03/10/2024
Es war ein sonniger Nachmittag, als ich Max das erste Mal traf. Max war ein großer, kräftiger Schäferhund, dessen Besitzer mich verzweifelt um Hilfe gebeten hatten. Sie erzählten mir, dass Max aggressiv auf andere Hunde reagierte. Spaziergänge im Park waren für sie zu einem Alptraum geworden, weil Max bellte, knurrte und an der Leine zerrte, sobald ein anderer Hund in Sichtweite war.
Als ich Max sah, bemerkte ich sofort, dass er nicht von Natur aus ein aggressiver Hund war. Seine Körpersprache zeigte Verunsicherung und Furcht. Oft wird Aggression als Verteidigungsmechanismus verwendet, wenn sich ein Hund bedroht fühlt, und ich vermutete, dass das bei Max der Fall war.
In den ersten Trainingseinheiten arbeitete ich vor allem daran, Max und seinen Besitzern zu zeigen, wie man eine ruhigere und sicherere Umgebung schaffen konnte. Ich begann damit, Max auf Distanz an anderen Hunden vorbeizuführen. Statt ihn sofort mit direkten Begegnungen zu konfrontieren, fokussierten wir uns auf positive Verstärkung, wenn er ruhig blieb. Jedes Mal, wenn Max einen anderen Hund sah und nicht reagierte, bekam er eine Belohnung. So verband er allmählich die Anwesenheit anderer Hunde mit etwas Positivem.
Es dauerte einige Wochen, bis Max sich sicherer fühlte. Nach und nach verkürzten wir die Distanz zu anderen Hunden. Dabei stellte ich sicher, dass Max in jedem Moment seine Umgebung gut kontrollieren konnte und nicht überfordert wurde. Wir führten zudem Entspannungstechniken ein, wie das gezielte Zurückführen seiner Aufmerksamkeit auf seinen Besitzer, wenn er nervös wurde. Ich arbeitete auch intensiv mit den Besitzern, da ihre eigene Unsicherheit Max beeinflusste. Sobald sie lernten, ruhiger und selbstbewusster mit ihm umzugehen, wurde auch er entspannter.
Eines Tages machten wir den Test. Ein anderer Hund kam uns entgegen, und ich beobachtete, wie Max kurz anspannte – doch statt zu knurren, drehte er sich zu seinem Besitzer um und wartete auf ein Kommando. Er wurde belohnt, und das Wiedersehen verlief ohne Zwischenfall.
Nach Monaten der Arbeit war Max ein anderer Hund. Seine Besitzer konnten wieder entspannt spazieren gehen und Max freute sich sogar auf Begegnungen mit anderen Hunden. Er war nun in der Lage, ruhig und gelassen zu reagieren. Dieser Moment, als Max das erste Mal ohne Aggression an einem anderen Hund vorbeiging, war ein Erfolg, der mir zeigte, wie sehr sich Geduld, Training und Vertrauen auszahlen können. Max und seine Besitzer hatten gelernt, miteinander in einer neuen Harmonie zu leben – und ich wusste, dass dies nicht nur für sie, sondern auch für Max ein Wendepunkt war.
Danke „Max“ das ich dich und deine wirklich sehr netten Besitzer kennenlernen durfte.
Foto:
Das Foto ist ein Beispielbild und steht in keinem Zusammenhang mit Max.