AMA - Hundetraining und Verhaltensberatung

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Kann ich nur Wort für Wort unterstreichen:Welpenspielgruppen aus verhaltensbiologischer Sicht:Das Konzept der «Welpenspi...
17/10/2024

Kann ich nur Wort für Wort unterstreichen:

Welpenspielgruppen aus verhaltensbiologischer Sicht:

Das Konzept der «Welpenspielgruppe» wirft drei Fragen auf, die vor weitergehenden Überlegungen beantwortet werden sollen:

Was ist ein Welpe?
Was ist eine Gruppe?
Was ist Spiel?

Was ist ein Welpe?

Ein Welpe ist ein junger Hund in der Zeit zwischen seiner Geburt und dem Beginn des Zahnwechsels. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch Phasen besonders schnellen und nachhaltigen Lernens. In der kurzen Zeitspanne zwischen der 3. bis 16. Woche entwickelt der Welpe durch Erfahrungen mit seiner physikalischen und sozialen Umwelt einen emotionalen und kognitiven Rahmen. Erfahrungen während dieser Zeitspanne, sowohl emotional positive als auch negative, beeinflussen den Hund oft lebenslang, denn innerhalb dieses Rahmens verläuft die weitere Verhaltensentwicklung inklusive der Entwicklung von Verhaltensproblemen.

Zu Recht wird also diesem Zeitabschnitt besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt und das Angebot von Welpengruppen wird als ein wichtiger Schritt für die Verhaltensentwicklung junger Hunde angesehen. Allerdings fehlt nach wie vor ein Beleg, dass Welpenspielgruppen Angst- und Aggressionsverhalten Artgenossen gegenüber verringern.


Was ist eine Gruppe?

Erst einmal ist eine Gruppe eine Ansammlung von Individuen. Die Beziehungen dieser Individuen untereinander können sehr verschieden sein. «Wir gehen mit unserem Hund in eine Welpengruppe.» In der öffentlichen Wahrnehmung ist eine Welpengruppe prinzipiell positiv und notwendig. Dabei hängen die Wirkungen der Gruppe von den Individuen, dem Umfeld und den Leitungspersonen ab. Hunde können in Gruppen interagieren und auch in Gruppen leben. Soziales Verhalten und die Fähigkeit zur Impulskontrolle befähigen sie dazu. Allerdings muss Interagieren in Gruppen gelernt werden. Eine Gruppe besteht aus Individuen, die überwiegend in Beziehungen zu zweit interagieren. Die Qualität dieser Beziehungen führt zu gravierenden Unterschieden zwischen verschiedenen Gruppen.



Von der Gruppe im Allgemeinen zur Welpenspielgruppe im Speziellen

Welpenspielgruppen sollen weiterführen, was durch Verkauf und Weitergabe der Welpen unterbrochen worden ist: das lehrreiche Spiel der Wurfgeschwister untereinander. Ist das wirklich schlüssig? Geschwisterwelpen machen sehr viel mehr miteinander als spielen. Sie bilden individuelle Vorlieben ‒ Freundschaften ‒ und Abneigungen aus. Sie sind viele Stunden beisammen, können ihre Beziehung durch Kontaktliegen und gegenseitige Körperpflege entwickeln. Sie lernen zu konkurrieren. Sie verbringen die Nächte zusammen und erleben gemeinsam die Welt. Vor allem sind sie miteinander verwandt und haben einen gemeinsamen Familiengeruch. In der frühen Jugendentwicklung liegt der Schwerpunkt bei Kontaktverhalten und Aufbau von Bindungen. Sie sind eine wichtige Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit einer potenziell gefährlichen Umwelt.

Wie anders ist doch eine Welpengruppe! Eine Welpengruppe besteht aus Individuen, die einander fremd sind. Sie reagieren unterschiedlich auf Umweltreize, soziale Herausforderungen und sind unterschiedlich weit entwickelt. Verschiedene Hundetypen sind vertreten, die nicht nur anders aussehen, sondern sich auch anders verhalten. Ausserdem treffen die Welpen in einem fremden Umfeld aufeinander und oft fehlt ihnen die sichere Basis, um so viel Fremdheit bewältigen zu können: Manche Hundehalter besuchen bereits kurz nach dem Einzug des neuen Familienmitglieds eine Welpenspielgruppe. Mit Menschen sozialisierte Hunde bauen zwar schnell Bindung zu Menschen auf, aber die Qualität der Bindung lebt von der Summe der Erfahrungen, die der Welpe mit seinen neuen Menschen macht. Bindung ist ein Lernprozess, der Zeit beansprucht.


