Positive-Dog Academy

Positive-Dog Academy Herzlich willkommen auf der Seite der Hundeschule "Positive-Dog Academy" aus Bad Salzuflen.

🔗 Nicht jeder Hund will jeden kennenlernen. Und das ist okay.Trotzdem hört man auf Spaziergängen immer wieder:„Der will ...
28/03/2025

🔗 Nicht jeder Hund will jeden kennenlernen. Und das ist okay.

Trotzdem hört man auf Spaziergängen immer wieder:
„Der will doch nur spielen!“
„Meiner ist ganz lieb – der darf zu allen!“

Aber was ist mit den Hunden,
… die an der Leine eingeschränkt sind?
… die schlechte Erfahrungen gemacht haben?
… die Ruhe, Abstand und Sicherheit brauchen?

👉 Nicht jeder Kontakt ist sozial.
Manche Begegnungen führen zu Stress, Unsicherheit –
und langfristig zu Verhaltensproblemen.

Was es stattdessen braucht:

✅ Rücksicht
✅ Wissen über Hundeverhalten
✅ Verständnis für individuelle Grenzen

📌 Das ist keine Mode – das ist Verantwortung.

💬 Speicher diesen Beitrag, wenn du mit deinem Hund genau das schon erlebt hast.

🔁 Teile ihn, damit mehr Menschen Hundebegegnungen neu denken.
🐾 Für mehr Verständnis. Für mehr Sicherheit. Für alle Hunde.

Toller Beitrag! Besser kann man es kaum ausdrücken.
21/03/2025

Toller Beitrag! Besser kann man es kaum ausdrücken.

Die große Schwäche vieler Menschen ist die undifferenzierte, inflationäre Verwendung wichtiger Begrifflichkeiten.

Immer und immer wieder wird im Hundetraining der Begriff GEWALT verwendet, obwohl die wenigsten wissen, wie dieser Begriff eigentlich genau definiert wird!
Schnell wird ja bei Definitionen der Ruf nach wissenschaftlich fundierten Beschreibungen laut.
Völlig zurecht, und deshalb greifen wir die Definition von Dr. Helga Theunert auf.
Helga Theunert ist Honorarprofessorin für Medienpädagogik am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Leipzig.

Erstes Bestimmungskriterium für GEWALT ist für Helga Theunert die „bei dem Betroffenen feststellbare Folge, die durch GEWALT bewirkte Schädigung…
Das Ziel der Gewaltausübung tritt gegenüber der Folge in den Hintergrund, es ist sekundäres Bestimmungskriterium“.

Damit müssen in der Folge einer Gewalteinwirkung die Aspekte einer Schädigung erkennbar werden.

Nehmen wir diese Definition mal ernst und übertragen sie bildlich auf eine Hundebegegnung:
Wenn ein Hundebesitzer in einer Hundebegegnung seinen pöbelnden Hund mit einem körperlichen Anrempeln nach hinten drängt, müssen wir dann von GEWALT sprechen, wenn wir in der Folge die durch GEWALT bewirkte Schädigung feststellen. Eine Schädigung kann sowohl physisch als auch psychisch erfolgen. Im schlimmsten Fall wird der Hund tatsächlich körperlich verletzt (Schädigung) oder sozial so verunsichert, dass die Einwirkung unter psychischen Gesichtspunkten nachhaltige Spuren hinterlässt (Schädigung).
War das Anrempeln so heftig, dass der Hund sein Vertrauen gegenüber dem Menschen nachhaltig verliert, würde ich den Begriff GEWALT somit jederzeit befürworten.
Spätestens jetzt muss jedem klar werden, dass alle Menschen, die mit Hunden umgehen, dies auch unbedingt gewaltfrei tun sollten.
Eine erzieherische Einwirkung darf ganz einfach keine nachhaltig negativen Folgen aufweisen.

