Paws & Feet

Paws & Feet Die etwas andere Hundeschule & Hundepension in Uetendorf bei Thun.. :-)
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Vermenschlichung - oder, wie viel Wolf steckt im Mensch?Gleich zwei mal ist mir der Begriff "Vermenschlichung" in der le...
02/09/2024

Vermenschlichung - oder, wie viel Wolf steckt im Mensch?

Gleich zwei mal ist mir der Begriff "Vermenschlichung" in der letzten Woche begegnet. Einerseits im Training beim Kontakten, dort ging es nämlich darum das Teenie-Hunde ganz ähnliche Verhaltensweisen zeigen können wie Teenie-Menschen im Sinne von Imponieren, Angeben, Gesicht wahren wollen.. Da stellte sich doch, zurecht, einer Teilnehmerin die Frage ob ich es denn nicht etwas "vermenschlicht" finde Hunden solche Verhaltensweisen zuzusprechen. Ich greife etwas vor: Nein, das sehe ich überhaupt nicht als "Vermenschlichung" ;-) Ein zweites Mal begegnete mir dieser Begriff beim Durchlesen der Facharbeit einer Freundin von mir, dort passte mir der Begriff aber schon deutlich besser, denn es ging um kollidierende Bedürfnisse zwischen Mensch und Hund.

Was genau bedeutet Vermenschlichung? Hundecoiffeurbesuche, Bekleidung und herum getragen werden? In diesem Zusammenhang wird dieser Begriff nämlich häufig verwendet. Zugegeben, ich habe Hunde die nicht frisiert werden müssen, aber das ist für mich keine Vermenschlichung. Vermenschlichung ist es höchstens das man Wölfe so züchterisch verändert hat das sie keine Haare mehr verlieren sollen oder ihre Frisur "unfrisiert" eben völlig unpraktisch ist. Ich bezweifle das der Wolf damit gerechnet hat mal bodenlange Rastas zu haben. Das mag für den Komondor in den ungarischen Bergen beim Bewachen der Schafherde nützlich sein, denn er ist gegen jede Witterung bestens geschützt, wer ihn aber als exotischen Rassehund in der Stadt halten will merkt vermutlich rasch was für ein Pflegeaufwand ein solcher Rastafari mit sich bringt. Kleider sind ein Thema für sich, auch hier bin ich sicher das der Wolf kein Wintermäntelchen möchte. Der Xoloixcuintle hingegen ist in unseren Gefilden durchaus dankbar für dieses Gadget, hat man ihn doch von seiner ganzen Haarpracht befreit. Getragen werden..Naja, dazu sage ich gar nicht.. Ich bin eine Hundeträgerin, denn "Verantwortung tragen" oder "etwas ertragen" kommt nicht von ungefähr.

