12/09/2023
Lesenswert 💯
Teamplayer oder Endgegner?
Das Pfote geben sieht man oft auf Fotos - zeigt es doch toll, dass Besitzer und ihre Hunde gemeinsam im Team durchs Leben gehen.🤝
Sieht man sich aber gängige Trainingsmethoden im TV an, fragt man sich schon, wann genau unsere besten Freunde eigentlich zu Macht-getriebenen und hinterlistigen Wesen geworden sind, die schon als Welpe und Junghund angeblich Aggressionspotenziale und Dominanzverhalten zeigen, wenn sie mal im Spiel oder aus Langweile in Finger zwicken, weil sie es nicht anders gelernt (=gezeigt bekommen) haben.
Erst heute fing wieder ein Beitrag in einer FB Hundegruppe damit an, dass der „Kuschelkurs“ der letzten Jahre Ursache für all die unerzogenen, aggressiven Hunde und die überfüllten Tierheime sei 🙈🔫.
Ich lese dann nicht weiter, weil ich bei dem meistens darauf folgenden Geschwurbel von „früher war alles besser“, „manche Hunde brauchen eine harte Hand“, „ich hab schon 30 Jahre Hunde“ und „es geht halt nicht immer nur mit Leckerli“ sonst nicht an mich halten könnte.
Korrekt ist: Hunde brauchen Grenzen. Man kann auch Leitplanken oder einen Rahmen, in dem sie sich bewegen können, dazu sagen.
✔️Wenn ich will, dass ein Hund nicht an mir oder fremden Menschen hochspringt, trainiere ich das.
✔️Wenn ich nicht will, dass er er an der Leine zieht, trainiere ich das.
✔️Wenn er nicht ins Bett oder auf Sofa soll, trainiere ich das.
✔️Wenn er kommen soll, wenn er gerufen wird oder nichts vom Tisch klauen soll - du ahnst es schon - trainiere ich das.
💡Damit er überhaupt eine Chance hat zu verstehen, was ich von ihm will, denn logisch oder „natürlich“ ist das für ihn in seiner Hunde-Welt alles erstmal nicht.
❌Was ich nicht tue: ihn dabei körperlich maßregeln, erschrecken, einschüchtern, etc.
Für viele immer unvorstellbar, aber tatsächlich kann man auch Grenzen trainieren ohne mit der Bratpfanne draufzuhauen. 🤷🏻♀️🍳
🐅Nett zu trainieren ist übrigens völlig üblich in Zoos. Oder glaubst du es wäre ne kluge Idee einen Tiger mit einem Stück Fleisch in der Hand anzulocken und es dann wegzuziehen, wenn er da ist und ihm in die Seite zu buffen, damit er lernt nicht an die Hand zu gehen?😅
Spoiler: wird natürlich anders = nett trainiert, hat aber das gleiche gewünschte Ergebnis. Und die Hand bleibt am Pfleger dran 😉
Der Grund für volle Tierheime und „unerzogene" Hunde oder Beißvorfalle sind weder die Hunde, noch der Kuschelkurs aka positives Training. Der Grund sind Halter und Trainer, die Körpersprache nicht lesen können, die Bedürfnisse des Hundes komplett ignorieren und die Verhalten lieber schnell deckeln und nicht mehr da sind, wenn das, was darunter brodelt, dann hochkocht. Und natürlich sind es auch neben der gestiegenen Anzahl an Hunden leider auch Halter, die sich vielleicht vorher zu wenig Gedanken gemacht haben und jetzt keine Zeit, Mühe oder Geld investieren wollen /können sich (nach aktuellem Stand der Wissenschaft) fortzubilden oder sich professionelle und sachkundige Hilfe zu holen. 😪
⬇️Key Message:
🔑Training ist komplex, aber Strafe oder „Impulse" sind unnötig, nicht sinnvoll und ethisch fragwürdig.
🔑Positives Training setzt ebenfalls
Grenzen.
🔑Und positives Training ist nicht identisch mit wahllos Keksen in den Hund werfen und dann hoffen, dass was Gutes dabei rauskommt🤪
Positives Training setzt sich fundiert mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft, Verhaltensbiologie und den Lerngesetzen auseinander. 🧬🧐
Trainieren statt dominieren