Doch wie ist es zu bewerten, wenn eine vergleichbar restriktive Einwirkung (Anrempeln und nach hinten drängen) bei einem anderen Leinenpöbler positive Folgen hinterlässt.
Dazu nehmen wir an, dass sich der Hund nach dem körperlichen Anrempeln durchaus beeindruckt zeigt (was ja auch gewollt ist), anschließend aber unter diesem Eindruck wieder neben seinem Menschen geht und das Pöbeln einstellt. Er vermeidet ganz einfach die negative Konsequenz seines Handelns. Der Mensch freut sich und lobt dann seinen Hund nachfolgend in jeder pöbelfreien Hundebegegnung. Schädigungen sind weder physisch noch psychisch erfolgt. Es ist somit weder ein Vertrauensverlust noch sonstige negative Spuren zu erkennen.
Im Gegenteil, die klare erzieherische Vermittlung von unerwünschtem Verhalten und erwünschtem Verhalten dürfte sich sogar positiv auf die Mensch-Hund-Beziehung auswirken.
Der Hund bekommt Orientierung und Planungssicherheit vermittelt.
Damit lässt sich in dieser von mir beschriebenen Situation GEWALT ganz einfach nicht feststellen.

Übrigens definiert auch das Strafgesetzbuch Gewalt als „Misshandlung oder Schädigung“ der Gesundheit.
Gewalt hinterlässt feststellbare Spuren / Schädigungen. Sind solche nicht vorhanden, ist die Verwendung des Begriffes GEWALT ganz einfach nicht angebracht bzw. inkorrekt.
Wie so oft im Hundewesen werden Begriffe teilweise inflationär verwendet, ohne die tiefere und vor allem korrekte Bedeutung der Begriffe genauer zu kennen.

Somit muss letztlich jedem klar sein, dass Zwang oder sogenannte „Strafreize“ in der Hundeerziehung niemals pauschal mit Gewalt gleichgesetzt werden dürfen. Dies ist in keiner Weise kompetent, weil schlicht und einfach falsch! Und dennoch sehen sich viele Hundebesitzer täglich mit angeblichen Gewaltvorwürfen konfrontiert, wenn sie ihre Vierbeiner erzieherisch reglementieren.

UPDATE aus gegebenem Anlass.
---Definition von GEWALT durch die Psychologie (unter anderem): Gewalt ist die vorsätzliche Anwendung physischer Kraft oder Macht, ob angedroht oder tatsächlich, gegen sich selbst, eine andere Person oder eine Gruppe oder Gemeinschaft . Sie führt zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Entwicklungsstörungen oder Deprivation oder hat MIT HOHER WAHRSCHEINLICHKEIT FOLGEN! (WHO, 2017).

---Und dann wäre da noch ein Auszug aus dem Lexikon für Psychologie: "Gewalt [engl. violence], [RF, SOZ], abgeleitet von «walten»; bedeutet Macht oder das Recht, über Dinge und Menschen zu herrschen. Meistens wird Gewalt im Zusammenhang mit physischem und/oder psych. Zwang verwendet, durch den Menschen und Dinge einer fremden Herrschaft unterworfen und geschädigt werden".
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/gewalt
Die letzten drei Worte dieser Psychologie-Definition: ...UND GESCHÄDIGT WERDEN.

Thomas Baumann, 21.03.2025

Schäferhund ausgesetzt! Wer kennt diesen Hund oder kann Hinweise zu seinem Besitzer geben?
20/03/2025

Schäferhund ausgesetzt! Wer kennt diesen Hund oder kann Hinweise zu seinem Besitzer geben?

15/03/2025

17 Jahre Positive-Dog Academy – Wir feiern Jubiläum!

Vor 17 Jahren haben wir unsere Hundeschule gegründet – und was damals klein angefangen hat, ist heute eine der bekanntesten Hundeschulen in Lippe geworden!

In all den Jahren durften wir viele Mensch-Hund-Teams begleiten, unterstützen und auf ihrem Weg zu einem entspannten Alltag begleiten. Unsere Angebote reichen von Welpengruppen, Junghundekursen, Alltagstraining, Social Walks bis hin zu Einzelstunden und Seminaren.

Wir sind unglaublich dankbar, dass ihr uns seit so vielen Jahren euer Vertrauen schenkt. Ohne euch wäre dieser Weg nicht möglich gewesen!

DANKE an alle, die uns begleiten, an unsere tollen Kundinnen und Kunden und an eure wunderbaren Hunde!

Wir freuen uns auf viele weitere Jahre mit euch!

Euer Team von Positive-Dog Academy

09/03/2025

Wenn „Heilige Kühe“ zubeißen: Breaking bad? Born bad? Oder doch das andere Ende der Leine?