Vermenschlichung bedeutet für mich etwas ganz anderes und nachdem mich dieser Begriff ein paar Tage verfolgt hat konnte ich es auf drei Aspekte herunter brechen:
1. Der Hund muss eine Funktion für seinen Menschen übernehmen. Diese Funktionen sind variabel, das kann ein Partnerersatz sein, ein Freund oder auch ein Sportgerät. Egal wie die "Rolle" aussieht die der Hund übernehmen soll, sie ist in 99% der Fällen unpassend und dem Hund gegenüber herablassend. Der Hund wird nie dein Partnerersatz sein, das hoffe ich zumindest. Spätestens bei Freundschaft plus sollte man nicht mehr an seinen Hund denken.. Um aufzuzeigen wie unpassend diese Bezeichnung ist kehren wir das Bild um; wer von euch hat einen Lebenspartner dem er sagt wann er isst, wann er sich lösen darf, wohin sämtliche Ausflüge gehen, mit wem er Kontakt haben darf und so weiter? Vielleicht gibt es nun den einen oder anderen der insgeheim ja sagen muss, aber öffentlich zugeben wird wohl keiner das er den Partner derart bevormundet. Euer Hund kann nicht euer Partner sein, denn er ist zeitlebens in einer Kinderrolle. Er geniesst Erziehung, Beziehung, Regeln und Konsequenzen wenn er sich nicht an diese hält. Das ist keine Definition von "Liebesbeziehung" sondern von "Eltern-Kind-Rolle". Hoffe ich zumindest.
2. Der Hund muss die Bedürfnisse des Menschen teilen. Über die Jahre hinweg hat sich eine "moderne Hundehaltung" entwickelt die nichts mehr mit der einstigen Symbiose und Nutzniesserschaft zwischen Mensch und Hund gemeinsam hat. Während Ethologen davon ausgehen das sich diese interspezifische Beziehung einst gebildet hat weil sie für beide Parteien von Nutzen war (Schutz, Jagd,...), ist der Hund heute zum Luxusartikel geworden dem - ganz vermenschlicht - Bedürfnisse zugesprochen werden die er gar nie hatte. Ein hohes Bewegungsbedürfnis beispielsweise. Lustigerweise sagen das fast nur Menschen die sich selber sehr gerne bewegen. Der Hund hatte nie ein "sinnloses Bewegungsbedürfnis", Bewegung war immer nur Mittel zum Zweck, das Reh landet ja nicht von selber auf dem Teller. Schöne Überleitung zum nächsten Punkt in dieser Kategorie: Bestechung, Belohnung und diffuse Mahlzeitenverteilung über den Tag hinweg. Wir Menschen sind grosse Säugetiere und Omnivoren, entsprechend benötigen wir mehrere Mahlzeiten am Tag, ähnlich wie Bären. Hunde hingegen sind deutlich kleinere Säugetiere, zwar auch Omnivoren, aber das eher als "Beigemüse" weil der Hase nun mal noch Gras im Bauch hat. Der Hund jagt, macht Beute und frisst. Das wir unseren Hunden jegliche Form des Beutefangverhaltens absprechen und sie lieber drei mal täglich aus dem Napf füttern ist Vermenschlichung, es hat nichts mit den Bedürfnissen des Hundes zu tun. Bei der Bewegung verhält es sich ähnlich: Nur weil wir unser Futter nicht mehr jagen müssen und den ganzen Tag im Bürostuhl sitzen und deshalb am Abend unbedingt sinnlos eine Runde durch den Wald rennen müssen heisst das nicht das Hunde genau so verkorkst sind. Es ist okay andere Bedürfnisse zu haben als der Hund, wir sind schliesslich zwei verschiedene Spezies. Was auch immer wir aber mit dem Hund machen - man sollte sich überlegen ob dies tatsächlich dem Wesen des Hundes entspricht oder ob er es nun mal für uns tun muss. Auch mal etwas für uns zu tun ist in meinen Augen nicht schlimm. Wer aber konsequent gar nicht den Wunsch verspürt den Hund bedürfnisorientiert zu halten sollte einfach keinen haben, denn das ist irgendwie das mindeste was wir tun können.
3. Der Hund muss unsere Umgangsformen annehmen. Das finde ich mit Abstand den verstörendsten Punkt, denn er ist so "salonfähig" geworden dass das kaum jemand hinterfragt. "Training nach positiven Grundsätzen" oder "Ablehnung von aversiven Trainingsmethoden" zieren etwa 99% der Websites aller Hundetrainer, ich las das sogar erst gerade vor kurzem auf der Seite eines HEB-Fachkollegen. Hunde sind nicht positiv - sorry, not sorry. Natürlich gibt es so genannte "soziopositive" Verhaltensweisen die der Annäherung, dem Beziehungsaufbau und der Beziehungsgestaltung dienen. Aber genau so verfügen sie über ein grosses sozionegatives Repertoire das auch zu ihnen gehört. Das wir uns als Sozialpartner bezeichnen wollen, gleichzeitig aber nur positiv sind, ist schlicht Irrsinn. Das sind die Beziehungen in denen Konflikte immer nur im Sack behalten werden und man irgendwann nicht mehr miteinander spricht weil die K***e so am dampfen ist das man schlicht kein nettes Wort mehr übrig hat. Umgangsformen und Erziehungsstrategien zu wählen die einfach nur bequem für den Menschen sind ist weit entfernt von bedürfnisorientiert. Aggression bedeutet nichts anderes als Verhaltensweisen die der Verteidigung, dem Gewinn von Ressourcen und der Bewältigung von potenziell gefährlichen Situationen dienen. Das wir diese "ehrliche Form der Aggression" ablegen weil wir uns lieber am Abend selber auf die Schulter klopfen und sagen: "Schön, wir hatten heute keinen einzigen Konflikt" ist hinterfotzig. Gleichzeitig sind es nämlich die Menschen die ihren Hund lieber über angebliche "Belohnungen" dressieren, also "Du Hund erhältst dann Lohn, wenn du schön brav tust was ich sage". Das hat mit Erziehung nichts zu tun, sondern mit einem miesen, ausbeuterischen Arbeitsverhältnis. Und was sind Arbeitsverhältnisse? Richtig. Menschlich.

Es spielt keine Rolle ob ihr eurem Hund im Winter einen Mantel anzieht und es ist richtig das der Pudel hin und wieder geschoren werden muss weil er sonst zum Wischmopp wird. Was jedoch Vermenschlichung ist, ist dem Hund die eigenen Bedürfnisse aufzuzwingen, ihn auf einen bestimmten Zweck zu reduzieren und ihm die eigene Weltanschauung aufs Auge zu drücken. Die Bedürfnisse des Hundes, seine, nicht eure, müssen gewürdigt und geachtet werden, er darf "Hund" sein ohne Verpflichtungen euch gegenüber und er hat das Recht auf artspezifische, angemessene Kommunikation und Erziehung.

Es grüsst,
R. und eine sehr müde Crew, die gestern ganz sinnlos aufgrund eines menschlichen Bedürfnisses wandern waren 🙃

PS: Nicht durchdrehen, da hat sich noch das Hündchen der Wanderpartnerin mit aufs Bild geschlichen, kein vierter Hund für mich😁

Der Reiz des Rassenhundes.."Mit einem Mali ist es ja auch nicht schwer etwas zu erreichen". Mic drop. Diese beiläufige A...
22/08/2024

Der Reiz des Rassenhundes..

