19/10/2025
Viele Wege führen nach Rom“, sagen sie.
Aber stimmt das auch – wenn es um Pferdeausbildung geht?
Rom steht für Harmonie, Losgelassenheit, Balance, Vertrauen.
Für ein Pferd, das sich freiwillig trägt, mitarbeitet, atmet.
Und genau dorthin führen eben nicht unendlich viele Wege.
Es gibt zahllose Methoden, Philosophien, Gadgets und Meinungen.
Manche schwören auf Druck, andere auf Leckerli, wieder andere auf „Systeme“.
Doch am Ende zählt nur eins:
Wie fühlt sich das Pferd dabei – körperlich und mental?
Denn es gibt Wege, die schnell aussehen, aber teuer erkauft sind.
Pferde, die laufen, aber nicht losgelassen sind.
Köpfe, die „runtergestellt“ werden, während die Seele schreit.
Und Reiter, die glauben, dass Form entsteht, wenn man sie formt – statt wenn man sie ermöglicht.
Echter Fortschritt ist kein Zufall.
Er entsteht, wenn Biomechanik verstanden und Empathie gelebt wird.
Wenn man erkennt, dass Balance nicht „von vorn“ kommt, sondern von hinten.
Dass Losgelassenheit kein Wort ist, sondern ein Zustand.
Und dass Verbindung nichts mit Zügeln zu tun hat, sondern mit Vertrauen.
Viele Wege führen also nicht nach Rom –
die meisten führen im Kreis.
Weil man sich verliert in Technik, Perfektionismus, Eitelkeit.
Nur ein Weg führt wirklich dorthin: der über das Pferd.
Der Weg, auf dem man zuhört statt kontrolliert.
Auf dem man Bewegungen begleitet statt erzwingt.
Auf dem man versteht, dass jedes Pferd anders „spricht“ –
und man selbst derjenige sein muss, der die Sprache lernt.
Rom ist kein Ort.
Rom ist ein Zustand zwischen Pferd und Mensch.
Und wer einmal dort war, will nie wieder zurück.