Was ist Spiel?

Das Spiel junger Säugetiere spiegelt die Entwicklung des Verhaltensrepertoires der jeweiligen Tierart. Spielen ist nicht nur wichtig, es lässt sich nicht vermeiden. Ist Spiel bei extrem eingeschränkter Haltung nicht möglich ‒ kein Zugang zu Artgenossen, anderen Tieren und Objekten ‒ entwickeln sich Verhaltensstörungen wie Fressen des eigenen Kots und stereotypes Verhalten. Welpen brauchen wie alle jungen Säugetiere Gelegenheiten zum Spielen. So haben Objektspiele einen Bezug zur Umwelterkundung und soziales Spiel mit Gruppenmitgliedern begünstigt stabile Beziehungen und Bindungen. Spiel braucht einen sicheren Rahmen. Dieser entsteht durch die Anwesenheit von Bindungspartnern in einem Umfeld ohne Bedrohungen.

Spiel entsteht während der Jugendentwicklung, wenn verschiedenartige Elemente erwachsenen Verhaltens einzeln und bunt gemischt auftreten und dabei immer wieder praktiziert werden. Je umfangreicher das Verhaltensrepertoire (Ethogramm) einer Tierart ist, desto mehr wird gespielt und desto mehr Verhaltensreaktionen kann man im Spiel beobachten. Hunde unterscheiden sich durch züchterische Selektion stark in ihrer Beutefangsequenz. Dies führt zu verschiedenen Spieltypen, die nicht immer miteinander harmonieren.


Spiel hat mehrere Funktionen

Üben von Bewegungen, die überlebenswichtig sind. Die Verhaltenselemente sind abhängig von der Lebensweise der jeweiligen Tierart beziehungsweise des Hundetyps.
Verfeinerung der Kommunikation
Grenzen einschätzen ‒ die eigene Grenzen und die des Spielpartners
Beisshemmung wird im Spiel erlernt und fein abgestimmt.
Kennenlernen und Einschätzen vertrauter und fremder Artgenossen
Stressende Situationen auflösen
Strategie zur Konfliktlösung
Spielen ist anspruchsvoll: Tempo, Unterschreitung der Individualdistanz, Verhaltensreaktionen aus den Funktionskreisen Beutefangverhalten und Aggressionsverhalten erfordern eine deutliche Kommunikation zwischen den Spielpartnern. Filmanalysen zeigen, dass zwischen spielenden Hunden beständig kurze Blickkontakte ausgetauscht werden. Deswegen spielen Hunde auch nicht besonders lange. Die Dauer ist kürzer, wenn die Hunde sich noch nicht gut kennen; Hunde, die miteinander vertraut sind, spielen länger. Hunde spielen normalerweise nicht länger als zwei bis fünf Minuten.


Spiel ist wichtig ‒ aber nicht um jeden Preis

Wir lassen unsere Hunde mit Artgenossen spielen: Wann, wo und mit wem? Das sind entscheidende Fragen, die zu positiven Erfahrungen im Hundespiel führen. Während des Spielens sind folgende Faktoren mit grösserer Wahrscheinlichkeit Vorboten aggressiven Verhaltens:

Spiel, bei denen ein Hund immer wieder angerempelt wird.
Es sind mehr als zwei Hunde beteiligt.
Insgesamt sind Anzeichen von Erregung, Angst, Stress und Konflikt zuverlässige Vorboten, dass Spiel in Aggressionsverhalten kippt.


Unterbrechungen

Hunde unterbrechen Spielsequenzen oft eigenständig; diese Unterbrechungen sind immer mit einer Verringerung des Tempos, der körperlichen Kontakte und des direkten Blickkontaktes verbunden. Dies reguliert das Erregungslevel nach unten. Hunde müssen lernen, wie sie unterbrechen können. Sie müssen lernen, auf diese Unterbrechungen angemessen zu reagieren. Ohne Unterbrechung und passende Reaktion darauf eskaliert Spiel sehr schnell: Kommunikationsfehler treten auf und einer der Spielpartner fühlt sich bedroht. Erfahrene Hunde greifen oft in das Spiel anderer ein und unterbrechen es. Menschen können und müssen diese Aufgabe ebenfalls übernehmen.