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Am 22. Februar 2025 meldete die „Kleine Zeitung“, dass tags zuvor in der Gemeinde Gratwein-Straßengel (nahe Graz, Steiermark) mehrere Notrufe wegen einer von einem Hund angegriffenen und um Hilfe schreienden Frau bei der Polizei eingegangen waren. Vor Ort trafen die Polizisten auf die hilflos am Boden liegende Frau und einen über ihr stehenden, etwa 60 kg schweren Rottweiler, der fortlaufend in den Bauch, die Hüften und die Beine der Frau biss. Die Polizisten versuchten, den Hund zuerst mit der Sirene des Einsatzfahrzeuges und dann mit Pfefferspray in die Flucht zu treiben. Als diese Maßnahmen keinen Erfolg zeigten, erschossen sie schließlich das Tier. Die schwer verletzte Frau wurde vom Rettungsdienst ins Krankenhaus nach Graz gebracht.

Am 23. Februar veröffentlichte die Facebook-Community „Rottweiler Freunde“ (ca. 12500 Follower) den folgenden Text:

„Ein letzter Gruß aus dem Regenbogenland

An die Menschen, die mich kannten, an die, die mich fürchteten, und an die, die mich liebten, ich bin nun fort. Mein Herz schlägt nicht mehr, mein Körper liegt in der kalten Erde. Ein letzter Knall, und alles wurde still. Ich war nur ein Hund, doch mein Leben war nicht weniger wert als eures. Ich wurde als Rottweiler geboren – eine stolze, kraftvolle Rasse, geschaffen zum Wachen, zum Beschützen, zum treuen Begleiter des Menschen. Doch ich wurde in eine Welt geworfen, die mich nicht verstand. Ich wurde gehalten, aber nicht geführt. Ich wurde gefüttert, aber nicht erzogen. Ich spürte Angst, Unsicherheit, Unruhe – und irgendwann wusste ich nicht mehr, wie ich mich verhalten sollte.
Man sagt, ich sei gefährlich gewesen. Doch frage ich euch: Wer hat mich zu dem gemacht? Ein Hund wird nicht böse geboren. Ein Hund liebt von Natur aus. Er folgt, wenn man ihn führt. Er vertraut, wenn man ihn versteht. Doch wenn man ihm die falschen Dinge beibringt – durch Nachlässigkeit, durch Unwissenheit oder durch Härte – dann bleibt ihm nur, sich auf seine Instinkte zu verlassen. Ich wollte nie jemandem wehtun. Ich wusste nur nicht, wie ich anders reagieren sollte. Vielleicht hättet ihr mir helfen können. Vielleicht hätte ich eine zweite Chance verdient. Doch statt Hilfe bekam ich eine Kugel. Jetzt bin ich hier, im Regenbogenland. Hier gibt es keine Angst mehr, keine falsche Haltung, keine Missverständnisse. Ich spiele mit anderen, die das gleiche Schicksal ereilte – geliebt, aber falsch behandelt. Gefürchtet, doch nie wirklich verstanden. Bitte, liebe Menschen, lernt aus meinem Tod. Erkennt, dass es nicht die Rasse ist, die gefährlich ist, sondern das, was ihr aus ihr macht. Hört auf, Hunde wie mich zu verteufeln. Hört auf, uns zu kaufen, wenn ihr uns nicht führen könnt. Hört auf, uns die Schuld zu geben für Fehler, die nicht unsere sind. Vielleicht hätte mein Leben anders verlaufen können. Vielleicht hätte ich ein guter Hund sein dürfen. Doch nun bleibt mir nur dieser Brief – ein stiller Gruß aus einer Welt, in der ich nicht mehr gefürchtet werde. Lebt wohl. Und denkt an mich, nicht als Monster, sondern als Opfer eurer Unwissenheit.
Ein Rottweiler, der nie eine echte Chance hatte.“

Ich habe keine Ahnung, wie es Ihnen geht, aber für mich ist dieser tränendrüsenmassierende Text durchgehend falsch und in seiner klebrigen Vermenschlichung sogar richtig creepy und abstoßend. Er wurde aber bis heute (26. Februar) über 500 mal geteilt, hat potenziell also bis zu 100.000 Menschen erreicht. Und die Kommentare zeigen, dass viele Leute das ganz anders sehen bzw. empfinden als ich. Ein paar Beispiele im unveränderten Original:

„Ich kann es einfach nicht verstehen wie so was passieren kann.Habe selbst einen Rotti und sie isst ein Traum von einem Hund.War noch nie aggressiv gegen Mensch und Tier.
Es ist der Mensch der diese Hunde zu Monstern macht. Solche Menschen dürfte überhaupt keine Hunde halten.“

„Ich bin unendlich traurig 😢 dies zu lesen...
Für DIE warst du eben nur ein gefährlicher Hund😡....du armer Schatz hättest eine 2.Chance verdient...ich denke mit Tränen in den Augen an dich. 😪
Komm gut über die Regenbogenbrücke 🌈🖤🐾“

„der arme rotti ❤️😭😭😭😭😭😭😭😭😭😭😭😭
richtig....ein TA hätte ihn betäuben MÜSSEN ! oder die polizei mit betäubungsgewehr !
bin geschockt und traurig 😭😭😭😭😭😭😭😭
viell hat er es jetzt besser 😭😭😭😭😭😭😭😭
"rip" guter junge ❤️😭😭😭😭
wer weiss schon, was man IHM angetan hat......😭😭“

„Es ist ein Wahnsinn dass man den Hund gleich erschießen muss.habe seit Jahrzehnten Rottweiler und muss sagen,bevor es einen Rottweiler aufhängt bzw.bevor der mal bewusst da dauert es sehr lange,da beissen andere Rassen schon öfters.habe auch noch einen Schäferhund. Nur da hätte man vieles machen können um den Hund von der Person wegzudenken.und nicht den Hund ermorden.wäre wenn man ihn bedäupt hätte von einem Tierarzt. Aber in Österreich ist ja das Tier eine Sache im Gesetz. Das gehört schnell mal geändert...und es sollen Menschen die keine Ahnung haben nicht so tolle Hunde führen dürfen.denn ein Hund bemisst nicht ohne Grund...“

„RIP du kleine Fellnase,ich wünsche dir ein schönes Leben hinter der Regenbogenbrücke. Jetzt darfst du spielen toben und glücklich sein,dort gibt es nur Freunde ♥️“

„Es tut mir so leid um den Hund. 😭 Dieser Brief beschreibt genau meine Gedanken, die ich hatte, als ich von dem Vorfall gelesen habe: Ein Tier musste völlig sinnlos sterben, weil wieder einmal Menschen komplett versagt haben! 😭
Laufe nun frei im Regenbogenland, fliege mit den Engeln und ruhe in Frieden, du arme Seele. ✨🥀🕯️🖤“

Tut mir leid, aber ich komme da einfach nicht mehr mit! Ist schon das Posting an sich in meinen Augen völlig schräg, so lassen mich diese Kommentare vollends fassungslos zurück. Man muss sich das mal vorstellen: Die Polizei eilt zum Ort des Geschehens und findet eine hilflos daliegende Frau, die von einem über ihr stehenden, riesigen Hund immer wieder gebissen wird, die um Hilfe schreit und stark blutet. Die Beamten versuchen den Hund von seinem Opfer zu vertreiben, erst mit dem Signalhorn, dann mit Pfefferspray. Erst, als dies nicht funktioniert, erschießen sie das Tier. Die Frau ist so schwer verletzt, dass sie – einer weiteren Pressemeldung zufolge – notoperiert werden muss, auf der Intensivstation liegt, nach Aussage der Ärzte noch viele Operationen vor sich hat und mehrere Wochen im Krankenhaus wird bleiben müssen. Dauerhafte Einschränkungen sind wohl nicht ausgeschlossen. Aus meinen Erfahrungen mit Hundebissverletzungen würde ich bleibende Schäden nicht nur nicht ausschließen wollen, sondern eher für höchstwahrscheinlich halten.

