
13/09/2025
Neue Autorität - Und wieso sie so wichtig ist
Vergangene Woche war Elternabend in der Schule und da ist ein Begriff aufgetaucht, der immer mehr Einzug hält: Neue Autorität
In der Pädagogik wie auch beim Thema Hundeerziehung gibt es immer wieder neue Ausrichtungen, Konzepte und Philosophien. Einst waren Pädagogik und Hundeausbildung von harter Autorität geprägt und es ist wirklich gut, wurde dieses Konzept abgelöst. Wie so oft bei Trends geht es dann erst von einem Extrem ins andere. Bei der Hundeausbildung etwas später als bei der Pädagogik aber nicht minder exzessiv. Es kam also irgendwann die Welle der Antiautorität in der Pädagogik und R+ (reine positive Verstärkung) in der Hundeerziehung.
Beide Konzepte mit nicht unerheblichen Folgen. Strafen wird in beiden Konzepten gänzlich abgelehnt, Kinder und Hunde sollen sich möglichst frei entfalten. Unerwünschtes Verhalten ignorieren und Kind wie Hund möglichst selbst entscheiden lassen. Keine Verbote, sondern Alternativen. Was ist passiert? Mit den Konzepten waren Kinder und Hunde gleichermassen überfordert. Orientierungslosigkeit hielt Einzug und soziale Probleme mit ihr.
Hunden fehlte dadurch gerade in echten Konflikt- und Stresssituationen Sicherheit und klare Orientierung. Hier ist die Rolle des Menschen aber entscheidend und richtungsweisend. Hunde brauchen ihre Bezugspersonen nicht nur als Belohnungsgebende, sondern vor allem als präsente Sozialpartner, damit sie mit unserer Gesellschaft, und diese mit ihnen, gut zurechtkommen.
Der aktuelle Ansatz der Neuen Autorität, der in vielen Schulen Einzug hält, ist von der Idee her wieder etwas bodenständiger, etwas vernünftiger, etwas lebensnaher. Und vor allem nimmt er wieder "an die Hand". Die soziale Präsenz, nicht nur die physische, wird wieder wichtig. Das Wahrnehmen von tatsächlichen Bedürfnissen, wo Konflikte angenommen und besprochen werden, anstelle von Schön-Wetter-Momenten, wo ohne Regenschirm dafür mit Sonnenbrille fröhlich ins Unwetter getanzt wird. Ein Ansatz, bei dem ein alternativloses Nein wieder stattfinden darf. Und gerade dieses ist für Kinder und Hunde gleichermassen wichtig. Denn es fördert Frustrationstoleranz und Resilienz und genau das brauchen wir doch alle in Zeiten, wie diesen.
Gabriela Frei Gees, eDOGcation