Je besser die Hunde sich kennen, desto seltener muss regulierend eingegriffen werden. Je unerfahrener die Hunde sind, desto häufiger muss unterbrochen werden. Unterbrechen die Hunde selbst, indem sie immer wieder das Tempo verringern, sollte nicht eingegriffen werden.


Sozialisation

Verhalten in Gruppen und Spiel haben einen gemeinsamen Nenner: Sozialisation. Bereits vor 15 Jahren schrieb Steven R. Lindsay (2001), dass Sozialisation ein Prozess ist, der sorgfältig begleitet werden sollte: Der Welpe soll graduell (kleinschrittig), strukturiert und kontrolliert seine nähere und weitere Umwelt erleben können. Im Vordergrund stehen positive Erfahrungen, die zu Bewältigungsfähigkeit führen.

Nicht wahllose Exposition («Viel hilft viel!»), sondern Bewältigung ist die Grundlage der Sozialisation.

Schauen wir uns den Besuch einer Welpenspielgruppe unter diesen Gesichtspunkten einmal an. Welpenspielgruppen finden an einer Örtlichkeit statt, die der Welpe noch nicht kennt. Dort trifft er auf fremde Menschen und fremde Artgenossen. Vom Auto aus wird er auf das Gelände gebracht. Kleinschrittige Annäherung mit ausreichend Zeit zur ungestörten Umwelterkundung ist unter diesen Umständen nicht möglich. Aber ist das tatsächlich problematisch? Schliesslich trifft der Welpe ja auf Spielgefährten; Spielen macht Spass, und so kommt es automatisch zu einer positiven Verknüpfung des Ortes, fremder Menschen und Artgenossen. Das Problem bei dieser Sichtweise ist: Spiel ist keine Garantie für Wohlbefinden, sondern muss immer wieder angepasst und verfeinert werden. Spielen ist anstrengend!

Welpenspielgruppen, bei denen mehrere Welpen bunt durcheinander wuseln, bieten für diese Anstrengung nicht das passende Umfeld. Je grösser die Spielgruppe ist, desto schwieriger wird es für den einzelnen Hund, Emotionen und Verhalten zu regulieren. Spielen zwei Welpen miteinander, werden sie oft von aussen durch andere Welpen unterbrochen. Das ist frustrierend und steigert das Erregungslevel. Das fremde Umfeld selbst wirkt stressend auf alle Welpen. Je nach Typ und Robustheit gehen sie unterschiedlich damit um:

Rückzug
Intensivierung des Spielens
Übersprungverhalten
Kompensation durch selbstbelohnendes Verhalten aus der Beutefangsequenz
Aggressives Verhalten
Unabhängig von den individuellen Strategien der Welpen passiert unausweichlich eines: Ein steigendes Erregungslevel wird mit der Anwesenheit fremder Artgenossen verknüpft. Alleine diese Assoziation bereitet einen Weg in spätere Verhaltensprobleme. Zusätzlich praktizieren die Welpen unter Stress überwiegend selbstbelohnendes Verhalten, ohne auf die Befindlichkeit und die Bedürfnisse des anderen Hundes eingehen zu können. Das ist nicht mehr Spiel, auch wenn es noch so aussehen sollte.

Es ist prinzipiell nicht einfach, Spiel als solches zu erkennen, aber in einer Gruppe mehrerer Welpen ist das ein besonders schwieriges Unterfangen. Spiel ist eingebettet zwischen Annäherung, Begrüssung, Beenden der Interaktion und Trennung. Liegt der Schwerpunkt auf dem Spiel der Welpen, werden diese ebenso wichtigen Elemente zu selten praktiziert. Oft ist das Erregungslevel für deeskalierende Annäherung und Begrüssungsverhalten viel zu hoch. Dies hat zur Folge, dass Welpen überrannt und zu Interaktionen genötigt werden, die kein Spiel sind. In diesem Szenario wird Spiel zu spät und oft auch noch bedrohlich unterbrochen. Dementsprechend wird die Anwesenheit von Artgenossen mit Bedrohung verknüpft.



Was könnte eine Welpenspielgruppe leisten?

