
16/03/2025
„Mein Hund mag keine Kinder“, hört man sehr oft.
Aber woran liegt das eigentlich?
Sie müssen sich vorstellen, dass wir Erwachsene schon unglaublich unklar sind. Unsere gesprochenen Worte und unsere Körpersprache sind häufig völlig konträr. Wir sind unachtsam, unwirsch, oft viel zu schnell und absolut nicht im Hier und Jetzt.
In all dieses Punkten sind Hunde uns um Längen voraus. Wir könnten so viel von ihnen lernen. Wenn wir es wollten. Doch in der Regel spielen Menschen gerne als Lehrer ihrer Hunde auf.
Viele Hundehalter schaffen es nicht mal, ihren Hund so zu streicheln, dass er es als angenehm empfindet. Gerade wenn als Lob gestreichelt wird: Da wird mit dem Finger auf die Nase getippt, der Kopf gewuschelt, der Unterkiefer in die Hand genommen und gezupft, die Flanken geklatscht, und der arme Kerl kommt gar nicht mehr aus dem Beschwichtigen raus, so genervt ist er.
(Schauen Sie sich mal das Foto genau an.)
Hunde haben den ganzen Tag Zeit uns zu studieren und schaffen es tatsächlich mehr oder weniger aus unserem Kauderwelsch halbwegs für sie verständliche Informationen herauszuziehen. Sie analysieren unsere menschliche Körpersprache, unsere gesprochenen Worte, unsere Mimik und unsere Emotionen.
Auch da sind sie uns um Längen voraus. Nicht annähernd können wir ihnen diesbezüglich das Wasser reichen. Die meisten Hundehalter und vor allem so gut wie alle Hundetrainer machen sich leider nicht mal die Mühe, sich mit Hundeverhalten und der Körpersprache der Hunde auf moderner wissenschaftlicher Ebene zu befassen.
Und nun zu Kindern: Kinder sind in ihrer Körpersprache noch sehr unklar, da sie diese im Laufe der Jahre durch Abschauen bei den Eltern nach und nach lernen müssen. Ihre Stimmen sind häufig schrill, ihre Bewegungen abrupt, schnell und tollpatschig, ihre Emotionen überschwänglich in alle Richtungen.
Das wirkt auf viele Hunde sehr bedrohlich, da sie Kinder dadurch grundsätzlich schwer einschätzen können.
Und auf Bedrohung können Hunde mit Aggression reagieren. Aggression kommt immer aus einer Unsicherheit heraus. Der Hund schützt sich und seine Gesundheit, seine körperliche Unversehrtheit. Ein ganz normales Verhalten.
Leben in einem Haushalt Kinder und Hund zusammen, kann ein weiteres Problem hinzukommen: Kinder lieben Tiere und haben das Bedürfnis ihren vierbeinigen Freund, wann immer ihnen danach ist, zu streicheln, zu berühren, zu umarmen, hochzuheben, das weiche Fell zu spüren. Hunde brauchen ca. 20 Stunden Schlaf am Tag. 20 Stunden! Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um 20 Stunden Tiefschlaf, sondern um eine gesunde Mischung aus Tiefschlaf und Ruhen. Möglichst aber nicht in Einsamkeit, sondern unter unserer Obhut.
Kinder können das nicht nachvollziehen, sie wollen ja mit dem Streicheln und dem Umarmen dem Hund und natürlich auch sich etwas Gutes tun.
Liegt aber ein Hund in seinem Körbchen oder auf seinem Schlafplatz und wird immer wieder angegrabscht, ist das für ihn etwas sehr Indiskretes. Er hat ein Recht auf einen Individualbereich, genau wie wir, genau wie jedes andere Lebewesen. Und wird dieser Individualbereich immer wieder überschritten, wird er irgendwann mal sinnbildlich mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen: „Frechheit!“ Und eben zuschnappen. Zu recht!
Es die Pflicht der Eltern, den Kindern zu erklären, dass der Hund, wenn er liegt tabu ist, und dass er nur angefasst werden darf, wenn er von sich aus kommt.
Und bitte lassen Sie ihren Hund draußen nicht von Kindern anfassen. Er ist kein öffentliches Spielzeug, kein Allgemeingut, und sein Körper gehört ihm.
Eva Windisch
Hundetrainerin, Hundeverhaltensberaterin, Hundepsychologin, Hund-Mensch-Coach
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