17/08/2024
Aus aktuellem Anlass
Leider unterschätzen noch immer, nicht wenige Leute, die der Gefahr, die durch Zecken ausgehen.
Wie, meine Tpa Freundin Melanie Höfner und ich, haben eine Informative Zusammenfassung gemacht.
Die soll zum nachdenken animieren und als Grundlage für die Tierbesitzer dienen, um für sich und sein Tier/seine Tiere das richtige zu tun.
Vektorerkrankung Hund (durch Zecken oder Mücken)
Was ist eine Vektor Erkrankung?
Unter vektorübertragenen Krankheiten versteht man Infektionskrankheiten, die die Erreger durch Vektoren wie Mücken oder Zecken übertragen.
Zecken übertragen 5 Vektorkrankheiten
Anaplasmose
Babesiose, auch Hundemalaria genannt
Borreliose
Ehrlichiose
Hepatozoonose
Alle fünf Erkrankungen sind sehr ernst zu nehmen und können schlimmstenfalls, für den Hund letal (tödlich) enden.
Diese Krankheiten können für die Gesundheit des Hundes, schwerwiegende Folgen haben und sollten deshalb frühzeitig diagnostiziert und dementsprechend behandelt werden.
😈Lyme-Borreliose
Symptome:
Lahmheit, oftmals auch wechselnd, mal vorne mal hinten, mal rechts, mal links mit oder ohne Gelenkschwellungen, Bewegungsunlust, reduzierter AZ, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und womöglich auch Fieber.
Diagnose:
Die Diagnose ist nicht ganz einfach. Ein reiner Antikörpernachweis gibt keine Aussage darüber, ob der Hund erkrankt ist, oder ob er «nur» Kontakt hatte. PCR sind leider oft, falsch negativ. Auch nicht zu 100 Prozent, ist der Nachweis in der Synovia. Jedoch bei positivem Befund, im Zusammenhang mit Anamnese und Klinik oftmals sehr zutreffend und zusätzlich der Ausschluss anderer Möglichkeiten.
Behandlung:
Die Behandlung umfasst die Verabreichung von Antibiotika wie Doxycyclin sowie entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente. Bei Beteiligung der Niere, ist oftmals Kortison sinnvoll.
Prognose:
Bei vielen Hunden können die Symptome behoben werden. Manche Hunde infizieren sich im Verlauf, des weiteren Hundelebens erneut. Eine Reaktivierung der Krankheit ist ebenfalls möglich. Hunde mit Nieren Beteiligung, haben leider eine schlechtere Prognose und versterben häufiger.
Impfung:
Eine Impfung kann das Risiko einer Infektion verringern, aber nicht komplett ausschließen. Ein hochwirksamer Schutz ist in Europa schwer zu erreichen, da verschiedene Spezies für die Borreliose verantwortlich sind. Aus diesem Grund sind Impfungen, in der Regel nicht zu empfehlen und sind teilweise, auch nur noch schwer erhältlich. In Einzelfällen kann es sicherlich empfohlen werden.
😈Ehrlichiose
Symptome:
Typische Symptome sind Fieber, Müdigkeit, verminderter Appetit bis hin zu erbrechen. Weiterhin Nasenbluten, fleckige Hautblutungen, geschwollene Lymphknoten sowie Lahmheit.
Diagnose:
Die Diagnose erfolgt durch Blutuntersuchungen, auf das vorhanden sein von Ehrlichia-Antikörpern. Häufig veränderte Laborparameter in der akuten Phase, schließen eine Thrombozytopenie (schon vor Beginn der klinischen Symptome), Anämie, Leukopenie (davon 1/5 der Patienten mit Neutropenie), Leukozytose und Monozytose (bei Chronifizierung), erhöhte Leberenzyme, Hyperglobulinämie (zu viele Globuline im Blutplasma), Hypalbuminämie (zu wenige Globuline im Blutplasma, weil sie über die Niere ausgeschieden werden) sowie eine Proteinurie (Eiweiss im Urin) mit ein.
Behandlung:
Die Behandlung besteht aus der Verabreichung von Antibiotika wie Doxycyclin und symptomatische Therapie, Anämie Therapie bis hin zu Transfusionen.
Prognose:
Die akute und alleinige Infektion, ist in den meisten Fällen gut und kausal therapierbar.