Welpen brauchen im Rahmen der Sozialisation unbedingt Kontakt zu verschiedenen Artgenossen. Welpenspielgruppen bieten diesen Kontakt. Allerdings ist die Konzentration auf das Spiel zwischen den Hunden einer gelungenen Sozialisation abträglich. Unter bestimmten Bedingungen aber können Welpenspielgruppen ein wichtiges Angebot für Hundehaltende sein. Spiel ist ein komplexes Thema und verdient einen besonderen Platz im Angebot von Hundeschulen und Vereinen. Allerdings können wir sehr viel mehr für die Entwicklung von Welpen tun, als ihnen schlecht strukturierte Gelegenheiten zum Spielen zur Verfügung zu stellen.



Voraussetzungen für sinnvolle Welpenspielgruppen:

Das Umfeld ist gut strukturiert und stimuliert Umwelterkundung. Verschiedene Objekte und Pflanzen sorgen für Unterbrechungsmöglichkeiten und Ablenkung. Spiel wird begonnen, Spiel muss aber auch beendet werden. In einem langweiligen Umfeld finden die Welpen oft kein Ende und Spiel kippt durch mentale Erschöpfung in Übersprungverhalten oder aggressives Verhalten.
Auf Reize, die für viele Hunde bedrohlich sind, sollte verzichtet werden: Klappernde Objekte, Flatterbänder, laute Geräusche und Ähnliches. Sie sind nicht Thema einer Welpenspielgruppe, denn diese Reize führen in Verbindung mit Kontakten zu fremden Artgenossen schnell zu einer Summierung von Stressoren.
Für jeden Menschen mit Hund sollte ein Platz als Rückzugsort zur Verfügung stehen. Der Gegenpol zur Erregung durch Spiel ist die Möglichkeit zur Entspannung in Anwesenheit von Artgenossen. Dies ist auch eine wichtige Fähigkeit für den Alltag. Die Rückzugsorte der Kursteilnehmer sollten so weit auseinanderliegen, dass Kontaktverhalten oder auch Spiel zwischen Welpen und Bezugspersonen leicht stimuliert werden kann. Nach Pausen kann der erholte Welpe wieder einen anderen Hund kennenlernen.
Räumliche Aufteilung, damit jeweils zwei Welpen ungestört Kontakt haben können. Unter solchen Bedingungen haben die Hunde ausreichend Zeit für Annäherung und Begrüssung. Spiel zwischen Welpen braucht nicht viel Platz.
Die Welpen sollten harmonieren können. Die Trennung nach Alter oder Grösse ist für den Einstieg eine gute Massnahme.
Rückzugsmöglichkeiten offen lassen!
Die Betreuungsdichte durch Mitarbeiter sollte hoch sein.
Spiel ist in der Praxis ein anspruchsvolles Thema. Die Bezugspersonen müssen lernen, unerwünschtes Verhalten ihres Hundes zu erkennen und freundlich zu unterbrechen. Ausserdem sollen sie lernen, wie sie ihren Welpen im Alltag mit anderen Hunden zusammenführen können. So werden Welpenspielgruppen nicht zu einem wöchentlichen Sonderfall von (versuchter) Sozialisation, sondern zu einem Lernfeld für das Leben im Alltag.

Text: Dr. Ute Blaschke-Berthold

Das Konzept der «Welpenspielgruppe» wirft drei Fragen auf, die vor weitergehenden Überlegungen beantwortet werden sollen: Was ist ein Welpe? Was ist ei

Weil Leute ja oft einfach das kaufen, was außen draufsteht, es lohnt sich immer ein genauerer Blick aufs Kleingedruckte ...
09/09/2024

Weil Leute ja oft einfach das kaufen, was außen draufsteht, es lohnt sich immer ein genauerer Blick aufs Kleingedruckte am Etikett:

Beispiel Billa, Hundefutter WOW (Lamm mit Kürbis und Brennnessel). Wenn man sich aber die Zusammensetzung genauer ansieht, sind da nur 10% Lamm drinnen, dafür aber knappe 40% RIND und über 20% HUHN. Bei den anderen Sorten dieser (und vieler anderer) Marken verhält es sich ähnlich.

Nahrungssensible Hunde und deren Besitzer werden mit solchen Futtersorten keine Freude haben.

Ich weiß natürlich, daß es gesetzlich erlaubt ist, das Futter nach jeder Fleischsorte zu benennen, von der mindestes 4% in der Dose enthalten sind.

Die Fragen, die sich mir diesbezüglich stellen, sind deshalb:

1) Wieso ist diese irreführende Deklaration gesetzlich erlaubt?