"Mit einem Mali ist es ja auch nicht schwer etwas zu erreichen". Mic drop.
Diese beiläufige Aussage (von einer angehenden Hundeerziehungsberaterin, das muss ich an dieser Stelle leider erwähnen) brannte sich relativ tief in mein Gedächtnis - warum weiss ich nicht. Weder mochte ich die Person noch würde ich ihr ein besonderes Mass an Fachkompetenz attestieren. Es ging um eine Aktivität an der Hetzangel und um eine echt coole Vorstellung von Teamwork zwischen Nox und mir - so empfand ich es zumindest. Naja, bis ungefragt dieser Kommentar fiel, da war's dann vorbei mit meinem positiven Empfinden. Sofort kamen meine beiden Schulterteufelchen "Selbstzweifel" und "Profilierungsneurose" zum Vorschein. Meine Reaktion ist an dieser Stelle irrelevant, Fakt ist das wir in diesem Leben vermutlich keine Freunde mehr werden.

Stimmt das? Habe ich mir das Leben einfach gemacht weil ich mir eine leicht beeinflussbare, hypersensible Rasse ins Haus geholt habe? Ja, Nox macht mir Vieles leicht und sie hat mir ihr wundervolles Wesen geschenkt, dazu habe ich nichts beigetragen. Nein, das sie Freude empfindet an der Hetzangel ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ihre Steadyness, ihren Wunsch mit mir zusammen zu arbeiten und die Tatsache das ich heute keine Löcher mehr in den Unterarmen habe wenn ich den Beutel aufnehme sind doch eher mein Verdienst. Es mag keine Kunst sein den Malinois hoch zu treiben, durchaus aber ihn auf dem Teppich zu halten. Übrigens wurde auch das vor Kurzem bemängelt, nämlich das doch "niemand so einen Schlaftabletten-Mali haben will". Natürlich von einem Mali-Halter. Natürlich kam sein Mali dann leglich mit zwei Beinen auf dem Boden, schäumend und in der Leine hängend auf den Platz. Meine Schlaftablette und ich haben gestaunt, schwer beeindruckt von der offensichtlich tollen Qualität der Leine!

Kein Hund ist einfach einfach. Im Gegenteil. Ich glaube das jeder Hund "einfach" zu erziehen sein kann, genau so wie jeder Hund "schwer erziehbar" sein kann. In der Psychologie gibt es viele Konstrukte die die Lerntheorie begründen, mein absoluter Favorit ist allerdings das BIS/BAS System. Jeffrey Alan Gray stellte die Reinforcement Sensitivity Theory in den 80er Jahren auf und sie basiert ganz vereinfacht auf folgenden Faktoren:
• Jedes Lebewesen verfügt über ein BAS (Behavioral Activation System)
• Jedes Lebewesen verfügt über ein BIS (Behavioral Inhibition System)
• Jedes Lebewesen verfügt über FFS (Fight-Flight-System - das Bedrohungssystem)
In humanen Persönlichkeitstests kann ermittelt werden zu welchem System wir mehr tendieren: BIS oder BAS.
BIS-Typen sind tendenziell introvertierter, gehemmt, regelkonform, benötigen viel Struktur und eine klare Führung und (!) sie reagieren besser auf Strafen als auf Belohnungen (f**k "positive rocks!" - die Humanpsychologie weiss schon laaaaange das nicht alle Lebewesen rein belohnungsorientiert funktionieren!)
BAS-Typen hingegen sind extrovertierter, experimentierfreudig, opportunistisch und sie reagieren besser auf Erfolge als auf Regelstruktur.
Auch in der Kanidenforschung gibt es bereits erste Schritte in diese Richtung, auch wenn sie noch nicht sehr weit sind. Trotzdem bleibt es in meinen Augen unumstritten das wir auch in hündischen Persönlichkeiten Tendenzen zu BIS oder BAS erkennen können. So ist Nox klar ein BIS-Typ, wie übrigens vermutlich die meisten Hütehunde. Diese Hunde wirken oft auf den ersten Blick nicht introvertiert, ich glaube aber das diese augenscheinliche "Extrovertiertheit" gar keine ist, sondern nur ein überlaufendes Fass. Viele Hütehunde bringen ein extremes Vermögen Dinge in sich hinein zu fressen mit sich, anders wäre der Bu****it der oft mit ihnen betrieben wird gar nicht möglich. June hingegen ist ein BAS-Typ, sie sieht in allem Neuem eine positive Herausforderung, ist schlecht beeinflussbar und mit Regelsetzung komme ich bei ihr überhaupt nicht ans Ziel. Ich behaupte oft das ich ihr die Ohren aufhalten und rein schreien könnte, zurück käme doch nur ein kecker Blick der sagt "Was genau willst du denn dagegen tun...?"

