Paws & Feet

Paws & Feet Die etwas andere Hundeschule & Hundepension in Uetendorf bei Thun.. :-)
(16)

Erzwungene Freundschaft - oder wieso bereits Marx wusste "Wenn der Zweck die Mittel heiligt, ist der Zweck unheilig"Es i...
16/11/2024

Erzwungene Freundschaft - oder wieso bereits Marx wusste "Wenn der Zweck die Mittel heiligt, ist der Zweck unheilig"

Es ist nur ein verwackeltes Foto. Kein spektakuläres Video von unzähligen Maulkorbträgern, unterlegt mit epischen Kriegshymnen. Es ist nur ein verwackeltes Foto. Keine selbstbeweihräuchernden Reden darüber wie schnell Erfolge erzielt werden, flankiert von eindrucksvollen Vorher/Nachher Vergleichen. Nein, ich kann nur mit einem Foto aufwarten.

Es ist dunkel und still geworden, eine spannende Woche mit meinen Trainingsgruppen ging gestern zu Ende. Ich bin sentimental, denn diese ganze Woche war irgendwie geprägt von durchschlagenden Erfolgen und der Wahrnehmung das viele (ja, von solchen Hundetrainern vermutlich als Kleinigkeiten wahrgenommene) Dinge funktioniert haben, die vor kurzem noch undenkbar waren. Ich bin überwältigt von der Liebe die mich umgibt, Liebe zwischen Mensch und Hund, eine Liebe die dazu führt das diese Menschen bereit sind alles dafür zu tun das es ihrem Hund besser geht. Auf faire, artgerechte Weise, auch wenn es lange dauert, auch wenn man aus der Masse herausstechen muss weil man es eben anders macht, auch wenn es manchmal weh tut. Ja, Liebe tut weh.

Sozialkontakt unter Hunden war wohl schon immer ein umstrittenes Thema, aber nie so sehr wie heute. Die Hundehalterszene hat sich in zwei Lager gespaltet könnte man meinen: Diejenigen für die Sozialkontakt (und vor allem die uneingeschränkte Freiheit des eigenen Hundes!) über allem steht und diejenigen die Hundekontakte kategorisch ablehnen. Naja, vielleicht gibt es noch ein paar kleine Inseln dazwischen, nämlich die die finden das echte Freundschaften wichtig sind. Aber wenn uns eingeredet wird das der Hund sozial sein muss und das sozial-sein bedeutet jedes andere Lebewesen zu mögen, aufgezwungene Kontakte annehmen zu können und sich "anständig" zu verhalten, wohin mit all den Hunden die ihrer Art entsprechend nicht so funktionieren? Ganz einfach: Man stecke sie in "Resozialisierungsprogramme" in denen die besagten Hunde einer unbestimmten Anzahl an wahllosen Soialkontakten ausgesetzt werden. Gefährlich? Nein, sie tragen Maulkörbe, es kann nichts passieren. Zumindest physisch, die Psyche interessiert dabei nicht, denn es geht nicht darum ob der Hund ein Problem hat, sondern ob er eins macht. Diese Settings sind unglaublich lehrreich für den Hund und die gesammelten Lernerfahrungen sind wegweisend für sein weiteres Leben. Denn er darf lernen das Vergewaltigungen vollkommen in Ordnung sind. Er darf lernen das die Bezugsperson, sein Elternteil wenn man so will, ihn einem Massenmissbrauch zur Verfügung stellen darf. Und er darf lernen das die eigenen Gefühle nicht wichtig sind, so lange er brav tut was von ihm erwartet wird. Schön, oder? Ich habe lange genug in der Psychiatrie gearbeitet um zu wissen was aus traumatisierten Kindern wird. Manche werden nicht alt, andere werden zu absoluten Soziopathen. Verrückte Welt, in der systematische Traumatisierung salonfähig geworden ist! Dabei müsste der ERSTE SCHRITT in diesen Settings bereits stutzig machen: Wieso braucht es Maulkörbe, wenn diese Form der Sozialisierung natürlich ist? Ganz einfach: Weil sie das nicht ist. Sozial ist man innerhalb seines Sozialverbandes, nicht gegenüber Wildfremden. Für Hunde sind andere Hunde Konkurrenten auf allen Ebenen. Erstaunlicherweise funktionieren Hunde nicht anders als wir Menschen: Auch wir sind als Kinder offen für die Welt, spielen ungezwungen mit fremden Kindern. Nach und nach wird unsere Welt enger, kleiner, man hat ausgewählte Freundschaften. Fremden gegenüber werden wir skeptisch, verschlossener, vorsichtig. Beziehungen sind zarte Pflanzen die mit viel Pflege und Umsicht wachsen dürfen. Wer hat sich schon mal in seiner eigenen Meinung etwas zurück genommen weil er nicht wusste was das Gegenüber über das entsprechende Thema denkt? Oder anders gefragt: Wer lässt die Tür zum Badezimmer beim ersten Date offen wenn er ka**en geht? Vielleicht die entsprechenden Hundetrainer die das anbieten, denn erstaunlicherweise erlebe ich diese im Umgang mit ihren Mitmenschen oft als ziemlich asozial.

