Die Freigänger

Die Freigänger Individuelles Hundetraining

Falsch gestreichelt?Wir sprechen mittlerweile im Hundetraining ständig darüber, wann man seinen Hund streicheln sollte u...
05/12/2024

Falsch gestreichelt?

Wir sprechen mittlerweile im Hundetraining ständig darüber, wann man seinen Hund streicheln sollte und wann es Verhalten verstärkt oder verschlimmert. „Als er Angst hatte, habe ich ihn nicht gestreichelt, um die Angst nicht zu verstärken.“ Dabei ist Streicheln, nicht gleich Streicheln. Je nachdem mit welcher Intention ich das mache, kann ich meinem Hund durchaus mit Zuneigung durch seine Angst begleiten. Also bin ich dabei ruhig und bedacht oder versuche ich meine eigene Unsicherheit in dem Moment zu kompensieren?
„Jetzt nicht streicheln, er hat das gerade nicht gut gemacht“ ist genauso ein Klassiker. Wir pressen Zuneigung immer mehr in ein Korsett des Formalismus.
Nähe wird immer mehr an Bedingungen geknüpft. Wer bestimmt was und zu wessen Bedingungen?
Am Ende wird sogar die Frage aufgeworfen, ob die Nähe zu mir in einem Konflikt zur Strafe wird, weil mein Hund vielleicht gerade etwas anderes tun möchte.
Und spätestens dann wird es Zeit, sich nochmal über das grundsätzliche Näheverhältnis zu unterhalten.

Im nächsten Beitrag spreche ich darüber, warum bedingungslose Zuneigung so wichtig für eine stabile Beziehung ist.

Liebe muss man sich nicht verdienenVor kurzem hatte ich Besuch. Wir saßen in meiner Küche und unterhielten uns. Aus den ...
02/12/2024

Liebe muss man sich nicht verdienen

Vor kurzem hatte ich Besuch. Wir saßen in meiner Küche und unterhielten uns. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Alf, wie er ziellos durchs Zimmer tapste. Noch unentschlossen und leicht genervt, überlegte ich, ob ich ihm einen Platz zuweisen sollte oder ob er selbst zur Ruhe kommen würde.
Während ich darüber nachdachte, blieb er mitten im Raum stehen und sah mich an. Ich hielt ihm eine Hand hin, die er sofort annahm, indem er seinen Kopf hineinlegte. In diesem Moment wandte ich mich ihm zu, kniete mich nieder, und er drückte seinen Kopf an meine Brust.
Mein Besuch fragte: „Hat er sich das gerade verdient?“ Ohne nachzudenken antwortete ich: „Er braucht das gerade. Liebe muss man sich nicht verdienen.“

Im nächsten Beitrag erzähle ich dir mehr darüber, warum Zuneigung nicht an Bedingungen geknüpft werden sollte.

𝐖𝐚𝐜𝐤𝐞𝐥𝐤𝐨𝐧𝐭𝐚𝐤𝐭Sie zögert: „Aber …“„ABBA ist eine Band aus Schweden, und jetzt sieh zu, dass du die Pfoten in die Hand nim...
14/09/2024

𝐖𝐚𝐜𝐤𝐞𝐥𝐤𝐨𝐧𝐭𝐚𝐤𝐭
Sie zögert: „Aber …“
„ABBA ist eine Band aus Schweden, und jetzt sieh zu, dass du die Pfoten in die Hand nimmst.“
Sie bleibt noch einen Moment trotzig stehen. Emmi nickt ihr nachdrücklich zu, und sie kommt mit uns über den Hof.
Drinnen angekommen, verschwindet Käthe unter dem Küchentisch. Alf geht zum Wassernapf und presst seine Nase auf den Rand, wobei er ein bisschen so aussieht wie ein Kind, das sein Gesicht gegen ein Fenster presst und versucht, am Rand zu trinken.
Wir gucken ihm wieder mal fasziniert bei seinem unbeholfenen Versuch der Wasseraufnahme zu.
„Er hatte eine schwere Kindheit.“
„Emmi!“, sage ich entrüstet.
„Meint ihr, der wird irgendwann mal normal?“
„Käthe!“, ich gucke sie fassungslos an.
Die Mädels wenden ihren Blick von Alfs dösigem Desaster ab und schauen mich erwartungsvoll an.
„Er hatte nicht die gleichen Chancen wie ihr“, sage ich und nehme eine grübelnde Pose ein.
Wir wollen gerade einstimmig anfangen, uns zu begackern, als Alf sich plötzlich umdreht.
„Das Wesen des Meeres ist aus dem Tropfen nicht ersichtlich. Sagte schon Kurt Tucholsky“, bemerkt er ganz nebenbei, während er an uns vorbeitrottet und es sich auf einem Kissen gemütlich macht.
Wir starren ihm sprachlos hinterher.
„Was stimmt denn nicht mit dem?“, fragt Emmi beeindruckt.
„Ich schätze, seine Glühbirne hatte einen kurzen Wackelkontakt“, sagt Käthe trocken, und abermals bin ich sprachlos.
Emmi und ich prusten laut lachend los.



