13/11/2024
Motivationen einer Adoption einer Katze aus dem Tierheim/Tierschutz und ein DANKE an alle geduldigen Tierheimmitarbeiter :-)
Katzen aus dem Tierschutz zu adoptieren ist sicher immer eine gute Idee und zu begrüßen.
Aber was ist eigentlich unsere Motivation eine Katze (oder ein anderes Tier) zu adoptieren?
Ich habe Anfang des Jahres zwei Katzen aus dem Tierschutz adoptiert, da ich ohne Katzen nicht leben wollte. Also, ein rein egoistischer Wunsch.
Ich finde Katzen toll und schätze es mit Katzen zusammen zu leben. Der Wunsch ist ja nichts Schlimmes und durchaus menschlich. Kann man auch ruhig zugeben wie ich finde. Wenn man sich ein Kind wünscht, ist das doch erst mal auch ein eigener Wunsch, den man sich erfüllen möchte. Es geht ja nicht um ein bestimmtes Kind, dieses ist ja noch gar nicht geboren. Ich nehme mir diesen Vergleich einfach mal raus :-)
Im Tierschutz gibt es sehr viele Katzen die alle ein neues Zuhause brauchen. Die Tierheime sind übervoll, es gibt zu wenig Platz und Geld, ich glaube da brauche ich nicht näher drauf eingehen, dieser Umstand ist ja mittlerweile allgemein bekannt.
Also auch ein bisschen eine „gute Aktion“ sozusagen und zu begrüßen, wenn man Tieren aus dem Tierschutz ein schönes Zuhause geben möchte. Kleinreden will ich das nicht. Das man Züchtern keine Tiere abkauft und damit neues Leid verursacht (ich bin bekanntermaßen dagegen Tiere zu vermehren, egal um welche Tierart es sich handelt), ist ja auch erst mal eine gute und verantwortungsvolle Entscheidung. Glückwunsch, Mensch hat etwas verstanden.
Dann gibt es aber auch die Menschen, die (sehr) viele Tiere aufnehmen weil sie vermutlich sehr viel „Mitleid“ empfinden und sich gut dabei fühlen (vermeintlich) „gute Taten“ zu begehen. Ich denke hierbei an die „Animal Hording“ Fälle, die leider immer häufiger vorkommen und die Tierheime vor übergroße Herausforderungen stellen, mal ganz abgesehen von den Tieren die hier oft lange leiden. Hier denke ich, die Menschen können schlecht NEIN sagen und fühlen sich sicherlich gut dabei, Tiere aufzunehmen die nicht mehr gewollt sind, gefunden werden, was auch immer. Also auch hier, erst mal das befriedigen der persönlichen Befindlichkeiten und Bedürfnissen. Es kann durchaus einem ein gutes Gefühl geben, (vermeintlich) Gutes zu tun. Den Katzen (oder Tieren) tut man sicher keinen Gefallen damit, den Tierschützern/Tierheimen sicher auch nicht. Ein, vielleicht auch, gesellschaftliches Problem. Bei diesen extremen Fällen kann natürlich auch eine psychische Erkrankung des Menschen mitspielen, oder zumindest sich mit der Zeit entwickelt haben.
Ich denke dabei immer an das Klischee der alten, alleinstehenden Dame mit wenig Sozialkontakten, aber zig Katzen.
Wird häufig in lustigen Bildchen dargestellt, finde ich aber gar nicht lustig ehrlich gesagt.
Wir sollten uns bewusst werden, bevor wir Katzen adoptieren, was sind sind wir bereit zu geben um Katzen ein Leben in „Hülle und Fülle“ zu ermöglichen und nicht nur ein „Verwahren/Aufbewahren“? Wieviele Katzen können und wollen wir uns finanziell leisten? Tierarzt ist teuer, vernünftiges Futter auch. Auch an die Urlaubsbetreuung ist zu denken, diese kostet ggf auch Geld. Wieviel Zeit habe ich für die Katzen, also Qualitätszeit, nur für die Katzen und ohne „äußere Ablenkung“?
Wenn jemand entschieden hat, das er sich nur eine Katze leisten kann oder möchte, so ist das völlig in Ordnung finde ich. Hier kann man ja schauen, ob man im Tierschutz eine Katze findet die Artgenossen nicht so arg schätzt. Es gibt solche Katzen ja immer öfter mal in Tierheimen.