Tja. Für Hunde scheint das nicht zu gelten. Hunde sollen gefälligst bereits beim ersten Treffen die Hosen runter lassen, denn wir wollen schnell vorwärts kommen. Was wäre das für ein Hundetrainer der mehr als ein paar Stunden in ein Thema investieren muss? Und was sagt es über den Hundehalter aus der monate-, vielleicht jahrelang, an einem Thema arbeitet? Nichts Gutes. Aber wieso haben solche Angebote so einen Erfolg? Weil sie wirken. Ist der Hund erst mal erfolgreich traumatisiert, wird er sich nicht mehr wehren. Er hat erfolgreich gelernt diesen Missbrauch über sich ergehen zu lassen, so wie Kinder irgendwann nicht mehr schreien wenn sie von einem Elternteil verprügelt werden. Man lernt alles auszuhalten. Man lernt stark zu sein. Man lernt diese Situationen irgendwie "auszuklammern" aus dem normalen Leben, wie ein kurzer Hagelschauer im Sommer, der sich deplatziert anfühlt und nicht ins Gesamtbild passt. Aber..? Man hat vielleicht das Verhalten modifiziert. Vielleicht hat man den Hund so gedeckelt das er sich nie wieder zur Wehr setzt. Aber man hat mit Sicherheit nicht an seinen Gefühlen gearbeitet. Man hat ihm nicht beigebracht das andere Hunde nicht gefährlich sind, keine Konkurrenz darstellen oder das er Fähigkeiten im Umgang mit anderen Hunden haben darf und dazu zählen auch adäquate Konfliktstrategien. Im besten Fall - für den Menschen - hat man den Hund so stark traumatisiert das er zu den Kindern zählt die eben nicht alt werden, auch wenn sie keinen Suizid begehen können. Im weniger guten Fall entwickelt sich das Trauma zur ausgewachsenen Soziopathie. Ich nehme aber an das diese Fälle dann nicht in einer Erfolgsstatistik der betreffenenden "Resozialisierungshundeschule" auftauchen, nein, dann sind vermutlich die Besitzer schuld weil sie das Trauma nicht strategisch genug durchgeführt haben.

Man sieht, das Thema nimmt mich mit. Persönlich wie auch beruflich. Ich und Traumata sind enge Freunde geworden über die Jahre und hier kommt nur der Gamechanger: Es gibt noch ein alternatives Ende. Wer das eigene Trauma erkennt und daran arbeitet, kann vielleicht nicht alle Folgeschäden beheben, aber er kann sich dieser bewusst werden und Strategien erlernen um mit ihnen umzugehen.

Es ist nur ein verwackeltes Foto. Ein Foto zweier wundervoller Mensch-Hund-Teams die sich gegen strategische Traumatisierung entschieden haben und ihren beiden Hündinnen einen sanften Weg anbieten Freunde zu werden. Ein Weg, der auf Freiwilligkeit, Aufarbeitung von Emotionen, Erlernen von anderen Strategien, Erfahren von Empathie und ganz viel Vorbildverhalten durch die Bezugspersonen basiert. Ein Weg der lange ist, der emotional ist, der manchmal laut und ungemütlich ist. Aber auch ein Weg ohne Zwang, ohne Gewalt und ohne das Gesicht zu verlieren. Denn so können Freundschaften entstehen. Nur so. Deshalb darf Marx noch ein zweites Mal auftreten: "Die Menschen schreiben ihre eigene Geschichte nicht auf die Art und Weise, wie sie ihnen gefällt, sondern durch Umstände die sie nicht selber gewählt haben". Lasst uns gute Umstände schaffen für unsere Hunde, damit sie eine schöne Geschichte schreiben dürfen!

Es grüsst,
R. und die Crew

Ich möchte mich von Herzen bei all meinen Kunden bedanken die SO fleissig Material gesammelt, ausgemistet und vorbei geb...
12/11/2024

Ich möchte mich von Herzen bei all meinen Kunden bedanken die SO fleissig Material gesammelt, ausgemistet und vorbei gebracht haben 💜 Es hatte niemals alles auf Fotos Platz, aber ich habe es versucht 😀

13 Bettli/Katzenbäume/Körbchen/Boxen..
12kg Futter..
12 Gstältli..
20 Halsbänder..
26 Leinen..
220 Liter (!) Frottetücher & Decken..
Unzähliges Spielzeug, Medikamente, Maulkörbe,..
.dürfen heute auf den Lebenshof Lucciolina nach Vinelz, wo sie freudig erwartet werden von den Katzen und Hunden die dort ein schönes Leben bis zu dessen Ende verbringen dürfen 💜

Danke tuusig!

30/10/2024

Das erste Quartal 2025 ist geplant, die Homepage aktualisiert. Auf Wunsch ist das Programm auch als PDF bei mir erhältlich 😀

Bedürfnis statt Leistung. Erziehung statt Dressur. Vorbildverhalten statt Kadavergehorsam. Bereit zum Umdenken?

fleissige bienchen im workshop "wildwechsel" - es war eiiiinfach toll!
26/10/2024

fleissige bienchen im workshop "wildwechsel" - es war eiiiinfach toll!

29/09/2024

Von Leitwölfen und Schlafschafen - oder wieso Führung nicht erzwungen werden kann..

Seit ein paar Tagen werde ich verfolgt von einem Video das mir zugespielt wurde. Es begleitet mich, plagt mich und ich kann heute auf meine Intuition vertrauen - wenn es sich falsch anfühlt, ist es das vermutlich auch.

