31/01/2017
Ein sehr guter Artikel. Ich möchte aber dazu sagen, dass Grenzen setzen nicht gleichbedeutend mit Unterdrückung ist. Ein faires miteinander ist wichtig.
BISSIGE HUNDE INS TIERHEIM?
Wir meinen die Hunde sind völlig "normal", nur der Mensch verlernt immer mehr mit dem Hund zu leben - daher wollen wir diesen Artikel mit einem Zitat von Thomas Baumann beginnen:
(...) In einer Welt… In einer Welt, in der Hundehalter anderen Hundehaltern mit Skepsis und Feindseligkeit begegnen, weil deren Vierbeiner ihre Individualdistanz verteidigen und sich gegen die modern gewordene soziale „Vergewaltigungspraxis“ anderer Hunde zu Wehr setzen, läuft vieles schief.
Hunde, die sozial „vergewaltigen“ gelten heutzutage als kompetent und Hunde, die sich dabei verteidigen, als unsozial.
In einer Welt, in der offensichtlich vergessen wird, dass die soziale Auseinandersetzung mit dem eigenen Hund im Sinne von Regeln vermitteln und Grenzen setzen eines der Kernelemente einer harmonischen Sozialbeziehung darstellen, haben es Menschen und Hunde unsagbar schwer.
In einer Welt, in der überwiegend vermittelt wird, dass mit ausschließlich positiver Verstärkung Hundeerziehung gelingen kann und dabei die Augen vor den fatalen Folgen verschlossen werden, …würde ich als Hund nicht leben wollen.
In einer Welt… Das Beispiel Hessen lässt sich lückenlos auf andere Bundesländer übertragen und zeigt, dass es schon lange keine "Verschwörungstheorien" mehr sind, wenn ich und viele andere auch ein düsteres Bild von der Zukunft unserer hundehaltenden Gesellschaft zeichne.(...) Zitat: Thomas Baumann
Tierschützer schlagen Alarm
Immer mehr bissige Hunde landen im Tierheim
Der Vierbeiner bissig, der Halter überfordert: Die Zahl der Problemhunde in hessischen Tierheimen steigt. Nicht nur die Erziehung der Tiere stellt die Einrichtungen vor Probleme.
Hessens Tierheime haben immer häufiger mit Hunden zu tun, die Probleme machen und auch beißen. "Der überwiegende Teil der Hunde, der abgegeben wird, ist schwierig. Nur wenige sind unproblematisch", sagte Ute Heberer, stellvertretende Landesvorsitzende des Tierschutzverbandes Hessen.
Eine Ursache des Problems: Besitzer sind nach der Erfahrung der Experten häufig nicht in der Lage, den Vierbeinern Grenzen zu setzen. "Hunde haben heute in Familien einen so hohen Stellenwert, dass man sich nicht mehr traut, dem Tier gegenüber ein "Nein" durchzusetzen. Dann eskaliert das", sagt Heberer.
Auch Kleine sind nicht ohne
Auch das Tierheim Frankfurt kennt das Problem. "Die Quote ist schon hoch", sagte Pflegerin Sabine Urbainsky zum Anteil an Problemhunden. Die Größe der Tiere spielt eine untergeordnete Rolle. "Das geht durch die Bank. Es gibt auch kleine Hunde, die beißen."
Der Landestierschutzverband bietet wie der Deutsche Tierschutzbund auf Bundesebene Fortbildungen für den Umgang mit schwierigen Hunden an. Was alles noch schwieriger macht: Die meisten Tierheime sind ohnehin am Limit. In jeder Einrichtung sind im Durchschnitt 40 Hunde und 80 Katzen untergebracht.
"Manche Hunde sind schnell wieder verträglich. Mitunter ist es auch eine Lebensaufgabe", beschreibt Heberer die Lage. Ähnlich sieht es auch Herbert Heurich, Vorsitzender des Tierheims Fulda. "Tiere werden gerne verwöhnt und verhätschelt", sagte der 69-Jährige. "Hunde müssen aber auch geführt werden."
Finanzieller Kraftakt
Für Tierheime sei es auch finanziell ein Kraftakt, sich um diese Vierbeiner zu kümmern. "Die Verweildauer dieser Tiere ist viel höher", sagte Heberer. Das verursache mehr Kosten beim Futter und etwa durch einen Maulkorb bei der Ausrüstung. " Und wenn ein solcher Hund einen Besitzer findet, bekommt das Tierheim auch nicht den eigentlich üblichen Preis.
Tierschützerin Heberer ist auch Chefin von "Tiere in Not Odenwald" in Reichelsheim. Vermittelt der Verein Problemhunde, sichert er sich ab. "Wir lassen es uns unterschreiben, ob der Vierbeiner etwa einen Beißkorb tragen muss.“ Keiner soll hinterher sagen können, er habe nicht gewusst, was für einen Hund er da bekommen hat.
Quelle: dpa