01/05/2023
Ein sehr schöner Beitrag!
Isländer werden ja - je nach Reiterkreis - gerne mal etwas belächelt und man hat schnell den Stempel weg, jemand zu sein, der auf seinem Pony in komischem Gang durch den Wald gurkt.
Ich habe das Glück und Privileg in den letzten 30 Jahren sicher hunderte unterschiedliche Pferde geritten zu haben. Und zwar nicht nur Isländer, sondern alle möglichen Rassen, vom S Dressur Lipizzaner Hengst bis zum indischen Marwari. Pferde mit unterschiedlichem Ausbildungsstand und auch unterschiedlichen Aufgaben.
Und ich muss sagen: Die feinsten, sensibelsten Pferde, die ich geritten bin, waren immer noch die Isländer auf der Insel (natürlich auch nicht alle, aber die von allemal).
Ich glaube sie bringen noch eine gewisse Wildheit und Frische mit, durch die Art wie sie aufwachsen und gehalten werden (in der Herde und mit irre viel Platz).
Auch ein Isländer muss gut geritten und gymnastiziert werden, wie jedes andere Pferd auch. Als Reiter haben wir nur die zusätzliche Schwierigkeit der extra Gänge. Wir brauchen ein gutes Taktgefühl und müssen unser Pferd jederzeit passend unterstützen können - zusätzlich zu den Lektionen, die wir gerade reiten wollen.
Und wenn wir uns auf einen anderen Isländer setzen, ist die Gangverteilung wieder etwas anders und wir müssen uns neu einstellen.
Es geht beim Gangpferdereiten also ganz viel um Gefühl und Erfahrung und wirklich punktgenaues Reiten. Die Pferde müssen fein reagieren, man kann sich nicht einfach durchmogeln. Deshalb ist es für mich auch die Königsklasse - denn wir müssen immer noch die Gängigkeit im großen Mix des Trainings mitjonglieren und jeder Fehler zeigt sich sofort.
Was meinst du? Bist du schonmal Isländer geritten?