Im Video sieht man einen Malinois - was sonst - an langer Leine an einen Baum gebunden mit Maulkorb. Daneben ein Hundetrainer. Überschrift des Videos in fetten, roten Buchstaben "Status". Untermalt wird das Video von dramatischer Musik. Ich sehe einen unsicheren Hütehund, der wiederholt von dem Trainer angegangen wird, er drohfixiert den Mali, beugt sich über ihn, schubst ihn in verschiedene Richtungen und fasst ihn wahllos an verschiedenen Stellen an. Ich sehe einen Hund der beschwichtigt, meidet, aber wiederholt seine Impulse nicht unterdrücken kann und versucht den Gegner zu stoppen. Bis er die Beherrschung komplett verliert und den Herrn attackiert. So gut er das eben kann, entwaffnet in Bewegungsfreiheit und Beisskraft. Das Video dauert einige Minuten, Minuten in denen sich mir der Magen umdreht. Am Ende liegt der Hund auf der Seite, lässt das Prozedere über sich ergehen und wirkt sogar für Laien irgendwie entspannt. Das Video wird bejubelt, der Trainer vergöttert. Ich lese sogar Kommentare wie "Man sieht das so ein Hund Aggression als Strategie wählt". Nein, das sehe ich nicht. Ich sehe einen gebrochenen Hund.

Natürlich frage ich nach. Ich frage was das Ziel dieser Übung ist, ganz diplomatisch. Die Antwort kommt ausweichend, beschwichtigend, der Hund müsse lernen was der Mensch möchte und was nicht. Er müsse akzeptieren das der Mensch die Führung übernimmt. Er müsse lernen das man keine Menschen frisst. Spätestens bei der Aussage das er es innerhalb von 30 Minuten geschafft hätte das dem Hund klar zu machen ist bei mir die Diplomatie am Ende.

Nein. Meine Hunde müssen meine Wünsche nicht respektieren, denn es sind menschliche Wünsche. Es ist meine Aufgabe ihnen positive Kontakte zu Menschen zu ermöglichen, ihnen beizubringen das fremde Menschen nicht böse sind sondern sogar hilfreich sein können. Es ist meine Aufgabe ihnen Beziehungen zu ermöglichen, sie zu öffnen für die Welt und schlechte Kontakte von ihnen fernzuhalten. Den Hund dazu zu bringen Menschen zu mögen indem man ihn entwaffnet und die eigene körperliche Überlegenheit auszuspielen ist kein zielführender Weg. Wenn wir ganz ehrlich sind sollte es gar keine Option sein den Willen des Hundes einfach brechen zu wollen. Mir zu wünschen das mein Hund nett ist zu anderen Menschen und mir damit schönzureden das der Zweck die Mittel heiligt ist egoistisch und unfair. Wenn wir nochmal ganz ehrlich sind, ist es Tierquälerei und pure Gewalt. Denn Gewalt beginnt bekanntlich dort, wo die eigene Kompetenz endet..

Nein. Meine Hunde müssen meine Führung nicht bedingungslos anerkennen, denn Führungskompetenz ist etwas was tagtäglich erarbeitet, gelebt und bewiesen werden muss. Es ist meine Aufgabe meinen Hunden vorzuleben das ich die Welt um sie herum im Griff habe und ihnen zu ermöglichen adäquate Strategien im Umgang mit ihr zu erlernen. Es ist meine Aufgabe zu beweisen das ich Entscheidungen in ihrem Sinn treffen kann, Fähigkeiten habe die für sie erstrebenswert sind und sie durch Vorleben meines Verantwortungsbewusstseins dazu einzuladen sich freiwillig an mir zu orientieren. Führung bedeutet nie Gewalt. Denn wer Machtmissbrauch, Strafe und Einschüchterung anwendet, ist keine Führungsperson, sondern ein Diktator. Er hat sich keinen Respekt erarbeitet, sondern manipuliert seine Sklaven durch Angst. Natürlich ist es im Sinne meiner Hunde soziale Regeln zu erlernen und Grenzen zu erfahren, aber nicht um meine Bedürfnisse zu befriedigen, sondern um ihnen so viel Entfaltung und Freiheit zu ermöglichen wie geht. Freiheit im Kopf.

Nein. Eine Veränderung in der Rollenverteilung erreicht man nicht innerhalb von dreissig Minuten, denn es bedeutet vor allem an sich selber zu arbeiten. Es ist meine Aufgabe meinen Hunden vorzuleben das ich selbstbestimmt und unabhängig durch die Welt gehe, das ich für mich und für sie auftreten kann und das ich keine Beschützer brauche. Es ist meine Aufgabe ihnen aufzuzeigen das ich alles im Griff habe, ihnen Verantwortung abnehme und für ihre und meine Rechte einstehen kann. Mein Recht ist es aber nicht ihnen meinen Willen aufzuzwingen. Wir wollen keine blosse Verhaltensänderung, sondern eine Gefühlsveränderung. Denn was nützt es eine Fassade aufzuhübschen, wenn das morsche, faulige Fundament darunter vor sich hin bröckelt? Das Gebäude wird einstürzen, mit oder ohne neuen Verputz.

