19/11/2023
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Super geschrieben:
Die Entscheidung einem Hund einen Platz zu geben, ob Tierschutzhund oder Rassehund sollte gut überlegt werden. Es ist eine Entscheidung fürs ganze Hundeleben. Es bedeutet viel Freude, aber auch viel investierte Zeit, Geduld, Liebe, Verständnis, Verantwortung und....
Da immer wieder sehr viele Fragen auftauchen bezüglich Hunde aus dem Ausland und was sie so alles kennen, habe ich euch mal das wichtigste aufgeschrieben.
Viel Spaß beim Lesen. 🐶
Bitte bedenken Sie, dass die Hunde im Ausland einen anderen Stellenwert haben als in der Schweiz, deshalb wird der neue Schützling möglicherweise nachfolgendes erst noch lernen müssen:
Treppen steigen…
In vielen Ländern leben Hunde nicht wie bei uns im Haus, sondern im Garten als Wachhund. Sie kennen das Treppen steigen nicht und müssen es oftmals erst lernen.
Alleine bleiben...
Die meisten Hunde werden es nicht kennen, dass sie alleine in einer Wohnung oder einem Haus bleiben müssen. Sie kennen es zwar, ohne den Menschen zu sein, aber in Hundegesellschaft. Es kann daher sein, dass ihr neuer Mitbewohner das erst lernen muss.
Über die Türschwelle gehen…
Hunde dürfen in vielen Ländern nicht ins Haus, meistens bekommen sie einen Tritt wenn sie den Versuch machen – deshalb kann es sein dass ihr neuer Schützling beim Betreten des Hauses erstmal zögert oder sich nicht traut, ins Haus zu gehen und es auch einige Tage dauert, bis er sicher ist, dass er nun ins Haus darf.
Auf seinen Namen hören…
Hunde haben häufig keinen Namen, sie werden nicht gerufen o.ä. sie sind Wachhunde – überwiegend an der Kette lebend, egal ob klein oder groß, und niemand kümmert sich besonders um sie, sie sind halt «anwesend».
Stubenrein sein….
Da die Hunde nicht im Haus leben kennen sie auch nicht den Unterschied zwischen Drinnen und Draußen. Aber erstaunlicher Weise lernen das die Hunde sehr schnell und ein grosser Teil der Hunde ist stubenrein, obwohl er nie im Haus gelebt hat. Es liegt in der Natur des Hundes sein Nest nicht zu beschmutzen.
An der Leine gehen….
In vielen Ländern geht so gut wie niemand mit den Hunden spazieren, deshalb kennen die Hunde häufig keine Leine. Aber auch das lernen sie erfahrungsgemäß sehr schnell und mit etwas Übung und Geduld kommt früher oder später jeder Hund damit klar! Vorsicht aber, es kann sein dass der Hund mit der Leine, Kette, Seil etc. geschlagen wurde. Man sollte ihn positiv bestärken und ihm zeigen, dass die Leine nur positives bedeutet. Bitte verwenden Sie in jedem Fall ein ausbruchssicheres Geschirr oder sichern Sie ihren Hund doppelt mit Geschirr und Halsband.
Auto fahren….
Viele haben damit überhaupt kein Problem, andere wiederum mögen es nicht so recht. Oftmals kennen Hunde die Autofahrt höchstens von der Fahrt zum Tierarzt und zurück. Deshalb kann man dies auch schlecht prognostizieren. Wenn Sie merken der Hund hat Stress im Fahrzeug, arbeiten sie wieder mit positiver Verstärkung (Leckerlies), dann assoziiert er das Fahrzeug mit etwas Gutem.
Sitz, Platz, Bleib….
Kommandos, dazu noch in der Wortklangsprache deutsch, müssen die Hunde natürlich erst lernen. Sowas geht mit tollen Leckerlies und der nötigen Sachkenntnis innerhalb weniger Tage! In diversen Lektüren, Hundeschule, Videos etc. erhalten Sie viele hilfreiche Infos.
Verkehr, Umweltreize, Menschenansammlungen...
Viele der Hunde kennen bereits Autos, Fahrräder, freilaufende Hunde, Katzen, Hühner, spielende Kinder etc. da sie häufig von der Strasse kommen. Ist allerdings das Tier schon längere Zeit im Tierheim fehlt ihm natürlich der Kontakt zu diesen Umweltreizen. Beobachten Sie ihren Schützling deshalb gut damit sie wissen wie er auf bestimmte Situationen reagiert.
