22/12/2022
„Ich bin nicht tot,
ich tausche nur die Räume,
ich leb‘ in euch
und geh‘ durch eure Träume.“ (Michelangelo)
Am Dienstag haben wir unseren heimlichen Hofleiter Wilhelm nach langer Krankheit verloren.
Dieser Verlust haut uns gerade um.
Als wir 2015 den Hof übernahmen, bot Wilhelm sofort Hilfe an. Ein Landwirt, der sein Leben lang seine Arbeit geliebt hat und mit seinem Erfahrungsschatz ein großartiger Unterstützer für uns war.
Auch zwischenmenschlich wurde es eine gute Verbindung. Da seine Kühe in seinem Milchbetrieb gut gehalten wurden boten wir an, zusammen aus seinem Betrieb einen weiteren Lebenshof zu machen. Und so kam es auch.
Neben Ackerbau wurden die Stallungen umgebaut und ein Teil unserer Rinder zog in seine Obhut. Natürlich war Jungbauer Michael an seiner Seite.
Die letzten Jahre wurde nicht mehr gemolken, sondern sich vorbildlich um unsere Rinder gekümmert. Wilhelm nahm sich auch immer die Zeit zum Kuhscheln für seine Lieblinge und ließ es sich nicht nehmen, nachts im Pyjama durch den Stall zu wandern, wenn ein Rind krank war.
Auch auf dem Haupthof packte er die letzten Jahre mit an und brachte uns auf Spur.
Besucherherzen hat er im Sturm erobert. Mit lockeren Sprüchen, verschmitztem Lächeln und seinen strahlend blauen Augen hat jeder erkannt, was für ein liebenswürdiger Mensch er war.
Fast 80 Jahre ist er geworden und hatte soviele Geschichten auf Lager. Schlechte Laune kannte er gar nicht. Er war aus vollstem Herzen Landwirt und immer in Bewegung, ob mit dem Traktor, Weidemann oder zu Fuß.
Ohne ihn ging hier nichts. An- und Umbauten hatte er im Auge, brachte viele Ideen mit ein und ohne ihn und Michael wären wir oft doof da gestanden.
Wir können nur ansatzweise erahnen, wie es seiner Familie geht. Diese war, neben der Landwirtschaft, das Wichtigste für ihn und dieser Familienzusammenhalt war für uns beneidenswert. Einige schöne Abende durften wir mit in diesem innigen Kreis verbringen.
In Gedanken sind wir bei Ihnen.
"Es muss weitergehen".
Das war sein Motto, jeden Tag .
Wilhelm, es wird weiter gehen, auch wenn wir gerade nicht wissen, wie es ohne dich gehen soll.
Du fehlst hier aus 1000 Gründen und wir hoffen, dass du da oben Äcker, Weiden, Trecker hast und der Gedanke, dass all die Tiere, die uns schon verlassen haben, bei dir wieder in den besten Händen sind, tröstet uns ein kleines bisschen.
Unvergessen wirst du für uns bleiben, weil du einer der großartigsten liebsten Menschen warst , den wir je kennen lernen durften.