09/01/2023
Hurra! Wir lernen eine neue Trainingsmethode!
Mir ist es wichtig, meine Arbeit zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Darum schaue ich mir jetzt wieder einmal eine neue Methode an.
Das Schwierige daran ist, für einen Moment alles auf die Seite zu stellen, was ich bis jetzt weiss, um mich wirklich dem Neuen zu öffnen. Es fühlt sich ähnlich an, wie eine neue Sprache zu lernen.
Spannend ist, wie mir plötzlich auffällt, dass in meiner Kommunikation einige grundsätzliche Bausteine nicht vollständig geklärt waren.
Was haben wir bisher gemacht:
☑️Grundschule:
Grundgehorsam, Impulsverständnis, Schrecktraining, Hängertraining erarbeitet (nach TGT® Bodenschule)
☑️Weitere Ausbildung:
Muskelaufbau, Gymnastizieren, Geraderichten am Boden und geritten (nach Akademische Reitkunst)
☑️Geländetraining :
2x die Woche 2-3 Stunden im Gelände
Diese Bausteine sind in sich schlüssig und bringen die erwarteten Fortschritte.
Also warum suche ich überhaupt?
Weil meine meine Destinada mir immer mehr zu verstehen gibt, dass sie die mehr braucht, als ich ihr bisher geliefert habe. Sie macht zwar Fortschritte – aber ich kann diese Arbeit nicht täglich wiederholen, ohne sie zu langweilen.
Pferde-Boreout.
Sie findet nicht, dass die gymnastizierenden Übungen am Boden und an der Hand so dringend nötig sind. Auch wenn sich Ihre Beweglichkeit dadurch massiv verbessert hat. Wir brauchen beide mehr Abwechslung. Eine Rahmenerweiterung. Lernimpulse. Und die suche ich im Moment bei der Freiarbeit Delfin Horsetraining.
Nicht alle Pferde schätzen die Routine gleichermassen - obwohl ich auch der Meinung bin: "Verlange wenig, wiederhole oft, lobe viel".
Aber: kann ich wirklich aus der Sich des Pferdes beurteilen, ob ich schon zu viel oder noch nicht genug verlange? Was bedeutet es für mein Pferd, wenn ich eine hohe Köperbeherrschung, Lastaufnahme auf die Hinterhand, Hankenbeugung etc. fordere – besonders bei einem Pferd mit einem körperlichen Defizit?
Natürlich hilft Destinada der kontrollierte Muskelaufbau in ihrem persönlichen Alltag.
Aber was ist mit Spass, Abwechslung, Freiraum geben? Das Pferd einladen, sich einzubringen?
Das kann ich nach meinen ersten Erfahrungen mit der Arbeit «ohne alles» sehr rasch feststellen, dass diese Aufgaben Destinada viel mehr interessieren als die Dressurlektionen, und sie sich bereits neugierig einbringt.
Was mir schon jetzt auffällt ist, dass sie nach den Einheiten, in denen ich am neuen Programm arbeitete, motivierter ist für alle andren Anfragen. Ich halte also die schwierigen Aufgaben wirklich kurz und gebe schneller und öfter positives Feedback auf die kleinsten Erfolge. Sogar im Gelände zeigt sich eine Veränderung ihrer Motivation. Erstaunlich. Dabei dachte ich, die Motivation wäre schon auf einem sehr guten Stand. Dabei geht noch mehr! Ich kann nur jeden darin bestärken, sich aus der Komfortzone herauszubewegen und seinem Pferd zuliebe öfters mal was Neues auszuprobieren.
Ich versuche die Trainingseinheiten auch wirklich methodentreu zu machen und die zum Teil widersprüchlichen Ansätze nicht zu mischen. Sich auf das Einlassen, was andere Trainer erarbeitet haben. Erfahren, was sie herausgefunden haben, um selber weiterzukommen.
Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht 😊
Photo: Jenny Rossow