit den Zielen das VDH nicht mehr konform geht, muss aussteigen. Es ist nicht zu erwarten, dass es ein Einlenken und Besinnen auf die ursprünglichen Ziele gibt. Dissidenzvereine und -verbände sind keine Lösung, denn es sind die Kinder und Kindeskinder eines VDH-Vereins. In den Kommentaren wird diese Frage auch aufgeworfen: Wie sollte denn ein Qualitätssiegel aussehen, das hält, was es verspricht? Ein Vorschlag sind Beurteilungen durch Amtsveterinär*innen. Das Problem: Amtsveterinär*innen haben überhaupt keine Ahnung von Rassehunden. Und das meine ich nicht abwertend. Weder ist es Teil ihrer Ausbildung noch ihres Berufes, sich mit Rassehunden auszukennen. Wie sollen sie da – von den sowieso schon nicht-existenten Kapazitäten – auch noch bewerten, ob ein Hund gut ist oder nicht? Es sei denn, sie haben beispielsweise ein privates Interesse an Rassehunden… aber dann sind sie ziemlich sicher auf die eine oder andere Art und Weise mit dem VDH verknüpft.

Mein Fazit: Es gibt derzeit keine Organisation, keinen Verband, keine übergeordnete Struktur, die eine Referenz für gute Hunde wäre.

Disclaimer: Das hier ist ein reiner Meinungsartikel ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit. Es sind mehr grundsätzliche Gedanken, die ich veröffentlichen möchte, falls irgendwer sich noch Gedanken macht und nicht alleine damit sein möchte. ;)

Teil 2 meines Textes „Gedanken zur Zucht von Hunden“ ist hier zu finden:
https://www.facebook.com/Dr.NoraBrede/posts/pfbid02Bn1XK56sUU47HvFSotRyhT6LCXUVtfj7cQrjj5Rsika2L6hmw5gVENhf4pZFhPfml

Quellen:
(1) https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21400 (abgerufen 21.8.2022)

(2) https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21395 (abgerufen 21.8.2022)

30/07/2022

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30/07/2022

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