2) Warum haben Hersteller es nötig, ihre Kunden derart zu täuschen?

3) Was spricht dagegen, das Futter ehrlich als Rind mit Huhn und Lamm zu bezeichnen?

4) Muß man als Kunde tatsächlich zum Spezialisten für Futterdeklarationen mutieren, um tatsächlich das zu erhalten, was gewünscht (und für den Hund gut verträglich) ist???

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Update Mooney:Am Dienstag wurde Mooney nun doch 9 Jahre alt, womit im vorigen August niemand mehr gerechnet hatte. Laut ...
26/05/2024

Update Mooney:

Am Dienstag wurde Mooney nun doch 9 Jahre alt, womit im vorigen August niemand mehr gerechnet hatte. Laut Aussage der Ärzte ist Mooney damals Gevatter Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen.

Nach Monaten der Behandlung ist Mooney nun seit einigen Monaten krebsfrei (bzw. ist der Krebs in Remission, was aber nicht geheilt bedeutet).

An Tag nach ihrem Geburtstag hatten wir wieder Kontrolle auf der Vetmed. Es ist (derzeit) alles ok. Mooney hätte alle Prognosen Lügen gestraft, meinte der Arzt, noch dazu bei einem T-Zell Lymphom. Nächste Kontrolle in 3 Monaten, was relativ lange, aber ein gutes Zeichen ist, weil die Ärzte scheinbar davon ausgehen, daß sie dann noch am Leben sein wird. Mögen sie recht behalten.

In den Hundehimmel kommt sie noch früh genug. ❤️

03/05/2024

Nachdem bei mir in letzter Zeit immer wieder seltsame Hundetrainer-Werbungen aufpoppen, muß ich mal eine Anmerkung zu solchen Anzeigen machen:

Nur dumme Menschen und ahnungslose Möchtegern-"Kollegen" bezeichnen das Training mittels Futterbestätigung als "Bestechung" oder behaupten, daß "Konditionierung" etwas Widernatürliches wäre und daß Training ohne Konditionierung überhaupt möglich ist.

Solche Anzeigen sind schlicht und einfach irreführend und unseriös!

ZECKEN....!Jedes Jahr wieder. Und jedes Jahr wird massenhaft Geld gelassen für Produkte, die nicht wirken.Und wie fast j...
08/04/2024

