
20/01/2025
Oma Ella (vormals Cora) geb. 1.1.2008 - gestorben am 17. Januar 2025
Am Freitag Mittag schlief unsere liebe Omma Ella für immer ein, friedlich, heimlich, still und leise, während wir im Wohnzimmer auf der Couch und in den Körbchen dösten.
Omma kam Anfang Juni 2021 für „die letzten Monate“ zu uns. Ihre alte Familie konnte sie nicht mehr artgerecht versorgen. Denn Omma konnte nicht alleine bleiben und dekorierte die Wohnung vor Stress um, wenn sie es doch musste. Und das war jetzt täglich.
Omma konnte schlecht laufen, Arthrose machte ihr sehr zu schaffen, sie schleppte ihren massigen Körper mit großer Anstrengung voran. Aber sie ließ sich nicht vom Schicksal unterkriegen. Schon nach wenigen Tagen erklomm sie heldenhaft einen unserer Ikea-Sessel und nahm ihn glücklich in Beschlag. Schon bald darauf fuhren wir in den Solling und dort am Berg zeigte sie, was in ihr steckte. Hatte sie sich bereits mit allen anderen Hunden angefreundet und sich ihre Lieblingsplätze schon bei uns im Garten auserkoren, stiefelte sie hier tapfer bergauf und bergab. Abends sank sie erschöpft in die Kissen und träumte nachts von lustigen Spielen.
Ihre Lebensgeister erwachten und sie wurde eine fröhliche Ulknudel, die besonders morgens bei der Hauptfütterung Tänzchen aufführte und lustig von einem Bein aufs andere hüpfte und ihren Körper energisch hin- und herwarf.
Omma war seit Geburt taub. Hätte mir ihre Halterin das nicht erzählt, ich hätte es bis zum Schluss nicht gemerkt. Denn diese Hündin war so außergewöhnlich klug. Sie achtete auf jede deiner Regungen, folgte kleinsten Handzeichen und wusste natürlich durch ihre Hundefreunde jederzeit, was gerade wie wo warum angesagt war.
Omma war freundlich zu jedem anderen Hund, sie liebte Gesellschaft. Menschlicher Besuch wurde anfangs ordentlich verbellt, da konnte sie sogar richtig gefährlich tun und laut vor sich hinmotzen. Aber saß der Besuch erstmal, war alles chic und Ella zog sich auf ihren Sessel zurück.
Überhaupt war dieser Sessel ihr Heiligtum. Lag tatsächlich mal jemand anderes darauf, stand sie ratlos und traurig davor. So kam es, dass ich zum ersten Mal in unserer Hofgeschichte ein Möbelstück zum Eigentum und Vorrecht eines Hundes erklärte. Es wurde gut akzeptiert und Ella war selig.
Die Monate flossen ins Land und Omma erholte sich, fraß Unmengen an leckerstem Feuchtfutter und war Dank ausreichender Schmerztherapie und freier Bewegung gut beieinander.
Sie wurde zu einem Ruhepol für die ganze Hundegruppe und auch mich. Es war so, als sei sie schon immer dagewesen.
Im Herbst begann langsam aber deutlich der Zahn der Zeit an ihr zu nagen. Öfter musste ich ihr aufhelfen, es dauerte ein wenig, bis sie sich dann sortiert hatte und durchstarten konnte. Sie fraß auch nicht mehr so viel wie früher, baute langsam ab.
Und jetzt ist sie für immer eingeschlafen, nachdem auch ein blöder kleiner Durchfallvirus sie zusätzlich Kraft gekostet hatte und ihr mächtig den Appetit verdorben hatte.
Omma, du fehlst. Mit dir geht hier eine Ära der großen Hofhunde zuende. Du hattest immer gute Laune, konntest mit all und jedem, hast dich lautlos zwischen zwei zeternde Hunde geschoben, warst eine graue Eminenz hier. Und alle, wirklich alle, haben dich geliebt.
Und immer, wenn ich an dich denke, dann sehe ich deinen lustigen Blick von unten herauf, mit dem du Fragen gestellt hast und manchmal auch zeigen konntest, dass du jetzt gerade überhaupt keine Lust auf irgendwas außer deinen heiligen Sessel und eine Runde Kraulen hattest.
Es war eine wunderbare Zeit mit dir, Danke für jeden Augenblick ♥️