26/07/2024
Vogel gefunden, was tun?🦉🐣🦆
Jungvögel:
Erst einmal müssen wir wissen, ob es Nesthocker oder Nestflüchter sind.
Nestflüchter
Hühner aber auch Enten oder andere Wasservögel schlüpfen bereits fixfertig und sind danach sofort in der Lage, ihrer Mutter zu folgen, zu schwimmen und selbständig Futter aufzunehmen. Bei diesen ist es also wichtig, nach den Elterntieren Ausschau zu halten, diese werden ihre Jungtiere weiter versorgen. Junge Entchen können auch einmal einige Stunden ohne Eltern auskommen und alleine herumschwimmen. Bitte diese über längere Zeit beobachten, bevor man sie aus der Natur entnimmt!
Nesthocker
Zu den Nesthockern gehören beispielsweise Greifvögel, Rabenvögel, Reiher, Segler, Singvögel aller Art, Spechte, Störche und Tauben. Sie kommen n***t, blind und taub auf die Welt und sind daher ausserhalb des Nestes nicht überlebensfähig. In ihrer Entwicklung werden zwei Phasen unterschieden: Nestlinge und Ästlinge. Erstere kommen n***t auf die Welt. Es wächst ihnen erst nach einigen Tagen ein Daunenkleid, das sich immer mehr zum Gefieder auswächst, wobei der Bauch erst als letztes befiedert wird. Irgendwann wird dann der Platz im Nest zu eng und die Nesthocker verlassen ihr Nest. Sie werden nun zu Ästlingen. So sitzen sie dann auf Bäumen und Sträuchern in der Nähe ihres Aufzuchtnestes und werden nach wie vor von ihren Eltern betreut, gefüttert und beschützt. Obwohl sie bereits ein voll ausgebildetes Gefieder haben, sind sie noch nicht wirklich flugfähig, hüpfen und flattern herum, um ihre Flugmuskulatur zu trainieren. Ästlinge können mit Teenagern verglichen werden. Sie fühlen sich gross genug für die Eroberung der Welt, können sich aber noch nicht selbstständig ernähren und sind nach dem Verlassen des Nests noch einige Zeit darauf angewiesen, von ihren Eltern mit Nahrung versorgt und beschützt zu werden. Zu erkennen sind die Ästlinge an den verdickten farbigen Schnabelwülsten, dort wo sich bei uns Menschen die Mundwinkel befinden.
Wann braucht ein Vogel Hilfe?
Ist ein Vogel offensichtlich verletzt, sollte er zum Tierarzt gebracht werden. Ansonsten haben Jungvögel immer die beste Chance, bei ihren Eltern. Ist der Nestling unverletzt, sollte man immer versuchen, sein Nest zu finden und ihn wieder hinein zu setzen. Anschliessend ist es optimal, sich die Zeit zu nehmen und von 50 m Entfernung das Nest zu beobachten, ob die Altvögel zurückkommen und weiter füttern. Ist dies nach 1 bis 3 Stunden nicht der Fall, ist der Nestling zu einer hohen Wahrscheinlichkeit tatsächlich verwaist und braucht menschliche Hilfe. Trifft man einen unverletzten Ästling ungeschützt auf der Strasse oder mitten im Regen, setzen Sie ihn in der Nähe des Fundortes erhöht in eine Hecke oder auf den Ast eines Baumes. Auch da sollte der Jungvogel weiter beobachtet werden, ob die Eltern zum Füttern vorbeikommen. Bitte beachten Sie, dass Vögel nur bei Tageslicht füttern. Finden sie bei Dunkelheit einen Jungvogel, setzen Sie diesen wieder zurück und kommen Sie am nächsten Morgen wieder, um die weitere Fütterung zu beobachten.
Was tun bei ausgewachsenen Vö**ln, die verletzt sind?
Häufig kommt es vor, dass Vögel gegen eine Scheibe fliegen und sich am Kopf/Schnabel verletzen. Haben Sie also einen solchen Vogel gefunden, bei dem Sie diese Vermutung haben, setzen Sie ihn in eine Kartonschachtel mit Luftlöchern. Dazu nehmen Sie ein Tuch, das sie eindrehen und zu einem Kringel formen und setzen den Vogel wie in einem Nest aufrecht in das Tuch. Stellen Sie dann den Karton an eine geschützte, warme Stelle, die nicht direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt ist und warten ein bis zwei Stunden, evtl. auch über Nacht wenn Sie ihn am Abend gefunden haben, und starten dann einen Flugversuch. Geben Sie schwachen und verletzten Vö**ln auf keinen Fall Wasser in den Schnabel. Vögel haben direkt unter der Zunge die Luftröhre. Kommt hier Wasser rein, können Vögel daran sterben. In der Regel brauchen verletzte Vögel nicht sofort Wasser und Futter, sie kommen gut einige Zeit ohne aus. Falls ein Vogel selbständig trinken kann, kann man ihm natürlich gerne Wasser hinstellen.
Wenn der Vogel nun eindeutig verletzt ist und tierärztliche Hilfe braucht, dürfen Sie uns diese jederzeit in die Praxis bringen. Wir werden uns den Vogel anschauen und entscheiden, was zu tun ist. Sollte ein Vogel danach auf weitere Hilfe angewiesen sein, werden wir Sie bitten, ihn in eine Vogelauffangstation zu bringen, da wir bei uns in der Praxis keine Möglichkeit zur Vogelaufzucht haben. Wir raten strikte von Versuchen ab, die Vögel zuhause selber weiter zu füttern und zu versorgen, da für die Aufnahme und Pflege fast aller Wildtiere eine Bewilligung benötigt wird. Anerkannte Wildvogelpflegestationen besitzen eine solche Bewilligung.