08/01/2018
Hund entlaufen – Keine Sichtung?
Was ist bei einer Suchanzeige auf Facebook zu beachten?
Ist ein Hund entlaufen, sind Sichtungen zwangsläufig nötig, um Sicherungsmaßnahmen überhaupt einleiten zu können. Leider passiert es in der letzten Zeit immer öfter, dass verzweifelte Hundebesitzer ihren Hund erst gar nicht auf Facebook veröffentlichen, bzw. ihren Hund vorzeitig als „wieder Zuhause“ melden, weil sie die Beleidigungen und Vorwürfe in ihrer eh schon schwierigen Situation nicht mehr ertragen können.
Das Ziel einer solchen Suchaktion soll natürlich sein, möglichst schnell an Sichtungen zu kommen oder auch hilfreiche Tipps zu erhalten. Schnell häufen sich jedoch Kommentare, die mit der Sicherung des Hundes nun einmal überhaupt nichts mehr zu tun haben. Besonders schlimm ist es, wenn der Hund gerade erst ins neue Zuhause gezogen ist oder sogar ein Welpe entlaufen ist. Schnell entbrennen Diskussionen über die Unfähigkeit des Hundehalters, man kann nachlesen wer mehrere Angsthunde aus Rumänien hat (wo natürlich noch keiner entlaufen ist) und welches Sicherheitsgeschirr das Beste ist. Natürlich wissen auch alle welche Sicherungsmethode angewendet werden sollte, und vorsorglich wird mehrmals ein Suchhund empfohlen… Schnell sind 100 Kommentare und mehr unter einem Suchpost, nur das Wichtigste wurde vergessen „Es ging um die Sichtungen für diesen Hund“.
Richtig Fahrt kommt dann in die Diskussionen, wenn die Personen mit „ich sichere jeden Hund“ sich zu Wort melden. Gar nicht selten wird zu einer Suchaktion aufgerufen, egal ob die Besitzer es wollen oder nicht… Dazwischen mischen sich noch Kommentare mit Smileys „Arme Fellnase, Dein Besitzer hat nicht aufgepasst“ oder „Solch ein Mensch hat Dich gar nicht verdient“… All dieses dient sicherlich nicht zum schnellen Auffinden des Hundes. Ist dann zwischen den mittlerweile 200 Kommentaren ein sinnvoller Hinweis, wird dieser leider oft überlesen oder ist sogar in der Kommentarflut untergegangen.
Daher sollte im Vorfeld in der Suchanzeige darauf hingewiesen werden, dass keine Sichtungen in die Kommentare geschrieben werden. Bitte nur als PN oder telefonisch durchgeben. Sollte es doch passieren, die Sichtung löschen und die betreffende Person anschreiben, und sich freundlich für die Sichtung bedanken und erklären, das der Kommentar zur Sicherheit des Hundes gelöscht wurde.
Eine solche Anzeige sollte immer auf „öffentlich“ eingestellt werden, damit jeder mitlesen, teilen und kommentieren kann.
Kommt es zu Beleidigungen, kann man diese kommentarlos löschen. Es hat keiner nötig, sich von unbekannten (oder natürlich auch bekannten) Menschen beleidigen zu lassen, die mal wieder alles wissen ohne dabei gewesen zu sein.
Bei einem sinnvollen Suchpost sollte man sich auf effektive Kommentare beschränken, damit es nicht unübersichtlich wird und wirklich wichtige Hinweise überlesen werden.
Sollte ein Hund sehr ängstlich sein, bitte in die Anzeige rein schreiben, wie sich die Sichter verhalten sollen. Z. B. „nicht ansprechen, nicht anschauen oder gar Fangversuche unternehmen, sondern die Sichtung möglichst zeitnah mit Laufrichtung an folgende Telefonnummer… durchgeben“. Vermutlich wird es natürlich doch passieren, dass jemand versucht den Hund zu fangen. Jetzt muss man deutlich unterscheiden, warum es passiert ist. Sieht jemand den Hund und probiert ihn zu fangen, ist es ein legales Risiko. Nicht jeder ist auf Facebook vertreten und liest sogar die Hundeseiten. Hier wollte einfach nur jemand helfen. Sollte es jedoch einen Aufruf zur gemeinsamen Hundesuche geben, meist wird es als Spaziergang deklariert „wo man nur mal schaut“, wäre es dringend angesagt einzugreifen. So eine Suche macht nur in den allerwenigsten Fällen Sinn, sondern vertreibt meist nur den Hund. Jetzt sollte man schnell handeln und probieren, durch einen erklärenden Kommentar die Suche zu verhindern. Hier sollte man auch keine Diskussionen zulassen. Es ist IHR Hund, und so könne Sie auch erklären, dass Sie sich über die angebotene Hilfe freuen, diese aber nicht in Anspruch nehmen möchten. Grundsätzlich sollte man alle Diskussionen vermeiden, die nichts mit der Sicherung des Hundes zu tun haben.
Auf Facebook gibt es viele gute Hundesuchseiten, die gerne und gut unterstützen. Diese haben gute Administratoren, die Hetzereien und Mutmaßungen gar nicht erst zulassen. Einige wenige Seiten arbeiten leider genau entgegen gesetzt. Die werden noch mit in die Kerbe hauen, wie unfähig z. B. die Besitzer sind. Bitten Sie einfach freundlich den Post zu löschen. Sollten die Seiten nicht darauf reagieren oder sogar frech antworten, sperren/blockieren Sie die Seite, dann kann Ihr Post nicht mehr dorthin geteilt werden. Damit schonen Sie Ihre Nerven und helfen Ihrem entlaufenen Hund.
Fazit: Auf Facebook findet man viele tolle Helfer, die wirklich an der Sicherung des Hundes interessiert sind. Konzentrieren Sie sich auf diese Menschen und verabschieden Sie sich von den anderen. Halten Sie diese Menschen auf dem Laufenden, wie z. B. aktuelle Sichtungen, jedoch ohne den genauen Sichtungspunkt zu nennen. Informieren Sie auch, wenn z. B. ein Suchhund die Spur aufgenommen hat, eine Lebendfalle aufgestellt wurde… nennen Sie aber niemals den genauen Ort.
Bei Facebook liegt Fluch und Segen eng beieinander. Dabei wollen wir doch eigentlich alle nur das Gleiche:
DEN HUND SICHER UND SCHNELL VON DER STRASSE ZU HOLEN!