ZECKEN....!
Jedes Jahr wieder. Und jedes Jahr wird massenhaft Geld gelassen für Produkte, die nicht wirken.
Und wie fast jedes Jahr lasse ich es mir nicht nehmen, Zeckenmythen hinfort zu wischen.
Geht los:
Mythos 1: Kokosöl hält Zecken fern. Eine Theorie besagt, die in Kokosöl enthaltene Laurinsäure schreckt Zecken ab. Kann das sein? Um durch etwas abgeschreckt zu werden, muss man dieses etwas auch wahrnehmen. Das ist die Grundvoraussetzung. Niemand gruselt sich vor einer Spinne, die er nicht sieht, und von deren Anwesenheit er nichts weiß. Nun sollten wir uns aber die Frage stellen, was so ein simpel gestricktes Tier wie eine Zecke überhaupt wahrnehmen KANN. Zecken besitzen das Haller-Organ. Und tatsächlich kann eine Zecke damit Ammoniak und auch Buttersäure wahrnehmen. Buttersäure und Laurinsäure sind chemisch ziemlich ähnlich. Und natürlich kann man jetzt denken „HA! Wirkt! ...weil niemand will ja böse Säure“ .... äh... doch. Zecken wollen das. Denn Buttersäure ist Bestandteil von Schweiß, und die Information „hier gibt es Schweiß“ ist für die Zecke das gleiche wie „Hier gibt’s gratis Steak!“. Und Laurinsäure ist dem „Steak“ halt recht ähnlich. Würden Zecken also tatsächlich auf Laurinsäure reagieren, dann tatsächlich nicht mit weg rennen, sondern mit Lätzchen umbinden. Aber es hat doch Versuche in Labors gegeben, wo Zecken vor der Laurinsäure weggelaufen sind....? Ja, die gab es. Problem: Laurinsäure ist bis 44 Grad Celsius ein Feststoff. Für die Versuche musste sie also bis zur Schmelztemperatur aufgeheizt werden. Und wenn Zecken eines sind: Umweltmimosen. Die Zecken haben sich in den Versuchen vor der erhöhten Temperatur zurückgezogen. Nicht vor der Laurinsäure. Das wurde übrigens bestätigt, in dem man den gleichen Versuch ohne Laurinsäure durchgeführt hat. Mit dem gleichen Ergebnis. Das ist leider der Teil, den die einschlägigen Kokosbewerber gerne unter den Tisch fallen lassen. Ein Aufheizen des Hundes auf 44 Grad ist übrigens ungesund. Verfüttert hat Kokosöl übrigens auch keinen Effekt, im Gegenteil, durch die gesättigten Fettsäuren ist es auch noch echt ungesund. Noch dazu ist der Anbau ökologisch echt bedenklich. Aber wie so oft, das grüne Gewissen reicht bis zum eigenen Hund, aber leider keinen Meter weiter.
Mythos 2: Bernstein verscheucht Zecken!
Zu Bernstein gibt es zwei Ansätze der vermeintlichen Wirksamkeit.
a) Elektrostatische Aufladung. Das Fell reibt am Bernstein, und lädt sich dadurch auf. Joaaaa..... gleiches Prinzip wie beim Luftballon, der mit dem Wollpulli gerieben wird. Hält man den aufgeladenen Ballon dann an kleine, leichte Dinge wie Haare, Konfetti oder Zecken passiert der Physik folgend was? Richtig: die kleinen Dinge werden ANGEZOGEN. Nicht abgestoßen! Der Mythengläubige kommt in diesem Moment mit den Entladungen! Kennt man doch... das fiese Bizzeln, wenn man den Nylonpulli auszieht. Ja, das sind Entladungen elektrostatischer Aufladung. Die kleinen Blitze haben durchaus mal 1000 Volt, aber eben wenige Milliampere, weswegen sie uns eben nicht killen. Wer in Physik aufgepasst hat, findet auch hier den Haken: die Entladung über uns (bzw über den Hund) kann nur deshalb stattfinden, weil wir geerdet sind. Und deshalb betrifft es auch nur uns. Eine Kopflaus auf unserem Kopf bekommt auch keinen Schlag, wenn dir den Wollpulli ausziehen, weil zwischen ihren Beinen, die auf unserem Kopf stehen, kein Spannungsgefälle ist. Heißt: eine Zecke am Hund müsste schon mit einem Bein auf dem Boden stehen, um von einer Elektrostatischen Entladung beeinflusst zu sein.
b) Geruch des Bernsteins. Ein Bernstein, der riecht, ist kein Bernstein, sondern ein Harztropfen, der noch mal für so ne halbe Millionen Jahre zurück ins Meer darf. Außerdem: wir erinnern uns: Zecken können folgende Dinge „riechen“: CO2 (da atmet jemand, wer atmet lebt), Ammoniak (da pisst einer, wer pisst lebt), und Buttersäure (s.o.). Ende der Liste von Sachen die Zecken riechen können. Was war nicht dabei.....? Ups. Bernstein. Auch nicht seine Bestandteile.
Mythos 3: EM-Keramik gegen Zecken!
Mein Lieblingsmythos! Weil dahinter eine enorme Erfolgsgeschichte steckt, wie jemand aus Sch....e Geld macht.
Ein Kilo Aquariumfiltertonröllchen kostet sagenhafte 3,49€. Und so ein Halsband? 15€? 20€? Ja, das restliche Material und die Arbeit stellt einen gewissen Wert dar. Aber ernsthaft, dafür Kohle ausgeben, aber beim Tierarzt rumhupen, wie teuer ein anständiges Präparat ist.....? Da sollen tatsächlich Mikroorganismen drin sein.....? Im Ton.....? Der bei 700 Grad gebrannt wurde...? Ist klar! Und die bleiben da sogar drin, wenn man den Ton wässert! Respekt, dass Mikroorganismen sich brav an die Anleitung halten, und den Brand überleben und sich dazu auch noch fest halten können. Ok, nehmen wir theoretisch mal an, da wären Mikroorganismen drin. So Supermikroorganismen, die sich tatsächlich festhalten können, und während des Brennens einen Anzug aus Keflar oder so anhatten.... Dann sprechen wir aber immer noch über: Einzeller. Das sind aufgedröselt Algen, Bakterien und Pilze. Ja, die essen auch zum Teil, die machen Stoffwechsel, die Pupsen bisweilen, ergo: sie verändern ihre Umgebung. Aber was sollen sie bitte gegen Zecken tun....? Sie töten bisweilen tatsächlich Zecken. Es gibt wirklich Pilze, die Zecken töten. Nach Wochen.
Nein, sie haben nichts an sich, was Zecken abwehrt. Und darauf zu hoffen, dass sich die Zecke am totgebrannten (death-done, um beim Steak zu bleiben) Ton mit einem Pilz infiziert, und darauf zu warten, dass sie Zecke in den nächsten Wochen auf dem Hund zu Tode schimmelt, ist kurz gesagt absurd. Fazit: EM-Keramik hilft zuverlässig gegen Zecken, allein das zielen beim werfen ist so ein Problem.
Warum trifft man aber immer wieder auf „bei uns wirkts aber“ - Berichte? Tja... weil Zecken eben lebendig sind, und ihre Wirte halt auch. Manch einer schmeckt Zecken besser, als andere. Gehe ich mit dem Gatten gassi, hab ich die Zecken, die Mückenstiche und alles andere, und er nicht. Aber auch Zecken haben so ihre Päckchen zu tragen: ihr Dasein besteht daraus, Tag ein, Tag aus einen Grashalm rauf und runter zu rennen. Rauf um auf einen möglichen Wirt zu warten. Runter, weil Mimimi zu warm, Mimimi zu kalt, Mimimi zu nass, Mimimi zu trocken... haben sie endlich mal was zu futtern erwischt, fallen sie wieder runter, und sind eine ganze Weile damit beschäftigt, ihre nächste Entwicklungsstufe hin zu kriegen. Es gibt also tatsächlich mehr Möglichkeiten sich KEINE Zecke einzufangen, als das man eine ab bekommt, gemessen an der Anzahl Zecken, die auf uns und unsere Viecher lauern. Dazu sind die Nymphen-Stadien so winzig klein, dass ein Befall mit denen überhaupt nicht bemerkt wird. Krankheiten verbreiten die kleinen Drecksäcke trotzdem. Jede Zecke ist eine Zuviel.