𝐖𝐚𝐫𝐮𝐦?Wir rappeln uns auf, nehmen die Formation wieder ein und schlendern Richtung Zuhause. Jeder hängt noch seinen Geda...
11/09/2024

𝐖𝐚𝐫𝐮𝐦?
Wir rappeln uns auf, nehmen die Formation wieder ein und schlendern Richtung Zuhause. Jeder hängt noch seinen Gedanken nach und lässt die vergangene Situation sacken. Emmi schließt ein Stück zu mir auf und fragt: „Wie geht’s dir?“
Eine überaus schlichte Frage, deren Beantwortung über den weiteren Verlauf unseres Gesprächs bestimmt. Ich könnte sie anlügen und es im Keim ersticken.
Aber Emmi fragt nicht, wenn sie die Wahrheit nicht hören will.
Also antworte ich: „Frustriert.“
„Warum?“
„Weil es wie immer unangenehm war und ich fast die Beherrschung verloren hätte.“
„Warum?“
„Weil er sich nicht benehmen kann und ich bin immerhin Hundetrainerin, das ist mein Job. Was auch die Antwort auf die fast verlorene Beherrschung ist. Er macht mich so wütend.“
„Warum?“
„Weil ich in dem Moment keine Kontrolle habe.“
„Warum?“
„Weil er sein eigener Hund ist.“
„Wa…“
„Reicht jetzt“, unterbreche ich sie. Das Spiel kann Emmi stundenlang spielen, aber für den Moment reicht es.
„Besser?“, fragt sie stattdessen.
„Ja, danke. Ich bin ruhig geblieben, es war sein Problem und nicht meins..“, meine Stimme wird eine Oktave höher, „und generell und überhaupt ist alles in bester Ordnung!“, die letzten Worte kommen etwas zu schnell aus mir herausgeschossen.
Emmi beginnt erneut: „Waru..“
Wieder unterbreche ich sie schnellstens: „Danke Schatz, ich merke es selber. Lass mich kurz atmen, dann geht’s wieder.“
Wir sind mittlerweile am Tor zum Hof angekommen und Alf, Emmi und ich haben es bereits durchschritten.
Käthe steht noch auf dem Weg und spielt Hans-Guck-in-die-Luft.
„Würde auch das gnädige Fräulein sich erbarmen und uns in unser Anwesen begleiten?“, ich deute einen Hofknicks an und mache eine ausschweifende Armbewegung Richtung Hof.



𝙑𝙚𝙧𝙨ö𝙝𝙣𝙪𝙣𝙜So hocken Alf und ich stumm irgendwo im Kleingartengebiet und atmen gemeinsam.Die Mädels kommen wieder näher, ...
07/09/2024

