27/05/2023
Aus gegebenen Anlass möchte ich einmal folgendes zu bedenken geben.
Ich bin in der letzten Woche von 4 verschiedenen Teams kontaktiert worden, weil Kitze trotz abfliegen vermäht wurden.
Dieses kann viele Gründe haben und nicht immer hat der Drohnenpilot etwas übersehen oder "versagt".
Da ich sehr DJI geprägt bin und ziemlich jede Variante mit Wärmebildkamera geflogen bin, bzw noch fliege, erfrage ich zuerst die Basisdaten .Höhe, Geschwindigkeit, Überlappung, Uhrzeit, Wetterlage. Dann folgen Fragen zum Feld. Ackergras/ Ackerfuttermischung oder Grünroggen. Wenn hier keine Fehler gefunden werden, geht's weiter.
Dann kommt die Frage, wann wurde geflogen und wann wurde gemäht.
Dieses ist extrem wichtig in der Abstimmung mit dem Landwirt. Zum einen, damit die festgesetzten Rehkitze wieder freigelassen werden können, zum anderen, das kein Wild wieder in die abgesuchte Fläche einwechselt.
Eine Ricke säugt ihr Kitz bis zu 10 Mal am Tag und hierbei kommt es immer auch zu einem Ortswechsel. Ich habe selber schon erlebt, daß Kitze vom Abend bis zum Morgen um über 100 Meter versetzt wurden.
Dann ist eine Abstimmung zwischen den Landwirten extrem wichtig.
In der Saison geht es sehr schnell, das alle Flächen gemäht werden. Wenn mehrere Flächen nebeneinander liegen und verschiedene Landwirte mähen, ist es für die Kitze extrem wichtig, in eine sichere Umgebung freigelassen zu werden.
Und an die Landwirte eine große Bitte.
Versucht so früh wie möglich einen Termin mit den Drohnenpiloten abzusprechen und gebt alle Flächen richtig an. Der geflügelte Spruch " wo ihr schon mal hier seid, könnt ihr doch noch ebend die Fläche XY absuchen" bringt jeden Zeitplan durcheinander.
Es ist auch sehr schwer, überhaupt Zeiten richtig zu planen, da der Wildbesatz und dementsprechend auch der Zeitaufwand sehr unterschiedlich ist.
Und ganz wichtig, denkt immer daran, keiner von uns ist unfehlbar und wo gehobelt wird, fallen Späne.
In der Hauptzeit hatten wir teilweise nur 3 Stunden Schlaf und dann funktioniert auch das beste Auge nicht immer einwandfrei.
Versucht mit mindestens 4 Augen gleichzeitig zu schauen und vermeidet einen Massenauflauf am Bildschirm/ Controller.
Beim absuchen einer Fläche herrscht Funkdisziplin und der Pilot wird nur angesprochen, wenn es unbedingt nötig ist. Es ist bei bestimmten Wetterbedingungen extrem anstrengend zu suchen, z.B Nebel leichter Nieselregen.
Wenn es über Nacht starken Wind oder schwerer Niederschlag gegeben hat, fliege ich Flächen teilweise doppelt, also in verschiedenen Richtungen ab, um so "unter" das Gras zu schauen" .
Fliegt bei großen Bäumen an den Seiten noch eine Ehrenrunde zum Schluss und schaut schräg unter die Bäume.
Ich fliege nach dem Mapping grundsätzlich noch einmal die direkte Umgebung ab. Steckt ein Kitz irgendwo direkt in der Nähe, wird es auch in Sicherheitsgewahrsam genommen.
Wir opfern sehr viel Zeit und auch Geld in die Kitzrettung. Lasst euch bitte von kleinen Rückschlägen nicht entmutigen. Und was mich betrifft, durch die Kitzrettung habe ich auch gemerkt, daß ich eine Brille brauche 😉.
Also allzeit guten Flug und getreu unserem Leitspruch
‼️FORTIS IN UNUM ‼️
Gemeinsam stark.
Und noch ein abschließender Gedanke.
Es geht nicht darum, wer eine Fläche abfliegt und wieviel jeder einzelne findet.
Es geht darum, das überall geflogen und möglichst alles gefunden wird‼️