Was bedeutet das für unsere Erziehung? Sie muss dem BIS/BAS Rechnung tragen! Einen BIS-Typen "schwimmen" zu lassen, ihn laissez-faire zu erziehen und sämtliche Grenzen eigenständig auszutesten ist unfair, denn er MÖCHTE soziale Regeln und Führung. Ebenso möchte er Tabus und Korrektur. Er braucht einen klaren Rahmen, denn darin fühlt er sich wohl. Ihn erziehen zu wollen über "Trial and Error" entspricht nicht seinem Wesen, denn er würde den "Trial" so oft und so lange ausführen bis er endlich (!) eine klare Anweisung erhält. Dasselbe gilt für Aktivitäten, während er aufblüht in Beschäftigungen wie beispielsweise dem Markieren oder Einweisen, ist eine Freiverlorensuche für ihn vermutlich nicht das Highlight. Was nicht heisst das man das nicht hin und wieder auch anbieten sollte, nur eben im Wissen das es nicht ganz seinem Wesen entspricht.

Der BAS-Typ, so beispielsweise Molosser aber auch verschiedene Jagdhunderassen, müssen "freier" erzogen werden. Da Regelsetzungen bei ihnen kaum fruchten sind Begrenzungen das Mittel der Wahl. Bei der Erziehung sollte man mehr auf intrinsische Motivation setzen, also beispielsweise: "Wenn du an der Tür drängelst geht sie nun mal nicht auf". Beim BAS-Typen behaupte ich "Mach es so, das der Hund denkt er sei selber auf die Idee gekommen", denn er ist viel empfänglicher für Strategien die aus seiner Sicht zum Erfolg führen, als auf fremdbestimmende Einschränkungen. "Schwer zu motivieren" werden solche Hunde auch genannt. Bei Aktivitäten kann hier viel mehr auf Kreativität und eigene Ideenfindung gesetzt werden, aber auch mit starkem Fokus auf Teamwork mit der Bezugsperson.

Vielleicht ist das ja ein kleiner Denkanstoss für den einen oder anderen. Funktioniert nicht was du schon immer tust? Dann schlag einen neuen Weg ein...und wenn du gar nicht einschätzen kannst wo du deinen Hund zuordnen sollst, kann ein/e qualifizierte/r Hundeerziehungsberater*in sicher helfen.

Es grüssen zwei BAS Typen und zwei BIS Typen 😎

Hola die Waldfee! Das Flyershooting 2024 ist beendet - echte Menschen, echte Hunde, echt bombastisch! Ein kleiiiner Vorg...
18/08/2024

Hola die Waldfee!
Das Flyershooting 2024 ist beendet - echte Menschen, echte Hunde, echt bombastisch!

Ein kleiiiner Vorgeschmack, da ich mich ja schwer verliebt habe in das eine oder andere Foto...

das leben mit dem rudel - oder warum geteilte freude nicht immer doppelte freude bedeutet..mein erster hund war ein einz...
10/07/2024

das leben mit dem rudel - oder warum geteilte freude nicht immer doppelte freude bedeutet..

mein erster hund war ein einzelhund, wen überrascht's. dann war's das aber auch schon mit meinen einzelkindern, der rest wuchs immer im rudel auf - manch ein klugsc***sser mag mich jetzt korrigieren weil ein rudel biologisch nur aus verwandten tieren besteht. dabei sind sich forscher heute gar nicht mehr so sicher ob das tatsächlich stimmt, ist doch in der natur immer wieder zu beobachten das eben auch "unverwandte" tiere sich zusammen schliessen und das bilden was ein rudel eigentlich definiert: eine in sich geschlossene und individualisierte gruppe. würden sich nämlich tatsächlich immer nur biologisch direkt verwandte tiere vermehren, würden alle säugetiere (inklusive mensch) irgendwann aussterben - inzucht ist auf dauer ungesund, das scheinen die meisten lebewesen instinktiv zu wissen. meine rudel bestand immer aus nicht-verwandten tieren und abgesehen von der tatsache das sie zwei augen, zwei ohren und vier beine hatten, verbanden sie nicht viele gemeinsamkeiten - könnte man meinen. unterschiedliche herkunft, verschiedene vorgeschichten. aber: die spezies ist alles. landesgrenzen spielen keine rolle da hunde eine universelle sprache sprechen und keinen rassismus kennen. vorgeschichten sind irrelevant, da sie im zusammenleben mit anderen hunden keine rolle spielen. kein gruppensitzungsgejammer wessen kindheit am schlechtesten war, das leben geht weiter - das haben alle meine noch so traumatisierten hunde verstanden.

für einen neuen hund habe immer ich mich entschieden. meine hunde? die wären bestimmt anderer meinung gewesen. ein hund braucht keinen anderen hund in seinem rudel, denn sein rudel besteht hauptsächlich aus seinen menschen, wenn diese es nicht komplett verkacken mit dem sozialen zusammenleben. selbst hunde die massiver psychischer oder physischer gewalt ausgesetzt werden sind ihren menschen meistens treu ergeben, denn das ist es, was man in einem rudel tut: man hält zusammen, selbst wenn man von arschlöchern umgeben ist.