𝙑𝙚𝙧𝙨ö𝙝𝙣𝙪𝙣𝙜
So hocken Alf und ich stumm irgendwo im Kleingartengebiet und atmen gemeinsam.
Die Mädels kommen wieder näher, und Käthe bricht die Stille unserer kleinen Blase.
„Haben wir uns jetzt alle wieder lieb?“, fragt sie vorsichtig.
Emmi betrachtet sie und antwortet für mich: „Über gutes Timing reden wir nochmal. Lass ihnen doch diesen Moment.“
„Aber ich halte schlechte Stimmung einfach nicht gut aus.“
„Manchmal darf die Stimmung aber einfach schlecht sein. Das gehört nun mal dazu.“
„Sich zu vertragen aber auch! Und dann ist doch auch wieder alles in Ordnung.“
Ich entlasse Alf aus der Umarmung und wende mich an das bedröppelte, schwarze Tier: „Es ist alles in Ordnung. Zu einer guten Beziehung gehören aber streiten, enttäuscht sein und Kompromisse machen. Es geht doch darum, wie man währenddessen und im Anschluss miteinander umgeht.“
Ich streiche ihr eine Strähne aus den Augen und lasse meine Hand unter ihrem Kinn liegen. „Beziehungen entstehen in Konflikten, nicht nur in den schönen Augenblicken. Sie zeigen uns, ob wir uns auf den anderen verlassen können.“
Alfs Kopf hängt noch immer ein bisschen, und Emmi lehnt sich an meine Schulter, legt ihren Kopf darauf und flüstert mir zu: „Das hast du schön gesagt. Ich hätte aber auch verstanden, wenn du ihm den Kopf abgerissen hättest.“
Ich lasse mein Kinn auf die Brust fallen und lache lautlos. Kurz genieße ich das Gewicht ihres Kopfes auf meiner Schulter und schlicht ihre wohltuende Anwesenheit, bevor ich mich aufrappele und es weitergeht.



Die gute Stimmung vom Beginn hat sich verflüchtigt. Ich bin genervt. Alf war noch nicht fertig damit, sich selbst wieder...
04/09/2024

Die gute Stimmung vom Beginn hat sich verflüchtigt. Ich bin genervt. Alf war noch nicht fertig damit, sich selbst wieder aufzusammeln, und ist noch immer high von seinem künstlich erzeugten Adrenalinanstieg. Deshalb hibbelt er aufgeregt neben mir herum.
„Wird’s gehen jetzt?“, frage ich entnervt und ziehe die Augenbrauen hoch.
„Wir hätten es fast nicht unbeschadet überstanden“, gibt er zurück.
„Wovor hattest du denn solche Angst?“
„Hast du nicht gesehen, wie der geguckt hat? Üble Absichten hatte der.“
„Du übertreibst immer gleich so.“
„Und du nimmst das alles und mich nicht ernst genug“, bringt er an.
Ich nicke und entscheide, das so stehen zu lassen. Meine Gereiztheit würde die Diskussion nicht besser machen.
Alf hingegen ist damit überhaupt nicht zufrieden. Er rennt in die Leine und springt zurück an meine Seite. Er wiederholt die Aktion mehrmals.
Ich beiße die Zähne zusammen, starre geradeaus und versuche ruhig zu bleiben, als ich aus dem Augenwinkel sehe, wie er Anlauf nimmt, um an mir vorbeizuspringen und mich höhnisch anzugrinsen. Dann springt er mit voller Wucht in die Leine. Der Ruck schießt hoch bis in den Nacken, und ich funkele ihn böse an: „Sag doch mal“, zische ich sarkastisch-freundlich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „brennst du?“
Die Mädels bemühen sich, desinteressiert irgendwo zu schnüffeln und etwas Abstand zu halten.
Dem gerade noch trotzigen Großmaul wird das Ausmaß seiner Aktion jetzt erst bewusst.
„Ich ... ähm ... wusste nicht, dass dich das so sauer macht“, sagt er, zieht seine grauen Locken ein bisschen ein und geht vorsichtig einen halben Schritt zurück. Ich starre ihn nur an, mit meiner Selbstbeherrschung ringend.
„Außerdem hast du mich ignoriert und ... ich wollte, dass du mich ernst nimmst.“
Ich löse meine Fixierung und lasse die Schultern fallen.
In die Hocke gehend, strecke ich die Arme aus. Alf zögert kurz und lässt sich mit hängendem Kopf in den Arm nehmen.
„Ich gebe mir wirklich Mühe“, flüstert er, während er seinen Kopf gegen meine Brust presst.
„Ich weiß, du kleiner Trottel, ich weiß“, und vergrabe mein Gesicht ebenfalls in seinen grauen Locken.

