04/10/2023
Ein ganz wichtiges Anliegen und Statement!!
Hunde im Rollstuhl - Tierquälerei?
Nach Brüchen der Wirbelsäule, aber leider manchmal auch nach schwerwiegenden Bandscheibenvorfällen kann es sein, dass ein Hund die Fähigkeit die Hintergliedmaßen zu bewegen nicht mehr wiedererlangt. In der Vergangenheit haben viele Tierärzte in solchen Fällen dazu geraten den Hund zu erlösen, da er in diesem Zustand keine Lebensqualität hätte. Ein Leben im Rollstuhl für ein Tier, dass gewohnt ist zu laufen erschien keine Option. Aber ist das wirklich so? Wir haben lange Zeit keine gelähmten Hunde im Rollstuhl in der Klinik gesehen und eine fundierte Meinung zu bilden war gar nicht einfach. Über Umwege konnten wir fast 40 Hunde untersuchen, die seit langem ein Leben im Rollstuhl führen. Die Hunde waren durch den Rollstuhl kaum in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, haben miteinander gespielt, Bälle geholt und auf langen Spaziergängen unterwegs. Nur wenige hatten Schmerzen, meist im Zusammenhang mit nicht versorgten Brüchen der Wirbelsäule. Die Blase wurde von den Betreuern manuell über Druck auf die Bauchdecke entleert und der Kotabsatz funktionierte reflektorisch. Urinuntersuchung nahezu unauffällig. Da die Rollstühle individuell an die Hunde angepasst und gut ausbalanciert waren, gab es weder Druckstellen oder Abschürfungen. Der gute Zustand der Tiere war eine Überraschung. Nach dieser positiven Erfahrung können wir betroffenen Patientenbesitzern nur raten, es mit einem Rollstuhl zu versuchen. Vielleicht ist es nicht für jeden Hund eine Lösung, aber einigen Hunden kann auf diese Weise ein schönes Leben weiterhin ermöglicht werden. Natürlich braucht ein solcher Patient viel Pflege und Aufmerksamkeit und auch intensive tiermedizinische Betreuung. Aber ein Versuch sollte es Wert sein und unsere Hunden haben es verdient, dass man sie nicht zu früh aufgibt.