In einem nächsten Post ruft der Hundetrainer dazu auf die Augen zu öffnen bei der Wahl eines Trainers. Zu hinterfragen und mitzudenken. Dem kann ich mich anschliessen. Hört in euch hinein, wenn sich das Gesehene nicht gut anfühlt, ist es vermutlich auch nicht gut. Fühlt mit, wenn ihr das Erlebte nicht an euch erleben wollt, dann will das auch der Hund nicht. Seid kritisch, wenn sich eine Erklärung nicht logisch anhört, dann ist sie das vermutlich nicht. Aggression kann nicht mit Aggression behandelt werden.

Ich bleibe zurück. Meinem Unmut konnte ich etwas Luft machen, aber zurück bleibt ein mieses Gefühl. Alles was ich in diesem Video sehe widerspricht dem woran ich glaube. Dem was ich gelernt habe. Dem was ich versuche Tag für Tag zu leben. Ich bleibe zurück und betrachte meine Hunde. Mögen eure starken Wurzeln euch alle Stürme überstehen lassen. Mögen euch die Flügel die wir wachsen liessen euch über alle Berge fliegen lassen. Möget ihr niemals wieder erfahren müssen das sich Menschen das Recht herausnehmen euch ihren Willen und ihr Gedankengut aufzuzwingen..und wenn doch, möget ihr bitte keinen Maulkorb tragen!

Es grüsst,
R. und die Crew - die lernen darf das Orientierung am Menschen ganz ohne Zwang Sinn macht!

Der Reiz des Rassenhundes.."Mit einem Mali ist es ja auch nicht schwer etwas zu erreichen". Mic drop. Diese beiläufige A...
22/08/2024

Der Reiz des Rassenhundes..

"Mit einem Mali ist es ja auch nicht schwer etwas zu erreichen". Mic drop.
Diese beiläufige Aussage (von einer angehenden Hundeerziehungsberaterin, das muss ich an dieser Stelle leider erwähnen) brannte sich relativ tief in mein Gedächtnis - warum weiss ich nicht. Weder mochte ich die Person noch würde ich ihr ein besonderes Mass an Fachkompetenz attestieren. Es ging um eine Aktivität an der Hetzangel und um eine echt coole Vorstellung von Teamwork zwischen Nox und mir - so empfand ich es zumindest. Naja, bis ungefragt dieser Kommentar fiel, da war's dann vorbei mit meinem positiven Empfinden. Sofort kamen meine beiden Schulterteufelchen "Selbstzweifel" und "Profilierungsneurose" zum Vorschein. Meine Reaktion ist an dieser Stelle irrelevant, Fakt ist das wir in diesem Leben vermutlich keine Freunde mehr werden.

Stimmt das? Habe ich mir das Leben einfach gemacht weil ich mir eine leicht beeinflussbare, hypersensible Rasse ins Haus geholt habe? Ja, Nox macht mir Vieles leicht und sie hat mir ihr wundervolles Wesen geschenkt, dazu habe ich nichts beigetragen. Nein, das sie Freude empfindet an der Hetzangel ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ihre Steadyness, ihren Wunsch mit mir zusammen zu arbeiten und die Tatsache das ich heute keine Löcher mehr in den Unterarmen habe wenn ich den Beutel aufnehme sind doch eher mein Verdienst. Es mag keine Kunst sein den Malinois hoch zu treiben, durchaus aber ihn auf dem Teppich zu halten. Übrigens wurde auch das vor Kurzem bemängelt, nämlich das doch "niemand so einen Schlaftabletten-Mali haben will". Natürlich von einem Mali-Halter. Natürlich kam sein Mali dann leglich mit zwei Beinen auf dem Boden, schäumend und in der Leine hängend auf den Platz. Meine Schlaftablette und ich haben gestaunt, schwer beeindruckt von der offensichtlich tollen Qualität der Leine!

Kein Hund ist einfach einfach. Im Gegenteil. Ich glaube das jeder Hund "einfach" zu erziehen sein kann, genau so wie jeder Hund "schwer erziehbar" sein kann. In der Psychologie gibt es viele Konstrukte die die Lerntheorie begründen, mein absoluter Favorit ist allerdings das BIS/BAS System. Jeffrey Alan Gray stellte die Reinforcement Sensitivity Theory in den 80er Jahren auf und sie basiert ganz vereinfacht auf folgenden Faktoren:
• Jedes Lebewesen verfügt über ein BAS (Behavioral Activation System)
• Jedes Lebewesen verfügt über ein BIS (Behavioral Inhibition System)
• Jedes Lebewesen verfügt über FFS (Fight-Flight-System - das Bedrohungssystem)
In humanen Persönlichkeitstests kann ermittelt werden zu welchem System wir mehr tendieren: BIS oder BAS.
BIS-Typen sind tendenziell introvertierter, gehemmt, regelkonform, benötigen viel Struktur und eine klare Führung und (!) sie reagieren besser auf Strafen als auf Belohnungen (f**k "positive rocks!" - die Humanpsychologie weiss schon laaaaange das nicht alle Lebewesen rein belohnungsorientiert funktionieren!)
BAS-Typen hingegen sind extrovertierter, experimentierfreudig, opportunistisch und sie reagieren besser auf Erfolge als auf Regelstruktur.
Auch in der Kanidenforschung gibt es bereits erste Schritte in diese Richtung, auch wenn sie noch nicht sehr weit sind. Trotzdem bleibt es in meinen Augen unumstritten das wir auch in hündischen Persönlichkeiten Tendenzen zu BIS oder BAS erkennen können. So ist Nox klar ein BIS-Typ, wie übrigens vermutlich die meisten Hütehunde. Diese Hunde wirken oft auf den ersten Blick nicht introvertiert, ich glaube aber das diese augenscheinliche "Extrovertiertheit" gar keine ist, sondern nur ein überlaufendes Fass. Viele Hütehunde bringen ein extremes Vermögen Dinge in sich hinein zu fressen mit sich, anders wäre der Bu****it der oft mit ihnen betrieben wird gar nicht möglich. June hingegen ist ein BAS-Typ, sie sieht in allem Neuem eine positive Herausforderung, ist schlecht beeinflussbar und mit Regelsetzung komme ich bei ihr überhaupt nicht ans Ziel. Ich behaupte oft das ich ihr die Ohren aufhalten und rein schreien könnte, zurück käme doch nur ein kecker Blick der sagt "Was genau willst du denn dagegen tun...?"

