02/08/2024
Der Hund im Mittelpunkt - Hunde sind keine Projekte
Man kann noch so viel üben, trainieren und erziehen, wenn dem Hund im Alltag die falsche Rolle zukommt, wird es je nach Hundetyp nichts werden mit dem entspannten Zusammenleben.
Gerade auch Hunde, die problematisches Verhalten zeigen, stehen ständig im Fokus. Das ganze menschliche Leben dreht sich um diesen einen Hund und die Probleme, welche man mit ihm hat. In der Partnerschaft wird nur noch über den Hund geredet, auf Social Media wird jeder Pups des Hundes geteilt und ganze Familien müssen sich nach diesem einen Hund richten.
Was passiert mit dem Hund, wenn er ständig angeschaut, analysiert, gefilmt, fotografiert, angesprochen, angefasst, korrigiert, geknuddelt, etc. wird? Es überfordert ihn schlicht und ergreifend. Normales, gewünschtes Verhalten wird er nicht mehr zeigen können, weil er einfach nie seine Ruhe hat.
Was hilft? Einfach mal bei sich bleiben und den Hund in Ruhe lassen. Mit meinen Hunden bin ich minimalistisch unterwegs. Gerade auch Quba steht absolut nicht im Mittelpunkt meines Lebens. Ich berichte hier gerne von ihm und im Urlaub produziere ich auch mal etwas mehr Content, wenn mir danach ist. Aber: Die meiste Zeit bekommen meine Hunde keine Aufmerksamkeit. Sie sind halt einfach mit dabei. Unaufgeregt. Ja, es wäre wohl fast langweilig, uns einen Tag zu begleiten. Wenn ich Quba in seine offene Box schicke, weil auf dem Campingplatz viel los ist und er glaubt, sich kümmern zu müssen, dann bleibt er da auch mal ein paar Stunden drin. Ich denke nicht an ihn und habe schon gar kein schlechtes Gewissen. Und wenn wir dann noch ohne Hunde essen gehen, dann denke ich direkt nochmals nicht an meine Hunde.
Wenn man den eigenen Partner nur halb so oft in den Fokus stellen würde und ihn gleichermassen betüddeln und auf Social Media präsentieren würde, dann gäbe das ein sehr komisches Bild der Partnerschaft.
Behandeln wir unsere Hunde doch ein bisschen mehr, wie den menschlichen Lebenspartner, was die Aufmerksamkeit und das ins Zentrum Stellen angeht. Erdrücken wir unsere Hunde nicht mit Zuwendung, Erwartungen und behandeln wir sie nicht, wie ein Projekt, welches unsere ständige und ungeteilte Hingabe benötigt.
Gabriela Frei-Gees, eDOGcation