14/05/2024
Es ist zwar schon über einen Monat her, aber den Bericht zur Sicherung von Lala möchte ich euch nicht vorenthalten.
Sicherungsbericht Lala
Am 08.04.2024 erreichte mich die Anfrage von Kari, ob ich bei der Sicherung ihrer entlaufenen Pflegehündin Lala helfen könne. Sie hatte die Empfehlung von Anni van Veen bekommen, die in Dinslaken und Xanten als Hundetrainerin tätig ist, und deren Kundin Kari mit ihren anderen Hunden ist. Normalerweise lasse ich mich als Gewerbe nur vom Eigentümer eines Tieres beauftragen. Aber da es hier gerade keine anderen Optionen gab und der Verein sich bedeckt hielt, beschloss ich, trotzdem zu helfen.
Zunächst wurden erst mal die üblichen Maßnahmen eingeleitet wie Information der entsprechenden Stellen (Der Verein hat sich noch nicht einmal bequemt, Lala bei TASSO zu registrieren und vermisst zu melden), Verteilen von Flyern, liter- und km-weises Verteilen von Brühespuren, Einrichten von Futterstellen etc.pp. Aber wenn man sich das Laufprofil anschaut, dann sieht man, dass sie sich in einem Umkreis von ca 10 km wie ein Pingpong-Ball hin- und her bewegte, und das über die stark befahrene Frankfurter Straße, die B8 und zunächst bis, später auch auf die andere Seite der A3. Am Donnerstag, 11.04.24, sah es zunächst so aus, als hätten wir endlich eine Chance auf einen guten Fallenstandort. Gefressen hatte Lala dort auch. So machten wir uns mit der Falle auf dem Hänger auf den Weg nach Dinslaken. Zwischenzeitlich war sie wieder im Bereich der Frankfurter Straße aufgetaucht und wurde dort, entgegen unserer weit verbreiteten und verteilten Bitte massiv angefüttert. Das hat unsere Pläne für diesen Tag erst mal total vereitelt. Mit nebendran lautstark diskutierender Polizei und einiger Passanten konnten auch wir natürlich nicht per Hand sichern. Allerdings bezweifle ich stark, dass das überhaupt hätte glücken können. Sie wusste ganz genau, wie weit sie sich annähern und sogar Futter aus der Hand nehmen konnte, ohne uns die Chance zu geben, sie zu fassen zu bekommen. Hund mit Straßenerfahrung eben 🤷♀️. Die anwesenden Polizistinnen wiesen uns dann darauf hin, dass wir den Hund gefälligst in 2-3 Stunden zu sichern hätten. Andernfalls würde man auf Kosten der Besitzer den Hund durch einen Tierarzt sedieren lassen. Wer mich kennt, weiß, was ich von Sedativa im Futter halte. Dazu hatte ich hier schon vor Jahren mal was geschrieben: https://www.facebook.com/share/p/pADiUJh5NCHpY53U/ Netterweise wurde uns auf einem Anwesen, welches an das Feld grenzte, die Möglichkeit gegeben, frei zu agieren und unsere Falle aufzustellen. Leider wurde trotz unserer Bitten in der Umgebung des Feldes, weiterhin gefüttert, so dass die Sicherung dort nicht gelingen konnte.
Eine neue Chance ergab sich für uns am darauf folgenden Montag, 15.04.2024. Sie wurde in Lohberg, in der Nähe des Ursprungs ihrer Tour, leider aber auch sehr nah an der A3 gesehen. Es gibt sicherlich „nervenschonendere“ Fallenstandorte, aber meine Rede ist immer, dass der Hund den Plan vorgibt. Daher entschlossen wir uns, die Falle umzusetzen. Immerhin ist die Gegend dort deutlich weniger frequentiert, also hatten wir die begründete Hoffnung, dass es jetzt vielleicht funktionieren könnte. Doch plötzlich tauchte sie 10 km nördlich auf und war Richtung Hünxe unterwegs. Irgendwie schien sie sich an der B8 zu orientieren. Ähnliches Verhalten hatte sie auch schon an der Frankfurter Straße gezeigt. Zwischenzeitlich befand sie sich sogar westlich der A3. Zunächst waren wir auch etwas ratlos, warum sie sich innerhalb so kurzer Zeit schon wieder so weit weg beweget hatte. Im Laufe des Dienstags erfuhren wir dann, dass es wohl in der Nacht auf Dienstag einen massiven Zugriffsversuch auf der Berger Straße gegeben hatte mit Verfolgung durch mindestens ein Auto und wohl auch der Polizei. Leider wurde uns das nachts nicht mitgeteilt. Den Mittwoch und Donnerstag über sah es dann so aus, als wenn sie sich im Bereich Gartrop festsetzen würde. Inzwischen war die liebe Michaela von 4pfotensicherung aus Rumänien zurück. Wir haben schon oft zusammen gesichert und sie erklärte sich sofort bereit, uns vor Ort zu unterstützen, da sie sehr viel näher dran ist als ich, und Futterstellen für uns einzurichten und auch ihre Cams dafür zur Verfügung zu stellen.