Was bedeutet das für unsere Erziehung? Sie muss dem BIS/BAS Rechnung tragen! Einen BIS-Typen "schwimmen" zu lassen, ihn laissez-faire zu erziehen und sämtliche Grenzen eigenständig auszutesten ist unfair, denn er MÖCHTE soziale Regeln und Führung. Ebenso möchte er Tabus und Korrektur. Er braucht einen klaren Rahmen, denn darin fühlt er sich wohl. Ihn erziehen zu wollen über "Trial and Error" entspricht nicht seinem Wesen, denn er würde den "Trial" so oft und so lange ausführen bis er endlich (!) eine klare Anweisung erhält. Dasselbe gilt für Aktivitäten, während er aufblüht in Beschäftigungen wie beispielsweise dem Markieren oder Einweisen, ist eine Freiverlorensuche für ihn vermutlich nicht das Highlight. Was nicht heisst das man das nicht hin und wieder auch anbieten sollte, nur eben im Wissen das es nicht ganz seinem Wesen entspricht.

Der BAS-Typ, so beispielsweise Molosser aber auch verschiedene Jagdhunderassen, müssen "freier" erzogen werden. Da Regelsetzungen bei ihnen kaum fruchten sind Begrenzungen das Mittel der Wahl. Bei der Erziehung sollte man mehr auf intrinsische Motivation setzen, also beispielsweise: "Wenn du an der Tür drängelst geht sie nun mal nicht auf". Beim BAS-Typen behaupte ich "Mach es so, das der Hund denkt er sei selber auf die Idee gekommen", denn er ist viel empfänglicher für Strategien die aus seiner Sicht zum Erfolg führen, als auf fremdbestimmende Einschränkungen. "Schwer zu motivieren" werden solche Hunde auch genannt. Bei Aktivitäten kann hier viel mehr auf Kreativität und eigene Ideenfindung gesetzt werden, aber auch mit starkem Fokus auf Teamwork mit der Bezugsperson.

Vielleicht ist das ja ein kleiner Denkanstoss für den einen oder anderen. Funktioniert nicht was du schon immer tust? Dann schlag einen neuen Weg ein...und wenn du gar nicht einschätzen kannst wo du deinen Hund zuordnen sollst, kann ein/e qualifizierte/r Hundeerziehungsberater*in sicher helfen.

Es grüssen zwei BAS Typen und zwei BIS Typen 😎

Hola die Waldfee! Das Flyershooting 2024 ist beendet - echte Menschen, echte Hunde, echt bombastisch! Ein kleiiiner Vorg...
18/08/2024

Hola die Waldfee!
Das Flyershooting 2024 ist beendet - echte Menschen, echte Hunde, echt bombastisch!

Ein kleiiiner Vorgeschmack, da ich mich ja schwer verliebt habe in das eine oder andere Foto...

das leben mit dem rudel - oder warum geteilte freude nicht immer doppelte freude bedeutet..mein erster hund war ein einz...
10/07/2024

das leben mit dem rudel - oder warum geteilte freude nicht immer doppelte freude bedeutet..

mein erster hund war ein einzelhund, wen überrascht's. dann war's das aber auch schon mit meinen einzelkindern, der rest wuchs immer im rudel auf - manch ein klugscheisser mag mich jetzt korrigieren weil ein rudel biologisch nur aus verwandten tieren besteht. dabei sind sich forscher heute gar nicht mehr so sicher ob das tatsächlich stimmt, ist doch in der natur immer wieder zu beobachten das eben auch "unverwandte" tiere sich zusammen schliessen und das bilden was ein rudel eigentlich definiert: eine in sich geschlossene und individualisierte gruppe. würden sich nämlich tatsächlich immer nur biologisch direkt verwandte tiere vermehren, würden alle säugetiere (inklusive mensch) irgendwann aussterben - inzucht ist auf dauer ungesund, das scheinen die meisten lebewesen instinktiv zu wissen. meine rudel bestand immer aus nicht-verwandten tieren und abgesehen von der tatsache das sie zwei augen, zwei ohren und vier beine hatten, verbanden sie nicht viele gemeinsamkeiten - könnte man meinen. unterschiedliche herkunft, verschiedene vorgeschichten. aber: die spezies ist alles. landesgrenzen spielen keine rolle da hunde eine universelle sprache sprechen und keinen rassismus kennen. vorgeschichten sind irrelevant, da sie im zusammenleben mit anderen hunden keine rolle spielen. kein gruppensitzungsgejammer wessen kindheit am schlechtesten war, das leben geht weiter - das haben alle meine noch so traumatisierten hunde verstanden.

