01/11/2020
Der Reiz des Alters bei Tieren
In unserer Gesellschaft ist es leider oft der Fall, dass die Menschen dem Thema "Altern" und auch dem Tod sehr distanziert gegenüber stehen, obwohl diese Themen uns doch von Geburt an ein Leben lang begleiten.
Zum Glück altern wir, wie auch unsere Tiere, täglich unbemerkt, bis eines Tages etwas uns daran erinnert, dass wir eben doch nicht mehr die Jüngsten sind.
Und so ist es auch bei unseren Haustieren. Natürlich wecken süße Neugeborene alle Instinkte in uns, um versorgt und behütet zu werden. Es liegt sozusagen in der Natur der Sache, dass sowohl Kinder, wie auch junge Tiere, ohne den Schutz der Eltern, bzw. von uns, hilflos deren Schicksal ausgeliefert wären.
Und es bereitet uns große Freude, die Lebewesen beim Start in ihr hoffentlich langes und gesundes Leben zu begleiten.
Es ist drollig anzusehen, wie die Wonneproppen wachsen und gedeihen und unmerklich parallel zu deren Erwachsenwerden "altern" wir ebenfalls an ihrer Seite ein Stück mit. Denn auch unsere Uhr bleibt nicht still stehen und auch unsere Zeit läuft einfach weiter.
Heimlich, still und leise vergehen die Jahre und wir verbringen viele schöne Stunden mit unseren geliebten Tieren, bis wir eines Tages erschreckt feststellen, dass sich nicht nur die Zahl des Geburtstages jedes Jahr erhöht hat, sondern auch wir und unsere geliebten, tierischen Begleiter in die Jahre gekommen sind.
Eingeschliffen hat sich unser gemeinsamer Alltag und fast unmerklich kommen wir manchmal nicht mehr so schnell aus dem Sessel hoch oder wenn es klingelt zur Haustüre.
Und so geht es unseren Tieren auch. Die Bewegungen werden langsamer, die Schnauzen grauer, das Fell struppiger, bei Hunden die Gassi-Runden kürzer und unsere Samtpfoten kehren schneller von ihren Ausflügen an den warmen Ofen zurück. Insgesamt brauchen alle mehr Erholung für weniger Aktivität.
Zu den kleinen Wehwehchen kommen größere Zipperlein hinzu. Evt. wird eine tägliche Tablettengabe zur Abmilderung von Krankheitssymptomen erforderlich.
Und irgendwann steht man zum ersten Mal den Gedanken rund um die Themen "Sterben" und "Tod" unweigerlich gegenüber.
Fast untröstlich sind wir bei den Gedanken, es könnte irgendwann uns oder gar unser geliebtes Haustier treffen!
Aber egal, wie sehr wir diese Gedanken verdrängen:
Das Sterben gehört zum Leben dazu und beginnt bereits mit der Geburt eines jeden Lebewesens.
Wer dabei welchen Glauben und welche Überzeugungen hat, ist jedem selbst überlassen.
Wir möchten Euch nur eins mit diesem Text mit auf den Weg geben:
Seht bitte genau hin, um wahrzunehmen, wie es Euren Tieren wirklich geht und besucht ggf. lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig, den Tierarzt mit ihnen.
Oft sieht ein Außenstehender schneller, ob etwas mit Euren Lieblingen nicht in Ordnung ist, da man manchmal im täglichen Umgang den Blick für die Auffälligkeiten im Verhalten des geliebten Tieres übersieht. Vielleicht haben sie sich auch unauffällig über längere Zeit einfach eingeschliffen oder man hält sie irrtümlicherweise für einen Spleen.
Es ist nicht einfach, die Vergänglichkeit des Lebens anzuerkennen und anzunehmen und Lebewesen auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Erinnert es uns doch zu oft an Schmerz, Krankheit, Verlust, Trauer und unsere eigene Vergänglichkeit.
Aber wer sich diesen Lebensthemen stellt und ggf. auch sich traut, älteren Tieren nochmals ein liebevolles Zuhause für deren Lebensabend zu bieten, wird auch reich beschenkt werden.
Denn:
- jede gemeinsam verbrachte Minute ist kostbar, wird reich gedankt und
- jeder kann nur im Hier und Jetzt leben, was war, ist vorbei, was kommt, weiß zum Glück niemand!
Und wer diese Lektion des Lebens angenommen und verinnerlicht hat, braucht auch keine Angst mehr vor der Endlichkeit des anvertrauten und des eigenen Lebens zu haben.
Wer den Reichtum des Moments lebt, im Hier und Jetzt, hat das Rüstzeug, auch turbulente Zeiten und Abschiednahme gut zu überstehen!
Deshalb erfreut Euch an den Jungen, die mit ihrem Unfug, den sie treiben, uns oft ein Lachen ins Gesicht zaubern, aber auch mit ihrem jugendlichen Leichtsinn uns viele Nerven kosten können.
Doch seid auch gnädig mit den Älteren, denn an uns allen gehen die Tage nicht unberührt vorbei und macht Euch die gemeinsamen Zeit so gemütlich und glücklich, wie nur irgendwie möglich. Denn es ist auch Eure Lebenszeit!
Habt den Mut, auch älteren Tieren noch ein schönes Zuhause für ihren letzten Lebensabschnitt zu geben. Denn auch ihr würdet Euch ein liebevolles Zuhause für Eure Tiere wünschen, wenn Ihr vor ihnen gehen müsstet... Und bereitet alles für den Fall der Fälle rechtzeitig vor. Danke.
Viele liebe Grüße und bleibt gesund!
Eure Familie Obenauer
Im Gedenken an all die Tiere, die wir bis an ihr Lebensende begleiten durften. Ihr habt unser Leben unendlich bereichert! Ein herzliches Dankeschön.