... auch Homöopathie nicht.

Es ist wieder Zeckenzeit. Eigentlich eh schon fast ganzjährig. Jetzt Anfang März ist jedenfalls der geeignete Zeitpunkt,...
02/03/2024

Es ist wieder Zeckenzeit. Eigentlich eh schon fast ganzjährig. Jetzt Anfang März ist jedenfalls der geeignete Zeitpunkt, an die Zeckenprophylaxe bei seinem Hund zu denken.

Etliche (seriöse) Studien haben gezeigt, daß die vielgepriesenen natürlichen Zeckenschutzmittel wie zB. diverse Öle, Bernsteinhalsbänder usw. keine nachweisbare Wirkung haben.

So ärgerlich es ist, das einzige was wirklich hilft ist GIFT.

Zeckenhalsbänder und Spot-Ons sind die Mittel der Wahl. Achtet bei der Auswahl der Zeckenschutzmittel aber darauf, daß sie nicht nur eine tödliche Wirkung auf die ekligen Viecher haben, sondern unbedingt auch eine repellierende (abwehrende) Komponente aufweisen. Denn der beste Schutz ist der, der verhindert, daß ein Zeck sich überhaupt meinen Hund als Wirt aussucht.

Womit aber die in den letzten Jahren so gerne von Tierärzten empfohlenen Kautabletten (zB. Bravecto) ausscheiden. Denn die wirken nur, nachdem ein Zeck (oder ein Floh) eine Blutmahlzeit zu sich genommen hat. Dazu muß er aber erstmal gestochen und sich auf seinem Wirt festgesetzt haben. Will man es tatsächlich so weit kommen lassen? Ich jedenfalls nicht.

Aber nicht nur die Hunde benötigen Schutz vor Zeckenstichen. Denkt auch an Euren eigenen Schutz!

https://www.zecken.de/de/news/zecken-news/die-zehn-kuriosesten-fakten-ueber-zecken

Na ja, villeicht sollte die Industrie mal ein Giraffen-Parfum auf den Markt bringen.... 😁

Das Tierreich beeindruckt immer wieder mit seinen faszinierenden und skurrilen Lebewesen, die ganz schön was auf dem Kasten haben. Aber wer hätte gedacht, dass auch Zecken dazugehören? Als blutsaugende Parasiten eilt ihnen ein schlechter Ruf voraus, aber es gibt einige Fakten über Zecken, die ka...

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