für einen neuen hund habe immer ich mich entschieden. meine hunde? die wären bestimmt anderer meinung gewesen. ein hund braucht keinen anderen hund in seinem rudel, denn sein rudel besteht hauptsächlich aus seinen menschen, wenn diese es nicht komplett verka**en mit dem sozialen zusammenleben. selbst hunde die massiver psychischer oder physischer gewalt ausgesetzt werden sind ihren menschen meistens treu ergeben, denn das ist es, was man in einem rudel tut: man hält zusammen, selbst wenn man von arschlöchern umgeben ist.

wir alle machen fehler in unserer hundeerziehung, das ist wenig erstaunlich, schliesslich sind wir primaten und keine caniden. des hundes sprache zu beherrschen und seine bedürfnisse nachzuvollziehen ist ein immenser anspruch wenn man bedenkt das es sich um eine andere spezies handelt. so bin ich doch oftmals bereits bei den intentionen und bedürfnissen meiner mitmenschen überfragt. ich - meines zeichens diplomierte pflegefachfrau - also darin ausgebildet fremde bedürfnisse quasi zu erschnüffeln. aber: der hund kann nichts dafür das er mit mir leben muss, es war nicht seine entscheidung. mit einem hund sind fehler zu verzeihen, vielleicht nicht emotional, aber im alltag. ein einzelner hund läuft meistens nicht neben der spur wenn er dressiert anstatt erzogen wird. ein einzelner hund schafft es zu resignieren und seiner jagdlust nicht mehr nachzugehen nach dem ihm mehrmals die rüttelflasche vor die füsse geknallt wurde. ein einzelner hund liebt seine menschen vielleicht sogar, obwohl sie seine art nicht anerkennen. von seinen artspezifischen bedürfnissen ganz zu schweigen. aber jetzt kommt die crux am ganzen: mehrere hunde verzeihen gar nichts, es sei denn man schafft es jeden einzelnen so dermassen unterzubuttern das eben keine individualisierte gruppe mehr existiert. individualisiert bedeutet das jeder hund seine stärken und schwächen einbringt und das keiner aus dem rudel einfach ersetzbar ist. muss also jeder hund genau dasselbe tun wie der andere, unabhängig seiner persönlichkeit, gelten für alle die gleichen regeln, unabhängig ihrer veranlagung und schafft es der mensch die hunde derart klein zu halten in ihrem dasein, dann ist es möglich das keine rudelbildung stattfindet. das zumindest glaube ich, die nicht den anspruch an die ultimative wahrheit hat. aber das diese form der hundehaltung ethisch allem widerspricht woran ich glaube ist ebenfalls fakt. so, nun die eigentliche geschichte des tages:

fido ist ein drei jahre alter rüde, ein unsicherer hütehund aus dem ausland. er ging von klein an in eine klassische hundeschule und kann eine menge tricks. der abruf klappt meistens, er zeigt er zwar interesse an wild, aber er geht kaum von seinen menschen weg. besuchern zu hause gegenüber ist er skeptisch und verkriecht sich lieber in einer ecke. fremde hunde unterwegs meidet er. alles in allem scheint fido in den augen seiner menschen ein sehr einfacher, angenehmer zeitgenosse und sie entscheiden sich bella dazu zu holen, eine treibjagdhündin aus spanien. nach sechs monaten werde ich kontaktiert, denn die hunde laufen wortwörtlich ausser rand und band: bereits zwei besucher wurden von fido gebissen, beide hunde können keine sekunde mehr von der leine gelassen werden ohne abzuhauen, andere hunde werden verbellt und wenn nötig attackiert und vom bisherigen "gehorsam" ist bei fido nichts mehr übrig. was genau ist geschehen?

hunde suchen nach ähnlichkeiten, wie wir menschen im übrigen auch. so lange sie in ihrem rudel "nur primaten" haben reichen die spärlichen gemeinsamkeiten aus um sie zusammen zu halten (hier ein kleines AUSSER für all diejenigen deren hund immer auf x-beliebige distanz zu jedem hund rennt, dort unterwürfige gesten und welpenverhalten zeigt und kaum wieder mit dir mitgehen will. gratulation: dein hund sucht eine ernsthafte führungsperson und wäre auch bereit dich dafür zu verlassen, euer täglicher spaziergang ist quasi "tinder für hunde") und die tatsache das diese primaten nicht die selben interessen teilen mag fido zwar etwas erstaunen, aber er akzeptiert es. nun kommt bella und man glaubt es kaum: innerhalb kürzester zeit findet fido heraus, das nun jemand da ist der seine bedürfnisse teilt. das bisher moderate jagdbedürfnis schiesst durch die decke, denn bella hilft selbstverständlich mit bei der jagd. die vornehme zurückhaltung am gartenzaun und bei hundebegegnungen ist gewichen, denn man ist jetzt zu zweit und vor allem hat man fido auch noch ein weibchen an die seite gesetzt welche es natürlich verdient hat beschützt zu werden. denn das schöne spiel das die menschen beschreiben ist nicht mehr als bella's versuch fido's qualitäten in sachen wehrhaftigkeit zu testen und klarzustellen das er es mit der aussenwelt aufnehmen können muss wenn er mit ihr zusammen sein möchte. rüden sind kanonenfutter und biologisch dazu gemacht sich für die hündin und den nachwuchs zu opfern - auch wir schicken männer in den krieg und nicht frauen. männer sind unwichtig und das sage ich nicht als emanzipierte frau, sondern aus biologischer sicht. ein einzelner mann reicht um die art zu erhalten, frauen braucht es viele und hunde sind in diesem bereich noch sehr altertümlich unterwegs: frauen an den herd, männer an die front.