wir alle machen fehler in unserer hundeerziehung, das ist wenig erstaunlich, schliesslich sind wir primaten und keine caniden. des hundes sprache zu beherrschen und seine bedürfnisse nachzuvollziehen ist ein immenser anspruch wenn man bedenkt das es sich um eine andere spezies handelt. so bin ich doch oftmals bereits bei den intentionen und bedürfnissen meiner mitmenschen überfragt. ich - meines zeichens diplomierte pflegefachfrau - also darin ausgebildet fremde bedürfnisse quasi zu erschnüffeln. aber: der hund kann nichts dafür das er mit mir leben muss, es war nicht seine entscheidung. mit einem hund sind fehler zu verzeihen, vielleicht nicht emotional, aber im alltag. ein einzelner hund läuft meistens nicht neben der spur wenn er dressiert anstatt erzogen wird. ein einzelner hund schafft es zu resignieren und seiner jagdlust nicht mehr nachzugehen nach dem ihm mehrmals die rüttelflasche vor die füsse geknallt wurde. ein einzelner hund liebt seine menschen vielleicht sogar, obwohl sie seine art nicht anerkennen. von seinen artspezifischen bedürfnissen ganz zu schweigen. aber jetzt kommt die crux am ganzen: mehrere hunde verzeihen gar nichts, es sei denn man schafft es jeden einzelnen so dermassen unterzubuttern das eben keine individualisierte gruppe mehr existiert. individualisiert bedeutet das jeder hund seine stärken und schwächen einbringt und das keiner aus dem rudel einfach ersetzbar ist. muss also jeder hund genau dasselbe tun wie der andere, unabhängig seiner persönlichkeit, gelten für alle die gleichen regeln, unabhängig ihrer veranlagung und schafft es der mensch die hunde derart klein zu halten in ihrem dasein, dann ist es möglich das keine rudelbildung stattfindet. das zumindest glaube ich, die nicht den anspruch an die ultimative wahrheit hat. aber das diese form der hundehaltung ethisch allem widerspricht woran ich glaube ist ebenfalls fakt. so, nun die eigentliche geschichte des tages:

fido ist ein drei jahre alter rüde, ein unsicherer hütehund aus dem ausland. er ging von klein an in eine klassische hundeschule und kann eine menge tricks. der abruf klappt meistens, er zeigt er zwar interesse an wild, aber er geht kaum von seinen menschen weg. besuchern zu hause gegenüber ist er skeptisch und verkriecht sich lieber in einer ecke. fremde hunde unterwegs meidet er. alles in allem scheint fido in den augen seiner menschen ein sehr einfacher, angenehmer zeitgenosse und sie entscheiden sich bella dazu zu holen, eine treibjagdhündin aus spanien. nach sechs monaten werde ich kontaktiert, denn die hunde laufen wortwörtlich ausser rand und band: bereits zwei besucher wurden von fido gebissen, beide hunde können keine sekunde mehr von der leine gelassen werden ohne abzuhauen, andere hunde werden verbellt und wenn nötig attackiert und vom bisherigen "gehorsam" ist bei fido nichts mehr übrig. was genau ist geschehen?

hunde suchen nach ähnlichkeiten, wie wir menschen im übrigen auch. so lange sie in ihrem rudel "nur primaten" haben reichen die spärlichen gemeinsamkeiten aus um sie zusammen zu halten (hier ein kleines AUSSER für all diejenigen deren hund immer auf x-beliebige distanz zu jedem hund rennt, dort unterwürfige gesten und welpenverhalten zeigt und kaum wieder mit dir mitgehen will. gratulation: dein hund sucht eine ernsthafte führungsperson und wäre auch bereit dich dafür zu verlassen, euer täglicher spaziergang ist quasi "tinder für hunde") und die tatsache das diese primaten nicht die selben interessen teilen mag fido zwar etwas erstaunen, aber er akzeptiert es. nun kommt bella und man glaubt es kaum: innerhalb kürzester zeit findet fido heraus, das nun jemand da ist der seine bedürfnisse teilt. das bisher moderate jagdbedürfnis schiesst durch die decke, denn bella hilft selbstverständlich mit bei der jagd. die vornehme zurückhaltung am gartenzaun und bei hundebegegnungen ist gewichen, denn man ist jetzt zu zweit und vor allem hat man fido auch noch ein weibchen an die seite gesetzt welche es natürlich verdient hat beschützt zu werden. denn das schöne spiel das die menschen beschreiben ist nicht mehr als bella's versuch fido's qualitäten in sachen wehrhaftigkeit zu testen und klarzustellen das er es mit der aussenwelt aufnehmen können muss wenn er mit ihr zusammen sein möchte. rüden sind kanonenfutter und biologisch dazu gemacht sich für die hündin und den nachwuchs zu opfern - auch wir schicken männer in den krieg und nicht frauen. männer sind unwichtig und das sage ich nicht als emanzipierte frau, sondern aus biologischer sicht. ein einzelner mann reicht um die art zu erhalten, frauen braucht es viele und hunde sind in diesem bereich noch sehr altertümlich unterwegs: frauen an den herd, männer an die front.

