08/11/2023
Gilt genauso für alle anderen Tiere aus dem Ausland… Augen auf und mitdenken…
Warum man Pferde nicht aus dem Ausland “rettet”
Immer und immer wieder muss man es mitansehen: Irgendwer in Breitengraden braucht einen Heiligenschein und dann muss ein Rettungspferd oder Pony einziehen (oder ein Hund oder eine Katze). Angeblich ist es dann DAS Seelenpferd, in das man sich so verliebt hat und man muss ja bekanntlich das machen, was das Herz sagt. Weiß nicht genau, warum das so ist, aber bei manchen Leuten gibt’s einfach ne kurze Zündschnur, wenn es darum geht, dass ein Pferd gerettet werden muss. Und dann glauben sie, sie hätten eine gute Tat getan. Das ist zwar an sich richtig - für dieses eine Tier macht es einen Unterschied. Trotzdem verstärkt man damit das Tierleid - für alle anderen Tiere, die nachkommen. Es ist also mitnichten eine “gute Tat”, sondern ein Signal für die Tiervermehrer - mehr produzieren. Und mehr produzieren, heißt auch: mehr Leid zu produzieren.
Das ist leider so. Diese typische “drölftausend Euro, sonst Schlachter”-Masche funktioniert wie geschmiert. Irgendeine Schindmähre mit zweihunderttausend Baustellen soll für einen üppigen Betrag beim Schlachter ausgelöst werden. Dabei verdient der angebliche Tierschutzverein dann richtig Kohle (der Schlachter vermutlich auch) und Mutti oder Vati ziehen mit Heiligenschein und total krankem Pony oder Pferd wieder ab. Besonders gerne wird dann gefragt, wie man das Pferd jetzt nach Deutschland bekommt, am liebsten ohne irgendwelche doofen Impfungen und Quarantäne (dass diese Pferde eben auch Krankheiten haben könnten, die hier eigentlich ausgerottet sind, das ist dabei egal, man will das Pferd jetzt und hier und vielleicht kann man sich ja irgendwie durchmogeln).
Ist das Pferd weg, kommen gleich zwei wieder nach. Denn man kann ja auch das doppelte verdienen. Und so geht es weiter. Während also einerseits das Leid der armen Pferde (stets traurig bebildert auf Social Media) dargestellt wird, macht sich dahinter einer einen großen Reibach mit dem “Rettungsgeld”. Ein Teil davon wird dann in die Produktion und Vermarktung weiterer solcher Pferde gesteckt. Bei Hunden und Katzen noch schlimmer, die werfen häufiger und ein so’n Wurf Qualzuchten oder Tiere, die nie einen Tierarzt sehen, können maximal gewinnbringend an den Retter gebracht werden. Ein Glück, dass man Pferde nicht aus dem Kofferraum verticken kann, sonst würde es noch mehr solcher Fälle geben. Es ist einfach schaurig zu beobachten, von wo Pferde herangekarrt werden, nur, weil da jemand seinen Verstand keine zwei Sekunden gebrauchen wollte - nein, das Herz war wichtig. Und der Heiligenschein. Denn wirkliche Notfälle gibt es hier in Deutschland ja auch. Aber so ein Land wie “Bulgarien” oder so … das klingt viel schlimmer.
Seriöse Organisationen haben gar nicht den Anspruch, die Pferde nach Deutschland zu bringen, sondern helfen vor Ort, um die Bedingungen für die Tiere dort zu verbessern. Medizinische Betreuung, das Verständnis für die Bedürfnisse des Pferdes - all das wird dann dort erarbeitet und zwar mit den Pferdebesitzern zusammen. Nur so kann Tierschutz gelingen. Und zwar so, dass er auch was für die Zukunft bringt. Was bringt es den Tieren vor Ort aber, wenn man eins “freikauft”? Da lernt nur jemand: Wow, wenn der Gaul richtig rumpelig aussieht und ich mit dem Schlachter drohe, kann ich mehr dafür verlangen. Das mache ich gleich nochmal.
Foto: Kommt aus dem Ausland. Ist aber nicht gerettet.