Bei der chronischen Form, gelingt trotz antibiotischer Behandlung und intensiver Therapien nicht immer, eine vollständige Erregerelimination. Eine Panzytopenie und Neutropenie waren in einer Studie, mit schlechter Prognose. Das Vorliegen einer Ko-Infektion z. B. mit Babesia spp., ist ebenfalls ein negativer prognostischer Faktor.
Impfung:
Es gibt keine Impfung
😈Anaplasmose
Symptome:
plötzliches Fieber, Lahmheit, Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwellung von Leber und Milz. Die Beschwerden können auch sehr diffus und untypisch sein.
Diagnose:
Eindeutig diagnostizieren lässt sich die Krankheit, nur mit einem Blutausstrich, denn in der akuten Phase sind die Erreger, direkt unter dem Mikroskop sichtbar.
Zu Beachten ist, dass zwischen Ansteckung und Ausbruch (Inkubationszeit) der Anaplasmose, wenige Tage bis mehrere Wochen liegen können. Die oft angewandte PCR-Diagnosemethode eignet sich daher nur bedingt. Mit dieser Untersuchung lässt sich im Labor die DNA von Anaplasmen im Blut nachweisen, allerdings nur im sehr frühen Stadium der Infektion.
Das heißt: Ein negatives PCR-Ergebnis schließt eine Erkrankung nicht aus!
Behandlung:
Die Behandlung besteht aus der Verabreichung von Antibiotika wie Doxycyclin oder Tetrazykline, über mindestens 3 Wochen.
Prognose:
Anaplasmose hat meist eine gute Heilungschance.
Impfung:
Es gibt keine Impfung
😈Babesiose (Hundemalaria)
Einleitung:
Die Symptome hängen vom Verlauf der Infektion (perakut, akut, subakut, chronisch oder latent) ab.
In der Regel verläuft die Erkrankung akut und führt, wenn sie nicht zeitnah diagnostiziert und behandelt wird, bis zu Multiorganversagen und zum Tod.
Symptome akuter oder perakuter Babesiose:
Bei einer perakuten oder akuten Infektion sind oft unspezifische, klinische Zeichen: wie hohes Fieber bis 42 °C, starker Durst, Appetitlosigkeit, schlechter Allgemeinzustand und schneller Konditions- und Gewichtsverlust.
Im weiteren Verlauf kommt es durch den Befall und die Zerstörung der roten Blutkörperchen zu Anämie, Lymphknotenschwellungen, Splenomegalie (vergrößerte Milz) und Ikterus (Gelbsucht).
Typisch sind eine Hämoglobinurie (Hämoglobin im Urin) und Bilirubinurie (gelber Urin durch Billirubin) und eine Proteinurie (Eiweiss im Urin), ausgelöst durch eine Hämolyse (Auflösung der roten Blutzellen). Weiterhin können in Haut und Schleimhäuten Petechien (punktförmige Einblutungen) und Ekchymosen (kleinflächige Hautblutung) auftreten.
Klinisch äußert sich die akute/subakute, canine Babesiose in einer unkomplizierten oder komplizierten Verlaufsform, mit einfach oder Multi Organproblemen wie z. B. Niere, Leber, Lunge etc., bis hin zu Problemen im zentralen Nervensystem.
Sofern auch das zentrale Nervensystem betroffen ist, sind Bewegungsstörungen durch partielle Lähmungen sowie Anfälle, wie bei Epilepsie möglich.
Symptome chronischer Babesiose:
Chronische Infektionen äußern sich durch geschwächte und abgemagerte Tiere, mit intermittierendem (immer wieder auftretendem) Fieber, Apathie und Anämie über Monate. Insbesondere Importhunde können ohne Behandlung, eine subklinische Form, bei wieder normalem Blutbild zeigen. Auch kann bei diesen Hunden die Infektion mit Babesien, durch verschiedene Faktoren reaktiviert werden, wie z. B. durch eine immunsuppressive Therapie mit Kortison, durch eine Splenektomie (Entfernung der Milz) oder andere immunsupprimierende Faktoren, wie chirurgische Eingriffe oder Krankheiten.
Diagnose:
Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung, auf vorhandene Babesia Parasiten. Im Blutausstrich sind allerdings nur im Anfangsstadium die Babesien, in den roten Blutzellen zu Erkennen. Zusätzlich sollte immer ein PCR Test erfolgen. Ein positiver PCR Test, ist ein Beweis für die Infektion. Ein negativen PCR Test kann die Infektion, allerdings nicht völlig ausschließen.