nun, was machen wir gemeinsam, diese menschen die zum glück ihr problem erkannt haben und ich? hündische vokabeln lernen. hunde sind körpersprachlich, hunde sind fair aber deutlich, sie sind nicht nachtragen und holen keine alten geschichten hervor wenn es gerade passt. sie sind fein in ihrer kommunikation, aber nicht zart besaitet wenn es nötig ist. und wir..? wir sind elefanten im porzellanladen wenn es um kommunikation geht. wobei auch wir durchaus feine seiten der sprache beherrschen - unsere augenbrauen müssen nur um wenige milimeter nach oben gezogen werden um überrascht auszusehen. unser mundwinkel braucht nur eine mini-bewegung um ein lächeln anzudeuten. wir hätten's mal gekonnt, also müssen wir es neu lernen. denn wer mit mehreren hunden unterwegs ist muss deutlich mehr hund sein, als es jemand sein muss der nur einen hund hat. ein hund verzeiht, mehrere nicht. mehrere machen sich selbständig, im wissen das sie endlich einen kompetenten sozialpartner gefunden haben der ihre interessen und bedürfnisse teilt. wie wäre es also, wenn wir ein noch kompetenterer sozialpartner wären..? lerne hündisch. in einer guten hundeschule. in einer, in der das rudel individualisiert und geschlossen sein darf und in der du als mensch lernst wie du tatsächlich eine gute führungsperson bist, weder diktator noch zirkusdompteur.

es grüsst,
r. und die crew die gerade ein deutliches tabu bei einem reh erfahren musste und ebenfalls gerade findet das ich ihre bedürfnisse überhaupt nicht ernst nehme..

Der Hund, der beste Freund des MenschenUnsere Ferien in Frankreich neigen sich dem Ende zu und ja, das ist gut so. Ich r...
29/05/2024

Der Hund, der beste Freund des Menschen

Unsere Ferien in Frankreich neigen sich dem Ende zu und ja, das ist gut so. Ich reise gerne, bin abenteuerlustig und liebe es neue Orte in mein Herz zu schliessen. Auch meine Hunde sind dafür offen, obwohl das Nomadenleben nicht unbedingt dem territorialen Wesen des Hundes entspricht. Dennoch: Ich habe verhältnismässig weltoffene Hunde, die mit Veränderungen ihrer Umwelt, neuen Eindrücken und temporär VIEL zu vielen Reizen und zu wenig Ruhezeiten zurecht kommen. Sofern gewisse Konstanten bleiben: Sicherheit erfahren, sinnstiftende Aktivitäten und klare Spielregeln. Denn: In Bezug auf die Hundehaltung hat man nie Ferien. Verantwortung und Führung kennen keine Freizeit, sie sind 24/7 präsent - auch im Beinhochlegmodus. Das hat Nox eindrücklich bewiesen, denn meine sonst so ausgeglichene, fast schon pathologisch ruhige Hundedame, fungierte kurzzeitig als Alarmanlage für Passanten, als mein Verantwortungsbewusstsein mal eben in den Ferienmodus rutschte.

Frankreich hat viele Vorzüge. Unendliche Weiten, praktisch keine (praktizierten) Regeln bezüglich Hundehaltung und alle Menschen denen wir begegnet sind waren ausnahmslos freundlich und zugewandt den Hunden gegenüber. Eigentlich toll und gemeinhin das was man als "hundefreundliche Ferien" bezeichnen würde. Doch genau über diesen Begriff bin ich mehrmals gestolpert, denn im Zuge der Ferienplanung bin ich immer etwas aktiver in einer grossen Facebook Gruppe rund um Ferienziele mit dem Hund. Was dort als "hundefreundlich" bezeichnet wird erschüttert mich im Kern. Da sieht man Hundelis an kurzen Leinen in UNMENGEN von Menschen vor dem schiefen Turm von Pisa oder mitten in Passantenscharen in Saint Tropez. Warum hundefreundlich? Ganz einfach, weil man den Hund eben mitnehmen darf. Es wird nicht reflektiert ob der Ausflug aus Hundesicht sinnvoll ist oder nicht, geschweige denn ob der Hund in irgendeiner Weise von einer Aktivität profitiert, es geht ausschliesslich darum ob er dabei sein kann oder nicht. Genau darum ging es dann in einem Post; nämlich "Wann ist ein Ort hundefreundlich und macht es überhaupt Sinn den Hund überall mit hin zu schleppen?". Ein tolles Thema wie ich finde, welches aber (ich war wenig erstaunt!) sehr rasch total eskaliert ist. Der Grossteil der Schreiberlinge war sich nämlich einig: Das absolute WICHTIGSTE für den Hund ist das er mit von der Partie ist, egal ob auf dem überlaufenen Wochenmarkt oder dem heissen Asphalt in der Innenstadt. Aktivitäten? Fehlanzeige. Dabei sein macht den Hund glücklich. Wow - was für ein Affront gegenüber der Spezies Hund.

Ist es nicht fast ein bisschen lächerlich das Gefühl zu haben der Hund - als eigenständiges Wesen - hätte im Leben nur ein einziges Ziel und das ist uneingeschränkt IMMER an der Seite eines Menschen zu sein? Ich musste mich zwangsläufig fragen: Wie machen das Strassenhunde? Oder gar Wölfe? Sind die alle nicht in der Lage ein sinnhaftes Leben zu führen, weil sie es nicht an der Seite eines Menschen tun können?

Nein, auf keinen Fall reicht es dem Hund einfach nur "dabei zu sein". Er mag ein Sozialbedürfnis haben und das kann der Mensch, wenn er sich sinnhaft verhält, durchaus erfüllen. Aber was ist mit den anderen Bedürfnissen? Dem Bedürfnis nach Sicher- und Geborgenheit? Dem Jagdbedürfnis? Lassen sich diese einfach "unterdrücken" mit einer Überdosis sozialem Kontakt zur Bezugsperson? I don't think so.