𝐀𝐥𝐟 𝐫𝐞𝐢𝐜𝐡𝐭'𝐬Derweil hat Alf seine entspannte Stimmung vom Start beibehalten und sich seinem Leinen-Schicksal gefügt.Als ...
31/08/2024

𝐀𝐥𝐟 𝐫𝐞𝐢𝐜𝐡𝐭'𝐬

Derweil hat Alf seine entspannte Stimmung vom Start beibehalten und sich seinem Leinen-Schicksal gefügt.
Als Käthe wenige Meter vor uns abrupt stehen bleibt, gehen beim selbsternannten König aber doch alle Alarmglocken an.
„Wer ist es?“, fragt er angespannt nach vorne.
„Fritz kommt von rechts“, Käthe schaut uns erwartungsvoll an.
Alf beginnt: „Ok, folgender Schlachtplan: Als Erstes ...“
„Halt, stopp. Ich hab eine andere Idee. Du atmest tief durch, und wir gehen gaaaanz unauffällig dran vorbei, in Ordnung?“, necke ich ihn in der Hoffnung, dass er sich darauf einlässt.
Was er natürlich ... nicht tut. Als Fritz in unser Blickfeld eindringt, legt der tasmanische Teufel los und brüllt wild herum. Dabei ist er nur schwer zu verstehen, weil sich seine Stimme überschlägt.
Käthe ist verwirrt und hat bis heute nicht herausgefunden, wie sie dazu stehen möchte. Zumindest entschließt sie sich heute für meinen Vorschlag und sortiert sich nah bei uns ein.
Wir passieren die Nachbarn. Die Mädels und ich grüßen mit einem verkrampften Lächeln und bleiben nach der Begegnung stehen.
„Käthe, buddel schon mal ein Loch, in dem wir versinken können“, ordne ich an.
„Ich verstehe gar nicht, warum keiner was mit uns zu tun haben will!“, sagt Käthe enttäuscht.
„WEIL WIR NICHTS MIT DENEN ZU TUN HABEN WOLLEN!“, echauffiert sich Alf indes.
„Und deswegen bist du immer an der Leine“, wendet sich Emmi an Alf.
Er wird still. Wir auch. Ein stiller Moment des Sammelns.
RaKäthi hat sich als Erste gefangen: „Auf geht’s! Es warten noch Abenteuer auf uns, die wir nicht verpassen dürfen!“



𝐆𝐞𝐠𝐞𝐧𝐟𝐫𝐚𝐠𝐞Ich gehe mit Alf ebenfalls weiter, dessen Thema es ausnahmsweise mal nicht ist.Nach ein paar Schritten drehe i...
28/08/2024

𝐆𝐞𝐠𝐞𝐧𝐟𝐫𝐚𝐠𝐞

Ich gehe mit Alf ebenfalls weiter, dessen Thema es ausnahmsweise mal nicht ist.
Nach ein paar Schritten drehe ich mich erschrocken um: Ich habe Emmi vergessen!
Sie steht teilnahmslos neben den Essensresten. „Ich stehe hier nur zur Zierde“, kommentiert sie die Situation.
„Du hast dich mal wieder ganz geschickt unsichtbar gemacht“, erkenne ich an.
„Scheinbar nicht gut genug“, sagt sie ein wenig enttäuscht darüber, aufgeflogen zu sein, und schließt sich wieder an.
„Ich schätze, nach diesem Auftritt steht es jetzt 1:1“, sagt sie lapidar, während sie schulterzuckend an mir vorbeitrottet.
„Wie wäre es, wenn du es generell lassen würdest, unterwegs zu essen?“, frage ich nett.
„Dann gib mir mehr Essen.“
„Du bekommst genug.“
„Warum habe ich dann unterwegs Hunger?“
„Hast du wirklich Hunger?“
„Reicht Appetit nicht aus?“
„Ich habe dich im Blick“, beende ich dieses ins Nichts verlaufende Gespräch.
Sie lässt sich wieder unbemerkt fallen und wird zu unserem Schatten.



𝐀𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮 𝐜𝐚𝐧 𝐞𝐚𝐭?Während wir so unseres Weges schlendern, nähern wir uns unserem ersten Konflikt. Käthe hat ein achtlos w...
24/08/2024

𝐀𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮 𝐜𝐚𝐧 𝐞𝐚𝐭?

