19/11/2024
Als junger Mann war Paul voller Freude, als er den kleinen Welpen, den er Max nannte, zum ersten Mal in seine Arme schloss. Max, ein quirliger Golden Retriever, sprang und tollte durch die Wiesen und Wälder, während Paul sich in der gewaltigen Verbundenheit zu diesem kleinen Geschöpf verlor. Gemeinsam entdeckten sie geheime Pfade und tauchten in Wildbäche, lachten über den Wind, der durch ihre Haare und den Pelz fuhr, fest entschlossen, die ganze Welt zu erobern.
Ob Regen oder Sonnenschein, sie waren unzertrennlich, zwei Abenteurer, die mit jedem neuen Tag hungrig die Landschaft erkundeten und das Leben in vollen Zügen kosteten. Die Jahre vergingen, unbemerkt und gnadenlos, doch die Flamme der Freundschaft brannte heller als je zuvor, lodernd zwischen spannender Jugend und ersten grauen Haaren.
Eines Wintermorgens jedoch fiel Paul auf, dass Max nicht mehr dieselbe Unermüdlichkeit an den Tag legte; der ehemals so überquellende Energieball schwächelte plötzlich, verlangte nach kürzeren Spaziergängen und mehr Ruhe. Pauls Herz zog sich zusammen, als er seine eigene Spiegelung in Max' trüben, müderen Augen sah und erkannte, dass auch seine eigenen Kräfte nachließen.
Nun teilten Paul und Max die Schönheit der einkehrenden Ruhe, genossen stille Sonnenuntergänge, eingebettet in eine Decke aus harmonischem Schweigen, nur noch unterbrochen vom gelegentlichen Krähen eines Vogels. Max lehnte sich stets an Pauls Knie, als wollte er seine andauernde Liebe und Dankbarkeit spüren lassen.
Eines unvergesslichen Abends saßen sie, eng aneinander gelehnt, und betrachteten den sternenklaren Himmel, als sich Max' Herzschlag leise verlangsamte, nur um fortschreitend still zu stehen. Mit einem letzten verständnisvollen Sog durch seine Lungen rutschte Max näher zu Paul, der die warmen Schauer von Erinnerungen aufnahm. In diesem letzten Augenblick wusste Paul, dass, obwohl Max nicht mehr physisch an seiner Seite war, ihre Bindung in den metaphorischen Wellen der Zeiten Ruhe und allumfassende Liebe hinterließ.
Zärtlich drückte Paul Max' Leib fest an sich und verhieß, sich niemals von diesen Erinnerungen zu trennen, in denen Jugend und Alter miteinander verwoben waren, für die Ewigkeit und darüber hinaus.