Ich kann durchaus nachvollziehen weshalb manche Menschen denken ihr Hund erachte es als höchstes Gut Zeit mit ihm zu verbringen. Viele Hunde können schlecht alleine bleiben und genau so viele Hunde "freuen" sich riesig wenn ihr Mensch endlich wieder zurück kommt. Auf diese "Rückkehrfreude" gehe ich nicht weiter ein, denn die meisten Menschen wissen wohl bereits das ein vehementes Hochspringen, kläffen oder das Hosenbein tackern keine echten Symptome von Freude sind. Weshalb wollen Hunde immer mit dabei sein..? Nun, zum einen sind da die Hunde die unter massivem Kontrollverlust leiden wenn ihre Menschen sich alleine entfernen. Die Hunde die der Meinung sind sie hätten die Verantwortung für Sicherheit zu sorgen und die ihre gefühlt absolut nicht lebensfähigen Menschen (da jagdlich nicht talentiert, in keinster Weise zu adäquaten Interaktionen mit anderen Lebewesen tauglich,...) hüten wie ihren Augapfel. Tja, während es im Alltag natürlich praktisch ist wenn Fido Frauchen nicht vom Rockzipfel weicht und auf jeden Hilfeschrei des Welpen (auch "Rückruf" genannt) prompt reagiert, gestaltet sich Fido's hohes Mass an Pflichterfüllung eher als mühsam wenn Frauchen mal alleine weggehen möchte. Entsprechend nimmt man den Hund einfach üüüberall hin mit, Frauchen kann dann halt nicht so gäbig den 100. Kühlschrankmagneten aussuchen, aber dafür kann Fido seinen Job erledigen. Genau so gibt es aber auch Hunde die ernsthafte Verlustängste erleben wenn sie nicht bei ihren Menschen sind, aber auch wenn das etwas besser klingen mag (weil Ängste IMMER besser klingen), ist auch das meistens hausgemacht. Hunde die ihr ganzes Selbstwertgefühl durch ihre Bezugsperson beziehen sind komplett aufgeschmissen ohne diese. Meistens sind das Hunde die sich in meinen Augen nie selber verwirklichen dürfen, die durch reines Kommandotraining und viel Dressur klein gehalten werden und die erfahren das sie überhaupt gar nichts können wenn ihr Mensch es ihnen nicht befiehlt. Hunde, denen das Denken abgenommen wird und die meistens im achso positiven Hundetraining auch noch erleben das sie ohne Leistung gegen Lohn nichts wert sind. Ja, solche Hunde sind komplett abhängig von ihrem Menschen und ohne ihn bricht wortwörtlich der Boden unter ihren Pfoten weg. Natürlich gibt es auch andere Gründe weshalb ein Hund Verlustängste erlebt, aber vermutlich ist die Anzahl der Hunde mit echten Traumafolgestörungen ziemlich gering.

Worauf möchte ich hinaus? Nein, der Hund muss nicht überall dabei sein. Im Gegenteil: Lieber auch in den Ferien mit Hund sinnvolle Aktivitäten machen und ihn dafür anschliessend zum Stadtbummel zu Hause (wie auch immer dieses "zu Hause" aussehen mag) lassen, wo er sich nicht nur erholen kann sondern ihm auch noch der Stress, der Unsinn und die Überforderung dieses Ausfluges erspart bleiben. Da haben alle mehr davon..

Wir grüssen entsprechend aus echt hundefreundlichen Ferien mit viel Management, artgerechten Beuteljagden, aber auch einigen Aktivitäten ohne die Hunde - zum Wohl meiner Hunde :-)

R. und eine sehr müde Crew, die erst einmal Ferien von den Ferien benötigt

14/05/2024

Das Video über das ich vor kurzem stolperte zeigt einen Hundesitter, den ich nicht persönlich kenne, im strömenden Regen mit einer Handvoll Hunden an der Leine. Der "Hundeonkel" strahlt über das ganze Gesicht, die Hunde, naja - die sind halt eben nass. Blöderweise warf ich auch direkt ein Auge auf die dazu gehörige Kommentarspalte - dort wurde der Hundesitter gelinde gesagt zerrissen. So viele Hunde, eine Zumutung für die Gesellschaft, Tierquälerei weil die Hunde nass werden und sowieso sehen alle völlig unglücklich aus. Der Hundesitter bezog Stellung dazu und zwar so ultraprofessionell und sc***ss freundlich das ich meinen imaginären Hut ziehe - sehr stark!