Während wir so unseres Weges schlendern, nähern wir uns unserem ersten Konflikt. Käthe hat ein achtlos weggeworfenes Buffet gefundenWährend wir so unseres Weges schlendern, nähern wir uns unserem ersten Konflikt. Käthe hat ein achtlos weggeworfenes Buffet gefunden .
„Ui, ein All-you-can-eat“, freut sie sich.
„Oder ein All-you-can-leave-es-da-wo-zum-Teufel-es-liegt“, antworte ich mit leichtem Nachdruck.
„Aber es ist umsonst!“, entgegnet sie, während sie ihre Unterlippe nach vorne schiebt.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch und weiß, dass ich jetzt stark sein muss. Denn Käthe steht wie ein lebendig gewordenes Zuckerstück neben den Grillresten der Kleingärtner, schaut mich von unten an und sieht mit ihren großen Augen aus wie der gestiefelte Kater.
„Hör auf, mich so anzugucken“, tadle ich sie.
„Aber… aber…“, stammelt sie mit zitternder Unterlippe. Wenn sie gleich noch ein Tränchen rausdrückt, hat sie einen Oscar verdient.
„Du bist nicht die Stadtreinigung, also Abmarsch jetzt“, sage ich und schicke sie vor.
Mit einem wehleidigen Blick über die Schulter auf die verpasste Gelegenheit einer kostenlosen Mahlzeit trabt sie weiter.



𝐅𝐨𝐫𝐦𝐢𝐞𝐫𝐭 𝐞𝐮𝐜𝐡!Die gut choreografierte Formation ist schnell eingenommen. Käthe überbrückt hüpfend ein paar Meter und bil...
21/08/2024

𝐅𝐨𝐫𝐦𝐢𝐞𝐫𝐭 𝐞𝐮𝐜𝐡!

Die gut choreografierte Formation ist schnell eingenommen. Käthe überbrückt hüpfend ein paar Meter und bildet pfeifend die Vorhut. Emmi lässt sich derweil ein paar Hundelängen nach hinten fallen und übernimmt diDie gut choreografierte Formation ist schnell eingenommen. Käthe überbrückt hüpfend ein paar Meter und bildet pfeifend die Vorhut. Emmi lässt sich derweil ein paar Hundelängen nach hinten fallen und übernimmt di Nachhut.
Alf würde gerne den Läufer und Späher übernehmen, hängt aber neben mir an der Leine fest.
„Warum muss ich immer an der Leine sein?“, fragt er mürrisch.
„Jeder Anführer braucht eine rechte Hand“, sage ich geschwollen. Über die Schulter schauend, sehe ich, wie Emmi kopfschüttelnd hinter uns hertrottet.
„Verarsch mich doch nicht“, antwortet er immer noch mürrisch.
„Alf, was soll ich denn sagen? Du bist planlos, rennst wie ein Irrer hin und her, und an Absprachen kannst du dich auch nicht halten“, sprudelt es aus mir heraus.
Emmi sortiert sich schnell an den Wegesrand und vergräbt ihre Nase im hohen Gras. Auch eine gute Taktik, die ich gerade gerne imitieren würde, um nicht mehr an diesem Gespräch teilnehmen zu müssen.
„Ok, wow. Ich dachte, du sagst was anderes“, gibt er zurück.
Ich gucke ihn erstaunt an, über seine lustige Schlagfertigkeit, und lache laut los.
Er grinst verschmitzt, wohl wissend, dass ich den nicht habe kommen sehen.
Erleichterung macht sich breit, denn dieses Gespräch hätte auch eine ganz andere Richtung nehmen können.



𝐎𝐫𝐭𝐬𝐤𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥𝐥𝐠𝐚𝐧𝐠„Auf geht’s, ab geht’s, eine Runde rückwärts und loooos!“, freut sich Käthe. Wir stehen an unserer Hinte...
18/08/2024