Die Kenntnis der Umweltreize kann sich auch so äußern, dass ihr Hund auf der Strasse massiv den Fahrzeugen oder auch Menschen auszuweichen versucht, weil er gelernt hat, dass Fahrzeuge und fremde Menschen gefährlich für ihn sind – er muss dann erst lernen, dass er ohne Gefahr neben Ihnen auf dem Bürgersteig laufen kann und diese fremden Menschen nicht nach ihm treten.
Angst vor Menschen, speziell Männer...
In ihrem bisherigen Leben machten die Hunde mit dem Menschen überwiegend schlechte Erfahrungen. Sie werden häufig verscheucht, mit Steinen beworfen, geschlagen, angekettet, tagelang nicht gefüttert. Es ist verständlich dass einige der Tiere erstmal das Gute in seinem neuen «Herrchen» kennenlernen Muss und das dieser Mensch für ihn sorgt und keine Gewalt von ihm ausgeht. Lassen Sie ihm deshalb etwas Zeit bis er bei Ihnen angekommen ist. Die wichtigste Zeit für einen Bindungsaufbau sind die ersten 4 Wochen in seiner neuen Familie. Bedrängen sie ihn nicht, häufig siegt die Neugierde. Es ist wirklich oftmals erstaunlich wie freundlich diese Hunde mit Menschen umgehen, obwohl sie noch nicht viel Gutes von ihnen erfahren haben.
Orientierung am Menschen...
Es kann sein, dass ein Hund es erst lernen muss, sich am Menschen zu orientieren. Falls Sie einen weiteren Hund im Haus halten, kann es vorkommen, dass ihr neuer Hund sich mehr an seinem vierbeinigen Hausgenossen orientiert als an Ihnen. Bringen Sie bitte Verständnis dafür auf und seien Sie nicht enttäuscht. Wenn ihr neuer Hund merkt, dass von Ihnen nur Gutes kommt, wird sich das schnell ändern.
Futterneid oder Essen des Menschen...
Aus den früheren Erfahrungen heraus, kann es sein, dass ein Hund futterneidisch ist und sein Futter verteidigt bzw. Sie und Ihre Familie oder auch andere Tiere anknurrt, wenn er etwas zu fressen bekommt. Probieren Sie das anfangs vorsichtig aus und füttern Sie den Hund am besten die ersten Tage in einem anderen Raum als ihre anderen Tiere. Wenn der Hund merkt, dass er bei Ihnen regelmäßig und ausreichend Futter bekommt und ihm auch niemand etwas wegnimmt, legt sich das oftmals schnell.
Genauso kann es passieren, dass ein Hund das Essen auf der Anrichte oder auf dem Tisch für sein eigenes hält und sich bedient, wenn die Gelegenheit günstig ist. Es ist daher sinnvoll, den Hund entweder nicht allein in der Küche zu lassen oder das Essen nicht unbeaufsichtigt auf den Tisch zu stellen.
Zusammenleben mit Katzen ...
Oftmals testen wir das im Tierheim, ob ein Hund sich mit Katzen verträgt. Jedenfalls merkt man schnell ob sich ein Hund mit Katzen versteht oder nicht. In jedem Fall sollten die Tiere gerade anfangs nicht zusammen alleine gelassen werden. Mit sachkundiger Führung und manchmal auch etwas mehr Geduld klappt ein Zusammenleben so gut wie immer. Beachten Sie aber, es ist ein Unterschied ob die Tiere zusammen in der Wohnung leben oder eine junge, aktive Katze im Garten o.ä. herumspringt. Das weckt oft beim ruhigsten Hund den Instinkt mal hinterher zu laufen. Gerade anfangs sollte dies gut beobachtet werden, damit er gar nicht in den Genuss kommt und hinterher jagd und er gleich lernt, daß er das nicht darf.
Rassebestimmungen...
Bitte bedenken Sie auch, dass bei den Tieren, insbesondere Welpen die gefunden oder abgegeben wurden, keine genaue Rasse angegeben werden kann. Es handelt sich meist um Mischlinge mit gewissen vermuteten Rassezügen. Gerade bei Welpen kann sich das Tier im Laufe des Erwachsenwerdens noch verändern. Daher kann niemals eine Garantie auf die angegebene Rassebestimmung gegeben werden!
Fenster und Balkone
Die Hunde im Ausland leben so gut wie nie in Häuser und kennen auch keine Fenster und Balkone. Sie können daher auch keine Höhe einschätzen. Leider passierte es auch schon, dass ein Hund aus dem Fenster sprang und sich dabei Knochenbrüche zuzog. Daher Muss unbedingt in der ersten Zeit, bis der Hund seine Umgebung kennt, darauf geachtet werden, dass Balkone und Fenster geschlossen bleiben bzw. der Hund an diese neuen «Elemente» erst herangeführt werden Muss.
Auf dem Foto: Hündin Sita aus Bulgarien