10/01/2024
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 11.01.2024
Siehe, ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.
Jesaja 48,10
Seid beharrlich im Gebet!
Kolosser 4,2
Beharrlich vertrauen
Der gesamte Losungsvers für heute lautet: „Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht wie Silber, sondern ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.“ Solch eine Aussage kann irritieren. Nun ist „der Glutofen des Elends“ historisch belegt. Seit Jahrtausenden wurde dem Volk Israel immer wieder das Existenzrecht abgesprochen. Juden wurden diskriminiert und verdächtigt, sie seien die Christusmörder oder Teil einer Weltverschwörung. Sie wurden verfolgt, geschlagen, gefoltert und ermordet. Andere haben sich an ihrem Besitz bereichert. All das findet teilweise noch heute statt.
Was im Losungswort irritieren mag, ist, dass Gott selber diese Läuterung und Prüfung veranlasst haben soll. Ist er wirklich so, dass er Menschen „im Glutofen des Elends“ prüft? Wie kann ein Gott der Liebe so etwas tun? Schnell sind wir dann geneigt, Gott aus der Schusslinie zu nehmen und zu sagen: „Das war nicht Gott, das waren Menschen.“ Ja, es waren Menschen, deren Hass und Kaltherzigkeit für mich unbegreiflich sind. Trotzdem ist da nun einmal dieses Bibelwort.
Immer wieder entdecke ich bei uns die Neigung, Worte wie das Losungswort erklärbar machen zu wollen. Der Gedanke beunruhigt, dass Gott auch anders sein könnte – nicht vereinbar mit unseren Vorstellungen. Ich möchte uns dazu ermutigen, solche Aussagen einfach einmal stehen zu lassen und die Spannung zu ertragen, zumal es nicht das letzte Wort Gottes ist. Am Ende wird er sein Volk erlösen. So müssen wir keine Angst haben, dass er ähnlich mit uns umgehen könnte. In Jesus Christus hat er sich mit uns versöhnt. Daran können wir uns festhalten.
Was uns außerdem helfen kann, Spannungen auszuhalten, ist das Gebet. „Seid beharrlich im Gebet!“, heißt es im Lehrtext. Gebet ist ein Gespräch mit Gott – nicht nur ein Monolog zu Gott. Im Gebet erfahren wir seine Wirklichkeit, seine Liebe und Zugewandtheit. Selbst wenn wir ihn manchmal nicht verstehen, sollen wir wissen, dass er für uns ist und eine herrliche Zukunft für diejenigen bereithält, die ihm vertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Bruder Rico Grundmann Seminarist zum katholischen Priester in der Heiligen katholischen Missionarskirche.