
30/03/2025
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Benötigen Hunde mit Durchfallerkrankung wirklich Antibiotika?
Laut einer Studie von Singleton et al. (2019) zeigten 84 % der Hunde, die aufgrund von Durchfall vorgestellt wurden, milde, 15 % moderate und weniger als 1 % schwere klinische Symptome.
Mehrere Studien belegen, dass Hunde mit Durchfall in der tierärztlichen Praxis in 50 bis 70 % der Fälle mit Antibiotika behandelt werden (German et al., 2010; De Briyne et al., 2014; Jones et al., 2014; Singleton et al., 2019; Lutz et al., 2020).
In einer Placebo-kontrollierten Studie konnten Werner et al. (2020) jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen einer Behandlung mit und ohne Antibiotika feststellen. Sie zeigten außerdem, dass nach sechs Tagen fast 100 % der untersuchten E. coli-Kolonien in der Antibiose-Gruppe resistent gegen die eingesetzten Antibiotika waren.
Müssen wirklich alle Hunde mit Durchfall mit Antibiotika behandelt werden?
☝ Gemäß der aktuellen ENOVAT-Leitlinie (2024) ist dies nicht der Fall.
✅ Nur Hunde mit einer schweren oder überwältigenden Entzündung (schwere Neutrophilie, Neutropenie und/oder degenerative Linksverschiebung) sowie Hunde mit schwerer Erkrankung (die trotz adäquater Flüssigkeitstherapie weiterhin hypovolämisch sind) sollten eine systemische Behandlung mit Antibiotika erhalten.
Wenn Sie mehr über Durchfallerkrankung bei Hunden und Katzen erfahren möchten, sprechen Sie uns bei der nächsten Gesundheitskontrolle an. Wir beraten Sie gerne.
Quelle: Jessen, et al. (2024). European Network for Optimization of Veterinary Antimicrobial Therapy (ENOVAT) guidelines for antimicrobial use in canine acute diarrhoea. The Veterinary Journal, 307, 106208.