
18/02/2025
Weise Worte ☺️
"Warum setzt Du Dich nicht drauf?"
(Oder: Warum tägliches Reiten dem Pferd schadet)
Ich möchte gerne auf diesen Kommentar zu meinem letzten Post eingehen 😊
Ja, ich bin mit meinen eigenen Pferden und auch mit den Ausbildungspferden sehr viel zu Fuß draußen unterwegs. Ich habe mich schon daran gewöhnt, von Passanten immer wieder die neugierige Frage gestellt zu bekommen: "Warum reiten Sie denn nicht?"
Natürlich reite ich auch, wenn ich mit den Pferden unterwegs bin 😊 Wie viel - nun, das richtet sich nach dem körperlichen und mentalen Zustand des Pferdes.
Tatsächlich ist es so, dass ich niemals direkt am Hof aufsteige. Ich gehe immer zu Fuß los, damit die Muskulatur des Pferdes (v.a. im Rücken) gut durchblutet wird und das Pferd einen körperlichen und mentalen Warm-up bekommt. Auch mit meinen eigenen Pferden mache ich das so.
Bei meinen Jungpferden oder bei den Korrekturpferden, die es noch nicht kennen, im Gelände geritten zu werden, laufe ich zunächst 90% und reite vielleicht mal ein paar Meter. Das steigere ich dann langsam, um die Pferde körperlich und mental nicht zu überfordern.
Tatsächlich ist es so, dass Pferden tägliches Reiten eher schadet als nutzt.
Warum ist das so?
"Kompression ist der größte Schadensmechanismus für den Körper"
(A.T. Still, 1828-1917, Begründer der Osteopathie)
Das Gewebe unter der Sattellage bzw. unter dem Reiter ist während des Reitens Kompression ausgesetzt. Wie schädlich das ist, hängt z.B. davon ab, wie schwer der Reiter ist, wie gut der Sattel passt und wie lange der Reiter auf dem Rücken des Pferdes sitzt.
Hat der Pferderücken nicht ausreichend lange Zeit, sich von dieser Kompression zu erholen, führt das zu Schäden im Fasziengewebe und in der Muskulatur.
Das Gewebe braucht tatsächlich zwei bis zehn Tage (!!!) um sich von dieser Kompression zu erholen. Im Prinzip bedeutet das, man sollte nur jeden zweiten oder besser sogar dritten Tag reiten.
En détail ist das übrigens nachzulesen in dem großartigen Buch "Die 50 häufigsten Irrtümer in der Pferdeausbildung" von Barbara Welter Böller, Maximilian Welter und Claudia Weingand.
Genau das ist der Grund, warum ich neben dem Reiten auch viel am Boden mit meinen Pferden unterwegs bin. Ich möchte nämlich, dass sie möglichst lange Freude am Reiten haben ❤️