25/12/2023
Ihr Lieben !!! 🎄💖💫
Nun ist es also wieder so weit.
Das Jahr geht zu Ende, die Bescherung ist ( im besten Falle) gut gelaufen und die Gedanken beschäftigen sich mehr und mehr mit allem was passiert ist, was hätte passieren können und was noch passieren wird.
Gelebte Glücksmomente und erlebte Enttäuschungen. Beides wird es gegeben haben - auch bei mir.
Veränderungen und Missgeschicke finden täglich statt und oft höre ich …
“warum passiert gerade mir das “ oder … “warum habe ich soviel Pech”.
Aber .. was bedeutet eigentlich das Wort PECH und warum ist Pech haben auch manchmal das reinste Glück ?? 🍀
Gestern sah ich im Fernsehen eine Persiflage des britischen Staatsballettes.
Ihr kennt doch alle die 4 kleinen Schwäne, die sehr synchron und virtuos zu Tschaikowski tanzen ?
Nun , in diesem Falle tanzte ein kleiner Schwan ganz gehörig aus der Reihe.
Er verpasste die Einsätze, fiel dauernd hin, stolperte und das Gelächter der Zuschauer war gewaltig. 😂😅
Nicht, dass er schlecht getanzt hätte.
Nur eben komplett aus der Reihe gestolpert.
Das kennen wir sicher auch aus unserem Leben.
Würdet ihr als Arbeitgeber einen solchen Schwan einstellen ?
Oder würdet ihr ihn mit zum Abendessen zu einem Freund mitnehmen? Und jetzt bitte ehrlich antworten…
Nein. Sicher nicht, oder ???
Doch an wen werdet ihr denken, wenn ihr das nächste Mal diese Melodie von Tschaikowski hört?
Richtig! Genau an DIESEN kleinen verkorksten Schwan. Und ihr werdet ein Lächeln dabei im Gesicht haben.
Denn das ist es, was das Leben ausmacht.
Woran wir uns erinnern.
Nicht die Perfektion sondern die kleinen Miseren, die uns noch Jahre später herzlich lachen lassen.
Perfektion und Gleichklang - das verschwindet. Was bleibt sind Individualität und das BESONDERE.
Gelingt der Entenbraten jedes Jahr… kein Mensch wird sich an ein bestimmtes Jahr erinnern
Aber das Jahr in dem die Feuerwehr anrücken musste - jaaaa das werden wir nie vergessen.
Also verliert doch bitte alle perfektionistischen Ansprüche in eurem Leben, die euch davon abhalten zu LEBEN.
Wir bekommen durch die ununterbrochene Medienbeschallung ständig Perfektion vor die Nase gestellt.
Der perfekt gedeckte Tisch, Tutorials wie man die Serviette perfekt faltet, das perfekte Dinner mit dem perfekten Outfit dazu.
Individualismus und Fehlerquoten?
Null Toleranz.
Wir sind alle gleich gut oder schlecht. Die Norm bestimmt das Medium.
Tik Tok und Instagram haben uns unser Bauchgefühl komplett abtrainiert.
Gut für uns ist das, was gut für alle ist.
Vielleicht sollten wir uns also endlich erinnern wie es ist, aus der Reihe zu tanzen und genießen, wie gut sich das anfühlt.
Wie viel Zeit, Ärger und unnötigen Zorn könnten wir uns sparen, wenn wir endlich unsere Unzulänglichkeiten als Stärken begreifen ( ausgenommen sind hier Politiker … die übertreiben es damit )
und stolz auf uns sind, weil wir es gewinnbringend vermasselt haben. 😂
Die Leichtigkeit des Seins ist uns gründlich abhanden gekommen
Wir haben verlernt, dass wir auch stark sind, wenn wir stolpern.
Das Aufrappeln ist wichtig. Nicht die Niederlage.
Kleinigkeiten lassen uns in Streit ausbrechen und auf dem Höhepunkt der Rauferei haben wir meist den Grund der Schlacht vergessen.
Wut und Zorn lassen wir am Nachbarn oder am Autofahrer vor uns aus.
Der Strom und vor allem die Gleichförmigkeit jeden einzelnen Tages lässt uns abstumpfen und verdrießen.
Wo bleiben da das Glück und die wundervollen Momente?
Die können wir nur erleben wenn wir uns als Glückspilz sehen, weil wir eben so sind, wie wir sind.
Weil Defizite auch Stärken beinhalten und weil Pech eben oft Glück ist.
Bitte versteht mich nicht falsch.
Den wirklich schlimmen Dingen können wir nicht aus dem Weg gehen.
Das musste ich in diesem Jahr auch wieder schmerzlich erfahren.
Unsere Pepsi, die größte Individualistin und die perfekteste „aus der Reihe Tänzerin“ hat uns im Mai diesen Jahres nach 16 wundervollen Jahren verlassen.
Wir werden uns immer mit Tränen in den Augen an sie erinnern und ganz viele Lachfalten in unseren Gesichtern haben wir ihr zu verdanken.
Die Geschichten, die wir über sie in diesen Weihnachtstagen erzählen werden, bringt sie wieder zu uns zurück.
So ist sie bei uns – auch wenn ihr Platz in diesem Jahr zum ersten Mal leer ist.
Und so habe ich auch in diesem Jahr wieder viele tierische Freunde verloren und musste mit ansehen, welch große Lücken sie in viele Leben gerissen haben.
Manch einen letzten Blick meiner Patienten werde ich für immer im Herzen halten und nie vergessen können.
Die Erinnerung daran wird mich davor bewahren, perfekte Servietten zu falten.
Ich werde die Leine in die Hand nehmen und mit unserer Sophie eine Runde im Wald spielen gehen.
Ich werde das Leben feiern und Zeit mit Dingen verbringen, die ich gut kann und die ich liebe.
Und wenn ich sie nicht gut kann und trotzdem liebe (wie z.B. kochen) genieße ICH das Ergebnis trotzdem … und glaubt mir: JEDER würde sich auch noch Jahrzehnte später an meine Lasagne erinnern.
Genießt also eure wenige Zeit sinnvoll und denkt darüber nach, was EUCH glücklich macht.
Als letzten Gedanken möchte ich heute ausnahmsweise nicht Erich Kästner zitieren. Sondern Vincent Weiss.
In seinem wundervollen Weihnachtslied heißt es:
„Wir heben die Gläser … 🥂
Auf uns, dass wir heut zusammen sind und auf die, die von uns gegangen sind…”
Mein Dank geht an mein großartiges Team. Ihr seid alle wundervolle Individualisten und jeder einzelne von euch trägt dazu bei, dass der Laden so emotional und menschlich ist und auch bleibt.
Uns allen wünsche ich nun ein gutes neues Jahr mit Mut und Zuversicht.
Mit wundervollen Momenten und der Kraft wieder aufzustehen, wenn man zum Sound des eigenen Lebens gestolpert ist.
Mit einer helfenden Hand, wenn sie gebraucht wird und mit Individualisten, die uns zum Lachen bringen.
Kurz: Mit allem, was jeden einzelnen von uns glücklich macht.
Und wenn die perfekt gefaltete Serviette wirklich DEIN Seligkeitsdingens ist:
Dann eben auch das.
Euer Doc AB