𝐎𝐫𝐭𝐬𝐤𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥𝐥𝐠𝐚𝐧𝐠

„Auf geht’s, ab geht’s, eine Runde rückwärts und loooos!“, freut sich Käthe. Wir stehen an unserer Hintertür und wollen zu unserer ersten Runde aufbrechen. Alf, Emmi und ich schauen sie an.
Ich bin ein bisschen dankbar für ihre gute Laune.
Emmi kann ebenfalls einen Stimmungsaufheller gebrauchen, schaut aber etwas genervt.
Alfs Pulsader zeichnet sich unter seinen Locken ab und holt meine Gedanken aus Käthes Wunderland zurück in die Realität.
„Wie kann man nur so albern sein?“, fragt er angespannt.
Ich leine ihn an und lege ihm eine Hand auf die Schulter: „Dir würde ein bisschen mehr Optimismus auch gut zu Gesicht stehen.“
Er stößt ein „Pff“ hervor und guckt beleidigt weg.
„Das geht ja schon gut los“, denke ich mir und öffne die Tür zur Außenwelt. Wir gehen gemeinsam über den Hof auf den Weg in Richtung des angrenzenden Kleingartengebiets.
Bevor es tatsächlich losgeht, bleiben wir kurz stehen und sammeln uns.
Ich schaue nochmal in die Runde, aber an der Stimmung hat sich auf den letzten 10 Metern nichts geändert.
„Na dann: Auf in den Kampf“, zwinkere ich Alf zu, der mich gekonnt ignoriert und mit der Nase in der Luft in die erste olfaktorische Kontrolle der Nachbarschaft versunken ist.

Während Käthe nach Luft ringt, suche ich fieberhaft nach einer Beschwichtigung, die die Wogen glättet. Allerdings würde ...
14/08/2024

Während Käthe nach Luft ringt, suche ich fieberhaft nach einer Beschwichtigung, die die Wogen glättet. Allerdings würde ich mich gerade lieber zu dem schwarzen Frechdachs legen und mitlachen. Alf funkelt sie weiterhin böse an
„Naja, du kannst durchaus souverän sein. Das war eben keiner dieser Momente“, formuliere ich einen kläglichen Versuch.
„Vielleicht habe ich mich eventuell ein ganz kleines bisschen hinreißen lassen..“, setzt er zu einer Antwort an, wird aber von Emmi unterbrochen: „Und während dieser völlig unnötigen Diskussion, muss ich hier qualvoll verhungern. Ungesehen und ungehört leide ich eine unendliche Hungersnot…“ Alf funkelt sie böse an, Käthe kichert. „Ich wollte sagen, dass ich möglicherweise übertrieben habe“, sagt er an die Decke schauend und fügt leiser hinzu: „Können wir es dabei belassen?“
Ich bin dankbar, dass er die weiße Fahne hisst und stehe auf, um das Futter vorzubereiten. Ich trete neben die, auf der Seite liegende, vor sich hin stöhnende Emmi und zwinkere ihr zu: „War ein stabiler Auftritt heute.“ Sie setzt sich auf und deutet eine Verbeugung an: „Danke, aber deiner eben ist eindeutig noch ausbaufähig.“
Ich strecke ihr die Zunge raus und kümmere mich ums Essen.

Den alltäglichen Routinewahnsinn vorerst draußen lassend, gehen wir wieder rein.Ich stapfe zum Wasserkocher und schalte ...
12/08/2024

Den alltäglichen Routinewahnsinn vorerst draußen lassend, gehen wir wieder rein.
Ich stapfe zum Wasserkocher und schalte ihn ein.
Das Chaotentrio kommt in einem engen Konvoi hinter mir in die Küche, überraschenderweise angeführt von Emmi.
Insofern eine Überraschung, bildet sie sonst unsere zuverlässige Nachhut, aber weniger, steht doch jetzt einer der besten Zeiten des Tages an: das Frühstück. Die andere beste Zeit ist das Abendessen.
Sie legt sich vor die Küchenzeile auf die Lauer. Ihre Blicke verfolgen mich kritisch, als ich mich auf einen Stuhl fallen lasse und mein Gehirn sortiere. „Hunger…“, brummt sie leise vor sich hin. Käthe liegt erneut unter dem Küchentisch und kichert. Ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört und Wickel weiter meine Gedankenwolle zu einem Knäuel.
Alf liegt derweil in einem Korb und lobpreist sich zu seinem, in seinen Augen, großartigen Sieg gegen den Nachbarshund. Emmi setzt erneut subtil an: „Wenn ich doch nur nicht so einen Hunger hätte.“
Ich gucke sie über die Schulter an und ziehe die Augenbrauen hoch. „Ernsthaft?“, frage ich sie. Ich wende mich an den stolzen König: „Bist du wirklich zufrieden mit deinem Auftritt eben?“ „Natürlich! Hast du nicht gesehen, wie eingeschüchtert der davon gezogen ist?“ „Also für mich sah er eher unbeeindruckt aus. Du dagegen hast dich aufgeführt wie ein Tasmanischer Teufel. Souverän ist anders.“
„Oder wie ein Duracell Hässchen“, prustet Käthe laut lachend los.
Alf, der sichtlich gekränkt ist, schaut sie finster an. „Wenigstens bekomme ich mit, was um mich herum passiert und tanze nicht den ganzen Tag auf einem Regenbogen, zwischen Zuckerwattewolken, vor mich hin.“
Käthe erfasst ein erneuter, heftiger Lachanfall und ich schaue kurz unter den Tisch, ob sie es überleben wird.
Sie hat sich auf den Rücken gekugelt und japst vor sich hin.