nun, was machen wir gemeinsam, diese menschen die zum glück ihr problem erkannt haben und ich? hündische vokabeln lernen. hunde sind körpersprachlich, hunde sind fair aber deutlich, sie sind nicht nachtragen und holen keine alten geschichten hervor wenn es gerade passt. sie sind fein in ihrer kommunikation, aber nicht zart besaitet wenn es nötig ist. und wir..? wir sind elefanten im porzellanladen wenn es um kommunikation geht. wobei auch wir durchaus feine seiten der sprache beherrschen - unsere augenbrauen müssen nur um wenige milimeter nach oben gezogen werden um überrascht auszusehen. unser mundwinkel braucht nur eine mini-bewegung um ein lächeln anzudeuten. wir hätten's mal gekonnt, also müssen wir es neu lernen. denn wer mit mehreren hunden unterwegs ist muss deutlich mehr hund sein, als es jemand sein muss der nur einen hund hat. ein hund verzeiht, mehrere nicht. mehrere machen sich selbständig, im wissen das sie endlich einen kompetenten sozialpartner gefunden haben der ihre interessen und bedürfnisse teilt. wie wäre es also, wenn wir ein noch kompetenterer sozialpartner wären..? lerne hündisch. in einer guten hundeschule. in einer, in der das rudel individualisiert und geschlossen sein darf und in der du als mensch lernst wie du tatsächlich eine gute führungsperson bist, weder diktator noch zirkusdompteur.

es grüsst,
r. und die crew die gerade ein deutliches tabu bei einem reh erfahren musste und ebenfalls gerade findet das ich ihre bedürfnisse überhaupt nicht ernst nehme..

Der Hund, der beste Freund des MenschenUnsere Ferien in Frankreich neigen sich dem Ende zu und ja, das ist gut so. Ich r...
29/05/2024

Der Hund, der beste Freund des Menschen

Unsere Ferien in Frankreich neigen sich dem Ende zu und ja, das ist gut so. Ich reise gerne, bin abenteuerlustig und liebe es neue Orte in mein Herz zu schliessen. Auch meine Hunde sind dafür offen, obwohl das Nomadenleben nicht unbedingt dem territorialen Wesen des Hundes entspricht. Dennoch: Ich habe verhältnismässig weltoffene Hunde, die mit Veränderungen ihrer Umwelt, neuen Eindrücken und temporär VIEL zu vielen Reizen und zu wenig Ruhezeiten zurecht kommen. Sofern gewisse Konstanten bleiben: Sicherheit erfahren, sinnstiftende Aktivitäten und klare Spielregeln. Denn: In Bezug auf die Hundehaltung hat man nie Ferien. Verantwortung und Führung kennen keine Freizeit, sie sind 24/7 präsent - auch im Beinhochlegmodus. Das hat Nox eindrücklich bewiesen, denn meine sonst so ausgeglichene, fast schon pathologisch ruhige Hundedame, fungierte kurzzeitig als Alarmanlage für Passanten, als mein Verantwortungsbewusstsein mal eben in den Ferienmodus rutschte.

Frankreich hat viele Vorzüge. Unendliche Weiten, praktisch keine (praktizierten) Regeln bezüglich Hundehaltung und alle Menschen denen wir begegnet sind waren ausnahmslos freundlich und zugewandt den Hunden gegenüber. Eigentlich toll und gemeinhin das was man als "hundefreundliche Ferien" bezeichnen würde. Doch genau über diesen Begriff bin ich mehrmals gestolpert, denn im Zuge der Ferienplanung bin ich immer etwas aktiver in einer grossen Facebook Gruppe rund um Ferienziele mit dem Hund. Was dort als "hundefreundlich" bezeichnet wird erschüttert mich im Kern. Da sieht man Hundelis an kurzen Leinen in UNMENGEN von Menschen vor dem schiefen Turm von Pisa oder mitten in Passantenscharen in Saint Tropez. Warum hundefreundlich? Ganz einfach, weil man den Hund eben mitnehmen darf. Es wird nicht reflektiert ob der Ausflug aus Hundesicht sinnvoll ist oder nicht, geschweige denn ob der Hund in irgendeiner Weise von einer Aktivität profitiert, es geht ausschliesslich darum ob er dabei sein kann oder nicht. Genau darum ging es dann in einem Post; nämlich "Wann ist ein Ort hundefreundlich und macht es überhaupt Sinn den Hund überall mit hin zu schleppen?". Ein tolles Thema wie ich finde, welches aber (ich war wenig erstaunt!) sehr rasch total eskaliert ist. Der Grossteil der Schreiberlinge war sich nämlich einig: Das absolute WICHTIGSTE für den Hund ist das er mit von der Partie ist, egal ob auf dem überlaufenen Wochenmarkt oder dem heissen Asphalt in der Innenstadt. Aktivitäten? Fehlanzeige. Dabei sein macht den Hund glücklich. Wow - was für ein Affront gegenüber der Spezies Hund.

