05/05/2023
Hier geht es um die Dokumentationspflichten, mal wieder. Und um Gleichbehandlung. Wie so oft treffen sich bei mir mehrere Themen - bitte nehmt Euch die Zeit. Ich mach’s so kurz wie möglich.
Antibiotika minimieren ist ok. Da sind wir weit gekommen, bei vielen Tierarten. Und da müssen wir noch mehr tun, was im Klartext bedeutet: weg von der Massentierhaltung. Hin zu einer regionalen Land-Wirtschaft mit kleineren Tierzahlen, und damit weniger Infektionsdruck und weniger Streß für die Tiere. Und natürlich: weniger Fleisch, Eier, Milch konsumieren. Das hier ist dennoch kein Plädoyer für Veganismus!
Was sich die Politik hier aber ausgedacht hat, ist ein Bürokratiemonster für in Deutschland niedergelassene Tierärzte und Tierärztinnen.
Das Bürokratiemonster frisst Zeit, die eigentlich für Patienten, also Eure vierbeinigen Begleiter, da sein muss. Keine Sorge, wir bekommen Hilfe, es gibt längst Formulare und Anleitungen für die Meldungen in der HI-Tier. Aber es erfordert trotzdem Zeit, denn es ist eine zusätzliche also doppelte Dokumentation zu der, die wir sowieso im Rahmen der Praxisführung machen. Und das ist das Wesen der Bürokratie: sie vermehrt sich … allen Bemühungen einer Vereinfachung zum Trotz.
Wir haben Fachkräftemangel. Jetzt sollen die paar vorhandenen Fachkräfte noch mehr Zeit am Rechner und noch weniger Zeit am Tier verbringen.
Deutschland will diese doppelte Dokumentation nun bereits 2025 für Kleintiere einführen. Alle anderen EU-Länder machen das erst 2029. Bei den Großtieren war es ähnlich … aber ich behandle ja keine Großtiere mehr.
Ich verlange Gleichbehandlung. Wenn wir alle nach europäischem Recht leben, dann müssen wir auch die gleichen Rechte haben wie alle anderen EuropäerInnen.
Wir haben Gesetze, die deutschen Tierärzten den Versand von Arzneimitteln verbieten. Gleichzeitig boomt der Versand von Tierarzneimitteln aus dem Ausland. Weil es billiger ist, weil einst verschreibungspflichtige Mittel aus der Verschreibungspflicht genommen werden … .
Auch hier verlange ich Gleichbehandlung. Handelsbeschränkungen sind eigentlich der EU ein Gräuel, die ja an den freien Handel glaubt. Warum also diese einseitigen Beschränkungen für uns? Entweder gibt es eine fachliche Grundlage, dann gilt die Beschränkung für alle. Oder es gibt sie nicht und dann braucht es keine Beschränkung. Entweder wird der internationale Tierarzneimittelhandel und -versand auch für uns frei oder wirksam gestoppt.
Gleichzeitig erlaubt die Politik ein Langstreckentransporte für unsere Tiere, die über verschiedene bei uns noch nachvollziehbare Stationen Hunderte und Tausende von Kilometern über irgendwann nicht mehr nachvollziehbare oder teilweise gar nicht existierende Stationen zu Schlachthöfen verfrachtet werden, an denen sie einfach nur zu Tode gefoltert werden.
Was würde Gleichbehandlung hier bedeuten? Rückbau der extremen Tierschutzvorschriften in Deutschland oder vielleicht doch lieber Verzicht auf das Liefern von lebendigen Tieren ins Ausland, konkreter in Drittländer?
Gleichbehandlung bzw das Versagen von gleichen Rechten ist im Moment das krasseste Thema überhaupt - aber da schweife ich ab.
Ich hab statt dessen einfach die Petition unterzeichnet. Bitte macht’s nach.
Herzlich Willkommen auf den Internetseiten des Petitionsausschusses des deutschen Bundestages. Jedermann hat die Möglichkeit, Bitten oder Beschwerden an den Deutschen Bundestag zu richten.