Einer der Kommentare tat es mir besonders an, nämlich der Vorwurf der Hundesitter würde offensichtlich aversive Methoden anwenden, denn die Hunde sehen alle so unterwürfig aus. Wow! Eine messerscharfe Analyse innerhalb eines 30 Sekunden (!) Videos. Im Regen. Meine Stehohrhunde werden zu Keinohrhunden wenn es regnet - schliesslich könnte das Nass ja ins Gehirn gelangen. Auch hier bewies der Poststeller beeindruckend viel Contenance, denn ich kann versichern - so ein Vorwurf sitzt, denn wir wissen alle was damit gemeint ist. Heute wird nicht mehr unterschieden zwischen einer verbalen Korrektur, körperlicher Einschränkung oder schwerer Misshandlung; wir sind einfach alle aversiv wenn wir es wagen Grenzen aufzustellen. Ist ja auch viel diplomatischer jemanden als aversiv zu bezeichnen anstatt als Tierquäler - denn das auszusprechen würde auf emotionaler Ebene echt Eier benötigen und die sind den meisten selbsternannten Fachidioten nicht vergönnt.

In der Humanpsychologie existiert der Begriff «adverse childhood experiences» schon lange und es wurde eingehend erforscht welche Auswirkungen aversive Erfahrungen auf Kinder haben. Als Ursachen für diese Form der Traumafolgestörung werden von Forschern wie Emily Zars oder Mallory Neff folgende Dinge genannt: Abuse, Neglect, Household Dysfunction. Physische, psychische oder sexuelle Misshandlung, physische oder emotionale Vernachlässigung sowie «familiäre Dysfunktion» - Scheidung, Gefängnisaufenthalt, Substanzmissbrauch, sekundär erlebte Gewalt und/oder psychische Krankheiten wie z.B. eine Persönlichkeitsstörung bei einer Bezugsperson. Klingt alles nicht lustig! Ist es da nicht schon fast etwas pietätlos in der Hundeerziehung von «aversiv» zu sprechen wenn ein Hund von seiner Bezugsperson ein «Nein» hört? Darf ein nachvollziehbares, verständlich kommuniziertes Tabu verglichen werden mit massiven Traumata in Folge schwerer Kindesmisshandlung? Puh..

Hunde kennen «Neins». «Neins» sorgen für Struktur und Sicherheit, für sozialen Zusammenhalt aber auch für die Entfaltung des eigenen Individuums. Denn schlussendlich haben «Neins» ein einziges Ziel: Dem zu erziehenden Lebewesen beizubringen was in welcher Form angemessen ist und was nicht. Das zu wissen ist unabdingbar für eine Persönlichkeit die gedenkt in irgendeiner Form Selbständigkeit zu erlangen und selber (!) innerhalb gesellschaftlicher Konventionen zu funktionieren und das wiederum ist für alle sozialen Säugetiere überlebensnotwendig. Wir brauchen sozialen Halt! Hätte ich als Kind nicht gelernt das ich keine anderen Kinder im Sandkasten verprügeln darf nur weil sie es wagten MEINEN Sandkasten zu betreten (ich wäre ein wunderbarer Terrier!), wäre ich vermutlich heute nicht in der Lage mit anderen Artgenossen zu interagieren, hätte weder Frustrations- noch Impulskontrolle erworben und würde einsam und alleine sterben. Ja, manche Sandkasten-Schlägerei führe ich in meinem Kopf noch heute, aber sie bleibt eben da wo sie hin gehört – in mein Terrier-Hirn. Bei Hunden verhält es sich nicht anders. Schon mal einen Junghund gesehen der in der Steadyness versagt und dem Rudel den Jagderfolg vermasselt? Nun, ich formuliere es vorsichtig, er erhält keinen Keks dafür. Hunde brauchen "Neins" in der Erziehung aus dem selben Grund wie wir: Der Nachwuchs lernt lebenspraktische Fähigkeiten, soziale Konventionen und Überlebensstrategien, ganz abgesehen von so unnötigen Features wie Umgang mit Frustration, Affektkontrolle und dem Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit. Warum also sollten wir unseren Hunden diese lebenswichtigen Fähigkeiten vorenthalten? Natürlich können wir an vielen Stellen mit Begrenzungen arbeiten anstelle von Regelsetzungen. Wir können Alternativen anbieten, Verhalten modifizieren und Lernen durch Erfolg und Misserfolg fördern – ja. Aber wir können auch gute Hundeeltern sein wenn wir zwischendurch mal ein «Nein» aufstellen, denn manchmal ist das alles was es braucht. Wer das fair, angemessen, nachvollziehbar und verständlich tut, traumatisiert seinen Hund nicht. Vielleicht ist es sogar traumatischer in einer Seifenblase aufzuwachsen in der immer nur die Sonne scheint und die Einhörner Glitzer pupsen – bis diese Blase dann eben irgendwann platzt..

Deshalb breche ich heute eine Lanze fürs Grenzen setzen. Ich habe mir lange überlegt ob ich das Video posten möchte oder nicht, nicht weil ich es nicht gut finde, sondern weil ich weiss das ich NICHT die Contenance des eingangs gelobten Hundesitters besitze. Als Sandkastenterrier würde ich definitiv bellen und die Zähne zeigen – aber ich sehe es als Übung zu mehr Frustrationstoleranz. Schliesslich kann man sich ja auch selber «Nein» sagen! Fachliche Verständnisfragen sind erwünscht und sonst gilt: haters gonna hate! Ich bin nicht so leicht zu traumatisieren 😉

Es grüsst,
R. und die Crew die findet das «Neins» völlig überbewertet werden

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