02/01/2024
Trauer? Tod? Versagen? Zweifel?
Heute ist ein komischer Tag und ich bin an verschiedenen Stellen über den Tod gestolpert.
Eine Kundin, deren Meerschwein ich erlösen musste.
Eine Kollege, der aufgelistet hat wieviele Tiere er dieses Jahr eingeschläfert hat.
Eine Kollegin, die plötzlich einen Patienten verloren hat.
Eine Tierärztin, die wegen Krebs Ihren eigenen Hund erlösen musste.
Bin ich traurig? Ja.
Darf ich auch mal eine Träne weinen? Ja auf jeden Fall.
Ist es anstrengend? Ja jedes Mal wieder.
Gewöhnt man sich daran? Nein nie. Warum auch.
Aber bei aller Trauer und bei allem Mitgefühl ist eines nicht erlaubt: Aufzugeben!
Wir Tierärzte und TFAs machen
das Leben der Tiere besser.
Wir lindern Schmerzen und Leid.
Wir stehen den Tieren und Ihren Familien bei.
Wir sind da auch wenn es zum Ende
eines Lebens hingeht.
Gerade dann sind wir da.
Um ein Leben zu beenden, dass nur noch aus Leid
oder Schmerz besteht, das keine Lebensqualität mehr hat und nur ein Abwarten ist.
Die Entscheidung ein Tier zu erlösen treffen
wir immer mit den Kunden zusammen.
Meist kennt man sich lange und hat das Tier begleitet. Manchmal ist es ein Notfall und man trifft auf verzweifelte Fremde mit einem Tier,
was man nicht kennt.
Aber jedes Mal treffen wir diese Entscheidung gemeinsam, weil wir nicht wollen, dass ein Tier leidet.
Weil es keinen anderen Weg mehr gibt und ein Leben unnötig unter Schmerzen oder Leid zu verlängern, keine gute Entscheidung ist.
Dann ist es die einzig richtige und wahre Entscheidung!
Und dann ist es genau das was unsere Hilfe so wertvoll und unseren Beruf als Tierarzt oder TFA so wichtig macht. Auch den letzten Schritt gemeinsam zu gehen.
Für das Tier.
In unserem Beruf sehen wir den Tod zu oft als Versagen an, aber das Gegenteil ist der Fall.
Unsere Arbeit und unser Wissen ist oft eine Zugabe.
Eine Lebensverbesserung.
Manchmal sogar eine Lebensverlängerung.
Und ja, wir können sie nicht alle retten, aber viele.
Trauer ist erlaubt, auch Tränen, ob Wut oder Verzweiflung, sind gut.
Nur Aufgeben ist der falsche Weg.
Weil wir es besser machen:
Das Leben der Tiere und ihrer Familien.