Und doch, dürfte der Hund das
wohl mißverstandenste, andererseits aber auch das anpassungsfähigste Lebewesen sein, welches sich der Mensch je zu eigen gemacht hat. Durch die in der Gesellschaft immer größer gewordenen Missstände im Umgang mit dem Lebewesen Hund, herbeigeführt unter anderem durch Gesetze, Medien, die oftmals enge Wohndichte, unrealistische Erwartungen der Halter an ihre Hunde, das
teilweise fehlende, aber doch so wichtige Interesse, sich mit dieser Spezies intensiv zu befassen will man sie verstehen, und nicht zuletzt durch den enormen Druck der Öffentlichkeit, der Hund und Halter in ein in dieser Art und Weise noch nie da gewesenes „spotlight“ stellt, resultieren Probleme, denen die Halter häufig nicht mehr gewachsen sind. Er soll Freund und Kumpel sein, Kind- und Partnerersatz, soll uns trösten und für uns da sein wenn wir ihn brauchen, aber nicht stören wenn etwas Wichtiges anliegt, soll Wächter sein, aber bitte nicht nachts um drei, wenn die Nachbarn schlafen, soll uns immer und überall hin begleiten, aber nicht in der Wohnung bellen, wenn wir ihn mal nicht dabei haben wollen, soll Fremde nicht anspringen, aber auch keine große Scheu zeigen, soll sich mit seinen Artgenossen und mit Menschen verstehen, aber die, die wir nicht mögen, muss er auch nicht mögen, soll in der Öffentlichkeit nicht unangenehm auffallen, soll aber seine Freiheiten haben und ausleben können, er soll uns lieben, weil wir ihn lieben, er soll uns dankbar sein, weil wir ihn aus Tierheimen, von der Straße, aus Tötungsstationen, aus „unmenschlichen“ Verhältnissen, aus schlechter Haltung „gerettet“ haben. Stellt sich aber heraus, dass sich die von uns so heiß ersehnte "Dankbarkeit" unseres Hundes in Form von Ungehorsam, Stubenunreinheit, Angst, Aggression, der Freude am Jagen oder ähnlichen nicht immer art-und rasseuntypischen Verhaltensweisen zeigt, landet er, nicht selten, genau dort von wo wir ihn gerettet haben, da er uns zuviel wird. Hundehalter möchten ihren Hund verstehen und wissen, was in diversen Situationen in ihm vorgeht. Von entscheidender Bedeutung ist es hier, das sich ständig entwickelnde, lebendige System, welches hinter jeder Mensch- Hund Beziehung steht, zu erkennen und zu verstehen und sich anhand dieser Erkenntnis soziale Kompetenzen zu erarbeiten, die einen erst dann berechtigen, Grenzen aufzuzeigen, Freiheiten zu gewähren, Rechte einzufordern, Anweisungen zu geben und diese durchzusetzen. Wir möchten in Einzelgesprächen und Training, durch Seminare und Workshops und letztendlich durch unser gesamtes Angebot, Hundehalter unterstützen, diese sozialen Kompetenzen und das Wissen körpersprachlicher Mechanismen (zurück) zu erlangen. Denn das worum es geht, das Verständnis und die Kommunikation zweier Spezies, ist nie verloren gegangen, es liegt nur verschüttet unter der Flut der Erziehungshilfsmittel, welche die Industrie in den vergangenen Jahren über uns ergossen hat und somit versucht uns weiß zu machen, man könne sich nur noch über eben diese Hilfsmittel darstellen oder gar identifizieren. Hundeerziehung bedeutet sich mit einem Lebewesen auseinanderzusetzen, dessen soziales Verhalten zu komplex und differenziert ist, als dass Hilfsmittel es besser beeinflussen könnten als der Mensch. All dies bedeutet Arbeit! Arbeit nicht nur mit und am Hund sondern auch und gerade an sich selbst!