23/08/2016
Pferdeklinik Neugraben AG, Niederlenz
Impfungen beim Pferd
Dass sein Pferd korrekt geimpft ist, gehört zur Sorgfalt jedes Equidenbesitzers. Nicht nur für das eigene Pferd, sondern auch zur Eindämmung und Unterbindung von Seuchen. Impfungen sind immer noch das effizienteste Mittel zur Bildung von Abwehrstoffen, um ansteckende Krankheitserreger zu bekämpfen. Es gibt kein Impfschema, das für jeden Equiden gleicher Massen einzuhalten ist, denn das korrekte Impfen ist abhängig von sportlichen Aktivitäten, Auslandsreisen und Zuchtabsichten. Folgend werden die drei wichtigsten Impfungen erläutert:
Equines Influenza
Die Pferdegrippe oder Pferdeseuche ist eine hoch ansteckende, schnell verlaufende, fieberhafte Infektionskrankheit der Atemwege. Die ersten Symptome treten bereits nach sehr kurzer Inkubationszeit (12 bis 24 Stunden) auf. Dazu gehören hohes Fieber (bis 42°C), Husten, Nasen- und Augenausfluss sowie ein reduzierter Allgemeinzustand. Der Husten aus den oberen wie auch aus den unteren Atemwegen, ist kräftig und trocken und erfolgt in Attacken. Die Erkrankung breitet sich schnell auf den gesamten Bestand aus. Pferde, die noch nicht gegen Influenza geimpft sind, benötigen eine Grundimmunisierung. Das bedeutet 2 Impfungen im Abstand von 21 bis 92 Tagen, dann die 3. Impfung nach 6 Monaten. Anschliessend eine jährliche Wiederholungsimpfung alle 365 Tage. Wird an FEI-Turnieren teilgenommen, darf die letzte Impfung nicht länger als 6 Monate zurückliegen. Deshalb wird empfohlen, international startende Pferde halbjährlich zu impfen.
Tetanus
Neben dem Mensch sind auch Pferde sehr empfindlich auf Wundstarrkrampf. Der Erreger tritt durch offene Haubarrieren, z.B. Verletzungen, Nageltritte oder Nabelwunden bei Fohlen, in den Organismus ein und bildet ein Toxin (Gift). Über das Blut- und Lymphsystem gelangt dieses in das zentrale Nervensystem. Die Inkubationszeit ist unterschiedlich lange, zwischen 24 Stunden und 4 Wochen, bei Fohlen oft kürzer. Der Wundstarrkrampf kann nur eine Muskelpartie betreffen, oder aber auch den gesamten Körper. Die ersten Symptome sind auffallende Schreckhaftigkeit, starre Haltung des Kopfes und der Ohren, bedingt durch eine Verkrampfung der Kopf- und Nackenmuskulatur. Weiter folgen Schluck- und Kaubeschwerden, Sägebockstellung, Bewegungsunfähigkeit und hohes Fieber. Das Pferd reagiert extrem empfindlich gegenüber Licht-, Geräusch- und Berührungsreizen. Handelt es sich um einen therapieresistenten Wundstarrkrampf, erfolgt der Tod innerhalb von 3 bis 14 Tagen nach den ersten Symptomen. Wird die Infektion frühzeitig erkannt, kann Sie mit Aussicht auf Erfolg therapiert werden.
Geimpft werden gegen Tetanus kann mit einer einzelnen Impfung oder mit einer Kombinationsimpfung aus Influenza und Tetanus. Ist das Pferd schon über längere Zeit jährlich gegen Tetanus geimpft, reicht eine Wiederholungsimpfung alle 2 bis 3 Jahre. Sollte ein akutes Risiko für einen Wundstarkrampf bestehen, kann auch prophylaktisch ein Tetanusserum injiziert werden, um einer Infektion vorzubeugen.
Equines Herpes 1 + 4
Bei Pferden gibt es fünf verschiedene Herpesvirenstämme. Geimpft werden kann allerdings nur gegen die Equinen Herpes Viren 1 und 4. Eine Infektion mit dem EHV 1 ist verantwortlich für folgende Krankheitsbilder: Abort, Paralytisches Syndrom (Lähmungserscheinungen) und Atemwegserkrankungen. Während der EHV 4 nur Atemwegserkrankungen auslöst. Viele Pferde tragen Herpesviren latent in sich. Kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems, kann es zum Ausbruch einer Erkrankung kommen. Anzeichen einer Ansteckung sind Nasenausfluss, Husten und Fieber. Wichtig ist die Impfung besonders in Zuchtanlagen. Tragende Stuten haben ein erhöhtes Risiko, da eine Infektion zu lebensschwachen Fohlen, Frühgeburten oder zum Abort führen kann. Da eine Impfung für das einzelne Pferd keinen vollständigen Schutz bietet, ist es ratsam, den gesamten Bestand zu impfen, um einen seuchenhaften Ausbruch zu verhindern. Verbreitet wird der Virus durch Tröpfcheninfektion. Ein erkranktes Tier sollte sofort isoliert und in Quarantäne gestellt werden.
Geimpft wird zur Grundimmunisierung zweimal im Abstand von 4 bis 6 Wochen, anschliessend alle 6 Monate als Wiederholungsimpfung. Trächtige Stuten sollten im 5., 7. Und 9. Trächtigkeitsmonat geimpft werden.