13/09/2023
Es ist immer spannend (für mich jedenfalls), wenn die Wissenschaft wieder was herausfindet 🧐😊
Hier noch den Beitrag von Birgit Rödder
Warum wurde eigentlich Thunfisch zu einer Lieblingsspeise von Wüstenbewohnern? 🤔Das haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden. Klar, Katzen fangen auch keine Rinder, Hirsche und eher selten einen Lachs; davon hab ich noch nicht gehört, aber theoretisch eher Lachs als Thunfisch. Und trotzdem ist Thunfisch bei Katzen so beliebt, dass mehr als 6% des Fangs für ihr Futter verarbeitet wird.
Der Hintergrund liegt bei Umami, dem bevorzugten Geschmack von Katzen. Und das ist nicht ungewöhnlich, denn Katzen sind nun einmal "Megacarnivoren", für die Fleisch (bzw. Beutetiere) als Hauptnahrung noch wichtiger ist als für Hunde. Und Geschmacksrezeptoren für Umami sprechen auf Proteine und Nucleotide an, die in Fleisch enthalten sind und seinen Geschmack ausmachen.
Die dafür zuständigen Geschmacksknospen auf der Zunge hat jetzt ein Forscherteam untersucht. Studienobjekt war ein 6-jähriger Kater, der aus Krankheitsgründen eingeschläfert werden musste. Als die Wissenschaftler seine Zunge unter die Lupe nahmen, entdeckten sie zwei Gene (Tas1r1 und Tas1r3), die gemeinsam für den umami-Geschmack zuständig sind. Bisher nachgewiesen wurden beide Gene bei einigen Tierarten incl. Menschen. Allerdings funktionieren die Geschmacksrezeptoren von Katzen umgekehrt: im Gegensatz zum menschlichen Rezeptor wird dieser bei Katzen durch Nucleotide aktiviert und durch Aminosäuren verstärkt - ein kleiner Unterschied mit sehr ähnlicher Wirkung, hier nur der Vollständigkeit halber aufgezählt. 😁
Ein Test an Katzen mit reinem Wasser und Näpfen mit unterschiedlichen Kombinationen aus Aminosäuren und Nucleotiden zeigte, dass sie die Lösung mit umami-ähnlichem Geschmack eindeutig bevorzugten. Ganz besonders standen die Testkatzen auf die zwei Komponenten Histidin (Aminosäure) und Inosin-Monophosphat (Nucleotid), die in Thunfisch besonders konzentriert vorkommen. 😻
Das Ergebnis dieser Studie soll die Pharmaindustrie anregen, Medis mit konzentriertem Umami-Geschmack zu entwickeln. Den Vorteil kann sich jeder denken, der jemals seiner - mäkeligen - Katze eine Tablette eingeben wollte. 🤕 Aber auch die Futtermittelindustrie wird sich freuen, schmackhaftere Katzennahrung herstellen zu können. Wenn das allein im Labor gelingt, wäre es - neben der Kultivierung von Fleisch "in der Petrischale" - auch ein Segen für Thunfische.
Die Ernährungsgewohnheiten der Katzen erklären übrigens auch, warum sie nicht "süß" schmecken können. Ihnen fehlen schlichtweg die Schlüsselproteine, um diesen Geschmack wahrzunehmen. Die brauchen sie auch nicht, denn ihre Hauptnahrung Fleisch ist nicht süß. Und ein Sprichwort unter Evolutionsbiologen lautet: Was man nicht braucht, verliert man (If you don't use it, you lose it).
Hunde können übrigens beides bzw. alles schmecken, also neben salzig, sauer, bitter auch umami und süß - wahrscheinlich der Grund, warum Hunde selten mäkelige Fresser sind.
Study identifies taste receptors that give our feline friends a craving for meat—and one fish in particular