05/01/2024
Zum XL-Bully-Ban in England ab 1. Jänner/Februar 2024:
Da von einer gewissen Dame mit viel Meinung und wenig Ahnung schon wieder, relativ dramatisch, haarsträubende Unwahrheiten in Umlauf gebracht werden, möchte ich mal kurz erklären, worum es bei dem XL Bully Ban in England wirklich geht:
England hat sich innerhalb kürzester Zeit mit sehr vielen, teilweise extrem schockierenden Beißattacken von als XL Bully klassifizierten oder eingestuften Hunden konfrontiert gesehen. Die Regierung sah sich aufgrund großem Druck der Bevölkerung gezwungen zu handeln und beschloss deshalb, die “Rasse” XL Bully in England ab 1.1.2024 (1. Stufe) und ab 1.2. (2. Stufe) zu verbieten.
Wann genau die ersten Infos über den bevorstehenden Ban ausgegeben wurden, weiß ich gar nicht mehr, aber es war jedenfalls schon vor einigen Monaten. Lange genug jedenfalls, um sämtliche Fristen als Halter und auch Züchter einhalten zu können.
Was der Ban vorsieht:
Ab dem 1.1. ist es gegen das Gesetz
einen XL Bully zu verkaufen
einen XL Bully auszusetzen oder herumstreunen zu lassen
einen XL Bully abzugeben
mit XL Bullies zu züchten
mit einem XL Bully ohne Leine und ohne Maulkorb raus zu gehen
Ab dem 1.2. ist es eine Straftat, einen XL Bully zu besitzen, der kein sogenanntes “Certificate of Exemption” besitzt.
Certificate of Exemption:
Ausnahmegenehmigung zur weiteren Haltung eines XL Bullys. Dieses muss bis spätestens 31.1.2024 beantragt werden und folgende Anforderungen müssen erfüllt sein:
Der Hund muss
gechippt und registriert sein
haftpflichtversichert sein
kastriert werden
es muss eine nicht refundierbare Gebühr entrichtet werden
Erfüllt man diese 4 Anforderungen, kann man seinen XL Bully weiterhin in England “ganz normal” halten, ca. so wie einen Listenhund in Wien.
Nach dem 31.1.2024:
Sollte man bis zu dem Tag keine Genehmigung beantragt haben und somit ab dem 1.2. keine besitzen, wir der Hund eingezogen. Der Halter muss dann vor Gericht die Registrierung und erneute Herausgabe des Hundes erstreiten. Also auch nach dem 1.2. werden keine XL Bullys in England vom Government "einfach so" eingeschläfert.
Problematik an der Sache:
Die Hunde werden nicht mithilfe von DNA-Tests eingestuft, sondern rein nach dem Aussehen. Es gibt dazu genaue Angaben zu Größe, Gewicht, usw. nach denen das Gesetz ab jetzt Hunde als XL Bullies einstuft. Das dürfte noch einige Schwierigkeiten mit sich bringen.
Weiters können Besitzer, die ihre XL Bullies einschläfern wollen, mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 200 GBP rechnen. Tierschutzorganisationen können 100 GBP pro eingeschläferten XL Bully erhalten.
Was ganz sicher nicht stimmt:
Es wurden keine Hunde zu Silvester um Mitternacht aus ihrem Zuhause abgeholt und eingeschläfert. Wie man sich so einen Schwachsinn ausdenken kann - ich weiß es nicht.
Es werden auch weiterhin keine Hunde vom Government eingezogen und eingeschläfert, es werden lediglich die Besitzer nachdrücklich dazu angehalten, ihre Hunde zu versichern, zu kastrieren und zu registrieren. Es werden auch keine Würfe abgetrieben, oder was man sich da sonst noch an Schwachsinnigkeiten bezüglich des Bans ausdenken kann.
XL Bullies, die vor dem 31.10.2023 angeschafft wurden, können mehr oder weniger ganz normal in England weiterleben, eben so wie ein Listenhund in Wien.
Ist das optimal? Natürlich nicht, darüber brauchen wir nicht diskutieren. England greift aber mit dem Dangerous Dog Act schon sehr lange sehr hart durch in der Hundefrage. Rassen, die eigentlich ihren Ursprung in England finden, sind unter Umständen komplett verboten.
Ziel beim XL Bully Ban ist es einfach, dass keine neuen XL Bullies nachkommen. Und das wird sehr rigoros verfolgt.
Mir ist schon klar, dass nicht jeder Englisch versteht. Und englische Gesetzestexte schon gleich gar nicht. Aber fehlendes Wissen mit ausgedachten Horrorstories zu kompensieren, bringt wirklich niemanden weiter und lässt die Hundehalter nur ein weiteres Mal wieder als komplett verrückte, nur so semi intelligente Soziopathen dastehen.
Zusammengefasst kann man aber sagen, dass die Halter mit “relativ geringen” Mitteln ihre Hunde weiter halten können. Sollten da jetzt in nächster Zeit also Horrorstories von hunderten abgegebenen und eingeschläferten Hunden aufpoppen (und das werden sie), dann sollte man wissen, dass die Halter dieser Hunde einfach Arschlöcher sind, die ihren Hund lieber abgegeben und/oder getötet haben, als ihn zu versichern und zu kastrieren.
Also bitte, lasst euch da nicht unnötig aufwiegeln. Die Maßnahmen in England sind hart, keine Frage, aber machbar für Halter, die ihre Hunde lieben. Und kein einziger Hund wird eingeschläfert. außer der Halter selber entscheidet sich dazu.
https://www.gov.uk/guidance/prepare-for-the-ban-on-xl-bully-dogs