Und dann stellt dieser völlig nachvollziehbare Vorgang – Polizei rettet in höchster Not eine schwer verletzte Person vor einem durchgedrehten Hund – den Anlass dafür dar, dass bei den „Rottweiler Freunden“ seitenlang und hemmungslos über den toten Hund, den „armen Schatz“, die „kleine Fellnase“, die „arme Seele“ gebarmt wird, ohne dass im Posting selbst und in zwar nicht allen, aber doch der Mehrzahl der Kommentare auch nur ein Wort über das schwer verletzte Opfer verloren wird? Wie ich neulich schon mal geschrieben habe: Wir haben das Zeitalter der Vernunft endgültig verlassen! Mit am deutlichsten kommt das in den geradezu haarsträubenden Forderungen zum Ausdruck, dass der Hund von der Polizei oder durch einen Tierarzt hätte betäubt werden müssen, statt ihn zu erschießen. Vom Opfer wird dabei wahrscheinlich erwartet, dass es tapfer die Zähne zusammenbeißt und sich noch ein bisschen weiter zerfleischen lässt, bis eine für Distanzsedierung qualifizierte Person am Tatort eintrifft und die Betäubung endlich wirkt, damit die „arme Seele“ noch eine zweite Chance bekommen kann. Wie daneben kann man eigentlich werden, bevor man es selber merkt?

Apropos „zweite Chance“: Den Pressemitteilungen zufolge WAR dieser schwere Zwischenfall schon die „zweite Chance“, weil der Hund drei Jahre zuvor wohl ein fünfjähriges Kind gebissen hatte und deshalb unter behördlichen Auflagen stand. So ist das nämlich mit diesen stereotyp und in grenzenloser Naivität geforderten „Resozialisierungen“ oder „xten Chancen“ für Hunde, die in Beschädigungsabsicht gebissen haben: Wenn sie nicht funktionieren, kosten sie Menschen die Gesundheit oder gar das Leben!

Und dann natürlich das durchgehende Framing der jeweiligen Besitzer:innen eines solchen Tieres als die immer und grundsätzlich Schuldigen, die ganz, ganz sicher irgendwas ganz, ganz falsch gemacht haben müssen, weil Hunde an sich und natürlich speziell die der jeweils betreffenden Rasse sowieso mit einem Heiligenschein auf die Welt kommen. Damit wir uns richtig verstehen: Auch ich halte es für durchaus möglich, dass mit diesem Rottweiler Fehler gemacht wurden, aber „Kein Hund wird böse geboren“ ist zwar ein felsenfester Glaubenssatz der Szene, könnte aber letztendlich aus medizinischer Sicht uninformierter und falscher nicht sein. Selbstverständlich gibt es bei Hunden durchaus vergleichbare psychische Störungen und hirnorganische Erkrankungen wie beim Menschen, und da sind einige dabei, die auch ohne negativen Einfluss von inkompetenten Besitzer:innen zu extrem unberechenbarem und gefährlichem Verhalten führen können. Es gibt also durchaus Hunde, die „böse“ geboren oder im Lauf ihres Lebens „böse“ werden, und zwar aus medizinischen Gründen. Manche dieser Gründe sind gut diagnostizierbar und offensichtlich, beispielsweise eine Neurotoxoplasmose oder ein Hirntumor, über andere wissen wir noch viel zu wenig, was Art, Häufigkeit und eventuelle Vererbbarkeit angeht. Trotzdem ist für mich unstrittig, dass ein Hund mit einem veritablen Sprung in der Schüssel auf die Welt kommen oder ihn mit der Zeit entwickeln kann, ohne dass die jeweiligen Besitzer:innen irgendwas dafür können. Ich habe während meiner langen Zeit als Praktiker einige solche Hunde erlebt und ihre Entwicklung verfolgen können. Ein Fall, zufällig auch ein Rottweiler, ist mir besonders gut erinnerlich. Das Ehepaar, das diesen Hund als Welpen bekommen hatte, war langjährig hundeerfahren, gut informiert und wirklich sehr bemüht, alles richtig zu machen. Der kleine Rottweiler wurde trotzdem schon sehr früh verhaltensauffällig, mit absolut ungehemmter Aggression gegen sowohl Artgenossen als auch Menschen. Die Besitzer haben im weiteren Verlauf alles (wirklich alles!) unternommen, um diese extrem negative Entwicklung in den Griff zu bekommen, aber ohne für mich erkennbaren Erfolg. Unter bestimmten Umständen (menschliches Versagen, ein Moment der Unaufmerksamkeit, etc.) war und ist dieser Hund nach meiner Einschätzung eine klare Gefahr für seine Umgebung.