Dann kann man eben nicht so sehr nach Optik und „gefällt mir“ auswählen, sondern nach „kann die Katze bei mir glücklich und zufrieden, auch ohne Artgenossen, leben“? Man sollte natürlich keine Katze aufnehmen, die kätzische Gesellschaft schätzt, denn dieser Katze verbaue ich ggf ein schönes Leben mit und unter Artgenossen. Das ist sicher KEIN Tierschutzgedanke. Auf Teufel komm raus aber alle möglichen Katzen (jung mit alt, sozial mit nicht sozial, verschieden Rassen mit verschiedenen Bedürfnissen, uvm), die den persönlichen Vorlieben entsprechen, vergesellschaften zu wollen ist aber sicher auch KEIN Tierschutzgedanke. Und auch das beschriebene „Animal Hording“ hat sicher rein gar nichts mit Tierschutz zu tun, im Gegenteil.
Da kommen wir aber auch zum Thema: ich lese sehr viel darüber in den sozialen Medien, das Tierheime nicht vermitteln wollen, unfreundlich sind, keine Katzen rausgeben. Stimmt das denn wirklich?
Die Menschen kommen doch oft mit den unmöglichsten Ideen in ein Tierheim (teils sogar frech) und wollen zum Teil, das sie die Katzen direkt mitnehmen können. Gibt das Tierheim nicht die Katzen sofort mit oder möchte nicht jede Katze jedem einfach geben, heißt es gleich „ die haben es ja nicht nötig zu vermitteln“, „ich habs versucht aber musste jetzt doch bei Ebay ein Tier kaufen, bekomme keins aus dem Tierheim“ bis hin zu Verleumdungen und Falschaussagen gegenüber den Tierheimen und deren Mitarbeitern. Alles schon gelesen oder ist mir berichtet worden.
Tierheime versuchen doch „tierfreundlich“ im besten Wissen und Gewissen zu vermitteln im Sinne der Tiere. Sie möchten, dass die Tiere ein gutes Zuhause bekommen und nicht wieder zurückgegeben werden, oft aus den fadenscheinigsten Gründen!
Da kriegt halt nicht jeder jede Katze und manchmal auch gar keine Katze. RICHTIG SO!
Auch werden oft Gegenstände in Tierheimen gespendet, die eigentlich auf den Müll gehören. Entsorgung im Tierheim heißt der neue „Sport“. Ist das Tierheim nicht erfreut oder nimmt die Sachen mal nicht an, heißt es direkt „das haben die scheinbar nicht nötig“ und das betreffende Tierheim wird diffamiert oder bekommt schlechte Bewertungen. Was denken die Leute eigentlich? Das Tierheime einen ROTEN Teppich ausrollen und dankbar sind für Schrott den sie dann selbst mühselig entsorgen müssen, weil nicht zu gebrauchen? Das die Tierheime Katzen sofort rausgeben und dankbar auf die Knie fallen?
Auch das Wissen zu Katzen ist oft ungenügend. Die Menschen wollen eine oder mehrere Katzen, haben 100 Jahre Katzenerfahrung und wollen ja nur was Gutes tun. Und wenn das dann mal nicht so klappt wie sie sich vorgestellt haben, ach... da wird die Katze doch einfach wieder „zurückgegeben oder umgetauscht“. Oder unterstellt, das Tierheim habe etwas verschwiegen oder die Katze anders beschrieben. Das Tierheim nimmt ja zurück bei „Reklamation“.
Tja, da sind sie, die Menschen die „Katzenbesitzer“ sind und sich Katzen „anschaffen“ wollen. Schon allein das Wording bringt mich auf die Palme. Fühlende Lebewesen kann man nicht besitzen und das Wort „anschaffen“ impliziert doch, das der Gegenstand der Anschaffung sofort, reibungslos und dauerhaft funktioniert. Und dann noch sich mit der guten Tat rühmen, einer Katze aus dem Tierschutz ein Zuhause geben zu wollen ganz „uneigennützig“ (ne ist klar), aber das doofe Tierheim will ja nicht vermitteln oder weigert sich (Schrott) Sachspenden anzunehmen.
Mitleid ist kein guter Berater, Mitgefühl hingegen schon. Da braucht es Nerven und ich bewundere alle Tierschützer die diese haben.
Mein Dank gilt allen aufrechten Tierheimmitarbeiter, die guten Nerven seien euch gewogen ❤️
Bild dient der Aufmerksamkeit und ich habe nicht chatgpt verwendet :-)
Foto: Gundula Vogel auf Pixabay