14/07/2023
Ein ganz normaler Tag in Cindy's Hundesalon - mit Jacqueline Zwickl
Morgens kommt eine Kundin 30 Minuten früher zum Termin. Sie hat ihren Mann zum letzten Termin schicken wollen, der an der Ampel vor dem Salon (!) eine ältere Dame mit ihrem Hund nach dem Weg fragen wollte. Diese wies ihn darauf hin, dass wir schon lange nicht mehr in dem Salon wären und in den Fressnapf gezogen sind. Wer dort spazieren geht, sieht jedoch täglich (!), dass wir bei offener Tür arbeiten und Hunde ein und aus gehen. Der Mann war sauer auf die Dame, da der Hundesalon, wo er meinte den Termin zu haben, natürlich keinen Termin mit ihm hatte, seine Frau war auf uns sauer, dass wir nichts gesagt haben und wir waren sauer, weil wir versetzt wurden. Die Kundin kam am darauf folgenden zu uns und erklärte uns dies, und wir machten einen neuen Termin aus.
Kurz darauf kommt mein erster Kunde.
Mein erster Kunde benötigte leider wieder einen Maulkorb, da er nicht ausreichend an den Hundefriseur gewöhnt wurde. Dafür gebe ich keinesfalls der Besitzerin die Schuld!
Mittags wurden wir erneut versetzt von Neukunden. Eine Absage ist wohl zuviel verlangt.
Zwischendurch kam eine Kundin, deren vorheriger Hund verstarb, mit ihrem neuen Hund. 10 Monate alt ist der Tibetterrier und soll sich an den Friseur gewöhnen. Sie war noch so ängstlich, dass wir noch gar nicht das Werkzeug zeigten, sondern nur mit Leckerlis und Streicheleinheiten arbeiteten. Sie kommt nun einmal wöchentlich, damit sich die Maus daran gewöhnt und wir hoffen, dass das bald der Fall ist, da die Hündin leider schon einige Verfilzungen vorweist. Der Besitzerin wurde vom Züchter(!) gesagt, dass ein Schnitt erst ab einem Jahr möglich und nötig wäre.
Den nächsten Kunden mussten wir direkt zum Tierarzt schicken, da sich scheinbar die Kniescheibe beim aus der Box gehen verschoben hatte und das Bein deshalb komplett verdreht war. Für uns ein Ausfall, jedoch ist uns natürlich die Gesundheit der Hunde wichtiger.
Der letzter Kunde kam mit einem vierjährigen Berner Sennen-Mix, der mit 2 Jahren einmal von einer Hundefriseurin(!) abgeschoren wurde, wodurch die Unterwolle unwahrscheinlich zugelegt hat. Nach der Aufklärung, wieso weshalb warum, fingen wir mit dem Carding (Unterwolle rausholen) an. Der Kunde war so überrascht, was nur durch den Blower (Fön) aus dem Hund flog. Zum Glück war das noch möglich, denn bei vielen Unterwoll-Hunden, die fälschlicherweise geschoren werden, wächst oft die Unterwolle so zu, dass das Deckhaar nicht mehr durchkommt. Nicht nur, dass es nicht schön ist, die Haut bekommt dadurch keine Luft, das Fell kann seiner Aufgabe ("Klimaanlage) nicht mehr nachkommen, bis hin zu Hautkrankheiten wie Alopecia, BSD,... .
Nach solchen Tagen sind wir beide k.o.
Leider sind solche Tage Normalfall und es gibt sie viel zu oft. Die Hundebesitzer werden nicht aufgeklärt, Kunden versetzen uns und durch äußeren Einfluss kommt es zu Komplikationen.
Da sag noch einer, wir hätten einen entspannten Job...