06/05/2024
Was macht einen guten Barhuf -Paddock zur Huf-Reha aus?
Eine Mischung aus weichen, nachgiebigen Böden, harten abriebintensiven Böden, unebenen Bereichen, Naturboden, trockene Bereiche, aber auch feuchte Bereiche, ebene Böden, aber auch Steinige. Ganz wichtig dabei, bei allen Bodenarten, die echte Hygiene, das bedeutet, mehrfach am Tag abgeäppelt, saubere Bereiche - beim Hufe auskratzen findet man selten Äppel in den Hufen.
In unserem Barhuf-Reha Pensionsstall haben wir all diese Bodenarten kombiniert. Die beiden Herden haben die Böden so kombiniert, dass die Pferde überall während einer Umstellung auf barhuf mit Paddockschuhen/Krankenschuhen klar kämen. Denn wenn die Hufe sehr krank sind, brauchen sie anfangs sicher einen Schutz. Der kann dann langsam abgeschafft werden, je gesünder die Hufe werden.
Dauerschutz, also permanenter Hufschuh, wie Beschlag und aber auch Bekleb sind meist nicht zielführend auf längere Sicht, denn die Hufe haben gar keinen Abrieb, aber Wachstum, und dadurch hebeln die nachwachsenden Hornanteile irgendwann zwangsläufig. Und für sehr kurze Intervalle ist es häufig zu kostenintensiv.
In Krankenschuhen kann man Hornfäule täglich behandeln, in kurzen Intervallen nachbearbeiten, damit das neu wachsende Horn direkt gesund nachwächst, und man kann mit Polstereinlagen (sogar Rehepolstern bei Hufrehehufen mit Rotation und Senkung) gewisse Themen imitieren, wie z.B. Sohlenmassage, Strahldruck, und auch im Hufkrebsfall nen entsprechend notwendigen Druck erzeugen gegen die Lederhautvorfälle und Hyperplasien.
Die Pferde stehen trocken beim Fressen von Heu auf harten Böden, und können mehrere Wege im Paddock wählen. Der direkte Weg, der kürzere Weg, führt immer über Huftrainingsböden, sie müssen da aber nicht drüber... Ein Umweg führt auch an das Ziel, der Weg ist etwas weiter (besser für die Figur), aber eben Huf-freundlich weich. Je nach Hufstatus trainieren sie also die Figur oder die Hufe.
Ein paar strategisch positionierte kleine Steinfelder mit entschärften Trampelpfaden helfen, dass sich die Hufe ohne Gefahr auch an evtl mal nen Stein gewöhnen können, sobald sie so gesund sind, dass sie keinen Schutz mehr benötigen
Denn eines ist sicher: Kein Pferd muss/darf heutzutage während einer Huf-Reha (nichts Anderes ist meist eine erfolgreiche Barhufumstellung) Schmerzen erleiden.
Und noch eines ist sicher. Hufe passen sich an die Böden an, auf denen das Pferd lebt. Nur weiche Böden sind nicht zielführend fur leistungsfähige Barhufe auch beim Ausritt oder der Ausfahrt. Gemischte Böden schaffen Hufe, die auch mit den Widrigkeiten im Ausreitgelände klar kommen können. Barhuf laufen tut nicht weh. Nur Laufen auf kranken Hufen tut weh.
Reitet man plötzlich mehr, als der Huf am Abrieb gewöhnt ist, braucht er nen vorübergehenden Abriebschutz. Steigert man das Pensum stetig und dauerhaft, gewöhnt sich auch der Huf an den Mehrabrieb. 😄
Hufe haben während der Evolution unglaubliche Anpassungsvarianten entwickelt. Wenn wir Menschen da nicht mit dogmatischen Hufbearbeitungstheorien reinfuschen, kann jedes Pferd schmerzfreie Barhufe entwickeln. Da reicht allerdings nicht nur der Hufbearbeiter zu, auch Haltung und Fütterung sind wichtig für gesunde, leistungsfähige Barhufe.