Behandlung:
Wichtig
Vor beginn jeglicher Behandlung muss differenziert werden, ob es sich um eine Infektion mit großen, oder kleinen Babesien handelt. Dies ist von therapeutischer Relevanz, da kleine Babesien mit den handelsüblichen, normalerweise gegen Babesia canis wirksamen Medikamenten, nicht erfasst werden.
Die Behandlung umfasst die Verabreichung von Antiprotozoen-Medikamenten. In akuten und peraktuten Fällen erfolgt oft eine stationäre Aufnahme, um unterstützende Maßnahmen, zur Stabilisierung des Hundes einzuleiten.
Prognose:
Babesiose hat viele Gesichter. In der Regel gelten Erkrankungen mit kleineren Babesien schwieriger, als Erkrankungen mit großen Babesien. Auch Co Erkrankungen, gerade bei Hunden aus dem Mittelmeerraum, können die Prognose stark verschlechtern. Babesiose ist durchaus eine potenzielle tödliche Krankheit, selbst bei bester Therapie.
Impfung:
Grundsätzlich gibt es eine Impfung gegen Babesiose, die allerdings nicht vor der Erkrankung, sondern lediglich vor einem schweren Verlauf schützt.
Bemerkung:
Babesiose ist stark auf dem Vormarsch und längst keine Mittelmeerkrankheit mehr. Auch Zecken in der Schweiz, Deutschland und Österreich übertragen Babesien.
😈Hepatozoonose
Die Hepatozoonose ist eine seltene, aber scherwiegende vektorübertragene Krankheit beim Hund.
Die Krankheit wird hauptsächlich, durch die braune Hundezecke übertragen.
Symptome:
Die Symptome der Hepatozoonose können sehr verschieden sein und sind oft unspezifisch. Zu den häufigsten Symptomen
gehören Fieber, Gewichtsverlust, Muskel- und Gelenkschmerzen, Lethargie, vergrößerte Lymphknoten, verminderter Appetit, Durchfall, Erbrechen und Schwäche. Einige Hunde zeigen auch neurologische Symptome.
Diagnose:
Direkt im Blutausstrich
Behandlung:
Die Behandlung der Hepatozoonose beim Hund kann schwierig und langwierig sein. Die Verabreichung von Medikamenten wie Antiprotozoen-Medikamente und entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. Prednison) ist
üblich.
Die Behandlung zielt darauf ab, die Anzahl der Parasiten im Körper zu reduzieren, Entzündungen einzudämmen und die Symptome zu lindern. Weitere Therapien wie Flüssigkeitstherapie, Schmerztherapie, gesunde und ausgewogene Ernährung, kann je nach Klinik sinnvoll sein.
Prognose:
Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung von Hepatozoonose, oft sehr lange dauert und in einem Teil der Fälle, keine kausale Therapie (vollständige Heilung) möglich ist.
Impfung:
Es gibt keine Impfung
Bemerkung:
Wurde eine Infektion mit Hepatozoonose canis nachgewiesen, sollten auch andere Erkrankungen ausgeschlossen oder bestätigt werden, da Co-Infektionen nicht selten sind.
Diese sind: Parvovirose, Ehrlichiose, Babesiose, Anaplasmose und Leishmaniose.
Die Hepatozoonose ist eine weniger bekannte Reisekrankheit, sollte aber dennoch beachtet werden. In Deutschland, Österreich und der Schweiz, sieht man Hepatozoonose oft auch bei Importhunden. Es gibt erste Hinweise, dass die Hepatozoonose auch bei uns Einzug nimmt und wird wohl in Zukunft, immer mehr klinische Bedeutung erhalten.
😈Fazit😈
Vektorerkrankungen beim Hund, sind oftmals langwierige Therapien. Nicht selten auch Erkrankungen, wo zeit Lebens eine Rolle spielen können, oder schlimmstenfalls tödlich enden.
Auch bei unseren Hunden in Deutschland, Österreich, Schweiz und welche nicht im Ausland waren.
Diese Erkrankungen sind im Vormarsch und werden durch Zecken übertragen. Impfungen dagegen gibt es nicht oder sind nicht wirklich, zu Empfehlen außer in Ausnahmefällen.
Das Wichtigste ist der Schutz vor Zecken! Antiparasitika, egal ob alternativ oder schulmedizinisch haben ihre Risiken und Nebenwirkungen, andererseits können sie Lebensrettend sein.
Daher ist eine persönliche Nutzen-Risiko-Abwägung sinnvoll.
Danke an Melanie für die Mithilfe
19.03.2024