„Feind lokalisiert! Alle Pfoten auf Angriff vorbereiten“, brüllt das graue Ungetüm und stürmt Richtung Gartenzaun. Käthe...
07/08/2024

„Feind lokalisiert! Alle Pfoten auf Angriff vorbereiten“, brüllt das graue Ungetüm und stürmt Richtung Gartenzaun. Käthe hat noch nicht geschnallt was los ist, rennt aber mit ihm mit: „Wo? Wer? Warum?“
„Jetzt heißt es Zähne zeigen“, bereitet er sie vor, indem er sie etwas zu grob anrempelt. „Ihr seid solche Idioten“, seufzt Emmi und kommt zu mir.
Einer der Nachbarshunde passiert den Zaun auf seiner Morgenrunde. „Ich hab dir gestern Abend noch an den Zaun gepisst“, grinst dieser im Vorbeigehen. Derweil verliert Alf jede Contenance und schreit zurück: „Ich weiß und warte mal ab, bis wir uns draußen treffen. Dann kannst du aber dein blaues Wunder erleben!“
Wie ein Rohrspatz schimpft er vor sich hin, während der Nachbarshund kichernd mit Herrchen seines Weges geht.
„Danke, wir haben dich alle verstanden!“, rufe ich entnervt rüber.
Er hüpft in einem Satz herum und stampft beim Landen mit den Vorderpfoten auf.
Er schaut mich nur an.
Endlich setzt er zu einer Antwort an: „Und wieder mal hat nur einer von uns den Ernst der Lage verstanden. Mehr noch!“, er macht eine theatralische Pause und sinniert: „Ich habe bereits jetzt unseren Tag gerettet!“
Ich schließe kurz die Augen und murmel: „Atme Ann-Kathrin, atmen.“
Als ich meine Augen öffne, steht Alf direkt vor mir.
„Entspann dich doch einfach“, lächelt er mich an.

𝐄𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐧 𝐅𝐫𝐞𝐢𝐠ä𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐚𝐮𝐟𝐠𝐞𝐠𝐚𝐛𝐞𝐥𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐛𝐞𝐡𝐚𝐥𝐭𝐞𝐧.Lange ist sie mitgelaufen und hat zugeguckt. Ist gewachsen.An sich.An ih...
05/08/2024

𝐄𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐧 𝐅𝐫𝐞𝐢𝐠ä𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐚𝐮𝐟𝐠𝐞𝐠𝐚𝐛𝐞𝐥𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐛𝐞𝐡𝐚𝐥𝐭𝐞𝐧.

Lange ist sie mitgelaufen und hat zugeguckt.
Ist gewachsen.
An sich.
An ihren ersten Stunden.
An den Menschen und ihren Hunden.
Und ich bin stolz auf sie.
So stolz, dass sie vor zwei Wochen alleine in der Stunde stand.
Eine Freundin hat mein Gefühl sehr gut auf den Punkt gebracht: Es war die erste Freigänger Stunde ohne die Freigängerin.
Zuerst fühlte es sich komisch an.

Jetzt weiß ich: es war eine Freigängerin anwesend.

Herzlich willkommen im Team, Kerstin!

Ich freue mich jetzt schon riesig darauf, dass du unser Team komplett machst.