Da aber Lala weiterhin nie länger an einen Ort blieb, selbst wenn sie dort gut gefüttert worden war, hatten wir schon so halber Wege beschlossen, die Falle Freitag zurück zu ziehen, zumal sie weiterhin ca 8 km von der Falle entfernt gesehen worden war. Doch plötzlich erhielten wir am Freitag einen Anruf, dass sie auf einem Gehöft ca 500 m von der Falle entfernt gesehen worden war. In dem Anruf wurde uns auch mitgeteilt, dass man auf den Cams gesehen hätte, dass sie sich auch in der Nacht sehr lange dort aufgehalten hätte. Also nachts in Lohberg Nähe Berger Straße, dann wieder 8 km nach Norden und wieder zurück. Somit war klar, die Falle natürlich stehen zu lassen und zu überlegen, dort alles so optimal wie möglich für sie zu gestalten. Lasse sollte eigentlich nach Feierabend neue Brühespuren ziehen von dem Gehöft über die Felder zur Falle. Doch dann kam ein Alarm über die Life-Cam der Falle. Ich dachte noch: „Oh, sch… nicht schon wieder Katze!“. Dann löste auch der Alarm der Falle aus und ich schaute nach. „Hm… bissl groß für ne Katze! … Äh… Hund! Fledermausohren und… YIIEEHAA… Stummelschwanz! SIE ist es! Lala sitzt in der Falle! Ju-huu!“ Das Gefühl ist einfach immer wieder unbeschreiblich, wenn man das gesuchte Tier nach so einer Zeit relativ unbeschadet safe hat.
An dieser Stelle wollte ich ursprünglich einiges zu dem vermittelnden Verein sagen. Immerhin ist Lala auf einer Pflegestelle. Aber mit dem inzwischen bestehenden zeitlichen Abstand hab ich beschlossen, dass das für uns und euch verschwendete Lebenszeit wäre... Vielleicht irgendwann mal in einem anderen Kontext.
So, nun gilt es, noch einigen Leuten Danke zu sagen. Zu allererst ihr Lieben Leute in Dinslaken, Voerde und Hünxe, die ihr uns mit Sichtungen versorgt und euch nach Möglichkeit auch an unsere Handlungsbitten gehalten habt. Denen, die meinten, mal eben einzufangen, vielen Dank für die Schulung unserer Impulskontrolle ;-) .
Danke Ulrike und Michaela für das immer hilfreiche Brainstorming im Hintergrund und auch die Unterstützung vor Ort.
Danke Ernstowna Hoffmann, dass du zwischendurch spontan dein Equipment zur Verfügung gestellt hast und mit Michi die Futterstellen eingerichtet hast. Michaela und Katrin stehen übrigens für Beispiele von Vereinen, die sich vorbildlich für ihre Tiere einsetzen. Katrin z.B. hat weit über 2 Jahre nicht aufgegeben, für die Sicherung von Eric zu kämpfen, und sich bis zum letzten Tag und auch noch jetzt den A… für ihn aufgerissen.
Danke Anni von 4PfotenCoach und Therapie Tier Mensch - ttm für den Kontakt und dass du dich darauf eingelassen hast, so eine Sicherung mal von Anfang bis Ende mitzuerleben. Du hast mehr unterstützt als du vielleicht denken magst und stellenweise ein wirklich gutes Feeling und Empathie für Lala und ihre Situation mitgebracht und entsprechende Impulse geliefert. Dafür wurde deine Impulskontrolle auf unerwartete Höhen gehoben ;-).
Und at last but not at least… (Trommelwirbel)
Danke an Kari und Lasse (leider kann ich euch hier nicht markieren) für euer Vertrauen. Ich weiß nicht, ob euch das bewusst ist, aber ihr beide ward die wichtigsten Akteure in der ganzen Geschichte. Und das ihr das trotz eurer Jobs, euren kleinen Kindern und der eigenen Hundemeute so gut gemanagt habt und es noch tut… RESPEKT!!! Ich hoffe, dass sich jetzt schnell eine gute Lösung für alle Beteiligten findet. Es war mir auf jeden Fall eine Freude, mit euch arbeiten zu dürfen und wir werden euch gern auch weiterhin, soweit es irgend möglich ist, unterstützen, bis alles geklärt ist.