01/09/2024
Das Drama-Dreieck der Pferdedienstleister und wie es alle Beteiligten sabotiert…
Aus gegebenem Anlass möchte ich heute einen Post gerade für die (angehenden) Hufbearbeiter unter euch schreiben.
Es geht um mangelnde Wertschätzung seitens mancher Kunden und wie du damit umgehen kannst.
Hufbearbeitung ist sehr komplex aber viele Pferdebesitzer erkennen das nicht, sie sehen nur das Ausschneiden und nicht die ganzen anderen Faktoren, die wir zusätzlich berücksichtigen müssen.
Einige unterschätzen auch, wie viel die Hufe und das Verhalten des Pferdes uns über seinen Gesundheitszustand, seine Haltung und die Pferd-Mensch-Beziehung verraten.
… und sie reagieren dann entsprechend unangenehm berührt, wenn wir diese Dinge ansprechen ohne zu erkennen, dass wir das FÜR sie tun eben weil sie uns wichtig sind und wir nicht nur ignorant “unseren Job machen”.
Wenn ich sehe das Pferd ist zu dick oder zu dünn, dann sage ich es. Wenn es verspannt ist, gestresst, einen offensichtlichen Mineralstoffmangel hat, schlechte Grunderziehung, unpassende Haltung oder Equipment, kein Vertrauen, Hufreheanzeichen, unklar läuft usw. dann sage ich es.
Auch auf die Gefahr hin, mich damit unbeliebt zu machen.
Denn wenn ich eine gute Bearbeiterin sein möchte, dann sehe ich genau das als meine Pflicht an weil ich mich dadurch von der Masse abhebe.
Ich höre so oft wie sich Pferdebesitzer beklagen, dass ihr Bearbeiter/Schmied sich nicht wirklich für ihr Pferd/ihre Probleme interessiert.
Gleichzeitig ist ja die Frage warum die Masse der Bearbeiter so agiert.
Die Antwort ist meiner Ansicht nach einfach: Weil die Masse der Kunden es genau so will.
Jaaaa vielleicht sagen sie sie möchten etwas anderes, aber es ist eine Sache was jemand sagt und eine ganz andere, wie sich jemand verhält.
Das bedeutet also als Fazit für uns Bearbeiter: Wenn jemand nicht auf das anspricht, was wir zu geben haben (klar, reflektiere deine Herangehensweise!), wenn wir nicht wertgeschätzt werden und austauschbar sind, dann ist das schlicht nicht unser Kunde 🤷🏼♀️
Das ist weder gut noch schlecht sondern einfach nur eine nicht funktionierende Konstellation.
Und ja, ich kenne den Gedanken “aber was passiert mit dem armen Pferd?” — dazu kann ich nur sagen: Herzlich willkommen im Drama-Dreieck in dem du dich als Retter identifizierst, das Pferd ist das Opfer und der Besitzer der Bösewicht.
Solche Dynamiken können nicht funktionieren und deshalb ist es gut, wenn sie auseinander brechen.
Jeder hat die Verantwortung für sich selbst — ja, in meiner Überzeugung sogar das Pferd! — und das macht letztendlich frei 😊
Und wenn du Kunden hast bei denen zwar noch nichts vorgefallen ist aber bei denen du dir denkst: “Ach ich sag einfach nix, bei denen wird das sowieso nichts ändern”, dann sollten an dieser Stelle deine Alarmglocken beginnen zu läuten.
Denn hier übergehst du bereits dich selbst, schluckst runter was du zu sagen hast, baust mehr und mehr Frust auf und das ganze wird früher oder später im Drama enden.
Lieber direkt offen ansprechen und entweder bringt das Erleichterung und Verbindung, oder aber es wird klar, dass es nicht passt und man kann in dieser Klarheit auseinandergehen.
Wie sind deine Gedanken und Erfahrungen dazu? 😊🙏