Auf viele gemeinsame Freigänge. 🌻

„Ob ich auch so gespannt bin, was der Tag bringen mag?“, frage ich mich, noch nicht sicher ob mir meine Antwort gefallen...
29/07/2024

„Ob ich auch so gespannt bin, was der Tag bringen mag?“, frage ich mich, noch nicht sicher ob mir meine Antwort gefallen wird.
Indessen hält Alf eisern den Zaun im Blick. Seine Muskeln sind gespannt, bereit zum durchstarten.
„Atme!“, rufe ich zu ihm herüber. „Ich.. atme..“, presst er angestrengt hervor. „Dann entspann dich doch einfach“, korrigiere ich mich.
„Einfach? Einfach entspannen?“, fragt er fassungslos, würdigt mich dabei aber keines Blickes. „Die Welt ist voller Gefahren. Gegner die es zu bezwingen gilt, Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. Wir leben in unsicheren Zeiten, in denen man auf alles vorbereitet sein sollte“, schwadroniert er voller Elan vor sich hin „Die Unwegsamkeiten des Lebens machen keine Pause. Wer beschützt uns, wenn es hart auf hart kommt?“ Er holt Luft um seine Predigt fortzuführen und schnell nutze ich seine Atempause und antworte:
„Ich. Wie immer.“
„Genau!“, stimmen die Mädels mir zu.
„Wobei…“, setzt Käthe an, verstummt aber, weil Alf diese Vorlage nicht ungenutzt lassen kann: „Richtig Käthe, ich schätze deine Zustimmung sehr“, er nickt ihr kurz zu und ergänzt: „Du tust immer so kompetent, aber eigentlich“, nun falle ich ihm entrüstet ins Wort: „Eigentlich was? Ich bin ganz Ohr der feine Herr!“ Er rudert vorsichtig zurück: „Naja, ich wollte sagen.. aber eigentlich tust du nicht nur so. Du bist sehr fähig und versiert darin, unsere Gruppe anzuführen.“
Er kann froh sein, dass es noch so früh ist, denke ich mir und will seinen, eher schlecht ausgeführten, Rückzug gelten lassen, als ich vor Schreck fast meine Tasse fallen lasse.

Kaum öffne ich die Pforte zum Garten, stürmen Alf und Käthe los. „Irgendwo hier ist die ätzende Nachbarskatze heute Nach...
24/07/2024

Kaum öffne ich die Pforte zum Garten, stürmen Alf und Käthe los. „Irgendwo hier ist die ätzende Nachbarskatze heute Nacht schon wieder rumgestreunt. Wenn ich die erwische!“, ruft er entrüstet.
„Ich dachte wir machen ein Wettrennen“, entgegnet Käthe betrübt, während sie neben ihm herläuft. „Du bist so ein Kleinkind“, sagt Alf und verdreht seinerseits die Augen. Seine Aufmerksamkeit gilt schnell wieder dem morgendlichen Gartenkontrollgang.
Emmi fängt neben mir an zu kichern: „Das sagt der Richtige.“ Ich stupse sie an der Schulter an und flüstere: „Mach das jetzt nicht, du weißt worin das endet.“ „Ja, ja, dann ist er wieder beleidigt“, sagt sie und wir gehen gemeinsam weiter.
Während ich auf meinen Sonnenplatz zu schreite, verteilen sich die anderen Drei im Garten. Käthe und Emmi schnüffeln vor sich hin, während Herr Alfons trabend den Garten abläuft, um sich dann auf seinem Aufsichtspunkt einzufinden.
Ich stecke mir meine Zigarette an, trinke den ersten Schluck puren Glücks und atme tief durch.
Alf wirft mir einen Seitenblick zu und ich weiß, was er mich damit fragen will: „Bist du auch so gespannt, was wir heute erleben werden?“

Der Basiskurs für alle Einsteiger, die keine Lust auf Sitz, Platz, Fuß haben und stattdessen wirklich verstehen wollen, ...
17/01/2024

Der Basiskurs für alle Einsteiger, die keine Lust auf Sitz, Platz, Fuß haben und stattdessen wirklich verstehen wollen, warum sich der Hund in Situation so verhält, wie er es eben macht. In Kleingruppen von maximal vier Teams bleibt genug Raum, um neben den allgemeinen Kursinhalten, individuell auf jedes Team und seine Stärken und Schwächen einzugehen.

Adresse

Angeln
Bremen
28309

Öffnungszeiten

Montag 09:00 - 18:00
Dienstag 09:00 - 18:00
Mittwoch 09:00 - 18:00
Donnerstag 09:00 - 18:00
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Samstag 09:00 - 18:00

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