Wir gehen heute davon aus, dass vor 15- bis 30.000 Jahren an mehreren Orten auf der Welt Wölfe mit geringer ausgeprägter Scheu vor Menschen damit begonnen haben, sich diesen anzuschließen. Ebenfalls möglich ist es, dass die damaligen Menschen auf die Idee kamen, sich Wolfswelpen unter den Nagel zu reißen und sie aufzuziehen. Wie auch immer, auf jeden Fall begann damit die Geschichte der Hundehaltung. Wenn man sich das rückblickend anschaut, war es ja schon eine ziemlich gewagte und riskante Sache, einen dem Menschen körperlich überlegenen, gern aggressiv agierenden und schwer bewaffneten Spitzenpredator sozusagen in den Stamm aufzunehmen, in unmittelbarer Nähe zur eigenen und sehr verletzlichen Brut. Das konnte natürlich nur klappen, wenn Exemplare, die auch nur ansatzweise gegen Menschen gerichtete Aggressionen zeigten, sofort und kompromisslos aus dem Spiel genommen wurden. Und genau das, die sofortige Ausmerzung von gefährlichen Tieren, blieb über den längsten Teil der letzten 15.000 Jahre ein eisernes Grundprinzip der Hundehaltung. Auf diese Weise wurde höchst erfolgreich ein beständiger Selektionsdruck auf ein möglichst niedriges Aggressionslevel gegenüber Menschen ausgeübt. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist höchst beeindruckend, finde ich. Angesichts der immensen Zahl an Hunden kommt es insgesamt zu sehr wenigen echten Angriffen auf Menschen.

Seit einiger Zeit, genau genommen seit dem Beginn des Siegeszugs der Sozialen Medien, ist eine meiner Meinung nach besorgniserregende Entwicklung in Gang gekommen: Hunde werden mehr und mehr vermenschlicht, eigentlich sogar in eine Art Heiligenstatus erhoben, denn nach Meinung der „Schwarmintelligenz“ da draußen können sie eben gar nicht „böse“ sein, ohne dass ihnen vorher etwas angetan worden ist. Dass das aus tiermedizinischer Sicht Unsinn ist, habe ich ja schon erläutert, aber eigentlich geht es in erster Linie um was ganz anderes:

Wir können (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) immer schon nur Hunde brauchen, die über eine gut entwickelte Resilienz bezüglich suboptimaler Haltungsbedingungen und menschlicher Unberechenbarkeit verfügen, denn wir, die Hundehalter:innen, sollten so ehrlich sein, um zuzugeben, dass wir alle unsere Hunde mehr oder weniger suboptimal halten und uns (aus Sicht der Hunde) häufig unberechenbar verhalten. Wir brauchen also Hunde, die dazu in der Lage sind, unsere Unzulänglichkeiten zu verzeihen oder zu ertragen. Von Anfang an konnte sich halt jede und jeder einen Hund zulegen, ob sie/er nun Ahnung hatte oder völlig ignorant war. Glaubt hier irgendjemand, dass sich steinzeitliche, antike oder mittelalterliche Menschen mit noch gar nicht vorhandenen Lerntheorien auseinandergesetzt haben, um auch ja alles richtig zu machen? Haben sie natürlich nicht, und trotzdem musste das Zusammenleben mit den Hunden flutschen, ohne dass da ständig rechts und links jemand aufs Krankenbett oder ins Grab gebissen wurde. Da wurde über die Jahrzehntausende sicher jede Menge falsch gemacht von den jeweiligen Besitzer:innen, nur eines nicht: Ein Hund, der das nicht ausgehalten hat, ohne jemandem an den Kragen zu gehen, war meist sofort weg vom Fenster.

Ich plädiere absolut nicht dafür, dass wir nun alle zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse der Wissenschaft in die Tonne treten und in steinzeitliches Verhalten zurückfallen. Wir sollten aber trotzdem einen Schritt zurücktreten und uns wieder klar machen, dass ein Hund zwar unser bester Kumpel unter den Tieren ist, aber trotzdem ein Tier bleibt, dem wir einfach nicht das Recht einräumen können, Menschen schwer zu verletzen oder gar zu töten. Wenn wir mal von schwerster, grausamer Misshandlung aus vorsätzlich tierquälerischen Motiven absehen, ist der Grund, warum ein Hund einen Menschen angegriffen hat, eigentlich völlig egal. Geht einfach nicht!