Ist es nicht fast ein bisschen lächerlich das Gefühl zu haben der Hund - als eigenständiges Wesen - hätte im Leben nur ein einziges Ziel und das ist uneingeschränkt IMMER an der Seite eines Menschen zu sein? Ich musste mich zwangsläufig fragen: Wie machen das Strassenhunde? Oder gar Wölfe? Sind die alle nicht in der Lage ein sinnhaftes Leben zu führen, weil sie es nicht an der Seite eines Menschen tun können?

Nein, auf keinen Fall reicht es dem Hund einfach nur "dabei zu sein". Er mag ein Sozialbedürfnis haben und das kann der Mensch, wenn er sich sinnhaft verhält, durchaus erfüllen. Aber was ist mit den anderen Bedürfnissen? Dem Bedürfnis nach Sicher- und Geborgenheit? Dem Jagdbedürfnis? Lassen sich diese einfach "unterdrücken" mit einer Überdosis sozialem Kontakt zur Bezugsperson? I don't think so.

Ich kann durchaus nachvollziehen weshalb manche Menschen denken ihr Hund erachte es als höchstes Gut Zeit mit ihm zu verbringen. Viele Hunde können schlecht alleine bleiben und genau so viele Hunde "freuen" sich riesig wenn ihr Mensch endlich wieder zurück kommt. Auf diese "Rückkehrfreude" gehe ich nicht weiter ein, denn die meisten Menschen wissen wohl bereits das ein vehementes Hochspringen, kläffen oder das Hosenbein tackern keine echten Symptome von Freude sind. Weshalb wollen Hunde immer mit dabei sein..? Nun, zum einen sind da die Hunde die unter massivem Kontrollverlust leiden wenn ihre Menschen sich alleine entfernen. Die Hunde die der Meinung sind sie hätten die Verantwortung für Sicherheit zu sorgen und die ihre gefühlt absolut nicht lebensfähigen Menschen (da jagdlich nicht talentiert, in keinster Weise zu adäquaten Interaktionen mit anderen Lebewesen tauglich,...) hüten wie ihren Augapfel. Tja, während es im Alltag natürlich praktisch ist wenn Fido Frauchen nicht vom Rockzipfel weicht und auf jeden Hilfeschrei des Welpen (auch "Rückruf" genannt) prompt reagiert, gestaltet sich Fido's hohes Mass an Pflichterfüllung eher als mühsam wenn Frauchen mal alleine weggehen möchte. Entsprechend nimmt man den Hund einfach üüüberall hin mit, Frauchen kann dann halt nicht so gäbig den 100. Kühlschrankmagneten aussuchen, aber dafür kann Fido seinen Job erledigen. Genau so gibt es aber auch Hunde die ernsthafte Verlustängste erleben wenn sie nicht bei ihren Menschen sind, aber auch wenn das etwas besser klingen mag (weil Ängste IMMER besser klingen), ist auch das meistens hausgemacht. Hunde die ihr ganzes Selbstwertgefühl durch ihre Bezugsperson beziehen sind komplett aufgeschmissen ohne diese. Meistens sind das Hunde die sich in meinen Augen nie selber verwirklichen dürfen, die durch reines Kommandotraining und viel Dressur klein gehalten werden und die erfahren das sie überhaupt gar nichts können wenn ihr Mensch es ihnen nicht befiehlt. Hunde, denen das Denken abgenommen wird und die meistens im achso positiven Hundetraining auch noch erleben das sie ohne Leistung gegen Lohn nichts wert sind. Ja, solche Hunde sind komplett abhängig von ihrem Menschen und ohne ihn bricht wortwörtlich der Boden unter ihren Pfoten weg. Natürlich gibt es auch andere Gründe weshalb ein Hund Verlustängste erlebt, aber vermutlich ist die Anzahl der Hunde mit echten Traumafolgestörungen ziemlich gering.

Worauf möchte ich hinaus? Nein, der Hund muss nicht überall dabei sein. Im Gegenteil: Lieber auch in den Ferien mit Hund sinnvolle Aktivitäten machen und ihn dafür anschliessend zum Stadtbummel zu Hause (wie auch immer dieses "zu Hause" aussehen mag) lassen, wo er sich nicht nur erholen kann sondern ihm auch noch der Stress, der Unsinn und die Überforderung dieses Ausfluges erspart bleiben. Da haben alle mehr davon..

Wir grüssen entsprechend aus echt hundefreundlichen Ferien mit viel Management, artgerechten Beuteljagden, aber auch einigen Aktivitäten ohne die Hunde - zum Wohl meiner Hunde :-)

R. und eine sehr müde Crew, die erst einmal Ferien von den Ferien benötigt

Adresse

Jungfraustrasse 39
Uetendorf
3661

Öffnungszeiten

Montag 09:00 - 17:00
Dienstag 09:00 - 17:00
Mittwoch 09:00 - 17:00
Donnerstag 09:00 - 17:00
Freitag 09:00 - 17:00
Samstag 09:00 - 17:00

Telefon

+41798122906

Benachrichtigungen

Lassen Sie sich von uns eine E-Mail senden und seien Sie der erste der Neuigkeiten und Aktionen von Paws & Feet erfährt. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht für andere Zwecke verwendet und Sie können sich jederzeit abmelden.

Service Kontaktieren

Nachricht an Paws & Feet senden:

Videos

Teilen

Kategorie


Andere Tierhandlungen in Uetendorf

Alles Anzeigen