Und hat ein Hund (wie der Rottweiler in diesem Fall) bereits mehrfach Menschen angegriffen und ernsthaft verletzt, sollte man in meinen Augen auf gar keinen Fall von einer „zweiten Chance“ oder „Resozialisierung“ träumen. Wie Normen Mrozinski vor Jahren mal ganz richtig geschrieben hat: Es gibt am Hund keinen Knopf, mit dem man einen Reset oder eine Neuformatierung der Festplatte durchführen könnte! Ein Hund, der einmal so richtig zugebissen hat, hat dabei auch was gelernt, und das bekommt man nicht wieder gelöscht. Ohne die manchmal beeindruckende Arbeit von Organisationen oder Individuen kleinreden zu wollen, die sich um solche Hunde bemühen, bleibt es doch eine Tatsache, dass der Erfolg der durchgeführten Maßnahmen für den Rest des Lebens des jeweiligen Hundes nie wirklich feststeht, während der Misserfolg regelmäßig dadurch bewiesen wird, dass erneut jemand zu Schaden oder gar ums Leben kommt. Weiterhin muss berücksichtig werden, dass bei solchen Hunden der Spielraum für unvermeidbares menschliches Versagen so gut wie nicht vorhanden ist. Ein kleiner oder großer Fehler, ein einziger Moment der Unaufmerksamkeit, und schon passiert wieder was.

Natürlich muss jeder Vorfall, bei dem ein Mensch durch einen Hund ernsthaft verletzt wird – und dabei reden wir jetzt absolut nicht von ein paar Kratzern durch Anspringen oder von einem blutigen Finger durch einen Abwehrschnapper – von Profis genau analysiert werden, bevor endgültige Entscheidungen getroffen werden. Aber auch diese Profis inklusive meiner auf Verhaltensmedizin spezialisierten Kolleginnen und Kollegen müssen sich immer der Tatsache bewusst sein, dass sie bei jedem Therapieversuch mit Leib und Leben anderer Menschen spielen. Dies gilt ebenso für Behörden, die nach einem ernsthaften Beißvorfall den betreffenden Hund unter Auflagen wie Leinen- oder Maulkorbpflicht stellen, ohne auch nur den Hauch einer Chance zu haben, die Einhaltung dieser Auflagen zu kontrollieren.

Die von dem Rottweiler zusammengebissene Österreicherin war ein in meinen Augen vermeidbares Opfer, das nun lebenslang unter diesem Vorfall zu leiden haben wird. Ihr gilt mein ganzes Mitgefühl. Dass der Hund erschossen wurde, war dagegen unter den gegebenen Umständen absolut alternativlos und letztendlich nur die Vorwegnahme einer sowieso unumgänglichen Euthanasie. Ich persönlich habe absolut kein Verständnis dafür, wenn eine völlig verquere und unethische Romantisierung von Hunden Menschen Gesundheit oder Leben kostet, obwohl das durch konsequentes Vorgehen einfach zu vermeiden wäre.

Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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08/02/2025
Liebe Community,wir möchten heute eine ganz besondere Spendenaktion mit euch teilen. Eine Frau, die dringend auf die Unt...
31/01/2025

Liebe Community,

wir möchten heute eine ganz besondere Spendenaktion mit euch teilen. Eine Frau, die dringend auf die Unterstützung eines Assistenzhundes angewiesen ist, benötigt unsere Hilfe! Assistenzhunde sind weit mehr als treue Begleiter – sie geben Menschen mit besonderen Herausforderungen ein Stück Lebensqualität, Sicherheit und Unabhängigkeit zurück.

Deshalb setzen wir uns für diese wichtige Sache ein und möchten sie unterstützen. Jeder Beitrag, egal ob groß oder klein, bringt sie ihrem Ziel näher. Wenn du helfen möchtest, gibt es zwei einfache Möglichkeiten:

1️⃣ Spende direkt über den folgenden Link:
👉 Spendenaktion unterstützen

https://gofund.me/d31f44ce

2️⃣ Teile diesen Aufruf mit deinen Freunden, deiner Familie und in den sozialen Medien, damit möglichst viele Menschen davon erfahren.

Jede noch so kleine Geste zählt und kann einen großen Unterschied machen! Lasst uns gemeinsam Gutes tun und helfen, diesen Herzenswunsch zu erfüllen.

Danke für eure Unterstützung!

Mustafa

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und hilfsbereite Menschen, die mich (noch) nicht … Tanja H needs your support for „Zurück ins Leben mit einem Assistenzhund“

23/01/2025

Körpersprache verstehen: Lerne, die Signale deines Hundes zu lesen!

Datum: 08.–09. März 2025
Uhrzeit: 10:00–18:00 Uhr
Ort: Positive-Dog Academy, Max-Planck-Str. 46, 32107 Bad Salzuflen
Preis: 390,00 €

Verstehen, Beobachten, Handeln – Das 2-Tagesseminar zur Hundekörpersprache

Hast du manchmal Schwierigkeiten, die Körpersprache deines Hundes zu deuten?
Missverständnisse in der Kommunikation können den Alltag mit deinem Hund erschweren und Konflikte provozieren. In diesem praxisnahen Seminar zeigen dir Yvonne Nawrat und Mustafa Irmak, wie du die Signale deines Hundes (und anderer Hunde) besser erkennen, interpretieren und darauf reagieren kannst.

Warum dieses Seminar?
✓ Werde sicherer im Umgang mit deinem Hund und anderen Hunden.
✓ Lerne, Konflikte frühzeitig zu erkennen und gezielt zu handeln.
✓ Fördere eine harmonische Beziehung durch ein besseres Verständnis der hundlichen Kommunikation.

Was dich erwartet:

🔍 Ausdrucksverhalten im Detail:
Lerne, auch kleinste Signale zu erkennen und ihre Bedeutung zu verstehen.

👀 Live-Beobachtung:
Beobachte zwei Hunde in einem eingezäunten Bereich und analysiere ihr Verhalten gemeinsam mit uns.

📹 Videoanalyse:
Erfasse schnelle Interaktionen durch Videomaterial und vertiefe dein Verständnis der Körpersprache.

📖 Kommunikation interpretieren:
Entschlüssele, was Hunde einander mitteilen – ob Spiel oder Konfliktanzeichen.

Für wen ist das Seminar geeignet?

• Hundehalter: die die Körpersprache ihres Hundes besser verstehen möchten.
• Hundetrainer & Dogwalker: die ihr Wissen vertiefen und sicherer arbeiten wollen.
• Interessierte: die ihre Beobachtungsgabe schulen und Missverständnisse vermeiden möchten.

Besonderheiten und Hinweise:

• Passive Teilnahme: Auch ohne Hund kannst du wertvolles Wissen mitnehmen.
• Läufige Hündinnen: Leider nicht zugelassen.
• Unverträgliche Hunde: Nur mit gut sitzendem Stahlmaulkorb (bitte vorher antrainieren).
• Tierschutzhunde: Sollten seit mindestens 4 Monaten in Deutschland sein.

Bonus:
• Umfangreiches Skript und alle Videos vom Seminar zum herunterladen im Anschluss per E-Mail.

Sichere dir jetzt deinen Platz unter:

https://www.positive-dog.de/buchung/seminar-koerpersprache-544-885-229-451-838/

07/01/2025

Das bereitet uns Sorgen: In der letzten Zeit sehen wir wieder mehr Hunde, die an Parvovirose leiden. Der illegale Welpenhandel, aber auch die Tatsache, dass die Impfgegner auch unter Tierbesitzern sind, führt dazu, dass eine Viruserkrankung, die in Deutschland schon erfolgreich eingedämmt war, wieder vermehrt auftritt.
Parvovirose ist eine hochansteckende schwere Magen-Darm-Infektion, die unbehandelt bei Hunden tödlich verlaufen kann. Das Virus befällt vor allem den Dünndarm, Knochenmarkszellen und lymphatische Zellen im Thymus (ein Organ, das hinter dem Brustbein liegt) und die Milz.
Vor dieser Erkrankung schützt eine Impfung ab einem Alter von acht Wochen. Die Impfung wird mit 12 Wochen und 16 Wochen wiederholt, dann nach 15 Monaten aufgefrischt und dann alle drei Jahre wieder verabreicht (STIKO). Illegale eingeführte Welpen aus dem Ausland sind häufig nicht geimpft oder haben gefälschte Impfpässe. Viele sind erkrankt. Für alle Hunde bei uns, die ebenfalls nicht geimpft sind, besteht also Ansteckungsgefahr. Wir raten dringend zur Impfung.

Adresse

Max-Planck-Str. 46
Bad Salzuflen
32107

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